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Erntet die Früchte der Außenpolitik seiner Vorgänger: US-Präsident Joe Biden /dpa

Machtpoker zwischen Russland und den USA - And the Winner is …

Wer meint, im Ukraine-Konflikt ginge es um die Ukraine, macht den ersten analytischen Fehler. Tatsächlich geht es um eine geopolitische Neuordnung des eurasischen Raumes, also um ein Machtpoker zwischen den USA und Russland. Und der hat eine lange Vorgeschichte. Derzeit sieht es so aus, als ob die Amerikaner als Sieger aus diesem Spiel hervorgehen.

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

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Machen wir uns nichts vor: Die Wurzeln des derzeitigen Konfliktes reichen zurück in die Jahre unmittelbar nach der Wiedervereinigung. Russland hatte damals, getröstet mit Milliarden D-Mark, dem Beitritt der ehemaligen DDR zur Nato zugestimmt. „To bribe the Soviets out“, die Sowjets rausbestechen, nannte das der damalige stellvertretende Sicherheitsberater Robert Gates.

Doch aus amerikanischer Sicht entwickelte sich die Lage unbefriedigend. Denn in Europa gab es Anfang der 90er-Jahre Überlegungen, die KSZE als sicherheitspolitische Plattform für die Zeit nach dem Kalten Krieg auszubauen. Dieser Prozess drohte, die USA aus Europa hinauszudrängen. Das wollte man in Washington unter allen Umständen verhindern. Also galt es, die Nato als Gegengewicht zur KSZE zu stärken. Das konnte nur mittels der Osterweiterung geschehen. So landete das Thema auf der außenpolitischen Agenda der USA.

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Ernst-Günther Konrad | Sa., 2. April 2022 - 12:07

Russland hat sicher die EU und vor allem Deutschland auf seine Weise abhängig gemacht und die USA tut es auf ihre Weise, eben durch militärischen Schutz. Dafür werden die Europäer mangels eigener fehlender Wehrhaftigkeit noch lange der USA ausgeliefert sein. Wahrscheinlich Herr Grau, werden wieder die absoluten Putin-Hasser Ihnen, wie vielen anderen Foristen unterstellen, dass der völkerrechtswidrige Angriff auf die Ukraine relativiert werden oder gar gerechtfertigt werden soll. Nein, Krieg ist und war nie zu rechtfertigen. Doch ich stimme Ihrem Artikel zu, der nur das tut, was Journalisten im Allgemeinen tun müssten, nämlich hinterfragen, worin die Motive Putins liegen könnten gerade jetzt diesen Krieg zu führen und wie es möglich sein könnte, allen Beteiligten, insbesondere Russland Gesicht wahrend den Krieg zu beenden. Aber derzeit ist alles nur auf Russen-Bashing ausgerichtet und wie bei Corona auch, wird nichts hinterfragt, jede Kritik als staatsfeindlich angesehen und diffamiert.

So sehe ich es auch. Daraus kann ich den Angriffskrieg auf die Ukraine verurteilen, ohne mich zum Teil der Kriegspropaganda der ukrainischen Regierung zu machen zu lassen.

siehe auch:
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1162621.ukraine-krieg-gegen-holocaust…

Herrn Grau kann ich sehr gut bei seinen Gedanken begleiten.
Es muss eine diplomatische Lösung geben, hier wäre Biden bzw. die Demokraten, ein wichtiger Faktor.

Urban Will | Sa., 2. April 2022 - 12:18

Kindergarten – Abteilung allerdings gar nicht gefallen wird.
Es sind die als „Putin – Versteher“ Verspotteten, die diesen Zusammenhang sofort so gesehen haben und ich kann mich nur wiederholen.: Die europäischen Schlafwandler tanzen nun nach Bidens Pfeife, verdrängen aus dümmlich moralischer Überhebung, jegliche Vernunft verweigernd, Russland aus Europa, anstatt aktiv zu einem Ende dieses Krieges beizutragen. Mit unabsehbaren Folgen.
Diese moralische Überhöhung müssen sie (sie können nicht anders) auf der Basis: „Putin ist ein Schlächter und wollte schon immer das groß – sowjetische Imperium wiederherstellen“ als Monstranz vor sich her tragen.
Die Amis lachen sich kaputt.
Sie verkaufen uns ihr dreckiges Gas, die dümmste aller europäischen Regierungen, unsere, verheizt es in den Gas – KWs, weil man ja meint, unbedingt aus d „hochgefährlichen“ Kernkraft aussteigen zu müssen. Die Energiekosten explodieren, klima- und umwelttechnisch eine an Dummheit nicht zu überbietende Aktion.

