Emmanuel Macron feiert seinen Wahlsieg / picture alliance

Macron als Präsident wiedergewählt - Frankreich führend, Deutschland abgehängt

Emmanuel Macron hat sich gegen seine Rivalin durchgesetzt – wenn auch mit geringerem Vorsprung als vor fünf Jahren. Dennoch wird er es sein, der wesentlich über die Zukunft der EU bestimmt. Denn Deutschland hat sich unter Bundeskanzler Scholz ins Abseits manövriert. Ein Interview Gerhard Schröders mit der „New York Times“ gibt der Regierungspartei SPD endgültig den Rest.

Alexander Marguier

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Alexander Marguier ist Chefredakteur von Cicero.

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Vernehmliches Aufatmen bei allen, die Emmanuel Macron für die bessere Wahl halten – zumindest im Vergleich zu einer Kandidatin der äußersten Rechten, die aus linken Versprechungen und nationalchauvinistischer Rhetorik jenen populistischen Kitt angerührt hat, der die Unzufriedenen, die Empörten, die sich zurückgelassen Fühlenden beider extremen Lager aneinander bindet. Immerhin 41,5 Prozent der abgegebenen Stimmen konnte Marine Le Pen gestern auf sich versammeln; fünf Jahre zuvor waren es lediglich knapp 34 Prozent gewesen. Kein Wunder, dass sie sich – gerade mit Blick auf die im Juni bevorstehenden Parlamentswahlen – am Sonntagabend selbst als Wahlsiegerin feierte.

Und es war ja bis zuletzt nicht ausgemacht, dass es gestern in Frankreich nicht auch anders hätte kommen können. Dass das Wahlergebnis letztlich eher ein Votum für einen Amtsinhaber war, der beim Rennen von vielen Französinnen und Franzosen als das kleinere Übel angesehen wurde, dem immer wieder Abgehobenheit und Bürgerferne zum Vorwurf gemacht worden ist, hinterlässt einen Schatten auf der Person des 44-Jährigen. Aber so kann es eben sein in einer Demokratie. Emmanuel Macron hat denn auch keinen Hehl daraus gemacht; er weiß selbst um seinen Makel und ist gestern in einer beeindruckenden Ansprache als frisch gekürter Wahlsieger ausdrücklich auf die Anhängerschaft Marine Le Pens zugegangen: Ein Präsident aller Franzosen wolle er sein. Das Auspfeifen seiner Konkurrentin durch das ihm wohlgesinnte Publikum verbat er sich ausdrücklich. Die bevorstehenden fünf Jahre werden zeigen, ob es ihm gelingt, die Bevölkerung wieder zusammenzuführen.

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Norbert Heyer | Mo., 25. April 2022 - 08:27

Das Deutschland nur als Melkkuh und gutgläubiger Geldonkel innerhalb der EU gilt, ist eigentlich seit Jahren bekannt. Immer wenn es finanziell eng wurde, wurden wir, zuletzt meist sogar dominant, aufgefordert, endlich den jeweiligen Fehlbetrag auszugleichen. Daraus hat sich eine Anspruchsstellung herausgebildet, dass (fast) alle anderen „EU-Freunde“ viel bessere Sozialdaten für ihre Bürger aufweisen als Deutschland. Unsere Zurückhaltung bei der Lieferung schwerer Waffen in die Ukraine sollten wir diesen Standpunkt auch offen und klar begründen und nicht wieder den Gang nach Canossa nachspielen. Ohne uns, unsere sozialen Leistungen und Zahlungen ist die EU tot, mausetot und wir sollten das endlich mal klarstellen. Egal, wie wir uns verhalten, immer scheint es falsch zu sein. Die Ursache ist fehlendes Selbstbewusstsein und ständiges Ducken auch vor unverschämten Äußerungen ausländischer Politiker. Wer sich freiwillig zum Deppen macht, wird auch von allen als solcher behandelt werden.

Leider wahr. Das ganze wird uns dann als europäisches Friedensprojekt verkauft.
Deutschland muß sich wehrhaft machen und die Milliarden, die über Brüssel umgeleitet verteilt werden, dem jeweiligen Empfänger direkt aus unserer Hand, mit entsprechenden Verpflichtungen, gegeben werden.

