Karaganow, Lawrow
Sergej Karaganow auf einem Podium mit Außenminister Lawrow, Oktober 2021 / dpa

Alles auf eine Karte - Warum Putin weiter Krieg führt

Für Putins Ex-Strategieberater Sergej Karaganow steht fest: Russland kann sich eine Niederlage in der Ukraine nicht leisten. Ein Blick auf sein Interview mit dem britischen Magazin „New Statesman“ kann dabei helfen, den aktuellen Stand des Krieges besser zu verstehen.

Autoreninfo

Nathan Giwerzew ist Journalist in Berlin.

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Am 2. April gab Putins früherer Strategieberater Sergej Karaganow dem britischen Magazin New Statesman ein Interview. Nach ihm ist die „Karaganow-Doktrin“ benannt, die die Destabilisierung von Staaten vorsieht, in denen relativ große russische Minderheiten leben.

Karaganow hatte bereits Jelzin beraten und gilt als enger Vertrauter des russischen Außenministers Lawrow. Er ist zurzeit Dekan der Moskauer Wirtschaftshochschule, die lange als Hochburg liberaler Lehre galt, aber inzwischen als gleichgeschaltet gilt. Und er ist Ehrenvorsitzender des Moskauer Rats für Außen- und Sicherheitspolitik – insofern wird seinen Meinungen im Kreml Gehör geschenkt.

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Urban Will | Do., 14. April 2022 - 13:54

sollte.
Zur Kriegsführung: Wer hat den etwas anderes erwartet? Putin macht genau das, was alle von ihm erwarten und wenn er Chemie- oder irgendwann auch Atomwaffen einsetzt, um diesen Krieg nicht zu verlieren, dann so sollte das so langsam im Kalkül derjenigen, die diesen Krieg um jeden Preis auf dem Schlachtfeld entscheiden wollen, angekommen sein, sprich niemanden mehr verwundern.
Aber man möchte es so, denn sonst hätte man längst – auch um den Preis, den zu denken man sich noch verbietet – ernsthafte Friedensverhandlungen begonnen.
Da ich dem üblichen Gehetze gg diese meine Meinung seitens eines gewissen Herrn nicht antworten darf, hier schon mal das: dies als „Bewunderung“ oder gar „Verehrung“ von Putin zu werten,ist ebenso dumm wie boshaft.
Zu China: warum um alles in der Welt ist der Westen so töricht, diese Abhängigkeit von R ggü China auch noch zu fördern?
Ich höre in diesen Aussagen Karaganows (auch die in Richtung Westen bzgl. Geopolitik/Gesprächspartner) eine Art Hilferuf.

Friedensverhandlungen mit Putin.

Die wer führt? Die wie aussehen?

Totalkapitulation der Ukraine, des Westens, der USA, der EU?

Putin bekommt alles, was er fordert?

Mehr dürfte bei "Verhandlungen" mit Putin augenblicklich nicht zu erreichen sein. Der glaubt nämlich, er könne der Welt militärisch seinen Willen aufzwingen. Ein echter Kämpfer halt - Sie haben ja nicht grundlos lange große Stücke auf den "Verteidiger christlich-konservativer-völkischer Werte" gehalten. Anders als unsere "Kindergarten-Demokratien mit ihren angepassten Untertanen! (Zitat Will)"

Die Russen zeigen uns wie es geht! Jedenfalls jene, die mit dem Kreml-Schlächter im Gleichschritt marschieren....die anderen verschwinden sowieso.

Ich schätze mal, das ist genau die Art von Freiheit, die Sie und die Ihnen gesinnungmässig verbundenen Covidioten auf unseren Marktplätzen forderten....wo man, wie ich schon öfter schrieb, zuweilen hübsche "Putin-Hilf-Uns-Plakate", eingerahmt von russischen Fahnen bewundern konnte.

ich hier schreibe und Sie können mich gerne zitieren.
Aber halten Sie sich bitteschön an die Regeln und legen Sie mir keine Worte in den Mund, die ich nie geschrieben habe.
Oder wann habe ich Putin einen „Verteidiger christlich-konservativer-völkischer Werte“ genannt?
Und was Sie sonst noch so alles über mich und meine „Gesinnung“ zu wissen scheinen, ist wirklich amüsant.

@ CICERO: Ich wäre dankbar, wenn diese Antwort mal durch käme. So langsam nimmt sich der Herr Lenz ein wenig zu viel heraus mit seinen Unterstellungen meiner Person gegenüber.

Dieser mangelnde Wille für Diplomatie läßt bei mir der Gedanke aufkommen, dass wir unbedingt durch Lieferung von schweren Waffen uns in den Krieg hineinziehen will. Was liefern die anderen EU-Staaten und die USA konkret denn? Man liest hier- und dort etwas, genaue Zahlen liest man zurecht natürlich nicht. Nur bei uns werden konkrete Bestellungen aufgegeben und Waffen gefordert und das in aller Öffentlichkeit und die Ampel macht da teilweise mit und jeder äußert sich munter und demontieren diesen Kanzler. Der sollte endlich den unmäßigen Melnyk/Selenskij endlich klar sagen, dass er von uns kein schweres Gerät bekommt. Stattdessen Merkel Geschwurbel. Was die beiden Herren im Forum anbetrifft haben Sie recht. Lenz lese ich seit vier Jahren nicht mehr und Hügle seit 4 Monaten, weil meine Antworten an ihn ebenfalls nie frei gegeben werden, obwohl ich ihn immer sachlich widerlege. Nur eins noch. Schauen Sie sich die Zeitstempel der Antworten an die Foristen und die Freigabe mal näher an.

