Karin Prien (l, CDU), Präsidentin der Kultusministerkonferenz, und Bettina Stark-Watzinger (FDP),Bildungsministerin
Viel Lärm um nichts: Präsidentin der Kultusministerkonferenz Karin Prien (CDU) und Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) / dpa

Nationaler Bildungsbericht - Viel Geld für ein paar Binsen

Heute wurde in der Bundespressekonferenz der „Nationale Bildungsbericht“ vorgestellt. Statt Zeugnis von der Bildungssituation in Deutschland abzulegen, verzichtet der Bericht auf Bewertungen und lässt damit viel Raum für politische Interpretation. Die Zurückhaltung kommt nicht von ungefähr.

Porträt Mathias Brodkorb

Autoreninfo

Mathias Brodkorb ist Cicero-Autor und war Kultus- und Finanzminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Er gehört der SPD an.

So erreichen Sie Mathias Brodkorb:

Alle zwei Jahre dasselbe Spiel: Der amtierende Bundesbildungsminister und der Präsident der Kultusministerkonferenz (KMK) stellen den „Nationalen Bildungsbericht“ vor. So geschehen am heutigen Tag. Diesmal mit dabei: Bettina Stark-Watzinger (FDP) und Karin Prien (CDU). „Nationaler Bildungsbericht“, das klingt bedeutungsschwer. So, als würde Rechenschaft abgelegt über den Zustand des deutschen Bildungssystems und als würden zumindest theoretisch strategische Pflöcke eingeschlagen für dessen Zukunftsweg. Und tatsächlich haben unzählige Bildungswissenschaftler und Statistiker mehr als 400 Seiten zu Papier gebracht. Der Darstellungsdrang der Autoren überstieg dabei wieder einmal jenes Maß, das man dem Publikum zumuten zu können glaubte. Zahlreiche Datensätze und Diagramme sind in der voluminösen Printfassung daher nicht einmal enthalten, sondern ins www ausgelagert.

Undurchsichtig und Uneindeutig

Der Bericht soll vor allem Politikern, Journalisten, Wissenschaftlern und Interessierten einen Überblick über den Zustand des deutschen Bildungssystems geben. Eines darf man indes mit Gewissheit annehmen: Man wird in Deutschland am Ende so gut wie keinen Politiker oder Journalisten finden, der sich den Gesamttext zu Gemüte führt. Und das im Grunde mit Recht.

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Christa Wallau | Do., 23. Juni 2022 - 19:57

im Wege, lieber Herr Brodkorb.
D e s h a l b darf es sie einfach nicht geben!
Die Linken Ideologen wollen doch ihre Lebenslügen nicht eingestehen. Wo kämen wir denn da hin???
Nein; es geht munter weiter mit dem länderspezifischen
Herum- Experimentieren zum großen Schaden unserer Kinder u. Jugendlichen sowie der gesamten Gesellschaft und Wirtschaft in Deutschland.

Ingo Frank | Do., 23. Juni 2022 - 21:36

Eine Spielwiese und oder ein Feld der Experimente für 16+1 Bildungsminister. Bildung findet in D nicht mehr statt. Sinnlos darüber zu debattieren. Sparen wir uns die Zeit!
Mit freundlichen Gruß aus der Erfurter Republik

Fritz Elvers | Fr., 24. Juni 2022 - 16:53

Antwort auf von Ingo Frank

in der DDR war alles besser. Da gab es Margot und niemand widersprach ihr. Sie war die KMK. Man schaue nur auf das Titelbild, diese aufgescheuchten Hühner.

Gruß aus dem bildungsfernen NRW.