hermann klein | Sa., 2. April 2022 - 12:24

Warum weigert China sich, Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine zu verurteilen?
Als einziger Staatschef hat sich Putin zusammen mit Staatschef Xi Jimping Leif in China, Olympia angeschaut. Westliche Staatschefs hatte die Olympiade demonstrativ boykottiert – für China ein Schlag ins Gesicht, unverzeihlich -.
Es war Putin letzte Reise vor Kriegsbeginn.
Er unterschrieb ein Partnerschaftsabkommen. Das Dokument beinhaltet einer grenzenlosen Freundschaft zwischen den beiden. Zeitgleich ist es auch ein ideologisches Manifest zuwider westlicher Demokratien.
Ausgerechnet jetzt soll China, Putin die rote Karte zeigen, den Einmarsch verurteilen und die Rolle des Schlichters übernehmen.
Die Drohung der EU-Kommissarin an den Premier Chinas Li Keqiang keine Waffen an Russland zu liefern sonst würden gleichfalls Sanktionen gegenüber China verhängt, zeigt eindeutig das derzeitige unfähige politische Personal – Größenwahn -.

Klaus Funke | Sa., 2. April 2022 - 12:30

doch in Ihrer Rechnung, lieber Herr Grau, haben Sie China vergessen. Und auch Indien, Pakistan, Brasilien und ein paar andere noch, sollte man nicht vergessen. Die USA haben Putin die Falle gestellt und sie seit 2014 sorgsam vorbereitet. Es gibt eine direkte Linie vom Putsch 2014, den die USA vorbereitet, finanziert und durch die CIA gelenkt haben, bis zum jetzigen Krieg. Folge der Spur des Geldes und du wirst finden, was du suchst. Aber die USA hat sich verrechnet und bricht sich an China den Hals. Und einen Krieg mit China wird die USA nicht riskieren. Die USA werden letztlich an ihrer eigenen Moral zugrunde gehen. Und am sog. Überdehnungseffekt. Wenn China den Dollar überflüssig macht - und daran arbeiten die Chinesen mit aller Kraft - ist es aus mit den USA. Auch Russland zwingen sie nicht in die Knie. Das haben schon ganz andere versucht. Die Regenerationskraft Russlands ist ungeheuer. Auf der Strecke wird Deutschland und Europa bleiben. Für die USA ein sinnvoller Effekt...

Richard Schneider | Sa., 2. April 2022 - 14:05

Antwort auf von Klaus Funke

Was Sie so alles mit einer derartigen Gewissheit sagen können - beeindruckend.

Martin Höllriegl | Sa., 2. April 2022 - 15:46

Antwort auf von Klaus Funke

Danke für Ihren Kommentar, den ich vollumfänglich zutreffend finde.

Joachim Kopic | Sa., 2. April 2022 - 17:47

Antwort auf von Klaus Funke

... hatte die USA von vornherein eine "sichere Karte", um v.a. Deutschland als Wirtschaftkonkurrenten (und indirekt damit die gesamte EU) kleiner zu machen ... dass wir Deutsche in der Mehrzahl mitspielen, zeigen nicht nur die letzten Wochen. Es wird damit zwar etwas länger dauern, bis der Dollar dort ist, wo er von seinem Wert her hingehört, aber der Tag wird kommen!

hermann klein | So., 3. April 2022 - 00:02

Antwort auf von Klaus Funke

Wer glaubt die Ukraine könnte Russland besiegen, der glaubt auch an den Osterhasen der die Eier färbt und Ostermorgen zustellt. Die Forderungen Ansprüche aus dem geschützten Präsidenten-Hauptquartier in Kiew sowie das Begehren von Ex-Profi-Boxer und Botschafter kann ich nicht mehr nachvollziehen, da weitere Unschuldige jeden Tag sinnlos sterben müssen.
Zudem möchte ich auf keinen Fall für die Machtbesessenen in der Ukraine frieren u. hungern und noch extremer einen Atomkrieg in Europa erleben müssen.

Ronald Lehmann | Sa., 2. April 2022 - 12:45

Auf jeden Fall sind die Präsidenten auch nur Reprasidanten, also Handlanger der wirklichen Macht.
Wie viel haben die einzelnen Chefs der über 50 Organisationen wie CIA, FBI &&& zu sagen bzw. welchen Einfluss haben Sie auf Richtungsentscheidungen?

