US-Verteidigungsminister Lloyd Austin
Der amerikanische Verteidigungsminister Lloyd Austin am Dienstag auf der US-Airbase in Ramstein / dpa

Drohender Stellvertreterkrieg in der Ukraine - Aus der Geschichte nichts gelernt?

Die amerikanische Regierung scheint dazu bereit, in der Ukraine einen Stellvertreterkrieg gegen Russland zu führen. Doch dieser Plan birgt enorme Risiken. Denn wie lange würde Moskau eine solche Strategie akzeptieren, bevor es sich zu einer Eskalation entschließt, um vor allem die Europäer in Angst und Schrecken zu versetzen? Frühere US-Präsidenten waren sich der drohenden Vernichtung der Menschheit noch bewusst.

Autoreninfo

Anatol Lieven ist Senior Research Fellow für Russland und Europa am Quincy Institute for Responsible Statecraft. Zuvor war er Professor an der Georgetown University in Katar und an der Abteilung für Kriegsstudien des King's College London. Lieven ist Autor zahlreicher Bücher über Russland und dessen Nachbarn.

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Ihren jüngsten Äußerungen nach zu urteilen, ist die Regierung Biden zunehmend bestrebt, den Konflikt in der Ukraine zu nutzen, um einen Stellvertreterkrieg gegen Russland zu führen, dessen Ziel die Schwächung oder gar Zerstörung des russischen Staates ist. 

Damit würde Amerika eine Strategie verfolgen, die jeder US-Präsident während des Kalten Krieges tunlichst vermieden hat: die Unterstützung eines Krieges in Europa mit dem akuten Risiko einer Eskalation hin zu einer direkten militärischen Konfrontation zwischen Russland und der Nato, die möglicherweise in einer nuklearen Katastrophe endet. Die Weigerung der USA und der Nato, bewaffnete Aufstände gegen die sowjetische Herrschaft in Osteuropa zu unterstützen, beruhte offensichtlich nicht auf einer wie auch immer gearteten Anerkennung der Legitimität der kommunistischen Herrschaft und der sowjetischen Vorherrschaft. Sondern einfach auf einer nüchternen Berechnung der entsetzlichen Risiken für Amerika, Europa und die Menschheit im Allgemeinen. 

Doch Vorsicht: Während in Teilen der russischen Gesellschaft ein aggressiver Krieg gegen die Ukrainer – die Moskau immerhin als „brüderliches Volk“ bezeichnet – auf erhebliches Unbehagen stößt, würde ein Krieg gegen die amerikanischen Versuche, Russland zu schaden und zu unterwerfen, in der Öffentlichkeit weitaus mehr Anklang finden.

Schwere Waffen und der Stellvertreterkrieg

Während seines Besuchs in Kiew in dieser Woche erklärte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin, dass die USA „Russland so weit geschwächt sehen wollen, dass es die Dinge, die es beim Einmarsch in die Ukraine getan hat, nicht mehr tun kann“. Am selben Tag erklärte der russische Außenminister Sergej Lawrow im russischen Fernsehen, dass die Nato durch die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine nun „im Wesentlichen“ in einen Stellvertreterkrieg mit Russland verwickelt sei.

Lawrow verglich die Situation in Bezug auf die nukleare Gefahr mit der kubanischen Raketenkrise. Wir tun gut daran, uns in diesem Zusammenhang daran zu erinnern, wie nahe die Menschheit im Herbst 1962 der nuklearen Vernichtung stand. Damals hing das Schicksal der Welt von der Klugheit und Vorsicht eines einzigen sowjetischen Marineoffiziers an Bord eines nuklearen Angriffs-U-Boots ab: Kommandant (später Admiral) Wassili Arkhipow (die Figur, die Liam Neeson in dem Film über den Nuklearunfall auf dem U-Boot K-19 im Jahr zuvor spielte, dessen leitender Offizier Arkhipow gewesen war).

Zwei von Lloyd Austins Äußerungen sind es besonders wert, näher betrachtet zu werden. Die erste besagt, dass eine Schwächung Russlands notwendig sei, um zu verhindern, dass es seine Invasion in der Ukraine anderswo wiederholt. Diese Aussage ist entweder sinnlos, heuchlerisch oder beides. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass Russland in andere Länder einmarschieren will oder könnte. Was einen Angriff auf die Nato anbelangt, so sollte die miserable Leistung des russischen Militärs in der Ukraine deutlich gemacht haben, dass dies eine törichte Schimäre ist. Wenn Russland nicht einmal in der Lage ist, Städte einzunehmen, die weniger als 30 Kilometer von seiner eigenen Grenze entfernt sind, ist die Vorstellung eines Angriffs auf die Nato lächerlich.

Was Georgien, Moldawien und Weißrussland betrifft, so verfügt Russland in diesen Ländern bereits über die erforderlichen Stellungen. Russlands militärische Präsenz in Armenien und Bergkarabach erfolgt auf Wunsch der Armenier selbst und ist in der Tat unerlässlich, um sie vor der Türkei und Aserbaidschan zu schützen. Wenn es um die Bekämpfung des islamistischen Extremismus in Zentralasien und anderswo geht, sind die Interessen Russlands und des Westens deckungsgleich.

