
- Das spektakuläre Scheitern einer Frauenquote
Nichts schadet dem Ansehen von Frauen in der Politik mehr als Ich-Darstellerinnen, die nach allen möglichen Kriterien in ihre Positionen gekommen sind, nur nicht nach Können und Engagement. Selten ist das so deutlich zu erkennen wie beim Blick auf das derzeitige Spitzenpersonal der Ampel-Regierung. Dabei gibt es eine unüberschaubare Zahl kluger und fähiger Frauen, auch bei SPD und Grünen. Nur sind die offensichtlich nicht bereit, sich einem dysfunktionalen Politikbetrieb auszuliefern.
Der Moment, in dem sich Olaf Scholz die Falle selbst stellte, ist dank Twitter auf die Minute genau überliefert: 27. November 2020, 11:37 Uhr: „Ich gebe hier heute das Versprechen ab: Ein von mir als Bundeskanzler geführtes Kabinett ist mindestens zur Hälfte mit Frauen besetzt.“ Der Kandidat erhoffte sich davon eine Befriedung der eigenen Partei, Lob von den Qualitätsmedien und hier und da einige Wählerstimmen oben drauf – alles zu Recht, wie sich zeigen sollte. Doch er hatte nicht mit der FDP gerechnet, die nicht daran dachte, sich dieser Regel nach dem souveränen 25-Prozent-Triumph der SPD zu unterwerfen.
53 Wochen später schnappte die Falle dann zu: Als soeben vom Bundestag bestimmter Kanzler benannte er nach bundesweiter Fahndung SPD-Ministerinnen und akzeptierte darüber hinaus Frauen von den Grünen, die ihren Aufgaben weder menschlich noch fachlich gewachsen sind, was sich schnell vor aller Augen zeigen sollte – und Scholz vergangene Woche zu in dieser Konzentration nie gesehenen Notmaßnahmen zwang.