Sehr treffend formuliert lieber Herr Heyer. Ich stimme Ihren Worten zu. Obgleich ich auch den Eindruck nicht los werde, dass wir Deutschen nun unsere Früchte ernten, die wir aus einer Halbherzigkeitshaltung zu fundierter Auseinadersetzung mit Politik und Geschichte gesäht haben. - es entspricht meiner Beobachtung, dass wir derzeit in unseren obersten Politikern den Spiegel unserer Gesellschaft vor Augen gehalten bekommen. Es setzt sich durch, wer sich gut verkauft, dies nicht zwingend mit Kompetenz, sondern mit dem Bedienen flüchtiger gesellschaftlicher Bedürfnisse. Die tieferliegenden lebensbasalen Notwendigkeiten werden im Trubel um die beste Position in der Gesllschaft übersehen; sie sind zu "leise", weil ihr Fehlen sich nur sukzessive bemerkbar macht.

nämlich die Deutschen, die mit ihrer Arbeit die Wirtschaftskraft geschaffen haben, welche das "Projekt EU" einzig u. allein am Leben erhält, erinnern mich immer stärker an das Pferd BOXER in der Geschichte "Animal Farm" von George Orwell.
Dieses treue Tier schuftet sich für die Idee vom "Friedensprojekt der Selbstverwaltung der Tiere" quasi zu Tode, obwohl längst deutlich erkennbar ist, daß einzelne Tiergruppen (Schweine) schamlos nur ihren eigenen Vorteil innerhalb des Projektes suchen.
Zum "Dank" endet Boxer beim Abdecker. Ein ehrloseres Schicksal kann ein Pferd wohl kaum haben.
Das hat der naive Ackerer nun von seinem Fleiß und seinem unbeirrbaren Glauben an das Ideal von der "Farm der Tiere", auf der alle GLEICH sind!
Die Profiteure lachen über ihn.

Wenn man sieht, wie schamlos schon jetzt der deutsche Bundespräsident (als
Repräsentant aller Deutschen!) von einem korrupten Leistungsempfänger wie der Ukraine behandelt wird, dann kann einem vor der Zukunft nur noch grausen!

Hans Jürgen Wienroth | Mo., 25. April 2022 - 08:33

Ein undemokratisches Verhalten von Scholz und seinen beiden Kollegen, sich in den frz. Wahlkampf einzumischen! Ein Statement eines „Konservativen“ hätte man sich verboten!
Mit dem Wahlsieg Macrons kann das Projekt „Ever-Closer-Union“ EU weitergeführt werden, einem Zentralstaat ohne Verfassung mit demokratischem Anstrich. Unterstützt von der deutschen Regierung als Finanzier (Schuldenunion) kann der New Green Deal weitergehen. Schließlich werden damit im Süden (incl. Frankreich) Arbeitsplätze finanziert. Wird als nächstes der E-Auto Prod. Renault „gerettet“, um Macrons Unterstützung zu honorieren?
Er ist schließlich einer, der hinter UvdL die Fäden der EU zieht. Er will die Gräben in der Bevölkerung „zusammenführen“, ein beliebter Spruch von Politikern nach Wahlsiegen. Meistens passiert dann das Gegenteil. Macron wird, wie viele andere Staatslenker auch, weiter Geld in die Städte pumpen um die „aufrührerischen Linken“ ruhig zu stellen und dafür die Landbevölkerung weiter benachteiligen.

Karl-Heinz Weiß | Mo., 25. April 2022 - 09:22

Im Beitrag wird die Politikerin nicht erwähnt, für die Olaf Scholz seit einigen Monaten als Insolvenzverwalter tätig ist. Und im Gegensatz zur Schnurstracks-Politikerin, die sich als Ko-Vorsitzende warm läuft, muss er an die Zeit nach einem Waffenstillstand denken.

Walter Bühler | Mo., 25. April 2022 - 09:55

Lieber Herr Marguier,

gibt es in Deutschland noch Politiker, für die das eigene Land eine ähnlich wichtige Rolle spielt wie Frankreich für Macron und Le Pen?

Macron kämpft kämpft ganz offen für Frankreich, so wie auch Orban für Ungarn, Kaczynski für Polen, Selinsky für die Ukraine und Johnson für das UK.

Wo sind die Politiker, die sich in Deutschland um die Kaufkraft, um die wirtschaftliche Situation und um die Sanierung des Staates und der Bundeswehr kümmern?

Grüne, FDP und CD(S)U haben nur das närrische Ziel, die SPD, die größte Fraktion aus der Regierung zu verdrängen, wohl weil diese noch einen engeren Kontakt zur Bevölkerung hat.