Bestes Beispiel der so unterschiedliche Umgang mit Corona.

Und hier sehe ich den Unterschied zu RUS. Dort gibt es nur einen Pharao, während in der westlichen Welt & vor allem in der USA sich tausende von Königen & Kaisern sich göttlich berufen fühlen.

Wo ich persönlich die Amerikaner gegenüber den anderen Völkern im Vorteil sehe (bis auf Japan & eventl. Südkorea), ist ihr Fundament, Vorgehensweise & Veranlagungen/ Grundlagengestaltung im Bereich von Wissenschaft & Forschung fordernd & einmalig erfolgreich. Einstmal gehörte die BRD mit dazu, aber seit Euro-Einführung & Merkel-Marschall-Plan geht es in Windgeschwindigkeit bergab. Die Geschichtsmacher haben nur nicht bedacht, wenn D. geostrategisch im Level sinkt, sinkt auch komplett Europa.

Martin Falter | Sa., 2. April 2022 - 12:49

auch ihr Spiel und versuchen Europa und die EU klein zu halten. Aber nichts gerechtfertigt einen Angriffskrieg.

Warum hat Russland nicht versucht Europa durch Handel und Freundschaft von den USA zu lösen?

Ganz einfach weil Russland nicht demokratisch sondern immer totaliärer geworden ist.

Mit so einem Partner wie Putin kann man keinen Staat machen und das merken gerade die Ukrainer jetzt ganz besonders.

"Warum hat Russland nicht versucht Europa durch Handel und Freundschaft von den USA zu lösen?"- hat es das nicht? Was sind dann NS I und II- kein Handel? Eigentlich sollten Sie sich diese Frage selbst beantworten können, tauchen Sie mal ein in die Zeit nach 1990, was in Russland passiert ist, gerade auch wirtschaftlich, schauen Sie sich mal die europäische Wirtschaft an, wem die heutigen Großkonzerne tatsächlich gehören, wohin die Gewinne fließen..., schauen Sie, wer alle Abrüstungsverträge nach und nach aufgekündigt hat, dann noch ein bisschen Geschichte und schon haben Sie die Antworten.

"hat es das nicht? Was sind dann NS I und II- kein Handel? "

Das har Russland wirklich nicht gemacht....
Und Ihnen erkläre ich es nochmals gerne, aber dann nicht mehr.

Also Russland ist unter Putin langfristig geplant zum Imperialisten und Menschenschlächter geworden. Weil sie von Geschichte reden und anscheinend die Geschichte vergessen haben.

Georgien bis über Teschtchenien und dann natürlich die Krim und die abscheulichen Kriegsverbrechen in Syrien, sind also für sie Zeichen der Freundschaft und des Vertrauens. Na Prost Mahlzeit für ihr Geschichtsbild.

<<"Warum hat Russland nicht versucht Europa durch Handel und Freundschaft von den USA zu lösen?"->>
Werte Frau Karopka, Der Satz von, Herrn Falter, zeigt mir, dass er die beiden Reden P im BT nicht gehört oder nicht verstanden hat.
Sollte er vielleicht nachholen.
Er schreibt weiter:
<<Ganz einfach weil Russland nicht demokratisch sondern immer totaliärer geworden ist.>>
Könnte es sein, dass der Tenor auf: „geworden ist“ liegt? Wer weiß das schon!
(Sätze wurden so aus Herrn Fiedlers Komm. übernommen)

Handel wurde und wird noch immer von der EU mit R. betrieben. Er wird nur jetzt als Abhängigkeit dargestellt, trotz "Sanktionen"!

Richtig! „DESHALB“ ist es von ausschlaggebender Bedeutung zu analysieren, warum es dazu kommen konnte, um Fehler in der Zukunft nicht zu wiederholen. Allerdings zeigt die Vergangenheit, dass sie aus Fehlern nicht bereit sind zu lernen. SCHULD?
Kriege entstehen durch diplomatisches Versagen der Politik.
Auch das respektlos als Regionalmacht bezeichnete Russland, hat Sicherheitsinteressen. Jahrelang wurde die Osterweiterung der Nato diesbezüglich von P. genannt. Man hat nicht zugehört, mit der lapidaren Begründung, es ist Sache eines Staates zu entscheiden, ob es einem Bündnis beitreten will. Auch, richtig! Genau so richtig ist aber auch, dass R. ein Recht hat, dass seine lapidaren Bedenken ernst genommen werden. Damit "RECHTFERIGE ICH NICHT DEN KRIEG". Das immer weitere betreiben des Bündnisbeitrittes der UK, zeigt, man hat der Regionalmacht R.-bewusst? - nicht zugehört. Jetzt wirft man P. vor, unberechenbar zu sein. Dass wiederum zeigt, sie haben aus dem Krim-Konflikt nichts gelernt.

