
- Die Geier kreisen schon
Wladimir Putin könnte zwar theoretisch einen echten Waffenstillstand in der Ukraine erreichen – aber wenn er dies täte, wäre er erledigt. Und so wird er schwächer mit jedem Tag, den der Krieg andauert. Doch er wird weiterkämpfen, bis er aus dem Amt gedrängt wird – und jemand anderes, der nicht für die Katastrophe verantwortlich ist, das Ruder übernimmt. Und alles auf Putin schiebt.
Wenn wir darüber nachdenken, wie der Krieg in der Ukraine enden wird, müssen wir zunächst verstehen, wie er begann. Russland marschierte aus geostrategischen Gründen ein (die Ukraine als Pufferstaat zu haben, schützt Moskau vor einer Invasion aus dem Westen) ebenso wie aus wirtschaftlichen Gründen, die oft übersehen wurden. Der Übergang von der Sowjetunion zur Russischen Föderation war nicht gerade lukrativ. Er mag den Gesamtwohlstand erhöht haben, aber Russland bleibt ein armes Land. Sein Bruttoinlandsprodukt liegt nur knapp hinter dem von Südkorea – ein respektabler Platz, aber kaum dort, wo eine Supermacht sich wiederfinden sollte. Und beim Pro-Kopf-BIP liegt Russland auf Platz 85, also zwischen Bulgarien und Malaysia.
Wirtschaftsstatistiken erzählen natürlich selten die ganze Geschichte, aber im Falle Russlands zeigen sie ziemlich genau ein Land, das ärmer ist, als es scheint, und dessen Wahrnehmung oberflächlich von einer Schicht der superreichen Elite verzerrt wird. Das Leben in Großstädten wie St. Petersburg und Moskau ist luxuriös für die Wohlhabenden und erträglich für den Rest. Das Leben auf dem Land ist etwas ganz anderes.