Twitter Elon Musk
Ein Vogel hat gezwitschert, dass Elon Musk vielleicht ganz eigene Interessen hat / dpa

Elon Musk kauft Twitter - Der Preis der Meinungsfreiheit? 54,20 Dollar pro Aktie

Die hysterischen Reaktionen des linksliberalen Spektrums auf den Twitter-Coup von Elon Musk zeugen von der Angst dieses Milieus vor unzensierter Meinungsäußerung. Doch auch Konservative und Libertäre sollten sich nicht zu früh freuen - denn auch für Musk wird die Meinungsfreiheit dort ihre Grenzen haben, wo seine Geschäftsinteressen berührt sind.

Matthias Heitmann

Autoreninfo

Matthias Heitmann ist freier Publizist und schreibt für verschiedene Medien. Kürzlich hat er das Buch „Entcoronialisiert Euch! Befreiungsschläge aus dem mentalen Lockdown“ veröffentlicht. Seine Website findet sich unter www.zeitgeisterjagd.de.

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Was kostet die Meinungsfreiheit? Diese bislang eher philosophische Frage kann seit Montag wohl relativ konkret beantwortet werden. Nämlich: 54,20 Dollar je Twitter-Aktie, insgesamt rund 44 Milliarden Dollar. So viel scheint Elon Musk die Übernahme des Microblogging-Dienstes Twitter wert zu sein. Seinen Erwerb kommentierte der reichste Mann der Welt in seinem eigenen Account auf eben diesem Dienst mit den Worten: „Die freie Meinungsäußerung ist das Fundament einer funktionierenden Demokratie, und Twitter ist der digitale Marktplatz, auf dem die für die Zukunft der Menschheit wichtigen Themen diskutiert werden.“

Nun, wenn man sich ansieht, dass eine bundesrepublikanisch durchschlagende Zeitenwende mehr als doppelt so viel kostet wie die Meinungsfreiheit, nämlich 100 Milliarden Euro, dann muss man feststellen: Elon Musk hat ein richtiges Schnäppchen gemacht. Man fragt sich, warum die anderen Streiter für die Meinungsfreiheit in aller Welt nicht schon vor ihm auf die Idee gekommen sind, sich auch so einen Kanal zu kaufen.

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Tomas Poth | Di., 26. April 2022 - 13:02

Für alles gibt es Grenzen, soll aber immer nach Redefreiheit und Demokratie aussehen.
So auch damals, 1945 Gruppe Ulbricht beim Aufbau des Sozialismus in der sowjetisch besetzten Zone. Alle dürfen mit machen, Hauptsache es sieht nach Demokratie aus, aber wir müssen die Schlüssel-/Entscheidungspositionen halten (Genosse Ulbricht, Die Revolution entläßt ihre Kinder, v. Wolfgang Leonhardt)

Dominik Roth | Di., 26. April 2022 - 13:08

Der Gedanke, dass Musk keine Geschäftsinteressen i.e.S. hat, sondern authentisch die Welt verbessern möchte ist Ihnen nicht gekommen?

Er stand damit schon mehrfach vor dem total finanziellen und persönlichen Ruin.

Jemand der der es schafft

- das erste komerziell erfolgreiche E-Auto zu bauen
- die erste wiederverwendbare Rakete zu bauen
- den Hyperloop Realität werden zu lassen
- konkrete realistische Pläne für die Besiedelung des Mars zu entwickeln

der verdient jedenfalls meine Bewunderung und den sollte man nicht auf Worte wie "Macht" und "Vermögen"

PS: Das WSJ Zitat ist noch lange kein Beleg für eine Zugewandheit Musks zu totalitären Regimen... sorry, das ist totaler Quatsch!

Das Geld, den Gewinn soll Musk mit dem Handel von CO2-Zertifikaten und anderen Geschäften machen. Der Tesla wirft keine Gewinne ab!
Verkaufte Tesla 2021 weltweit 936.147,
VW-Gruppe 762.850,
BYD 597.836,
GM 516.634
nur mal so zur info

Dominik Roth | Di., 26. April 2022 - 13:08

Keine Geschäftsinteressen i.e.S.

Der Gedanke, dass Musk keine Geschäftsinteressen i.e.S. hat, sondern authentisch die Welt verbessern möchte ist Ihnen nicht gekommen?

Er stand damit schon mehrfach vor dem total finanziellen und persönlichen Ruin.

Jemand, der es schafft

- das erste komerziell erfolgreiche E-Auto zu bauen
- die erste wiederverwendbare Rakete zu bauen
- den Hyperloop Realität werden zu lassen
- konkrete realistische Pläne für die Besiedelung des Mars zu entwickeln

der verdient jedenfalls meine Bewunderung und den sollte man nicht auf Worte wie "Macht" und "Vermögen" reduzieren.

PS: Das WSJ Zitat ist noch lange kein Beleg für eine Zugewandheit Musks zu totalitären Regimen... sorry, das ist totaler Quatsch!

Ernst-Günther Konrad | Di., 26. April 2022 - 16:18

Es ist völlig in Ordnung Herr Heitmann, das Sie es einerseits gut heißen, dass die Meinungsfreiheit "vielleicht" wieder zurückkehrt, anderseits Sie Zweifel hegen, dass auch Herr Musk möglicherweise "zensieren" läßt, wenn es um ihn und seine Produkte geht oder gar seine politische Einstellung. Ich teile die Zweifel auch, bin aber zurückhaltend bei der Annahme, er hätte unlautere Absichten. Man wird in Zukunft erst sagen können, ob seine Art der Meinungsfreiheit eine andere ist als die unsere, wenn er oder seine Geschäfte kritisiert werden. Da ich kein Twitter Nutzer bin, gibt es insofern nichts für mich zu feiern. Natürlich wird versucht, den Spieß herumzudrehen und Herrn Musk seinerseits Meinungsdiktatur zu unterstellen. Es wird interessant werden, wie die Medien künftig damit umgehen. Werden Sie weiterhin andere Meinungen via Twitter verbreitet ignorieren oder gar umdeuten und für sich nutzen wollen? Wenn ja, könnte gerade für die Msm der Schuss nach hinten los gehen. Ich habe Geduld.

Hans Jürgen Wienroth | Di., 26. April 2022 - 16:19

Wieder eine gute Analyse des Cicero.
Wenn Musk jetzt Twitter kauft, um die Meinungsfreiheit zu stärken, kollidiert er dann nicht mit dem von der EU gerade beschlossenen Digital Markets Act, DMA? Schließlich soll dieses Gesetz die Digitalkonzerne eingrenzen, Hassrede, Verschwörungstheorien und Fake-News verhindern. Die Konzerne sind gezwungen, all das schnellstens zu löschen. Es ist nur noch nicht klar, wer darüber entscheidet, was dazu gehört. Klar ist nur, dass es wahrscheinlich außerhalb des Rechtsstaates geschehen wird, weil der zu langsam wäre.