Die Frage ist, was „gewinnen“ bedeutet

Lloyd Austin erklärte auch, dass US-Beamte glauben, die Ukraine könne den Krieg mit Russland „gewinnen“, wenn sie die richtige Ausrüstung und Unterstützung des Westens erhält. Die Frage ist jedoch, was „gewinnen“ bedeutet. Wenn es bedeutet, die Unabhängigkeit der Ukraine, die Freiheit, der Europäischen Union beizutreten, und die Souveränität über den größten Teil des ukrainischen Territoriums zu bewahren, dann ist dies ein legitimes und notwendiges Ziel. Dank des Mutes der Ukrainer und dank westlicher Waffen wurde dieses Vorhaben bereits zu einem großen Teil erreicht.

Das ursprüngliche Ziel Moskaus, die ukrainische Regierung zu stürzen und die gesamte Ukraine zu unterjochen, ist völlig gescheitert. Angesichts der Verluste, die das russische Militär erlitten hat, erscheint es höchst unwahrscheinlich, dass Russland weitere ukrainische Großstädte einnehmen, geschweige denn die gesamte Ukraine erobern kann. 

Wenn der Sieg jedoch darin bestehen sollte, dass die Ukraine – mit westlicher Hilfe – alle Gebiete zurückerobert, die sie seit 2014 an Russland und an die von Russland unterstützten Separatisten verloren hat, dann ist dies ein Rezept für einen ewigen Krieg und für ungeheure Verluste und Leiden bei den Ukrainern. Die ukrainische Armee hat bei der Verteidigung ihrer städtischen Gebiete großartige Leistungen erbracht, aber ein Angriff auf verschanzte russische Verteidigungsstellungen im ganzen Land wäre eine ganz andere Sache. 

Da Russland die Krim annektiert hat und die überwiegende Mehrheit der russischen Bevölkerung die Krim als russisches Staatsgebiet betrachtet, könnte keine künftige russische Regierung sich dazu bereitfinden, sie aufzugeben. Das Ziel eines vollständigen ukrainischen Sieges impliziert daher in der Tat die Zerstörung des russischen Staates – etwas, das Russland mit seinem Atomwaffenarsenal verhindern will.

Solche Aussagen haben jedoch eine fatale Zweideutigkeit. Denn wenn sie auf eine Verpflichtung der USA hindeuten, der Ukraine dabei zu helfen, so lange weiterzukämpfen, bis die Ukraine alle seit 2014 von Russland eroberten Gebiete, einschließlich der Krim, zurückerobert hat, dann impliziert dies einen permanenten Krieg mit dem Ziel der Zerstörung des russischen Staates. Darüber hinaus wurde Russland von China in der Ukraine-Frage bisher nur sehr zurückhaltend unterstützt, doch könnte Peking eine US-Strategie, die auf die Zerstörung des russischen Staates und die damit einhergehende vollständige Isolierung Chinas abzielt, unmöglich tolerieren.

Mit einer Schwächung kommt kein Frieden

Eine US-Strategie, die darauf abzielt, den Krieg in der Ukraine zur Schwächung Russlands zu nutzen, ist natürlich auch völlig unvereinbar mit der Suche nach einem Waffenstillstand oder gar einer vorläufigen Friedensregelung. Als die ukrainische Regierung Ende März ein sehr vernünftiges Paket von Friedensvorschlägen vorlegte, war die fehlende öffentliche Unterstützung der USA für diese Vorschläge äußerst auffällig. Abgesehen von allem anderen ist ein ukrainischer Neutralitätsvertrag (wie von Präsident Selenskyj vorgeschlagen) ein absolut unverzichtbarer Teil jeder Lösung. Eine Schwächung Russlands würde jedoch implizieren, dass die Ukraine de facto ein Verbündeter der Vereinigten Staaten bleibt.

Aufgrund der Verluste, die das russische Militär erlitten hat, scheint es möglich, dass Moskau, sobald Russland den gesamten Donbass erobert hat (vorausgesetzt, dass es überhaupt dazu in der Lage ist), militärisch in die Defensive gehen und einen Waffenstillstand als erste Grundlage für Friedensverhandlungen anbieten wird. Der Westen steht dann vor der Qual der Wahl: Entweder er akzeptiert dies und setzt Russland mit wirtschaftlichen Mitteln unter Druck, akzeptable Bedingungen anzubieten. Oder er ermutigt und bewaffnet die Ukraine zu einer massiven Gegenoffensive. 

