Michail Fridman
„Soll ich mein Haus selber putzen?“: Der russische Oligarch Michail Fridman / dpa

Sanktionen gegen Oligarchen - Die Briten, die Russen und der Ukraine-Krieg

In London kippt nach langen Jahren, in denen reiche Ausländer ungefragt aufgenommen wurden, die Stimmung. Grund dafür ist der Krieg in der Ukraine. Boris Johnson muss zwar bei Parteispenden von russischen Gönnern in Zukunft genauer hinschauen, aber der Krieg hilft ihm, seine bisher wackelige Regierung zu stabilisieren.

Tessa Szyszkowitz

Autoreninfo

Tessa Szyszkowitz ist Londoner Korrespondentin des österreichischen Wochenmagazins Profil. Im September 2018 erschien „Echte Engländer – Britannien und der Brexit“. Foto: Alex Schlacher

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Gerade noch lebte Polina Kolinova wohlversorgt in einer großzügigen Wohnung im Londoner Edelbezirk Kensington, die – laut Recherche von Alexei Nawalnys Anti-Korruptions-Fonds FBK – ihr Stiefvater Sergei Lawrow für 4,4 Millionen Euro gekauft hatte.

Am 24. März setzte die britische Regierung die 26-jährige Kolinova auf die Sanktionsliste: „Dies sendet ein deutliches Signal, dass auch jene von Sanktionen getroffen werden können, die von ihrer Verbindung mit jemandem profitieren, der für die russische Aggression verantwortlich ist“, heißt es in der Erklärung der britischen Außenministerin Liz Truss.

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Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 29. März 2022 - 14:02

wie wohl den Serben, jedenfalls laut einem Artikel in der NZZ, den ich jetzt nicht wiederfinde.
Danach scheinen die Serben die Russen geradezu zu lieben.
Soweit würde ich nicht gehen, aber Russland hat für mich auch etwas Geheimnisvolles, sehr Tiefgründiges.
Ich kenne da ein bisschen aus der Zeit, als ich viel DDR 1 u. 2 sah.
Ich las nicht einmal soviel russische Literatur, aber ich wußte, dass sie ganz große Literaten beiderlei Geschlechtes hatten.
Ich war auch den Serben zugeneigt, ich war nur nicht der Meinung, dass sie eine Chance hätten, wenn sie in die EU wollten.
Dahinein gehören sie m.E. aber, vielleicht neutral in Bezug auf die NATO.
Genaugenommen ist es aber ihre Entscheidung.
Die Ukraine sehe ich bei Russland, aber wenn der größte Teil der Ukrainer das nicht will, der Maidanputsch aber Separationen zur Folge hatte und Korrekturen in bezug auf die Krim, dann verstehe ich das, ABER nicht den Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Herrn Selenskyi halte ich evtl. für einen Hardliner.

Gerhard Lenz | Di., 29. März 2022 - 14:13

In Krisenzeiten können sich gerade Schauspieler wie Boris Johnson als mutige Vaterlandsverteidiger inszenieren. Die Briten waren unter den ersten, die der Ukraine Waffen geliefert haben. Das ehrt sie.

Andererseits: Jahrelang hat Britannien, und besonders Johnsons Konservative Partei (neben den Rechtsextremisten) von russischem Geld profitiert. Johnson wollte weniger EU-Europäer (aus Osteuropa), öffnete aber nur zu gerne Tür und Tor für wohlhabende Araber, Chinesen oder Russen. Denen mittlerweile große Teile Londons gehören.
Auch sonst floß Geld: Spenden für die Parteikassen der Tories, aber auch - in noch immer ungeklärter Höhe - in die Brexit-Kampagne. Man weiß: Die Zerstörung der EU ist ein wichtiges Ziel Putin'scher "Kriegsführung". Auch sichtbar durch Spenden an Europa-feindliche Parteien überall in Europa, oder sonstige "beste" Beziehungen z.b. zu der rechtsextremistischen AfD.

Aber, keine Frage: Ist der Krieg vorbei, sind Putins Freunde auch in London wieder willkommen.

Christoph Kuhlmann | Di., 29. März 2022 - 15:44

dass die zukünftige Grenze zwischen dem Ost- und dem Westteil der Ukraine ein Stück weit östlicher liegt. Das ist OK. Russland hat sowieso zu viele Panzer. Im Winter kaufen sie übrigens gern die deutschen Gasreserven auf, weil wieder mal niemand vorgesorgt hat.

... weil Deutschland selbst frieren und ihre Wirtschaft einen nach '45 noch nie gesehenen Niedergang erleben wird.
Meine Tochter lebt schon lange in London ... sie kann sich vielleicht damit trösten, dass der Golfstrom (... wie lange noch?) an der Südküste Englands für milde Temperaturen sorgt...

Ernst-Günther Konrad | Mi., 30. März 2022 - 11:51

Überall das gleiche. Russ. Oligarchen machten sich im Ausland ein schönes Leben und auch die netten aufnehmenden Staaten ließen diese schalten und walten, brachten sie doch das Geld ins Land und auch in die City. Auch Britannien hat wohl die "wahren" Absichten Putins nicht erkannt oder erkennen wollen und reagieren jetzt genauso, wie die anderen auch. Man fast Russen jetzt mit spitzen Fingern an und lässt alle die fallen, die einem politisch Probleme bereiten könnten. Und weil die Moral so "gut" ist, werden alle Russen, gerade auch die mit Verwandten in der politischen Ebene in Sippenhaft genommen. Selbst die Tories nahmen Geld und nutzten die "dunklen" Kanäle russ. Oligarchen Netzwerke für sich. Alles für mich nur pure Heuchelei. Wenn der Krieg um ist, werden die wieder da weiter machen, wo sie vor dem Krieg aufgehört haben. Dass die Oligarchen in Putins Geiselhaft sein sollen, wage ich zu bezweifeln. Und ob die Sanktionen gegen diese Putin beeindrucken, bezweifele ich auch.