Ukraine Donbas
Ukrainische Soldaten im Donbas. /dpa

 Interview mit Militärexperte Hans-Peter Bartels - „Waffenstillstand könnte bevorstehen“

Mit einer vollständigen Eroberung der beiden Donbas-Bezirke könnte Präsident Putin ein wichtiges Ziel erreicht haben und der Ukraine Verhandlungen anbieten. Doch für Präsident Selenskyj wäre das eine schwierige Lage. Kann er einem kalten Frieden zustimmen, so lange russische Soldaten Teile des Landes besetzt halten? Die Amerikaner halten sich möglicherweise als Vermittler bereit, sagt der Militärexperte Hans-Peter Bartels.

Autoreninfo

Volker Resing leitet das Ressort Berliner Republik bei Cicero. Er ist Spezialist für Kirchenfragen und für die Unionsparteien. Von ihm erschien im Herder-Verlag „Die Kanzlermaschine – Wie die CDU funktioniert“.

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Hans-Peter Bartels ist Politikwissenschaftler und Journalist. Er war seit 1998 SPD-Bundestagsabgeordneter, Vorsitzender des Verteidigungsausschusses und Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages von 2015 bis 2020. Er ist Präsident der Gesellschaft für Sicherheitspolitik.

Herr Bartels, wie beurteilen Sie die aktuelle Lage an den Frontlinien in der Ukraine?

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Karl Kuhn | Mi., 1. Juni 2022 - 11:58

Wenn dich dein Gesprächspartner ständig belügt und bedroht, welchen Sinn machen dann Gespräche? Aufhören damit, denn damit verschafft man Putin Legitimität innerhalb der russichen Machtelite: Schaut, die rufen mich alle immer noch an, ich bin der Boss! Das ist ein absolut fataler Effekt dieser ansonsten vollkommen Gespräche.

Was einen möglichen Waffenstillstand betrifft: Nein, die Ukraine kann sich darauf nur einlassen, wenn sie den Süden zurückerobert hat. Russland dort zu belassen wäre geografisch absolut fatal. Selenski kann das nicht machen, denn dann wäre auch die Opfer für Severodonetsk sinnlos gewesen. Die Russen brauchen jetzt eine Pause dringender als die Ukrainer, ist mein Eindruck. Selenski sollte sie ihnen nicht geben.

Gerhard Lenz | Mi., 1. Juni 2022 - 12:22

wer kennt sie schon?

Nimmt man Putin beim Wort, hat er diese Ziele noch lange nicht erreicht. Am 9. Mai hat er in einer (mittlerweile gewohnt) wirren Rede die Gefahr durch Nazis in der Ukraine, hochgerüstet durch den Westen bzw. die NATO, erneut betont.
Würde er sich jetzt mit der Einverleibung der Ostukraine begnügen - die Zukunft der Krim stand sowieso nicht zur Debatte - hätte er seine Ziele verfehlt.

Mehr noch: Sein Vernichtungskrieg hat ihm die NATO noch näher gebracht.

Ein Krieg also, der nur zementiert, was zum Teil vorher bereits der Fall war - die überwiegend russischsprachige Ostukraine endgültig und vollständig unter russischer Dominanz?

Herr Bartels scheint mir erneut reichlich blauäugig zu argumentieren. Hielt er zunächst Putins militärisches Auftreten an der ukrainischen Grenze lediglich für eine Drohkulisse, glaubt er jetzt, Putin habe aus dem für ihn keineswegs optimalen militärischen Verlauf des Krieges gelernt.

Das darf man bezweifeln.

ingo Frank | Mi., 1. Juni 2022 - 14:06

Nicht mehr aber auch nicht weniger, EinArtikel der nur aus Annahmen & Vermutungen besteht.
Davon wird die Kriegslage nicht besser!
Oder interpretiere ich alles falsch?
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Martin Falter | Mi., 1. Juni 2022 - 16:40

ans Licht.

Wie werden bloß die armen Putinversteher das verkraften?

Soviel Realität Herr Bartels, kann man manchen nicht zumuten, sonst stürzen ganze Lebenslügen ein.

der Waffebstillstand steht unmittelber bevor. Es läuft gerade auf allen Kanälen. Mehr Realismus war noch nie, hier in der Blase.

Werner Zillig | Mi., 1. Juni 2022 - 22:21

Ich würde auf der informellen Ebene Wladimir Putin gerne als einen politischen Irrläufer höchsten Grades einstufen (um "einen Irren" zu vermeiden), und ich würde das weltweit laut propagieren. Es kommt ja auch einer wie immer gearteten historischen Wahrheit wohl doch ziemlich nahe.

Kann man mit politischen Irrläufern verhandeln? Schon. Man braucht halt kundige Psychiater im Hintergrund, die einem die Aktionen und Reaktionen erklären.