Und die Presse macht dabei meistens begeistert mit, weil sie sich fast völlig mit dem Medienhype des "Freiheitshelden" Selinsky identifiziert.

Dieser deutschen Presse ist es ganz egal, ob ein Atomkrieg ausbricht, ob dieser in Zentraleuropa (bei uns) stattfindet und ob wir dafür gerüstet sind. Ihnen geht es um Kampagnen. Sie sind keine Patrioten.

Christoph Kuhlmann | Mo., 25. April 2022 - 10:24

Doch die Ampel hat wesentliche Fehler der Merkelpolitik korrigiert. Der Ausbau der erneuerbaren Energien wird beschleunigt. Die Bundeswehr wird wieder in die Lage versetzt Deutschland und Natopartner zu verteidigen und die FDP verteidigt die schwarze Null ohne Steuererhöhung ab 2023. Das ist gar nicht mal so schlecht für ein halbes Jahr. Der Forderung nach der Lieferung schwerer Waffen wird durch Ringtauschgeschäfte mit Partnern aus Osteuropa entsprochen. Es macht auch mittel- bis langfristig Sinn hier deutsche Waffen zu liefern, um die Bewaffnung der Nato in Europa möglichst einheitlich zu gestalten. Scholz reagiert einfach nicht auf die Hysterie der Medien und findet nach geraumer Zeit Lösungen. Hier unterscheidet er sich Wohltuend von Merkels plötzlichem Kehrtwenden, die immer auf die kurzfristigen Umfragewerte schielte und damit verheerende Fehler beging. Baerbock scheint eine gute Außenministerin zu sein, die einiges von Scholzens Wortkargheit ausgleicht, genau wie Habeck.

wesentliche Fehler der Merkelpolitik korrigiert. Die Bundeswehr wird wieder in die Lage versetzt, Deutschland und Natopartner zu verteidigen, der Ausbau der erneuerbaren Energien wird beschleunigt? Sehr geehrter Herr Kuhlmann, habe ich da irgendetwas verpasst? Wissen Sie mehr als der Rest Buntlands? Baerbock scheint eine gute Außenministerin zu sein, die einiges von Scholzens Wortkargheit ausgleicht, genau wie Habeck. Habe ich Ihre Ironie nur nicht verstanden?

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 25. April 2022 - 11:15

Verdienste eines Herrn Maguier, mehr noch eines Herrn Meyer, befrage ich jetzt nicht diese beiden, sondern mich, ja lebe ich denn in einem Paralleluniversum?
Ich sehe das ganz anders, kann mich aber auch irren.
Die Linke in Frankreich war m.E. schon immer Russlandfreundlicher als die der Bundesrepublik.
Frau le Pen ist zu eigensinnig, um darin "überzuschäumen" und Macron schätze ich so ein, dass er zu sehr Staatsmann ist, um die jetzige durch den Krieg sehr gefährliche Lage zu unterschätzen.
Dnnoch dürfte Macron als Staatsmann Putin noch am ehesten "verstehen", als strategisch denkender Souverän.
Ich schrieb, dass Russland hätte defensiv agieren müssen, bis ein Krieg eben kein Krieg mehr, sondern schon Verteidigung wäre.
Ich weiss nicht, wann man beginnen soll, eine eher defensive Haltung Russlands zu sehen, jedenfalls Europa gegenüber, der heimlichen Liebe und Sehnsucht.
Im entferntesten Sinne als Verteidigung hätte man auch einen Einmarsch nach dem Maidan-Putsch werten können?

Gerhard Lenz | Mo., 25. April 2022 - 11:23

Dort ist vieles anderes.

Dort entscheiden Charisma und Persönlichkeit eines einzigen Kandidaten über die Politik des Landes.

Zur Erinnerung: Macron trat bei seiner ersten Wahl als unabhängiger Kandidat der Mitte an. Im Vergleich zu den "abgestandenen Vertretern" der etablierten Konservativen und Sozialisten erschien er als erfrischende Alternative. Er hatte noch nicht mal eine funktionierende, landesweit etablierte Parteistruktur im Rücken.

Zemmour wurde nur dank seiner medialen Mittel plötzlich populär. Le Pen schien trotz ihrer verschleierten Radikalität akzeptabler als eine farblose konservative Kandidatin oder eine nur in Paris beliebte Sozialistin.

