Moritz Gathmann
Moritz Gathmann in Odessa /screenshot

Moritz Gathmann in der Ukraine - „Von der Seeseite ist Odessa abgeschnitten“

Seit einer Woche ist Cicero-Chefreporter Moritz Gathmann wieder in der Ukraine unterwegs. Gestern ist er in der südukrainischen Hafenstadt Odessa angekommen, die vom Schwarzen Meer aus durch russische Kriegsschiffe belagert wird. In Odessa selbst verläuft das Leben zwar weitgehend normal – doch nur auf den ersten Blick. Denn wegen der abgesperrten Seewege können die in der Ukraine produzierten Lebensmittel nicht verschifft werden. Das führt zu Knappheit etwa von Sonnenblumenöl auch in Deutschland. Aber das ist nur das kleinste Problem.

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Die Schwarzmeer-Metropole Odessa ist von enormer Bedeutung für die Ukraine – sowohl wirtschaftlich als auch kulturell. Aber natürlich verbinden auch die meisten Russen sehr konkrete Vorstellungen mit der Millionenstadt, die als Schauplatz des Films „Panzerkreuzer Potemkin“ ins kollektive Gedächtnis eingegangen ist. Der Hafen von Odessa ist heute extrem wichtig für den Export von in der Ukraine hergestellten Lebensmitteln wie Getreide oder Sonnenblumenkernen, und Moritz Gathmann hat sich direkt vor Ort umgehört.

Im Gespräch geht er auch auf die aktuellen Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine ein, macht allerdings wenig Hoffnung auf eine baldige Lösung. Tatsächlich nämlich, so der Cicero-Chefreporter, würden solche Verhandlungen „am Boden“ entschieden – also entsprechend der militärischen Lage. Und mit Blick auf die Kampfhandlungen sei noch lange kein Ende in Sicht, auch wenn die russischen Truppen inzwischen aus der Kiewer Region wieder abzurücken beginnen.

Das Gespräch wurde am Donnerstag um 17 Uhr aufgezeichnet.

Weitere Interviews mit Moritz Gathmann:

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Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 1. April 2022 - 11:56

wohl auch auf dem Landwege gerade nach Europa kommen?
Andererseits ist es eine Weile haltbar.
Möglicherweise versucht Russland die Ukraine von Waffenlieferungen über See abzuschneiden.
Dann wäre die Blockade eine militärische Entscheidung während des Krieges, nicht aber als Option für einen Frieden.
Die Nachrichten vom Krieg schreibe ich mir wirklich meist zurecht, damit es Sinn ergibt.
Die wirtschaftlichen Optionen für die Ukraine waren also gewissermaßen immens, auch ohne den Donbas und die Krim.
Weizenkammer Europas, Bodenschätze auch vor der Schwarzmeerküste, Brücke nach Russland und ins osmanische Reich ff.
Die Ukrainer sollten evtl. ganz am Rande auch überlegen, welche eigenen Politiker in ihrem Land "geostrategisch Krieg spielen", ob überhaupt etc.
Für Sonnenblumenöl bin ich bereit, einiges zu zahlen.
Die Ukraine wurde evtl. schlecht beraten mit evtl. Zuspitzung auf eine auch militärische Auseinandersetzung mit Russland.
Ich bin gegen eine Kriegsbeteilung Europas.
Diplomatie

Bernd Windisch | Fr., 1. April 2022 - 12:04

Jetzt wo jeden Tag die Zeitung mit Kriegsereignissen gefüllt werden muss konnte wenigstens das Corona Management auf ein vernünftiges Maß zurückgeführt werden.

Laut Herrn Frühling war ja auch dieses Thema eine Frage auf Leben und Tot bzw. duldete keinen Aufschub.

Infektionszahlen hoch wie nie, keine Impfplicht nirgendwo und die Hospitalität trotzdem normal. Ohne hyperaktive Presse sind Dinge also einfacher zu regeln.

Was ist tägliche Berichterstattung vom Krieg? Dokument, Beweis, Information, Unterhaltung oder Propaganda? Auf jeden Fall Abstumpfung!

In Erich Maria Remarques Roman „Im Westen nichts Neues“ wird in wenigen Monaten die Gruppe des Protagonisten aufgerieben. Sie sterben bei den Gas- und Granatenangriffen, im Trommelfeuer oder im Kampf Mann gegen Mann. Schließlich wird auch der Protagonist tödlich getroffen. Der Heeresbericht beschränkte sich darauf im Westen nichts Neues zu melden.

Diejenigen die sich wirklich im Dunkeln dieses Krieges befinden sieht man nicht!

freuen Sie sich, die Tage, an denen es sehr"windisch" ist, sind bald Vergangenheit.

Scheinbar finden Sie es lustig oder besonders schlau, Albernheiten auf Kosten anderer zu schreiben - dabei sagt Spott immer nur was über den Spötter aus.

Nö, Corona war keine Frage von Leben und Tod. Oder doch? Vielleicht für die 130.000 Verstorbenen (mit oder wegen Corona, überwiegend trifft Letzteres zu, wie man weiß). Vielleicht auch für die Angehören. Oder auch für die Genesenen, die jetzt mit Long-Covid zu kämpfen haben?

Ach was! Freiheit! Schreit der Covidiot. Corona? Gibt es gar nicht.

Oder: Pandemielüge - so schallt es durch dieses Forum.

Und dann diese mysteriöse Formulierung: Diejenigen, die sich im Dunkel des Krieges befinden....Wow...

Die Opfer bleiben jedenfalls nicht im Dunkel. Die Opfer des vom Wahn befallenen Kreml-Schlächters. Die Opfer von Luft- und Bodenattacken russischer Truppen - nicht die der USA...

Taten, die Sie (und andere) zu relativieren versuchen.

Han Huber | Sa., 2. April 2022 - 20:25

Dass man nicht relativiert, wenn man vergleichbare Vorgehen, Handlungen, Interventionen in einer Gesamtbetrachtung analysiert und in Bezug zu unserm westlichen Wertesystem stellt, können Sie sich nicht vorstellen,, nicht wahr, ist irgendwie über Ihrem eindimensionalen Horizont. Schade eigentlich, denn der Erkenntnisgewinn, den man durch eine differenzierte Betrachtungsweise gewinnt, könnte durchaus auch für !Menschen Ihres Schlags einen persönlichen Gewinn bedeuten. Versuchen Sie‘s, es lohnt sich.
Mit freundlichen Grüßen