Marine Le Pen
Sieht sich als Anwältin der kleinen Leute: Marine Le Pen / dpa

Präsidentschaftswahlen in Frankreich - Macron liegt vorne, Le Pen gewinnt an Statur 

Auch wenn Emmanuel Macron das Fernsehduell vor der französischen Präsidentschaftswahl laut Umfragen für sich entschieden hat, gelingt es Marine Le Pen, sich trotz ihrer Vergangenheit als „präsidiabel“ zu verkaufen. Ihre Ideen bleiben radikal – und würden die EU geradezu aus den Angeln heben. 

Stefan Brändle

Autoreninfo

Stefan Brändle ist Frankreich-Korrespondent mit Sitz in Paris. Er berichtet regelmäßig für Cicero.

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Nationalismus gegen Europa, Xenophobie gegen Weltoffenheit – Liberalismus gegen Autoritarismus: Mit Marine Le Pen und Emmanuel Macron treten bei der Stichwahl am Sonntag zwei Spitzenkandidaten gegeneinander an, die zwei absolut gegensätzliche Gesellschaftsmodelle und Visionen der Welt vertreten. 

Auch in Stil und Strategie erweisen sich die beiden Politiker als sehr unterschiedlich. Das Fernsehduell zwischen beiden war wie üblich in Frankreich ein spannendes Spektakel. Die Populistin, früher für ihre Poltereien bekannt, gab sich betont ruhig und zurückhaltend. Im Unterschied zu ihrem ersten, völlig verpatzten Duell im Jahre 2017 war sie in Form, ständig bemüht, ihr Stigma eines politischen Schreckgespenstes loszuwerden. 

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Rainer Mrochen | Fr., 22. April 2022 - 19:15

dieses angeblich "geeinte" Europa. Hier kocht jeder Staat sein eigenes Süppchen. Wenn die Nettozahler nicht wären, wäre längst Schluss mit dieser Luftnummer. Souveräne Nationalstaaten die gemeinsame Handlungsinitiativen entwickeln wo es von Vorteil, in einer zukünftig multipolaren Welt, gegenüber anderen Machtzentren ist, sind der zukunftsweisende Weg.
Eine Wende ist dringend geboten. Der neolibelare, autoritär, links/grüne Ansatz zeigt wie schnell Länder wie Dtl. und FRA politisch verkommen. Macron der Reformer (für die Reichen) im Stil eines Agenda Kanzlers Schröder mit seinem Aussengehilfen und US-Vasallen Fischer, sind beredtes Beispiel. Man kann zu Marine Le Pen stehen wie mann will aber ein Gegenentwurf zu Brüsseler Diktionspolitik, ist alle mal geboten. Nicht nur Europa lebt in grosser Unordnung, die eine offensichtliche Folge des "eine Welt Prinzips" ist. Ein Blick nach Schweden, in Pariser Banlieus oder Berliner Ghettos reicht.
So wird das nichts.

Ernst-Günther Konrad | Sa., 23. April 2022 - 12:45

Antwort auf von Rainer Mrochen

Ich sehe das ganz genauso. Der Zerfall der EU ist in vollem Gange, auch wenn dies derzeit durch den Krieg in der Ukraine versucht wird zu verdecken. Le Pen könnte jedenfalls auch der EU deutlich mehr übergriffige Kompetenzen wieder abnehmen. Was diese EU noch wert sein wird, wenn mal der Krieg vorbei ist und jeder wieder sein Ding macht, werden wir hoffentlich bald sehen. Dann brechen die alten Konflikte wieder auf.

Fritz Elvers | Fr., 22. April 2022 - 19:30

alle Katastrophen sind drei.

(Altes russ. Sprichwort)

Ingo Frank | Fr., 22. April 2022 - 19:49

Beschaffung der EU denke und einige andere Kapriolen der hoch bezahlten Eu Beamten oder deren Eignung für Posten und Pöstchen (z. B. 100% Mann Martin Schulz) bin ich auch der Meinung, entweder die EU aufzulösen, oder straff zu reformieren. Und wenn ich an das Hinterzimmergekungele mit Weber, Flintenuschi, La Garde , Und den 2 „M“ denke wird mir schlecht. Da gehts auf einem türkischen Basar noch gesitteter zu.
Aber der Schönling wird‘s wohl schaffen.
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Gerhard Lenz | Fr., 22. April 2022 - 20:27

Wer das TV-Duell gesehen hat, würde dem nicht zustimmen.
Le Pen servierte zum Teil falsche Zahlen, wirkte überfordert, alt und müde - alles andere als präsidiabel.
Macron spielte seine Spielchen mit ihr, korrigierte "Madame Le Pen" mehrmals. Allerdings muss er aufpassen, dass solches Auftreten bei manchem nicht in den falschen Hals gerät...
Wenn Le Pen stärker geworden ist, dann nur, weil Macron schwächelt. Und das vor allen Dingen politisch links. Dort hat Melenchon zwar davor gewarnt, der Extremistin Le Pen auch nur "eine einzige Stimme" zu geben - er hat aber auch nicht zur Wahl von Macron aufgerufen. Damit sind mehr als 20% der Erststimmen erstmal politisch nicht eindeutig im 2. Wahlgang zuzuordnen, zumal Le Pen rechtsextremes Gedankengut mit sozialen Themen vermischt, ähnlich wie der sozial-nationale Hoecke in der AfD.
Dennoch: die Abneigung gegen die Rechtsextremisten dürfte am Ende überwiegen. Und Le Pen damit schon wieder eine Wahl verlieren - wie oft eigentlich noch?

Marc Schulze | Sa., 23. April 2022 - 00:34

Ich denke, Macron hat Recht. Ein Kopftuchverbot würde zu einem Bürgerkrieg führen. Aber es ist bezeichnend für die muslimischen Migranten, dass dies so wäre. Vielleicht muss man das einfach ausfighten, wenn man religiöse Dominanz perspektivisch verhindern möchte.