Christa Wallau | Sa., 2. April 2022 - 13:23

Ja, lieber Herr Grau, das tut es -
auf Kosten der Europäer, vor allem aber der
Deutschen.
Wer in den USA d i e Musterdemokratie und d i e Welt- Friedensmacht erkennt, wird als Europäer den hohen Preis an diese imperiale Macht gerne zahlen.

Allerdings gibt es auch Menschen, welche die verklärende, rosarote Sicht auf die USA nicht teilen.
Dazu gehöre ich. Seit dem Ende der Sowjetunion habe ich mir immer ein unabhängigeres Europa (wie es etwa de Gaulle vorschwebte) gewünscht, das sich dank seiner Wirtschaftskraft - auch unter verstärkter Einbeziehung Rußlands in die Wirtschaftskontakte - zwischen den USA und China behaupten kann - ein Europa selbstbewußter Vaterländer ohne Schulden-Union und mit größerer Handlungsfreiheit für die einzelnen Staaten.
Europa als Kulturraum hätte das vorrangige Ziel sein müssen! Dazu hätte es u. a. auch gehört, die Zuwanderung von Muslimen zu begrenzen.
Leider haben sich meine Wünsche nicht nur nicht erfüllt, sondern ins glatte Gegenteil verkehrt.

Sie schaffen es immer wieder - Sie lösen sich vom Artikel und kommen implizit beim Untergang des europäischen Abendlandes an.

Wolfram Fischer | So., 3. April 2022 - 10:05

Antwort auf von Richard Schneider

Das ist so, weil nun mal vieles mit vielem zusammenhängt und nicht allein im Raum steht.
Die Verlotterung der Wehrfähigkeit entspringt einem irrealen Wunschbild eines neuen, friedlichen Kulturraumes. Realitäten stören da nur.
Führt wahlweise zu tödlicher Bedrohung der (mindestens aber der demokratischen) Existenz oder eben zur Abhängigkeit von den USA.
Der von Frau Wallau thematisierte Aspekt muslimische Zuwanderung hat mit dergleichen irrealen Wunschbildern zu tun... Realitäten stören auch da nur.
Und so greift aus durchaus ähnlich gelagerten irrealen Wunschbildern in den Köpfen das Eine in's Andere.
Und darum kommt man vom Einen auf ziemlich gerader Linie zum Anderen.

Liebe Frau Wallau,
die Ausführungen Herrn Graus sind nicht falsch, leider aber auch nicht vollständig. Die EU hindert nichts und niemand daran, ihre Verteidigung in die eigenen Hände zu nehmen! Es war Frau Merkel, die dahingehende Vorschläge Macrons noch vor kurzem schlicht ignorierte. Ferner hatte Putin jegliche Chance, die Ukrainer durch kluge Unterstützung bei Bildung, Forschung und Handel für sich zu gewinnen. Er zieht statt dessen die Methode „Holzhammer“ à la Stalin vor. Und das ist der Grund, weshalb ich die US-Schutzmacht immer noch den Russen vorziehe.

Richard Schneider | Sa., 2. April 2022 - 14:02

... das Ganze von einer übergeordneten Ebene zu betrachten, ohne das dabei öfter beobachtbare NATO-Bashing.

Ich persönlich vermisse jedoch ganz klar folgenden Aspekt: Die NATO ist ja nicht nur ein Machtinstrument der USA und die EU als Ganzes wohl kaum eindimensionaler Vasall Amerikas (siehe Außenhandel EU)

- aber warum macht man sich in Deutschland fast nie die Perspektive Osteuropas zu eigen?

Warum wollten Polen, Tschechien und Ungarn 1996 in die NATO? Warum wird Deutschland nicht mehr (ernsthaft) als Bedrohung wahrgenommen? Warum sind diese Länder nun reicher, als sie es je zuvor waren?

