
- Der Trost, der nicht mehr tröstet
Seit letzter Woche läuft die zweite Kinoadaption der Erfolgsserie „Downton Abbey“ in den deutschen Kinos. Sie lässt einen in doppelter Melancholie versinken: Die Bilder sind nach wie vor wunderschön und erzählen von einer Zeit, in der zwar auch nicht alles in Ordnung war, man aber zumindest gute Anzüge trug. Vor allem aber sehnt man sich nun nach jenen Jahren zurück, als man diese Bilder noch genießen konnte. Doch selbst das ist vorbei.
In Zeiten des Unheils ist die Sehnsucht nach heiler Welt naturgemäß besonders groß. Doch auch die heilen Welten der Imagination müssen irgendwie zu dem Unheil passen, von dem sie ablenken sollen. Ist das nicht der Fall, wirken sie anachronistisch und unpassend.
So ergeht es der zweiten Kinofassung der britischen Fernsehserie „Downton Abbey“. Als das von Julian Fellowes entwickelte Format 2011 auch über deutsche Fernsehbildschirme flimmerte, war die Begeisterung nahezu einhellig. Vielen galt „Downton“ als die beste Fernsehserie aller Zeiten. Und das nicht zu Unrecht. Verglichen mit anderen Erfolgsserien amerikanischer Provenienz wie „Wired“, „Breaking Bad“ oder „House of Cards“, die für ihre postmoderne Narration gelobt wurden, kam die britische Produktion zwar überaus klassisch daher. Allerdings überzeugte das Format mit überragenden Production Values: Ausstattung, Kamera, Schnittführung, Szenengestaltung, Dialoge – das alles war von einer solchen Qualität, dass man Tränen in den Augen bekommen konnte, ohne den Plot auch nur zu kennen.