Wie lange würde Russland eine solche westliche Strategie akzeptieren, bevor es sich zu einer Eskalation entschließt, um vor allem die Europäer in Angst und Schrecken zu versetzen, damit sie sich von Amerika abspalten und eine Friedenslösung anstreben? Selbst wenn ein direkter Krieg zwischen Russland und dem Westen vermieden werden könnte: Wie lange würde die westliche Einheit unter diesen Umständen überleben? Bislang beschränken sich die russischen Angriffe, die darauf abzielen, westliche Waffenlieferungen zu unterbrechen, auf ukrainisches Gebiet. Was wären die Folgen, wenn sie auf polnisches Gebiet ausgedehnt würden? Was wäre, wenn die Ukraine westliche Waffen nutzt, um Russland selbst anzugreifen – wie es der stellvertretende britische Verteidigungsminister (mit geradezu irrsinniger Verantwortungslosigkeit) vorgeschlagen hat?

Eindämmung statt Zurückdrängung

Während des Kalten Krieges hat kein US-Präsident je vergessen, dass Washington und Moskau gemeinsam in der Lage sind, die menschliche Zivilisation zu zerstören und sogar der Menschheit selbst ein Ende zu setzen. Aus diesem Grund verfolgten zunächst die Truman- und dann die Eisenhower-Regierung die Strategie, die Sowjetunion in Europa „einzudämmen“ – und nicht zu versuchen, die sowjetische Macht durch bewaffnete Unterstützung antisowjetischer Aufstände in Osteuropa „zurückzudrängen“. 

Daran sollten sich unsere heutigen Politiker erinnern. Sie sollten sich auch daran erinnern, dass dort, wo beide Seiten Stellvertreterkriege außerhalb Europas führten, die Folgen für sie selbst katastrophal waren und noch katastrophaler für die unglücklichen Menschen vor Ort, die zum Spielball dieser Großmachtpläne wurden. Haben wir wirklich nichts aus der Geschichte gelernt?

Dieser Beitrag erschien zuerst auf der Website des Quincy Institute for Responsible Statecraft.

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Bernhard Kaiser | Mi., 27. April 2022 - 18:30

" ... ist die Regierung Biden zunehmend bestrebt, den Konflikt in der Ukraine zu nutzen, um einen Stellvertreterkrieg gegen Russland zu führen, dessen Ziel die Schwächung oder gar Zerstörung des russischen Staates ist." Das war von Anfang an das Ziel, spätestens seit 2014 und in der Ukraien sind die Amerikaner bereits seit den 80er Jahren aktiv, CIA, Pentagon, ihre Biowaffen Labore und private Söldner, die seit 2014 den Konflikt in der Ostukraine anheiizen mit freundlicher Unterstützung der ukrainischen nazi-Regimente (Azov, Rechter Sektor, C13 usw.)! Das Ziel war meines Achtens von vorneweg, Russland soweit zu reizen und zu provozieren, bis Putin durchdreht und die Ukraine angreift! Das haben sie erreicht, die Frage ist nur, zu welchem Preis!

Maria Arenz | Mi., 27. April 2022 - 18:34

Zwickmühle, in der wir jetzt stecken. Als Deutschland durchgedreht ist und den II. Weltkrieg vom Zaun gebrochen hat, geschah das aus einem Überwertigkeitskomplex heraus dem durch eine totale Niederlage "abgeholfen" werden konnte. Daß man danach nicht den Fehler von Versailles wiederholte, sicherte den Frieden, war aber geopolitischen Konstellationen geschuldet, die so nicht mehr gegeben sind. Im Falle Rußlands ist leider ein sehr berechtigter Minderwertigkeitskomplex die Ursache all der Aggression und alles, was der Westen jetzt an Sanktionen verhängt, verstärkt und perpetuiert diese fatale Ausgangslage: die Armseligkeit der Lebensbedingungen der großen Mehrheit der russischen Bevölkerung und das dadurch bedingte Fehlen elementarer Voraussetzungen für eine Ablösung der Autokratie. Das für den einzigen Reichtum des Landes hereinkommende Geld geht drauf für Waffen und den Protz einer völlig unproduktiven Kleptokraten- Kaste samt ihrem "Putin Putannawitsch" an der Spitze.

Martin Falter | Mi., 27. April 2022 - 18:43

nicht mehr hören.

Da überfällt ein Land ( übrigens das größte Land der Welt ) ein anderes um noch mehr Land zu haben, es begeht unglaubliche Kriegsverbrechen und das Opfer darf/soll sich nicht wehren.

Natürlich sucht die Ukraine Hilfe im Westen, genau so wie Finnland, Schweden usw..

Und warum, nicht weil die USA etwa großes Interesse an Osteuropa gehabt hätten, sondern weil alle Angst vor Russland haben.

Natürlich muss Russland dauerhaft geschwächt werden um niemals wieder ein anderes Land zu überfallen.

Das nächste Mal könnte Russland aus seinen militärischen Fehlern gelernt haben, soll der Westen so lange tatenlos zusehen?

Bernd Windisch | Mi., 27. April 2022 - 22:41

Antwort auf von Martin Falter

Mit keinem Wort spricht der Autor der Ukraine das Recht auf Selbstverteidigung ab. Es wird lediglich schlüssig dargelegt was ein Stellvertreterkrieg der USA mit Russland auf ukrainischen Boden für die indigene Bevölkerung bedeutet.