Weil Deutschland keine Großmachtfantasien mehr hat und sie einfach keine Lust mehr darauf haben, unterdrückte, verarmte und "niedrige" Vasallen eines Gewaltherrschers zu sein. Dann bin ich doch lieber "Vasall der USA", da es sich augenscheinlich so ganz gut leben lässt.

Cornelia Karopka | Sa., 2. April 2022 - 18:34

Antwort auf von Richard Schneider

"Weil Deutschland keine Großmachtfantasien mehr hat und sie einfach keine Lust mehr darauf haben, unterdrückte, verarmte und "niedrige" Vasallen eines Gewaltherrschers zu sein. Dann bin ich doch lieber "Vasall der USA", da es sich augenscheinlich so ganz gut leben lässt."
Sind Sie sicher, dass Russland zwischen 1990 und 95 Großmachtphantasien hegte?
Reicher als 1990 sind alle genannten Länder, sogar Russland, dort hat sich das pro Kopf BIP nahezu verzwanzigfacht.
Für Polen habe ich historische Gründe gefunden, die ihre Zuneigung zu den USA erklären- nachzulesen bei DW. Sicher spielt die nähere, aber auch längere Geschichte da eine Rolle und wer will schon auf der Verliererseite stehen, war doch der Sozialismus Anfang der Neunziger in Mittel- und Osteuropa überall zusammengebrochen, Unterstützung, auch monetär konnte man von den Verlierern nicht erwarten.

Hans Jürgen Wienroth | Sa., 2. April 2022 - 14:14

Ich stimme Ihnen in weiten Bereichen zu, muss allerdings Einschränkungen machen. Sie selbst haben Donald Trump und seine Russland-Politik unerwähnt gelassen. Dabei haben die Demokraten ihn für sein Gespräch mit Putin aufs schärfste bekämpft. Von wem wurde er nicht angegriffen? Wie wurde Biden dafür bejubelt, als er sagte, die USA wären auf der Weltbühne zurück, China und vor allem Russland wären die Feinde der Demokratie. Dann hat sich Putin mit Xi verstärkt verbündet.
Sicher werden wir amerikanische Waffen kaufen, aber haben wir vergleichbares? Ja, es werden U.S. Soldaten auf der Ostsee schippern, aber haben wir genug eigene Schiffe? Wir werden auch Fracking Gas abnehmen, aber gibt es andere, sichere Alternativen zum russischen Gas? Ist die EU ohne „Schutzmacht“ sicher? Wollen wir uns lieber von den Amerikanern, den Russen oder den Chinesen schützen lassen, das ist die entscheidende Frage auf dem Weg zur Unabhängigkeit und Fähigkeit der Selbstverteidigung.

Armin Latell | Sa., 2. April 2022 - 14:17

sehr geehrter Herr Grau. Hoffen wir, dass Sie da bei den Schreibern anderer Medien nicht in Ungnade fallen für ihren unaufgeregten, journalistisch guten Artikel. Ruck zuck steht man im Lager der "Putinversteher". Übrigens kaufen wir dann nicht nur amerik. Frackinggas, sondern auch noch Anderes, z.B. teure fliegende aber fehleranfällige Kriegsmaschinerie.

ursula keuck | Sa., 2. April 2022 - 15:13

Der Warschauer-Pakt wurde aufgelöst, die Nato aufgerüstet.
Immer wieder wollte die Ukraine Mitglied der Nato werden wegen ihrer extrem starken einflussreichen Armee.
Die USA hat fleißig zur Aufrüstung beigetragen.
Selbst Gutmensch Obama hatte geäußert, dass Amerika eine Weltmacht und Russland nur noch eine Regionalmacht sei.
Ein altes deutsches Sprichwort besagt; „ Der Krug geht so lange zu Bruch bis er bricht“.

Brigitte Simon | Sa., 2. April 2022 - 16:57

Antwort auf von ursula keuck

Die Ukraine wollte schon, liebe Frau Keuck, aber Merkel wollte nicht. Ihre Affinität zu Putin ließ das nicht zu. Das ist der bisherige Wissensstand. Machen wir uns auf Vieles gefaßt. In der Büchse der Pandora rumort es.

