
- Tatort Bild
Die digitale Realität ist voller Fakes und Fälschungen. Der Bildforensiker Jens Kriese weiß, wann Fotos lügen. Er ist angetreten, Schein und Sein fein säuberlich voneinander zu trennen. Mit Computer-Software entlarvt er Retuschen, Montagen und Manipulationen.
Bilder lügen. Die Realität tut es auch. Zumindest manchmal. In jenen Momenten, in denen man nicht genau hinschaut. Vielleicht, weil man nicht hinschauen will. Vielleicht auch, weil die Illusion oft schöner ist als die gewöhnliche Wahrheit. Wer wüsste das besser als Jens Kriese. Mit der Differenz von Fake und Fakten bestreitet der Hamburger sein tägliches Brot: Kriese ist Bildforensiker. Einer, der sich auf manipulierte Fotos und Bildbeweise spezialisiert hat. Einer, der die Spreu vom Weizen trennt. Als solcher kennt er sich aus mit der geschönten Wahrheit und mit all dem, was nicht zur Wirklichkeit passt.
Vielleicht ist diese Kennerschaft mit ein Grund dafür, dass auch bei Kriese selbst manches so aussieht, als wäre es ein bisschen hinzugeschwindelt – ganz liebevoll versteht sich. Ganz apart. Da ist die kleine schwarze Brille, da ist der zu lange und aus der Zeit gefallen wirkende Rauschebart. Zusammen lassen sie ihn aussehen wie jemanden aus einem anderen Jahrhundert – wie Otto Modersohn oder Anton Tschechow. Jemand, der mit der digitalen Realität auch mal zu hadern versteht.