Mit keinem Wort spricht der Autor der Ukraine das Recht auf Selbstverteidigung ab. Es wird lediglich schlüssig dargelegt was ein Stellvertreterkrieg der USA mit Russland auf ukrainischen Boden für die indigene Bevölkerung bedeutet.

Ronald Lehmann | Do., 28. April 2022 - 08:30

Antwort auf von Martin Falter

Und das sein militärischer Weg nicht der Weg zur Erfüllung von Wünschen der Menschen auf beiden Seiten liegt.

Aber hier liegt die Krux begraben.

Solange man das "Gegenstück" man nicht mit Respekt behandelt (auch wenn er den falschen Weg eingeschlagen hat) & diesem

KEINE LÖSUNGSVORSCHLÄGE

unterbreitet, wo ALLE Seiten damit leben können, solange werden Waffen das Diktat sein.
Ein getriebenes Raubtier, welches nicht auf Flucht ist & dadurch auf Unterwerfung ausgerichtet ist, wird automatisch immer gefährlicher, wenn es in die Enge getrieben wird.

Das Problem heutzutage sieht man bereits im Kleinen bei "Kriminal Minds".

Für Cowboy-Typen in der Politik wollen keine friedliche Lösung. Ob Putin so einer ist? Fmp. NEIN, den bisher hat er die Gaslieferungen nicht eingestellt.

Jedenfalls werter BT & Politiker:

Zeigt Geschlossenheit - ABER (!!!) auch in der Lösung des Konfliktes mit Putin!!!

Deutschland hat auch vor über 50 Jahren 1/3 des Territorium eingebüßt!

ZIEHT EINE NEUE GRENZE

Christa Wallau | Mi., 27. April 2022 - 19:18

gelernt?" so fragen Sie ganz richtig, Herr Lieven.
Ich antworte darauf:
"Jeder lernt aus der Geschichte nur das, was er
will bzw. kann."
Diese Lehren sehen bei einem aggressiven, machtpolitisch denkenden Menschen ganz anders aus als bei einem, dessen Sinnen und Trachten auf Ausgleich und Frieden gerichtet ist.

Die gundlegende Crux dieser Welt ist die teuflische Macht- und Geldgier vieler Menschen, die für die Erreichung ihrer Ziele über Leichen gehen und die Regierenden für ihre Interessen instrumentalisieren, falls sie nicht selbst die Herrschaft an sich gerissen haben (Diktatoren).
An diesem Zustand wird sich niemals etwas ändern, bis Gott beschließt, dem Ganzen ein Ende zu setzen.
Von daher können wir hier so viel diskutieren wie wir wollen u. uns uns evtl. gegenseitig beschimpfen ("Putin-Versteher" u. ä .) - wir ändern nichts daran, daß im Hintergrund immer skrupellose, menschenverachtende u. machtgeile Egoisten ihre Fäden ziehen.
Möge jeder sehen, wie er damit zurechtkommt!

Chris Groll | Mi., 27. April 2022 - 19:37

Schreibe zu diesem Thema sonst keinen Kommentar, aber dies ist in meinen Augen ein sehr guter und objektiver Artikel.
Natürlich hat die Ukraine als überfallenes Land alles recht der Welt sich gegen den Agressor zu wehren, auch mit Unterstützung.
Der letzte Absatz aber: "Während des Kalten Krieges hat kein US-Präsident je vergessen, dass Washington und Moskau gemeinsam in der Lage sind, die menschliche Zivilisation zu zerstören und sogar der Menschheit selbst ein Ende zu setzen. ...." den sollte man auch beherzigen. bzw. berücksichtigen.

Gerhard Lenz | Mi., 27. April 2022 - 19:42

bietet uns eine sehr "liberale" Definition, was ein Stellvertreterkrieg ist.
Wer ist denn auf der russischen Seite der Stellvertreter? Da klemmt seine Argumentation aber mehr als gewaltig.
Zur Erinnerung: Die USA und andere Staaten helfen der überfallenen Ukraine mit Waffenlieferungen, sich zu verteidigen? Stellvertreterkrieg?
Will die USA Atomraketen in der Ukraine stationieren, oder was soll der Vergleich mit der Kuba-Krise?

Weiter: Putin ist nicht an weiteren Annexionen interessiert? Was macht seine Armee denn gerade in Moldawien?
Und überhaupt wird Putin möglicherweise einen Waffenstillstand/Frieden(?) anbieten, wenn er den Donbas erobert hat. Wieso wurde eigentlich Kiew bombardiert, warum Odessa, warum jetzt der Westen?

Erstaunlich: Herr Lieven ist ein Putin-Versteher par excellence.

Über "Responsible Statecraft":
(we) critique the ideologies and interests that have mired the United States in counterproductive and endless wars and made the world less secure.

Alles klar.

Bernd Windisch | Mi., 27. April 2022 - 22:52

Antwort auf von Gerhard Lenz

Lieven:
Die amerikanische Regierung scheint dazu bereit, in der Ukraine einen Stellvertreterkrieg gegen Russland zu führen.

Lenz:
Wer ist denn auf der russischen Seite der Stellvertreter? Da klemmt seine Argumentation aber mehr als gewaltig.

