
- Kalter Entzug: Kann Deutschland ein Gas-Embargo verkraften?
Deutschlands Abhängigkeit von russischem Erdgas ist ein verhängnisvoller Fehler. Aber er lässt sich nicht von heute auf morgen korrigieren. Wer einen Energieimport-Stopp gegen Putin fordert, muss sich klar darüber sein, was auf dem Spiel steht. Neue Lieferanten können die Lücke kurzfristig nicht füllen.
Der Druck steigt: Gazprom-Großkunde Deutschland finanziert Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine täglich mit Millionenbeträgen. Das Erdgas aus Putins Pipelines fließt trotz aller Sanktionen weiter Richtung Westen. Nicht nur aus der Ukraine und aus dem Nato-Nachbarland Polen kommen daher Forderungen, Berlin müsse endlich reagieren und einen Importstopp für russisches Gas, Öl und Kohle verhängen. Auch in Deutschland werden diejenigen lauter, die einen solchen Schritt fordern. Die Bundesregierung lehnt dies bislang ab – aus guten Gründen.
Wirtschaftsminister Robert Habeck, der die deutsche Energiewende eigentlich mit russischem Gas retten wollte, versucht derzeit fieberhaft, alternative Lieferanten zu finden. Am Wochenende war er in Katar zu Gast und verbeugte sich vor dem Emir, damit dessen Flüssiggas künftig nach Deutschland verschifft wird. Außerdem opferte der Grünen-Politiker den schnellen Kohleausstieg: Statt neuer Gas-Kraftwerke sollen bestehende Kohlekraftwerke die Stromversorgung stabilisieren.