
- Opfer der eigenen Strategie
Mit seiner Null-Covid-Strategie und den massiven Abriegelungen hat sich China in eine Sackgasse manövriert. Die wirtschaftlichen Folgeschäden sind enorm, es droht eine politische Destabilisierung. Hinzu kommen Lieferkettenprobleme und Engpässe bei der Versorgung mit Kohle. Auch Pekings Haltung gegenüber Russland könnte Nachteile mit sich bringen. Eine gefährliche Mischung.
Shanghai, Chinas größte Stadt und Finanzzentrum, ist seit dem 1. April streng abgeriegelt, um einen Ausbruch der Omikron-Virusvariante einzudämmen. Obwohl die Regierung erwägt, die Beschränkungen von dieser Woche an zu lockern, werden in anderen Teilen Chinas wahrscheinlich bald strenge Beschränkungen eingeführt, da sich das Virus im ganzen Land ausbreitet. Gerüchten zufolge werden Guangzhou (ein Verkehrsknotenpunkt im Süden), Suzhou (eine Industriestadt im Osten), Shenzhen (ein Technologiezentrum im Süden) und Xiamen (eine Hafenstadt im Südosten) als nächste betroffen sein.
Am wichtigsten ist vielleicht, dass es Anzeichen dafür gibt, dass auch die Hauptstadt Peking bald eine Abriegelung verhängen könnte. Die Einwohner haben bereits damit begonnen, Lebensmittelvorräte anzulegen, und gegen den Direktor der städtischen Gesundheitsbehörde wurde am 16. April ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, weil er angeblich gegen nicht näher bezeichnete Vorschriften verstoßen hat.