Sabine Lehmann | Do., 23. Juni 2022 - 22:53

Reicht nicht schon der Blick auf dieses Foto? Diese beiden "Nebelkrähen" (Entschuldigung, ein treffender Begriff fiel mir nicht ein) sagen doch eigentlich alles über den Zustand unseres Landes. Koryphäen soweit das Auge recht. Mehr gibt die deutsche Gesellschaft an Elite nicht her.
Und die "Weisheiten" dieses Millionen teuren Berichts hätte vermutlich auch eine Hilfskraft aus dem Vorzimmer der hiesigen Müllverbrennungsanlage zusammen texten können.
Und zur Bildung: Schreiben nach Gehör, den Namen tanzen können, Benotung besser abschaffen, rassistische Mathematik u. ein paar andere Kapriolen; kombiniert mit der Tatsache, dass weit über 50 % der Schulbesucher Migrationshintergrund haben u. damit aus bildungsfeindlichen Milieus stammen, ist nun wirklich kein Erfolgsrezept. Und damit genau das alles nicht auffällt, macht deutsche Politik das, was sie am besten kann: nichts sagen, nichts sehen, nichts hören. Und da sind wir schon wieder bei den drei Affen. Deutsches Alleinstellungsmerkmal.

Helmut Bachmann | Fr., 24. Juni 2022 - 07:35

Aufschlussreicher Artikel. Jedoch muss zu Pisa schon gesagt werden, dass es sich hier nicht um die wissenschaftliche Beweisführung für die Stärke eines Schulsystems handelte. Der Pisatest belohnte einseitig die „Büffelschule“. Da hat Bayern sicher die Nase vorn. Doch ist die Fähigkeit Unterrichtsmaterial gut einpauken zu können nicht alles, was zählt. Und das weder an der Uni, noch im Beruf. Dazu muss man nur wissen, wieviel vom Eingepaukten direkt nach der Schule wieder aus dem Gehirn verschwindet. Die Büffelschule braucht niemand, Pisa ist kein Maßstab für Fähigkeit danach.

Alexander Brand | Fr., 24. Juni 2022 - 08:16

Es geht der Linkspolitik nicht darum Lehren aus Fehlern zu ziehen und dadurch das Bildungssystem zu verbessern.

Die Bildung und vor allem das Bildungssystem ist Mittel zum Zweck, man nutzt sie, um die eigenen Inhalte zu verbreiten. Lehrer sind zu 95% linkslastig bis linksextrem, wer es nicht ist und es sich anmerken läßt, wird so lange gemobbt bis er/sie aufgibt.

Kindergärten, Schulen und Unis (Fachhochschulen sind i.d.R. wegen ihrer Industrienähe ausgenommen) werden genutzt, um die Gesellschaft vom ersten Tag an auf links zu trimmen. Bildungstechnische Inhalte sind Nebensache.

Dazu fehlt es wegen massiver Fehlinvestitionen überall an Geld, Ergebnis: zu wenig Lehrer, verfallene Schulen, schlechte Lehrmittel. Und als „Lösung“ setzt man auf „Digitalisierung“, denn Frontalunterricht ist zwar effektiv, aber bei linken verpönt. Die „Digitalisierung“ führt zu einem weiteren Wissensabbau (Bsp. Australien), aber auch das ist Nebensache, denn digital lassen sich alle besser überwachen!

Maria Arenz | Fr., 24. Juni 2022 - 08:42

Daß Baden Württemberg ein starkes Bildungssystem hat, ist verdammt lang her. Bereits nach der ersten Legislaturperiode von Grün- Rot stürzten unsere Kinder von einem der oberen Plätze in's untere Drittel ab. Und das lag nicht daran, daß unsere Kinder dümmer geworden wären sondern an der "Machtübernahme" einer Ideologie, die mit allen Mitteln Gleichheit erreichen will. Am leichtesten geht das bekanntlich nach unten. Das im Artikel richtig beschriebene Bestreben unserer auf höchster Ebene für Bildung zuständigen Damen, keine "diskriminierenden " Vergleiche zwischen den Bundesländern mehr zuzulassen paßt zu der Erziehungskultur, mit der sie offenbar selbst schon groß geworden sind: "Hast Du Dein Kind heute schon gelobt" (notfalls dafür, daß es im Vorschulalter drei Schritte geradeaus gelaufen ist, ohne umzufallen) und ganz wichtig: bei den Spielen am Kindergeburtstag müssen am Ende alle Kinder immer gleichviel gewonnen haben!