Christoph Kuhlmann | Sa., 2. April 2022 - 15:18

nicht bereit ist eine wirksame Abschreckung zu finanzieren und führende Politiker noch von Friedensdividenden redeten als ein blutiger Diktator in Russland schon längst die erste Großstadt vollkommen zerstört hatte und von Russland Journalisten und Oppositionelle auch in Westeuropa ermordet wurden, solange haben wir halt die Wahl wem wir uns unterwerfen dürfen. Deutschland fehlt neben einer Bundeswehr mit 500 000 Mann mindestens ein Element sich und Europa zu emanzipieren. Eine U-Boot gestützte Zweitschlagskapazität um sagen wir mal die 100 größten Städte jedes potenziellen Aggressors posthum zerstören zu können, nachdem es von ihm nuklear mit ähnlicher Vernichtungskraft angegriffen wurde. Wir sind uns sicher einig, dass diese Utopie in Politik und Medien dieses Landes nicht durchsetzbar wäre. Insofern müssen wir den Preis für den Atomschirm der Amerikaner bezahlen. Das ist immer noch besser als Putins Rüstung zu finanzieren.

Karl-Heinz Weiß | Sa., 2. April 2022 - 16:04

"Der KSZE-Prozess drohte die USA aus Europa hinauszudrängen "- richtig angemerkt. Die Groß-Russlandphantasien Putins hätten dann schon früher umgesetzt werden können. Den Versuch des Autors, die Begleitumstände des amerikanischen Engagements zu diskreditieren, halte ich für falsch. Die EU der 27 ernsthaft als Gegengewicht zu Russland oder China zu sehen, ist vermessen. Dazu müsste es in Russland oder China Anzeichen für demokratische Strukturen geben. Die gibt es, bei aller Unvollkommenheit, in der Ukraine. Und genau dieser Entwicklung gilt der Vernichtungsfeldzug Putins.

Maria Arenz | Sa., 2. April 2022 - 16:48

es dauert nicht mehr lange und Ihr Name bzw. der "Cicero" wird in den Publikationen aller "billig und gerecht" Denkenden nur noch in Verbindung mit dem bewährten Aussonderungsetikett "umstritten" genannt. Dann kommt bekanntlich "rechts" und dann "rechstextrem" und dann werden Sie bei Facebook, Twitter und Linkedin gelöscht....Ihre Analyse der obwaltenden Interessenlagen der USA einerseits udn Europas andererseits deckt sich u.A. mit der von Klaus v.Dohnanyi und Jeffrey Scott, um die aktuellsten zu nennen. Die geschilderte Komplexität ist aber derart vertrackt und die daraus zu ziehenden Schlußfolgerungen überfordern die aktuell zuständigen Köpfchen in einem solchen Maße, daß man Sie eigentlich nicht ungeschoren davonkommen lassen kann

Florian Gützlaff | Sa., 2. April 2022 - 16:49

Diese Kolumne, wohl stark von Michael Lüders beeinflusst, simplifiziert aus meiner Sicht den aktuellen Konflikt in der Ukraine zu einer klassischen geopolitischen Auseinandersetzung zwischen Russland und den USA. Schon die Darstellung, die Nato-Osterweiterung sei auf Drängen der USA vorangetrieben worden, unterschlägt, dass Beitrittsgesuche von den Ländern selbst ausgingen. Und so verhält es sich auch im Ukrainekonflikt. Schon 2014 war der Auslöser der russischen Aggression nicht die USA, und erst recht nicht die Nato, denn eine Mitgliedschaft wurde zu dieser Zeit nicht diskutiert. Es war das Streben der ukrainischen Regierung sich in Richtung EU zu öffnen und die Ukraine zu einer offenen Gesellschaft werden zu lassen.

Tobias Wolff | Sa., 2. April 2022 - 17:59

wird hier dargelegt wie die USA mit u.a. ignoranter Machtpolitik die damaligen Schwächen Russlands kalt ausgenutzt und ihren Anteil zu dem Dilemma beigetragen hat. Was der Autor jedoch ausblendet, ist das Timing für Putins jetzige Aggression: NATO “hirntot”, Ukraine Mitgliedschaft kein Thema, Europas Verteidigungsfähigkeit ein Witz, EU durch Querelen mit Osteuropa und post-Brexit geschwächt und dazu zunehmend US skeptisch. Wahrlich nicht der Zeitpunkt, wo Russland mit dem Rücken zur Wand stand und intervenieren musste. Nein, Putin wollte o.g. auch selbst befeuerte Schwächen für seine imperialen Machtgelüste wie zuvor in Syrien ausnutzen und hat sich dabei komplett verrechnet. Biden hatte eben nicht vor US Truppen in Europa aufzustocken, die er wesentlich dringender im Pazifik braucht.