Und daran sieht man, was das Magazin CICERO, das Magazin für politische Kultur, in Wahrheit ist. Welche Rolle spielen denn die Herren Lenz und sein Pendant Hügle? Wird da in der Redaktion gekungelt? Aus Angst vor dem Mainstream? Auf alle Fälle werden wir, die Foristen. voll verarscht. Und auch dieser Kommentar wird wieder nicht veröffentlicht. So geht Meinungsfreiheit und Mediendemokratie! Das Dumme ist bloß, die da in der Redaktion dran herumdrehen, merken nicht, wie sich selber betrügen...

Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 14. April 2022 - 14:18

Niederlagen, Brüche und Umbrüche, andere Perspektiven etc. leisten und wenn man Siegen als etwas darüber begriffe, hat man vielleicht nichts begriffen oder zu wenig.

Sie richtig verstanden habe.
Wen genau Sie meinen mit „der/die nichts oder zu wenig begriffen hat“.
Ihre Gedanken sind, so wie ich sie verstehe, vollkommen richtig, auch Niederlagen können der Beginn von etwas sein, das am Ende zu etwas besserem wird als es ein Sieg geworden wäre.
Nur kann man diese Gedanken selten finden.
Bei einem Putin, in dessen Rolle sich hineinzuversetzen kaum jemanden wohl möglich ist, wird man sie nicht finden.
Putin ist ein schwacher Mensch, er stellt den Sieg über alles und wir wissen noch nicht einmal, wie weit zu gehen er bereit ist.
Aber auch im Westen findet man diese Gedanken nicht oder kaum. Dort läge der Schlüssel.
Gerade heute, am wichtigsten Tag der Osterzeit sollte man in sich gehen, nachdenken.
Wie weit weg wir doch sind von dem, was Ostern eigentlich bedeutet.
Und wohin uns der derzeitige Weg, den viele nach wie vor für den einzig richtigen halten, führen könnte, ob wir dies wirklich wollen.
Ich wünsche Ihnen geruhsame Feiertage.

Armin Latell | Do., 14. April 2022 - 14:24

alles ist möglich oder auch gerade das Gegenteil. Nachhaltig für mich ist der letzte kurzen Absatz: diese Demokratie wurde nicht nur geschwächt während der letzten gut 2 Jahre; eigentlich ist das der Auftakt zur Verwirklichung Karaganows düsterer Prognose. Irgendwie kann das kein Zufall sein. Gab es da nicht kürzlich eine Umfrage, nach der jeder dritte Deutsche glaubt, nur in einer "Scheindemokratie" zu leben?

Heidemarie Heim | Do., 14. April 2022 - 18:20

Noch so Einer, der seinen Weltmachtfantasien ungezügelten Lauf lässt. Auf Augenhöhe mit China dem alten Erzfeind aber momentan der Feind meines Feindes ist mein Freund kommen? Buddy Xi lacht sich wahrscheinlich seit einigen Wochen mehr als nur ins Fäustchen. OK, das mit dem zu plattierenden Nazi-Brudervolk in der Ukraine klappt nicht so wie vorgesehen, da suchen wir doch einfach was anderes um die Weltmacht USA mit ihren westlichen NATO-Hirntot-Marionettenstaaten herauszufordern. Notfalls durch schnelleres Öffnen der Raketenbunker oder wie? Keine Ahnung, aber viel scheint dem Herrn nicht an seinen wunderbaren Städten wie Moskau oder St. Petersburg zu liegen. Letztere war vor der Pracht-Bebauung sowieso nur Sumpfgebiet, oder? Angesichts solcher Ausführungen kann man sich im Rückblick nur noch nach den Parade-Mumien aus dem kalten Krieg sehnen, die unter der Last ihrer mit Orden voll gepflasterten Uniformbrust ansonsten zusammenzubrechen drohten;). Unfassbar aber wahr! MfG

Dr.Andreas Oltmann | Do., 14. April 2022 - 23:17

Vielleicht hat die geniale US- Politik die Idee, die Vorstellungen des Morgenthau -Plans zu wiederholen, Russland auf das Niveau eines Agrarlandes zu Stutzen. Nach dem II. Weltkrieg war man klüger und hat Deutschland militärisch und wirtschaftlich als Bollwerk gegen die Sowjetunion aufgebaut. Klüger wäre es vielleicht gewesen, die NATO-Osterweiterung dezenter zu betreiben und wirtschaftlich Russland mit einzubinden. So treibt man Russland in die Arme Chinas, anstatt einen gemeinsamen starken Antipoden-gemeinsam mit Europa- zu bilden.

Dorothee Sehrt-Irrek | Sa., 16. April 2022 - 14:32

Man kann meinen, dass die Sowjetunion Vergangenheit ist, weil die USA und Europa sie mental und durch Militärausgaben niedergerungen haben. Die beiden Weltkriege waren auch kein Geschäft für Russland!
Man kann aber auch sagen, dass Europa schon sehr lange in einem Austausch mit vielen Gebieten dieser Welt stand, auch mit China und deshalb die Versöhnungspolitik Brandts und Schmidt für China, insgesamt auf fruchtbaren Boden fiel.
Ich bin gegen eine einseitige antlantische Ausrichtung.
Sie kann ein Teil unserer gesamten Ausrichtung sein, aber die anderen und schon gar nicht uns selbst (Europa) ersetzen.
Wenn man geschichtlich denkt, wird man auch einen Weg finden, Putin nachzuvollziehen.
Ich gebe zu, dass es mir auch bei Herrn Melnyk einleuchtet.
Leider las ich bei Wiki über Herrn Selenskyi, dass sein Finanzberater? wohl meinte, dass der davon nichts verstünde und freiwillig zurücktrat.
Comedians an der Macht?
Mein Misstrauen ist geweckt, von aussen ist es aber nur schwer zu beurteilen.