Gerhard Schröder
Immer schon Kriegspropagandist? Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder / dpa

Russland und der Westen - Putins Propaganda in Deutschland

Der Kreml und seine Geheimdienste haben die öffentliche Meinung hierzulande seit Jahren im Sinne russischer Interessen unterwandert, meint unser Gastautor Julian Reichelt. Um der hybriden Bedrohung durch Wladimir Putins Regime zu begegnen, sollten wir daher unsere Abwehr gegen Desinformation stärken.

Autoreninfo

Julian Reichelt, Jahrgang 1980, war Kriegsreporter für die Bild-Zeitung und von 2017 bis Oktober 2021 deren Chefredakteur.

So erreichen Sie Julian Reichelt:

Seit einigen Tagen sind sich alle einig, dass „wir“ Wladimir Putin vollkommen falsch eingeschätzt haben. Jene, die besonders falsch lagen und mit besonderer Skrupellosigkeit gegen die wenigen realistischen Warner vorgegangen sind, sagen jetzt besonders laut „wir“ und betonen, wie geschickt Putin sie getäuscht habe. Was jetzt niemandem mehr hilft, ist triumphierendes „Wir haben’s euch ja gesagt“-Geheul. Was aber überragend wichtig ist und über Krieg und Frieden in Europa entscheiden wird, ist, gegnerische Strukturen in Zukunft früher zu erkennen, klarer zu benennen und kompromissloser zu bekämpfen.

Der Kreml und sein gigantischer Geheimdienstapparat hat uns in den letzten Jahren nahezu widerstandslos unterwandern können, weil „die russische Gefahr“ als reaktionäres Weltbild „alter kalter Krieger“ galt – ein gewaltiger Sieg der Desinformation für Wladimir Putin. Wir hörten in Deutschland, was Putin uns hören lassen wollte. Wir lasen, was Putin uns lesen lassen wollte.

Leicht zu erkennen ist das am Talkshow-Test: In deutschen Talkshows zum Thema Russland, meist von Gebühren finanziert, durften bis vor kurzem routinemäßig die schlimmsten Kreml-Apologeten auftreten, um „die russische Sicht“ vor der legitimierenden Kulisse von Lanz, Will und Illner zu verbreiten. Gleichberechtigt mit der Sicht unserer freien Gesellschaften. Natürlich sind die Sicht von Demokratie und Diktatur niemals gleichberechtigt, aber Putins Propagandamaschine ist es gelungen, diese Selbstverständlichkeit nahezu komplett aus der deutschen Medienlandschaft zu tilgen. „Deutschland und Russland ging es historisch immer am besten, wenn die Länder eng zusammengearbeitet haben“, war so ein im Kreml gefertigter Propagandasatz, der in öffentlich-rechtlichen Talkshows Millionen und Abermillionen Menschen eingepflanzt wurde durch ideologische Kreml-Propagandisten wie Gabriele Krone-Schmalz, Gerhard Schröder, Matthias Platzeck, Harald Kujat, Sahra Wagenknecht. Ein Satz, perfekt zugeschnitten auf die pazifistischen Sehnsüchte des deutschen Publikums. So perfekt, dass kein Moderator mal widersprach und sagte, dass es diese Zusammenarbeit historisch nur ein einziges Mal (kurzzeitig) gegeben hat, nämlich im Hitler-Stalin-Pakt. Wann immer Russland völkerrechtlich monströse Schreckenstaten beging, wie beim Abschuss von Flug MH17, verbreiteten deutsche Politiker, dass auch für Putin „erstmal die Unschuldsvermutung“ gelten müsse. Die Ukrainer erleben gerade auf mörderische Weise, was es bedeutet, wenn man für Despoten wie Putin selbst dann noch die „Unschuldsvermutung“ gelten lässt, wenn er Panzer an den Grenzen der EU auffahren lässt.