Gabriele Bondzio | Fr., 24. Juni 2022 - 08:46

Das trifft schon erst mal den Kern der Sache, werter Herr Brotkorb.
Alte Spruchweisheiten und Zitate sind ja (von mir) sehr gemocht. Weil hier (komprimiert) mehr wesentliches enthalten, als in zig Sätzen.

Im Handeslblatt wurde die Situation noch drastischer eingeordnet: "Die große Talent-Verschwendung an deutschen "...oder im Stern: "Warum sind die Schüler der Politik eigentlich so egal?"

Das Jammern nach Fachkräften ist groß, komisch dass wir dann nicht mehr in der Lage sind, sie selbst auszubilden.

Berlin (unser Vorzeigeexperiment) ist besonders betroffen.
" 10.400 Euro hat Berlin pro Schüler ausgegeben. Doch die Ergebnisse sind desaströs. Sachsen schafft es mit 7800 Euro in allen bundesweiten Leistungstests vorne zu liegen, die Hauptstadt muss nachsitzen."...schreibt Frank Schmiechen.
Ich würde sagen, rot-rot-grün lässt seine Schüler besonders dumm dastehen.

Um die stetig wachsenden Manko zu verschleiern, gibt man viel Geld aus solche (siehe Bild) Pamphlete hochzuhalten

Was Sie schreiben paßt alles, ich kenne aber auch die Kehrseite. Überall heißt es (und das stimmt im Handwerksbereich sicher auch), daß Fachkräfte fehlen. Allerdings kann ich von vielen Studenten der MINT-Fächer berichten, die nach einer sehr guten Promotion Jahre lang suchen, ehe sie einen Job finden. Und das liegt nicht an zu hohen Ansprüchen, im Vergleich zu dem was heute ein Dr. der Chemie im ersten Jahr bekommt habe ich als Maschinenbauingenieur ohne Dr. vor über 20 Jahren ein gutes Einstiegsgehalt bekommen und schreiben mußte ich nur eine Bewerbung!

Ich sehe hier ein großes Problem, denn die (geistige) Elite wandert ab da es in D für Hochqualifizierte offensichtlich immer weniger Bedarf gibt (sitzt alles in China). Handwerksbetriebe bekommen keinen Nachwuchs, weil die Masse der jungen Menschen sich die Hände nicht mehr schmutzig machen will und meist auch nichts kann. Ich sehe es an meinen Kindern, wer sich auf die Schule verläßt ist im wahrsten Sinne des Wortes verlassen!

Martin Falter | Fr., 24. Juni 2022 - 09:15

da hätten sie lieber das Geld in Luftfilter investiert.

Aber so ist das heute bei uns.
Ein Spaßbericht der Millionen kostet, aber mit einer Ernsthaftigkeit betrieben die es wahrscheinlich nur in Deutschland so gibt.

Achim Koester | Fr., 24. Juni 2022 - 09:59

reicht es völlig aus, sich die Leserkommentare in einigen Online-Magazinen auf Orthographie und Interpunktion anzuschauen. Selbst bei (angeblichen?) Studenten und Akademikern findet sich höchst selten ein fehlerfreier Satz. Hier im Cicero ist es zwar besser, aber vergleichen darf man ja nicht mehr.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 24. Juni 2022 - 12:20

Sie schreiben es treffend Herr Brodkorb. „Der Bericht ist eine datengestützte Analyse von Bildung in Deutschland; er verzichtet auf Wertungen und Empfehlungen.“ Das Papier soll nur zu einem Zweck dienen. Es wird als Bezugsquelle je nach Gebrauchsabsicht gerne zitiert und jeder kann sich das als "Beweis" seiner eigenen Sichtweise als Alibi heranziehen. Wer analysiert so etwas mit welchem Ergebnis? Natürlich keiner. 400 Seiten Diagramme und Statistiken auswerten, wer soll das hinbekommen. Vielleicht Lauterbach als Spezialist von Studien? Genau das ist die Absicht. Es soll keiner verstehen, es reicht allenfalls zur Argumentationskeule, wenn auch inhaltlich aus Plastik, tut dann nicht so weh. Das Thema Bildung in D ist am Ende. Jeder macht was er will und keiner das, was notwendig wäre. Für mich ist da alles gesagt. Gehe eine rauchen.