Die einzelne Persönlichkeit zählt. Wer die Wahl gewinnt, wird wahrscheinlich auch anschließend die Parlamentsmehrheit erringen.

Das ist mit Deutschland nicht vergleichbar.

Allerdings: Vergleicht man den liberalen Macron mit deutschen FDPlern (wie z.b. Lindner o. Kubicki) muss man den Franzosen wirklich gratulieren.

... Herr Lenz, außer Deutschland einen anderen Staat, in dem noch Parteien das Land beherrschen, die kaum noch intelligente, gebildete oder gar charismatische Persönlichkeiten besitzen, sondern nur noch uniforme und bestenfalls mittelmäßige Berufspolitiker, die sich auf demokratisch nicht legitimierte Netzwerke in den Parteien und Medien stützen und sich nur noch für deren Ziele einsetzen?

Unser politisches System ist irgendwie aus der Zeit gefallen, und besitzt eine bizarre Irrealität im Vergleich zu unseren Nachbarstaaten. Wie kann da die dringend notwendige Zusammenarbeit in der EU gelingen? So kommt es, dass konservativ-autoritäre Staaten wie Polen und Ungarn, aber auch Frankreich die EU bestimmen können.
Solche Präsidial-Demokratien sind aber auch in der Ukraine wie in Russland an der Macht. Kann es denn keine parlamentarische Demokratie mehr geben, in der wie früher kluge und fähige Politiker in den Parteien heranwachsen können, die sich am Wohl des ganzen Landes ausrichten?

Urban Will | Mo., 25. April 2022 - 11:46

Lieferung schwerer Waffen oder Schröders Interview. Macron wird so oder so der Strahlemann in der EU. Deutsches Geld für französische Träume. Kann er, darf er. D schaut dumm zu.
Scholz mag sich mit seiner derzeitigen Politik in Sachen Krieg ins Abseits befördert haben, aber wenn überhaupt etwas von ihm hängen bleibt in der Geschichte, dann vielleicht dieses.
Ähnlich wie Schröders Weigerung, dem Putin mindestens gleichwertigen Kriegstreiber George W in den Irak zu folgen.

Es gibt einen kleinen Unterschied zw. F und D. F hat Atomwaffen.
Sollte Putin bei einer zu erwartenden Eskalation dieses Krieges Vergeltung üben wollen und Lieferanten schwerer Waffen als Kriegsgegner betrachten, dann wird er sich überlegen, einen Sprengkopf nach F zu schicken, denn die können zurück schießen. Nicht aber D. Und ob F, E oder gar die USA nach einem evtl. Vergeltungsschlag in Richtung D Putin mit Atomwaffen angreifen, ihre eigene Vernichtung riskierend, glaube ich nicht.
Daher handelt Scholz rational.

Offensichtlich sind Sie besessen von dem Gedanken, der Westen müsse sich unbegrenzt den Launen und Absichten des Schlächters im Kreml unterwerfen.

Insofern ist Macrons Wiederwahl sicher ein Schock für Sie; Le Pen war zweifellos Putins Favoritin. Wie Putin wohl reagieren könnte? Ob er gekränkt ist?

Ihre Demut gegenüber Putin nimmt zunehmend merkwürdige Züge an.

Sollte der Westen den Ukrainern schwere Waffen liefern, könnte Putin das also als Kriegserklärung verstehen und einen Atomsprengkörper schicken, so Ihre Überlegung. Danach wird es kurios:

"Und ob F, E oder gar die USA nach einem evtl. Vergeltungsschlag in Richtung D Putin mit Atomwaffen angreifen, ihre eigene Vernichtung riskierend, glaube ich nicht."

Mit anderen Worten: Die NATO würde nicht zu Ihren Bündnispflichten stehen. Der Gedanke, dass auch Russland durch Atomwaffen erheblichen Schaden fürchten muss, taucht in Ihren Gedankenkonstrukten gar nicht auf.

Ist das jetzt maximales "Appeasement"? Oder doch Putin-Treue?