Werter Herr Lenz,
Die USA bedienen sich eines Stellvertreters nämlich der Ukraine. Russland führt den Krieg selbst wie täglich seit dem 24. Februar berichtet wird. Die USA haben mehrfach verlauten lassen, dass sie nicht an der Seite der Ukraine in diesen Krieg eintreten wird.

Es klemmt also nicht beim Autor sondern bei seinen Kritikern. Aber nicht gewaltig.

Gerhard Lenz | Do., 28. April 2022 - 08:06

Antwort auf von Bernd Windisch

Wow, wahnsinning überzeugend, Herr Windisch! Der Anspruch ist mal wieder gewaltig, aber das Ergebnis...

Wenn ich Sie richtig verstehe, verteidigt die Ukraine STELLVERTRETEND für die USA ihr eigenes Land gegen den Eindringling Russland?

Soll das jetzt witzig sein? Wenn, ist es ziemlich schwarzer Humor..

Mehr muss man dazu nicht sagen, außer vielleicht: The contribution of Mr Lieven isn't worth the paper it is written on. Muss der Cicero jetzt auch Putin-Verstehern hier das Wort geben - um bestimmte Foristen bei Laune zu halten?

Es sind ja auch schon wahnsinnig viele ukrainische Militärs STELLVERTRETEND für die USA nach Russland einmarschiert. Um sich dort der russischen Bodenschätze zu bemächtigen, wie uns Putin-Verzückte in ihrem wahnhaften Hass auf die USA und den verweichlichten Westen ständig wissen lassen.

Davon abgesehen tauchen hier vermehrt Kommentare auf, die direkt aus der Propaganda-Abteilung des Kreml kommen könnten - vielleicht tun sie das auch.

den Autor auch nicht.

"Als Stellvertreterkrieg wird ein Krieg bezeichnet, in dem sich zwei oder mehr in Konflikt befindliche Großmächte nicht direkt militärisch auseinandersetzen, sondern diese militärische Auseinandersetzung in einem oder mehreren Drittstaaten austragen."

Herzliche Grüße aus dem Sauerland

Jens Böhme | Do., 28. April 2022 - 00:01

Antwort auf von Gerhard Lenz

Ich suche auch vergeblich nach russischen Stellvertreter in der Ukraine. Vermutlich sind die russischen Truppen amerikanische Schauspieler. Je länger dieser Krieg desto absurder die Versteherei für Hitlerstrategien im Jahr 2022.

die Ukraine führt laut Autor 2 Kriege. Einen eigenen Verteidigungskrieg und gleichzeitig wird die Ukraine von den USA massiv unterstützt. A um sich zu verteidigen und B trägt die Ukraine mit ihrem millitärischen Erfolgen zur Schwächung Russlands bei. Dies ist im Interesse der USA wie Biden selbst bekundet. Putin darf nicht im Amt bleiben so Biden.
Dies wiederum korreliert mit den geopolitischen Interessen der USA. Russland und China bilden derzeit die größte Allianz gegen die USA. Der Ukraine - Krieg wird also aktuell mit Interessen Dritter aufgeladen. Deshalb spricht der Autor von einem Stellvertreterkrieg der USA mit Russland. Der Krieg in der Ukraine nimt also immer größere Dimensionen an und wird auf Grund dessen auch immer schwieriger zu beenden sein. Der Autor artikuliert also eine berechtigte Sorge.

Schauspieler finden Sie hingegen auf den deutschen Schlachtfeldern. Grüne Falken und rote Friedenstauben. Hier im Forum übrigens auch.

Beste Grüße

Joachim Kopic | Mi., 27. April 2022 - 20:13

Sollten schwere Waffen die russische Front im Dombass-Gebiet aufreiben, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass Putin "als letzten Warnschuß" eine taktische Atombombe auf das Stahlwerk bei Mariupol einsetzt ... er kann dann immer noch sagen: Die USA hat dies doppelt so oft gemacht ... und "Nordkorea" hört genau hin!

Norbert Heyer | Mi., 27. April 2022 - 20:34

Diese einmalige Gelegenheit will und wird die USA und GB nicht verstreichen lassen: Die Zerstörung Russlands durch die NATO und alle kriegerischen Handlungen weit weg von Amerika. Angeblich wollte die Ukraine mit Russland über eine Lösung verhandeln, aber die USA plant anscheinend Größeres. Erst keine Genehmigung für NS2, dann die Bereitschaft, schwere Waffen in das Krisengebiet zu schaffen und militärische Gespräche finden in Deutschland statt. Das kann nur eines bedeuten: Amerika favorisiert einen heißen Krieg in Europa mit deutscher Beteiligung. Jetzt soll auf dem Rücken der Europäer Russland endlich in die Knie gezwungen werden. Nein, Amerika lernt nicht aus der Geschichte, sie sollten bei Napoleon und Hitler mal nachfragen. Außerdem ist noch nicht ausgemacht, wie China sich verhalten wird. Die derzeitige Situation ist schlimmer als die Kuba-Krise, damals gab es noch Politiker mit Sachverstand und Führungskraft, die heutigen hängen nur am Rockzipfel des unersättlichen Kapitals.