Gisela Fimiani | Sa., 2. April 2022 - 21:14

Konzis und klar stellt Herr Grau uns die geopolitische Interessen-Realität von Großmächten vor Augen. Eine wirklichkeitsferne EU Aristokratie darf sich auf dem Utopia Spielplatz austoben, während die Großmächte ihrer „Arbeit“ nachgehen. Allerdings darf man vermuten, dass so mancher EU-Technokrat - Frau v.d.Leyen fällt hier spontan ein - die US Agenda nach Kräften befördern. Herrn Friedmanns Einschätzung Deutschlands ist gewiß „interessant“, denn, die deutsche classe politique kennend, hätte man ihm deutlich mehr Urteilsvermögen zugetraut. Wer noch nicht einmal den Mut und die Ernsthaftigkeit zur Verteidigung der eigenen Demokratie hat, wird sich an der Hand des „großen Bruders“ gut aufgehoben fühlen. Paternalisten können nur in paternalistischen Kategorien denken. Im Großen, wie im Kleinen, gilt: Erwachsene schätzen die Freiheit und die Eigenverantwortung. Im Wohlfahrtsstaat Deutschland schätzt man das „Faulbett“, selbst wenn es die, eigentlich verhassten, USA zur Verfügung stellen.

Brigitte Simon | Sa., 2. April 2022 - 22:49

China kämpft nicht, es zermürbt. China überzieht die Länder, die es von sich abhängig machen will.
Mit einem Krieg, der nicht daherkommt, wie ein
Krieg. Wollen die Europäer nicht untergehen, müssen sie sich dem Kampf der Systeme stellen
Das wäre möglich gewesen in einer Allianz aus
USA, Europa und Rußland. Mit Verbündeten, d.h.
auch gemeinsame Geopolitik. Das ist nun
passe´.

Kann Amerika dennoch der Sieger sein? Aber
wie? China macht es vor. Es investiert in Asien,
Afrika...Dann aber erschließt sich mir nicht Ame-
rikas militärische Unterstützung sowie die Kritik
der Staatssekretärin im US-Außenministerium
Viktoria Nulands an Israel, sich den russischen
Sanktionen anzuschließen. Keine Demokratie
möchte als Fluchtstelle für schmutziges Oligar-
chengeld und Korruption stehen wie auch die,
für die EU, zu korrupte Ukraine.

Europa marginalisiert sich, das wissen Rußland
und China.

Dirk Weller | Sa., 2. April 2022 - 23:14

Sie erwähnen mutig die wichtigen Aussagen von CIA-Chef William Burns, George Friedman und Victoria Nuland.

Wenn Sie, Herr Grau, auch noch Zbigniew Brzeziński erwähnt hätten, dann hätten Sie einen Medienpreis verdient.

Zitat von US-Geostratege Zbigniew Brzeziński 1997 :
"Wenn Russland die Kontrolle über die Ukraine zurückgewinnt, wäre es wieder eine Imperialmacht.“"
Quelle u.a. : https://www.deutschlandfunk.de/zbigniew-brzezinski-rueckblick-in-die-ko…

Ja, es läuft zurzeit sehr gut für die USA.
Könnte es daher sein, dass die USA den Ukraine-Krieg vielleicht sogar . . . . .

Nein, nein, nein : ich traue mich nicht das zu denken, aber möglich und vorstellbar wäre es durchaus.

Gisela Hachenberg | Sa., 2. April 2022 - 23:38

Was können wir, die Herr Will freundlicherweise als „Kindergarten Abteilung“ beschreibt, so froh sein, dass uns die Herren Funke, Konrad und eben Will erklären, was richtig ist und was wir vom Ukraine Krieg und der Rolle Putins zu halten haben. Ich würde das schlichtweg als „Arroganz“ betiteln. Aber so sind sie eben. Ich halte es so wie Herr Schneider „lieber ein Vasall der USA…“ oder Frau Bender-Jakobi „den US-Schutzschild immer noch dem der Russen vorziehen“. Mal sehen, was uns noch bevorsteht. Eins kann ich nur sagen als langjährige Leserin des Cicero: Der Wind hier im Forum hat sich gedreht!

sind in keinster Weise arrogant, sondern sind der komplexen politischen Realität in diesem Konflikt mit Sicherheit näher als das, was uns die breite Masse der Medien und Politiker vermitteln.
Trotzdem werden mit Sicherheit auch die "Herren Funke, Konrad und Will und auch ich selbst lieber ein Vasall der USA sein und „den US-Schutzschild immer noch dem der Russen vorziehen“.
Trotzdem darf man die Machenschaften der USA anprangern, vor allem wenn aus diesen Kriege resultieren, bei denen hunderttausende den Tod finden.

