
- „ Werde ihm Manieren beibringen “
Südkoreas neuer Präsident Yoon Suk-yeol ist so polemisch, dass er schon mit Donald Trump verglichen wurde – gegenüber Nordkorea könnte das sogar von Vorteil sein.
Mit seinen Drohungen habe der Nachbar im Norden „nichts zu gewinnen“, verkündete der künftige Präsident im Süden über soziale Medien. Es war Ende März, Nordkorea hatte gerade den erfolgreichen Test einer Interkontinentalrakete vollbracht – den schon zwölften dieser Art allein in diesem Jahr. Die nun abgefeuerte Waffe hatte eine Reichweite von rund 6000 Kilometern. Yoon Suk-yeol aber gab sich demonstrativ unbeeindruckt. Schließlich will der Konservative, der im Mai als neuer Präsident Südkoreas vereidigt wird, gegenüber dem verfeindeten Bruderstaat ohnehin schwerere Geschütze auffahren. Im Wahlkampf forderte er weitere Raketenabwehrsysteme aus den USA und eine Wiederaufnahme regelmäßiger Militärmanöver. Unter der nun scheidenden liberalen Regierung waren diese weitgehend ausgesetzt worden, um Verständigung mit Pjöngjang zu suchen.
Doch die Zeit der Annäherungen, das hat Yoon Suk-yeol mehrmals zu verstehen gegeben, ist vorbei. „Wenn ich die Gelegenheit erhalte“, sagte er Anfang des Jahres über Nordkoreas Regierungschef Kim Jong-un, „werde ich ihm Manieren beibringen.“ Dazu müsse sich Südkorea ausrüsten, um einen militärischen Erstschlag durchführen zu können. Nur so werde man den „ungezogenen Bengel“, wie der 61-jährige Yoon den 38-jährigen Kim auch schon nannte, unter Kontrolle bringen.