Helmut Bachmann | Mi., 27. April 2022 - 20:55

Einen argumentativ und logisch so schwachen Artikel zu veröffentlichen, statt einem intelligenten Antiwaffenlieferungsartikel. Dass hat ein Geschmäckle.

Christoph Kuhlmann | Mi., 27. April 2022 - 21:14

Da gab es noch den Koreakrieg und den Vietnamkrieg und etliche Stellvertreterkriege in Afrika. Aber auch der russische Afghanistankrieg. Das ist eigentlich business as usual im Kalten Krieg, Den hat Putin ja gewollt. Denn anders kapiert er offenbar nicht, das er in Europa nicht die Sau rauslassen kann. Jetzt hat Russland einen Grund zur Paranoia. Meinungsfreiheit, freie Wahlen und rechtstaatliche Gerichtsverfahren. Das ist der Preis, den die russische Gesellschaft zahlen muss. Mit nervigen Ökos, die den Kreml mit Photovoltaik heizen wollen und einer Loveparade auf dem Roten Platz. Mit dem Zwang zur Freiheit sind viele überfordert. Der Westen kann grausam sein.

Karl-Heinz Weiß | Mi., 27. April 2022 - 21:32

Ein sehr notwendiger Artikel. Herr Austin denkt in den Kategorien von Obama (Russland=Regionalmacht). Jetzt kann ich das Zögern von Olaf Scholz nachvollziehen.

Tomas Poth | Mi., 27. April 2022 - 22:13

... er denkt ein bißchen weiter, nämlich wie das Ergebnis denn werden soll oder aussehen könnte.
Vielleicht verstehen die Kriegstreiber oder die "Förderer des Ukrainischen Suzids" jetzt etwas besser welche Risiken für alle Beteiligten gegeben sind, wenn man den Krieg durch Lieferung schwerer Waffen in die Länge zieht.
Im übrigen sei darauf hingewiesen daß nicht alle Ukrainer auf Selenskijs Seite sind.
Siebzehn Prozent der Bevölkerung sind Russen in dem Land und dann gibt es noch die vielen Mischehen zwischen Russen und Ukrainern!
Selinskij wird von einer stark nationalistisch orientierten Minderheit, die auch durch US-Interessen gefördert wird, womöglich davon abgehalten den Verhandlungsweg zu gehen.
Für den ist er aber laut seines damaligen Wahlprogramms 2019 angetreten und hat nur dafür die Mehrheit gefunden!
Wo ist das geblieben, steht er unter "besonderer Betreuung" dieser Nationalisten?
Schafft Frieden durch Verhandlungen und den sofortigen Stopp der Kampfhandlungen.

David Ludwig | Do., 28. April 2022 - 01:21

Am besten kapitulieren wir Europäer alle zusammen vorsorglich und Gliedern uns ins russische Reich ein. Ansonsten greift uns Russland am Ende noch an und es gibt Krieg!

Das fehlt uns Deutschen gerade noch dass wir den dritten Weltkrieg anzetteln weil wir uns nicht schnell genug ergeben!

Die Deutsche Rückgradlosigkeit ist erbärmlich.

Zum Artikel: einen isolierten Volksaufsrand innerhalb der UdSSR mit der Selbstverteidigung der heutigen souveränen Ukraine zu vergleichen ist ekelhaft. Russia trolling at its best. Wie viel bezahlt der Kreml den Autoren für solche Artikel?

Urban Will | Do., 28. April 2022 - 07:55

wichtige Hawaii. Aus strategischen Gründen. Da hocken sie noch heute. Hawaii ist so etwas wie die amerikanische Krim. Niemals wird Putin oder einer seiner Nachfolger sie wieder hergeben.
Spätestens als die Ukraine sich – aus vollem Recht – für den Weg nach Westen entschied, hatte es Russland zum Feind. Man kann dies bedauern, die Ukr bemitleiden, aber wer Entscheidungen trifft, muss für d Folgen geradestehen. Das entschuldigt nichts.

Dass die Kindergarten-Truppe der Kriegstrommler nicht versteht, was ein Stellvertreterkrieg ist, war absehbar. Dass gerade sie, die ja schon wissen, dass Putin bereits seine Panzer warmlaufen lässt für den Sturm auf Rest – Europa, alle als „Putin – Versteher“ verspotten, die ein wenig mehr über die Hintergründe nachdenken, war ebenso abzusehen.
Dieser Krieg passt den Amis perfekt ins Kalkül.

Es hängt letztendlich daran, wie lange Selenskyj sein Volk noch zum Kampf motivieren kann u wie viel an Zerstörung und Toten er noch zu akzeptieren bereit ist.

Romuald Veselic | Do., 28. April 2022 - 08:13

geht nicht mehr, was Sie da scripten:
"Wenn der Sieg jedoch darin bestehen sollte, dass die Ukraine [...] dann ist dies ein Rezept für einen ewigen Krieg und für ungeheure Verluste und Leiden bei den Ukrainern." vergessen Sie nicht die Toten RUS-Soldaten.