Sie beleuchten den Konflikt, ob richtig oder falsch, von beiden Seiten.
Wer den Konflikt nur von einer Seite beurteilt, ist arrogant.
Wird aus Fehlern nicht lernen.
Man hat JA alles richtig gemacht! Hat man nicht!
Es ist natürlich einfach so zu argumentierten, man braucht sich nicht weiter mit der Angelegenheit auseinandersetzen. Wer die Seite R. versucht zu analysieren, auch wenn sie sich die Meinung als falsch erweisen sollte, ist deshalb noch lange kein Putin-Versteher und heißt diesen Krieg gut. Basta!
Dass zu erkennen, setzt allerdings etwas Denkvermögen voraus.

Ernst-Günther Konrad | So., 3. April 2022 - 17:07

Liebe Frau Hachenberg, Sie dürfen gerne in Sachen Putin eine andere Sichtweise haben, wie die anderen Foristen, die Sie hier aufzählen. Was meine Person anbetrifft und ich las im Wesentlichen auch nicht viel anderes bei den von Ihnen zitierten Foristen, ist hier niemand, der den Krieg nicht verurteilt und die schlimmen Folgen, die damit einhergehen, lieber heute wie morgen beenden würde. Man kann es sich einfach machen, richtigerweise Putin als denjenigen zu sehen, der völkerrechtswidrig diesen Krieg begann. Ja, die Bilder sind übel, wie bei jedem Krieg und er ist auch sehr nahe an uns dran. Für die Motive Putins gibt es jede Menge "Erklärungsansätze", über die wir hier alle schon geschrieben haben und niemand kann von sich sagen, er wisse die Wahrheit. Es sind alles Vermutungen und persönliche Einschätzungen. Nur warum soll sich der Wind im Forum gedreht haben? In welche Richtung? Das hier Debatte und Suche nach Motiven und nicht nur plumpes Bashing stattfindet, ist doch gut, oder?

Gerhard Lenz | So., 3. April 2022 - 18:20

machen mal wieder ordentlich Mobil hier. Es wird "zurückgeschlagen!"

Voller Bewunderung heisst es z.B., man werde "Russland nicht kleinkriegen".

Und während Putins Truppen in der Ukraine morden, Millionen auf der Flucht sind, mockiert sich hier ein Putin-Getreuer über die "Machtbesessenen" in der Ukraine. Dazu werden die üblichen "Zeugen" genannt, die bestätigen sollen, der Westen habe Putin nicht respektvoll behandelt oder dessen Interessen mißachtet.
Was aus dem Vernichtungskrieg des Schlächters im Kreml wohl so eine Art "Notwehr" machen soll: In den Augen der Putin-Hörigen ist der Kreml-Tyrann Opfer, der zum Krieg gezwungen wurde - vom Westen, von der Ukraine, wahrscheinlich sogar von den Heinzelmännchen.

Es hat sich nichts geändert: Für Altlinke, Neo-Nazis, Rechtsextremisten und so manchen Covidioten ist Putin noch immer der große Führer und Streiter gegen die dekadente westliche Welt.

Auch wenn er das Blut zehn- oder hunderttausend unschuldiger Menschen an seinen Händen hat!

Michael Sander | Mo., 4. April 2022 - 10:19

Was für ein enttäuschender Artikel. Die Nato-Osterweiterung fand auf Drängen der osteuropäischen Staaten statt und wurde von den USA lediglich durch eine Politik der offenen Tür unterstützt. Vielleicht machen Sie sich einfach angesichts der russischen Aggressionen in Georgien und der Ukraine mal klar, warum diese Staaten in die Nato wollten. Stattdessen bedienen Sie sich unverfroren dem putinschem Narrativ, wonach die Osterweiterung eine Provokation Russlands darstelle und rechtfertigen so dessen Krieg. Als wäre es damit nicht genug, sprechen Sie den Ukrainern den eigenen, souveränen Willen ab, ihr Land in den Westen führen zu wollen, indem Sie die Maidan Proteste auf amerikanische Verschwörung zurückführen. Einen solchen Artikel hätte ich in RT erwartet, nicht im Cicero. Schämen Sie sich, Herr Grau!