
- Kein Friedensschluss um jeden Preis
Cicero-Chefreporter Moritz Gathmann war über eine Woche in der Ukraine unterwegs, zuletzt in der Stadt Charkiw. Aus dem Zentrum der Millionenstadt meldet er sich mit einem Videobeitrag. Charkiw scheint sicher, seit die Ukrainer Putins Truppen in Richtung russisch-ukrainischer Grenze vertrieben haben. Aber wie soll normales Leben in dieser Stadt wieder möglich sein, wenn die Grenze nur 35 Kilometer entfernt liegt?
Die Millionenstadt Charkiw, ganz im Osten der Ukraine gelegen, stand zweieinhalb Monate unter heftigem russischem Beschuss: Die russische Armee, die in den ersten Kriegstagen bis an die Stadtgrenze vorgedrungen war, beschoss die nördlichen Stadtbezirke mit Mehrfachraketenwerfern und Artillerie. Dort sind ganze Stadtviertel verwüstet und unbewohnbar geworden. Auch im Stadtzentrum gibt es Zerstörungen.
Moritz Gathmanns Abendpost aus der Ukraine:
Inzwischen ist die Lage etwas ruhiger geworden, weil die ukrainischen Truppen die Russen in Richtung Grenze abgedrängt haben. Aber tausende Menschen wohnen noch immer in den U-Bahnhöfen der Stadt oder in den Kellern der zerstörten Häuser. Denn welche Sicherheit bietet der Abzug der russischen Truppen wirklich? Die russische Grenze ist nur 35 Kilometer von der Stadtgrenze entfernt – Russland kann aus Haubitzen und mit Raketen weiter die Stadt treffen.
Von einem Friedensschluss um jeden Preis halten die Menschen in Charkiw deshalb wenig.