Wissen Sie was, Herr Lieven, die Ukrainer brauchen ihr Mitleid nicht. Es ist die ukrainische Entscheidung gg den Aggressor zu kämpfen. Sie sollten es so sehen, wie im Vietnamkrieg 1965-75. Die Vietnamesen durchhielten den Krieg, weil sie die ganze Zeit ununterbrochen v. Sowjetunion/China & Vasallen massiv unterstützt wurden. In jeglicher Form, trotz der immensen Verlusten auf der Seite der (Nord)-Vietnamesen, die in Millionen geht. Ganze Rekrutenjahrgänge sind im Krieg gefallen.
Und: Putin ist Machtmensch, der nicht Suizid gefährdet ist. Denn der nuklearer Austausch zw. USA/RUS würde alle Kontinente treffen, als nuklearer Winter. Angeblich nur Ratten und Tauben imstande sind, so etwas zu überleben.?

gabriele bondzio | Do., 28. April 2022 - 10:00

betrachte ich als realistische Einschätzung der Lage im Ukraine-Krieg.

Ja Herr Lieven, die Erinnerung ist bei manchen Menschen kurz, wenn es um die Stellvertreterkriege außerhalb Europas geht. Und eine wirkliche Katastrophe für die unglücklichen Menschen vor Ort, die zum Spielball dieser Großmachtpläne wurden und werden.

Bezeichnend dafür, auch ihr Satz: "Als die ukrainische Regierung Ende März ein sehr vernünftiges Paket von Friedensvorschlägen vorlegte, war die fehlende öffentliche Unterstützung der USA für diese Vorschläge äußerst auffällig."

Dirk Weller | Do., 28. April 2022 - 10:37

Bei dem Krieg in der Ukraine handelt es sich natürlich um einen indirekten Krieg der USA gegen Russland, mit dem Zweck der Schwächung Russlands.
Das weiß man auch, wenn man die bereits zum Teil viele Jahre alten geostrategischen Analysen von Paul Wolfowitz, Zbigniew Brzeziński und George Friedman gelesen und verstanden hat.

Die Ukraine ist ein Spielball zwischen 2 Mächten :
einer kleinen Macht, die wieder Großmacht sein möchte, und einer wirklichen Großmacht, die das auf jeden Fall verhindern will, und die dabei auch einen atomaren Konflikt in kauf nimmt.
Die leidtragenden sind in erster Linie die Menschen in der Ukraine.
Noch, denn eine militärische Eskalation würde den Westen wohl auch betreffen.
Hoffen wir, dass es doch noch zu einer diplomatischen Lösung kommt, eventuell sogar ohne Einbeziehung der USA.

Übrigens :
Dass die Zusammenhänge von einigen einschlägigen Kommentatoren nicht verstanden werden und wie üblich als "Propaganda des Kreml" bezeichnet werden, war zu erwarten.

Bernhard Marquardt | Do., 28. April 2022 - 11:26

ist es eigentlich müßig, Herrn Lieven zu kommentieren.
Aus purer Machtgier eines völlig enthemmten Despoten überfällt der sein Nachbarland, dem er schlichtweg die Existenzberechtigung abspricht.
Es wird unter ständiger Drohung eines Atomschlages gegen alle und jeden Unterstützer mit Krieg, Zerstörung, Verbrechen und Massenmord überzogen.
Der erheblich schwächere Angegriffene wehrt sich nach Kräften und hat dabei jede Unterstützung verdient, eben nicht nur „moralisch“ aus dem warmen Sessel.
Herrn Lievens Rechtfertigungs-Geschwurbel ist geradezu absurd.
Mit vergleichbaren „Argumenten“ würden sich auch die Verbrechen von Hitler, Stalin, Mao und Pol Pot erklären und rechtfertigen lassen.
Und dann gibt es neben den üblichen Einlassungen der notorischen Putin-Trolle wie immer die Realitätsverweigerer:
"Mit Eunuchen kann man sich lange unterhalten" - erzählte eine Haremsdame. (S.J. Lec)

Gerhard Lenz | Do., 28. April 2022 - 11:34

was ins ideologische Unterstübchen passt.

Und insofern überrascht auch dieser Kommentar nicht: WER hat hier eigentlich WEN überfallen?

Scheint völlig egal zu sein, Hauptsache, die USA kommen auf die Anklagebank.

Diplomatische Lösung? Soll das ein Witz sein? Diplomatische Lösung für Putin bedeutet, allen seinen Forderungen nachzugeben

Und die, die sich selbst als "wissend" bezeichnen (und vor Monaten noch einen russischen Angriff auf die Ukraine als "herbeigeredet" ausschlossen), kennen ja schon die Folgen, wenn das nicht passiert: Der 3. Weltkrieg, Putin macht Europa platt.

Nicht einmal die eigentlich banale Einsicht, dass ein Atomkrieg auch Russland zerstören würde hat sich bei den "Wissenden" durchgesetzt.