Urban Will | Mo., 25. April 2022 - 13:21

Antwort auf von Gerhard Lenz

Unterstellungen mir gegenüber. Und so hoffe ich, der CICERO lässt mich antworten.
Dass Sie meine Haltung nicht kapieren, geschenkt, aber:

Offensichtlich können Sie nicht unterscheiden zwischen Angriffskrieg und Vergeltungsschlag.
Und offensichtlich können Sie nicht mal mehr unterscheiden zwischen dem, was Sie selbst sagen und dem, was Sie anderen unterstellen.
Sie sind es doch, der immer wieder davon redet, dass der blutrünstige Putin nach d Ukraine weiter marschieren wird (Polen, das Baltikum...) Was ich für Blödsinn halte.
Ich rede hier von einem evtl. Vergeltungsschlag gegen den (von Putin so erklärten) Kriegsgegner Deutschland, sollte d Krieg ausarten und deutsche Panzer den Russen empfindliche Verluste zufügen (Ihr feuchter Traum).
Das wäre kein „Angriff“ auf die NATO.
Und beantworten Sie sich doch selbst die Frage: würden die USA oder andere Atommächte ihre eigene Vernichtung in Kauf nehmen und diesen Vergeltungsschlag gg D mit Atomwaffen beantworten?

Sie vermuten also in Ihrer gesteigerten Erregbarkeit "feuchte Träume" bei mir, wenn Ukrainer sich mit deutschen Panzern gegen russische Angreifer verteidigen?

Schade (oder vielleicht doch nicht), ich weiß ja nicht was der Donner eines deutschen Geschützrohres in Ihrer Gefühlswelt anstellt - offensichtlich einiges - aber lassen wir das.

Halten wir mal fest: Deutsche liefern, durchaus mit Einverständnis der NATO-Partner, Panzer (oder sonstige schwere Waffen) an die Ukraine; Ihr Putin erkennt daraufhin in Deutschland einen aktiven Kriegspartner und führt einen Vergeltungsschlag aus.

Und die NATO entscheidet, sie müsse Deutschland nicht beistehen ...Warum nicht? Weil die USA nicht ihre eigene Vernichtung erleben will.

Mit letztem Argument lässt sich natürlich jeglicher Widerstand gegen Putin abwürgen - der könnte ja Atomwaffen einsetzen! Wobei wir wieder bei dem Schluss sind, Putin könnte ab jetzt die ganze Welt erpressen..

Lieber Herr Will, DAS glauben Sie doch wohl selbst nicht.

Gerhard Fiedler | Mo., 25. April 2022 - 12:19

mit Ihrem Beitrag sind Sie nun leider auch im Mainstream angekommen. Schade für meinen Cicero! Bin kein kein Freund von Steimeier und Scholz. Dass sich aber eine Regierung von einem Diktator bloßstellen lässt, wenn diese sich weigert, über Waffenlieferungen zum Kriegsteilnehmer zu werden, macht sie keineswegs zwergenhaft, sondern verleiht ihr Größe. Und diese Größe zeigte einst auch BK. Gerhard Schröder zum Irakkrieg. Oder haben Sie dazu das Kriegsverbrechen von Bush-jun. schon wieder vergessen? Dass Sie bei Schröder Niedertracht erkennen wollen, wenn dieser glaubt, als Vertrauter Putins noch am ehesten in der Lage zu sein, mäßigend auf eine in die Enge getriebene Person einwirken zu können, die über die Macht verfügt, auch Atomwaffen einsetzen zu können, zeigt, dass Sie sich dem Ernst der Lage offensichtlich noch nicht bewußt sind. BK Scholz will und muß Schaden vom deutschen Volk abwenden, und das tut er derzeit und hoffentlich noch lange.

Bernd Windisch | Mo., 25. April 2022 - 12:29

Frankreich bestätigt einen Staatschef, der sich dafür rühmt, dass seine Bürgerinnen und Bürger während des Corona Lockdowns keinen Hunger leiden mussten. Gern behalte ich da den aktuell besonnen agierenden Scholz und gönne den Franzosen Ihren schillernden Staatsschauspieler. Mein Bedarf an Staatsschauspielkunst ist von Angela Merkel noch vollends gedeckt.

Ab sofort können die „Grande Pleitiers“ als neue Scheinriesen nach Herzenzlust in alle Krisenregionen dieser Welt ihre überlegene Waffentechnologie verschenken. Der auf der ganzen Welt gefürchtete Flugzeugträger Charles de Gaulle R 91 würde ab sofort wieder die Diktaturen dieser Welt erzittern lassen. Vorausgesetzt Deutschland legt ein Sondervermögen auf um den Franzosen die entstehenden Spesen zu ersetzen. Weltrettungsaufbaufond oder so.

"And our Grande Armée is dressed in rags
A frozen starving beggar band."