Passt eben nicht ins ideologische Unterstübchen.

Mehrere "taktische Atomschläge" mit "kleinen" Atombomben im niedrigen einstelligen KT-Bereich würden weder Russland noch den Westen/USA endgültig zerstören.
Und so eine Entwicklung ist durchaus realistisch.

Einzig eine diplomatische Lösung kann den Krieg beenden.
Oder was schlagen Sie denn vor ?
Das Putin sich ergibt, und den Schlüssel zum Kreml den USA übergibt ?
Das er die Armee zurück zieht mit dem Hinweis, das er sich militärisch übernommen hat ?

Welche Lösung streben Sie an ?

Die USA kommen übrigens nicht auf die Anklagebank, denn dort sitzen die schon seit vielen vielen Jahren, zusammen mit Putin, Assad etc. . .
Vielen merken das nur nicht oder ignorieren es schlicht.
Passt halt nicht ins "ideologische Unterstübchen".

Walter Bühler | Do., 28. April 2022 - 12:01

Es erfordert heute bereits großen Mut, solche Stimmen der Vernunft zu veröffentlichen.

Hoffentlich gibt es bei Politikern und Journalisten, die noch auf solche Stimmen hören können, und die noch Herzen haben, um an das Volk, an das Land und an die hier Schutz suchenden Flüchtlinge zu denken, für die sie Verantwortung tragen.

Verantwortungsvolle Patrioten sind schrecklich rar geworden, gerade in der politischen Klasse!

Ernst-Günther Konrad | Do., 28. April 2022 - 13:08

Ich stimme dem Artikel im Wesentlichen zu. Nur haben die Befürworter von Waffenlieferungen derzeit kein Interesse an einer Ursachenforschung. Das sieht man immer wieder an den Inhalten dieser Foristen. Fing das Russlandproblem schon mit der Auflösung der UdSSR und den anschließenden Aufnahme osteuropäischer Staaten in die NATO/EU an? Fing der Konflikt mit der Ukraine mit der Missachtung des Minsker Vertrages an? Fing es mit der orangenen Revolution 2004 oder mit dem Maidan 2014 an? Oder mit der Annexion der Krim oder erst mit dem Einmarsch der Russen in die Ukraine? Entweder man ist bereit, die Geschichte komplett zu denken oder reduziert es auf den verbrecherischen Einmarsch am 24.2.22. Offenkundig will derzeit niemand darüber reden, ob die Ukraine Möglichkeiten hatte den Krieg abzuwenden. Niemand will über die Einflussnahme und die Ziele der USA in diesem Krieg reden. Putin will die Ukraine zerstören, Biden will Putin weg haben, andere Russland zusammenstutzen. Und was kommt dann?

Gunther Freiherr von Künsberg | Fr., 29. April 2022 - 10:32

Schon immer haben sich Diktatoren zusammengefunden, wenn sich ihre Interessengebiete nicht unmittelbar berührten. Dank der modernen Weltwirtschaft ist eine gemeinschaftliche Grenze für Interessenkonflikte nicht mehr erforderlich. Maßgebend für Interessenkonflikte ist das Wirtschaftssystem. Das führt zwangsläufig dazu, dass totalitäre Systeme wie Moskau und Peking gegen freiheitliche demokratisch organisierte Systeme wie Washington und EU gegeneinander antreten. Putins Bestreben ist es Kiew wegen der wirtschaftlichen Bedeutung der Ukraine in ihr System zu integrieren; das Ziel Washingtons und der EU ist, die Ukraine in die EU zu holen.
Es werden somit keine Stellvertreterkriege geführt, sondern eigene Interessenkonflikte ausgetragen.
Wenn es gelänge in Moskau ein demokratisches System einzurichten müsste Peking (mit Nordkorea) alleine mit dem Rest der Welt zurande kommen. Vielleicht gelingt es der russischen Generalität eine Lösung, wie der 20. Juli es sein sollte, herbeizuführen.

Gerrit Sydow | Fr., 29. April 2022 - 15:15

In der Analyse wimmelts nur so von Widersprüchen und Halbwahrheiten. Da führt der Autor aus dass Russland offensichtlich zu schwach sei die Ukraine ganz zu erobern oder die Nato anzugreifen um dann gleich im nächsten Absatz zu behaupten die Ukraine sei zu schwach den Donbas zurückzuerobern.
Dann behauptet der Autor es habe im kalten Krieg keine Stellvertreterkriege gegeben, aha , was waren dann die Kriege in Korea, Vietnam und Afghanistan (bis 1985) ?
Fakt ist dass Europa jetzt im Krieg ist,angefangen von Putins Russland. In einem Krieg geht es nur darum zu gewinnen ,wie ist egal. Folglich müssen wir Russland so kaputt machen wie irgend möglich, mit Wirtschaftssanktionen und Waffenlieferungen. Das ist völlig alternativlos denn sonst greift Putin als nächstes Moldawien, Georgien oder Finnland an und es stehen weitere 30 Millionen Flüchtlinge bei uns auf der Matte.