Frei nach Mark Knopfler

Gern schaue ich diesem Debakel als Zaungast zu.

Kai Hügle | Mo., 25. April 2022 - 13:18

…wie Sie sich bemühen, eine Leserschaft bei Laune zu halten, der die französischen Wähler nicht nur keinen Sieg Le Pens, sondern eine unerwartet deutliche Niederlage beschert haben. „Na gut, was soll‘s?“, denkt sich der Chefredakteur, „dann schreibe ich halt wieder was gegen Deutschland und erkläre, dass Macron nun alleine bestimmen kann, was die anderen 26 EU-Mitglieder machen.“

Komplett absurd wird es natürlich, wenn Sie so tun, als würden die Einlassungen Schröders, mit denen sich der Altkanzler vollkommen isoliert hat und die nur noch am ganz rechten und linken Rand der Republik vermittelbar sind, der SPD „endgültig den Rest geben“. Da muss man sich fragen: Ist das noch Journalismus oder Seelsorge für Bewohner einer Parallelwelt?
Wie schrieb kürzlich der stets sehr bemühte Herr Paul: der Journalismus in Deutschland hat „ein dickes Problem“. Selbsterkenntnis ist bekanntlich der erste Weg zur Besserung. Gutes Gelingen!

Volker Huber | Mo., 25. April 2022 - 14:18

Auch der französische Präsident ist nicht allmächtig. Im Juni wird die Nationalversammlung gewählt, bei der die Chancen des im ersten Präsidialdurchgang nur knapp unterlegenen Mélenchon erheblich größer sind. Denn dann werden Zentristen und bürgerliche Rechte in der zweiten Runde der Parlamentswahlen das Problem der Distanzierung von der extremen Rechten haben, während die Linke inklusive Grünen, PS etc. vermutlich keine Berührungsängste haben wird. Dies könnte Macron in eine Cohibitation mit einem linken Ministerpräsidenten zwingen. Für die europäische Finanzpolitik (und deutsche Interessen) wären das unerfreuliche Perspektiven.

Armin Latell | Di., 26. April 2022 - 12:14

Bundeskanzler Scholz ins Abseits manövriert. Mir scheint, sehr geehrter Herr Marguier, Sie haben da 16 Jahre Merkel einfach ausgeblendet oder vergessen? Ausnahmsweise stimme ich Scholz zu, nicht Kriegspartei werden zu wollen! Dass Buntland nur und ausschließlich Zaungast in internationaler (Interessen)politik ist, war ebenfalls 16 Jahre unter M. so. Die konnte nur Scheckheftpolitik, mit einem Finanzminister Scholz. Die Situation, wie sie heute ist, wurde doch der Egomanin Merkel herbeigeführt. So what? Der Präsident aller xxxyyy sein zu wollen, ist ja wohl die Standardphrase schlechthin, das bedeutet schlicht überhaupt gar nichts. Die Spaltung, die dieser Jünger Klaus Schwabs, ein sog. Young Global Leader, in Frankreich herbeigeführt hat, beweist das Gegenteil. Ich fürchte, Ihre EU-Philie ist da leider gerade mit Ihnen durchgegangen. ;-)

Brigitte Simon | Di., 26. April 2022 - 14:17

Die Franzosen wählten nicht "Europa", sie wählten die "EU". Und die Rechnung dafür begleichen wir, der deutsche Steuerzahler.

Macron gewann die Präsidentenwahl mit großer Unterstützung Deutschlands, vdL, Portugal und Spanien. Sie halfen ihm, haarscharf an einem Desaster vorbei zu schlittern. Nun kann Macron weiterhin - wie bisher - seine chaotische Wirtschaft fortführen. Frankreich ist nicht reformierbar, weder von links, von rechts, auch nicht aus der Mitte was die Staatsschulden angeht, ist für M. Problem. Die EZB hält derzeit ein Drittel Staatsanleihen der Euroländer.

Während sich Deutschland mit fruchtloser Selbstfindung zermürbt, könnte Frankreich eine entscheidende Rolle bei der Neugewichtung der Kräfte Europas spielen. Macron die zukünftige Leitfigur Europas? Dieses Dilemma wäre ein
europäisches Drama.

Macron, im eigenen Land umstritten und auch ungeliebt, entstünde wie Phönix aus der Asche von Pest und Cholera.

Stefan Kreppel | Di., 26. April 2022 - 22:07

abgehängt in der EU.... im Westen nichts Neues