Nützliche Idioten

Der KGB, der Putins Denken geprägt hat, wusste schon immer um die eigene technische Unterlegenheit gegenüber westlichen Diensten und um die wirtschaftliche Unterlegenheit des eigenen Landes gegenüber freien westlichen Gesellschaften. Russland konnte den eigenen Bürgern noch nie Perspektiven bieten, deswegen war das einzige Ziel schon immer, die Strahlkraft des Westens zu schädigen. „Ihr seid auch nicht besser“ war schon immer das bestmögliche Ergebnis, das der KGB erzielen konnte. Um diese Sicht ohne große technologische Fähigkeiten zu verbreiten, widmete man sich jenen westlichen Menschen, Gruppen und Institutionen, die man für die größten „nützlichen Idioten“ hielt und flößte ihnen „die russische Sicht“ ein, kombiniert mit dem Versprechen, dass diese Sicht zu Frieden und einer besseren Welt führen würde. Nur wahre Idioten können das ernsthaft glauben, wenn so etwas von einem offenkundigen Unrechtsregime kommt, aber Russlands Geheimdienste verstanden schon immer: Menschen glauben, was sie glauben wollen.

Was Menschen in Deutschland glaubten oder glauben wollten, erscheint uns heute absurd, hat aber jahrzehntelang die deutsche Debatte über Russland geprägt: Der Spiegel wollte glauben, dass es sich bei der Gruppe „Fancy Bears“ um aufrichtige Hacker handelte, die die Welt zu einem besseren, gerechteren Ort machen wollten, und nicht etwa um eine militärische Cyber-Einheit des russischen Geheimdienstes GRU. Immer wieder verbreitete der Spiegel „Enthüllungen“ unter Bezug auf „Fancy Bears“, mal über den Nato-Kommandeur, mal über gedopte westliche Sportler. Es mag absurd erscheinen, dass der Spiegel ausgerechnet den russischen Geheimdienst nutzte, um westlichen Sportlern Doping vorzuwerfen. Es mag heute absurd scheinen, dass der Spiegel russische Geheimdienstquellen nutzte, um der Nato aggressive, anti-russische Operationen in der Ukraine zu unterstellen. Aber es ist tatsächlich so geschehen, weil Putin in Deutschland ein Denken miterschaffen hat, in dem solche Absurditäten normal und vernünftig schienen.

Gesunde Paranoia

T-Online beschäftige Gerhard Schröder als Kolumnisten und verbreitete stolz dessen Propaganda, die immer schon als kriegsvorbereitend erkennbar war und heute – endlich – auch breit so gesehen wird. Warum war das so? Weil der russische Geheimdienstapparat schon immer die Eitelkeit von Menschen zu nutzen wusste, besonders die Eitelkeit von Journalisten. Für einen „Scoop“ oder einen großen Namen wie Schröder stellte sich die deutsche Medienlandschaft zu oft zu gern in den Dienst der Kreml-Botschaft.

Eines der skurrilsten und gleichzeitig furchterregendsten Beispiele für Putins sagenhaften Erfolg in Deutschland ist das Buch des Drogerie-Unternehmers und Gerhard-Schröder-Freundes Dirk Roßmann. Sein Werk „Der neunte Arm des Oktopus“ handelt davon, dass Wladimir Putin eine globale Klimakatastrophe abwendet und dafür den Friedensnobelpreis erhält. Durch die Verkaufsmacht der Rossmann-Kette wurde das üble Propaganda-Werk zum Spiegel-Bestseller. Schröder übergab ein Exemplar persönlich an den „Friedensnobelpreisträger“ Wladimir Putin.

Wer vor vier Wochen auf solche Absurditäten hinwies, galt als russophober Verschwörungstheoretiker. Heute legt diese „Verschwörungstheorie“ ganze ukrainische Städte in Schutt und Asche. „Nur weil du paranoid bist, heißt das nicht, dass sie nicht hinter dir her sind“, sagt Woody Allen. Putin hat es durch Desinformation und Propaganda geschafft, uns die gesunde Paranoia abzutrainieren, die uns vor unseren Gegnern beschützt. Wir müssen in Politik, Medien, Wirtschaft und gesellschaftlichen Organisationen wieder lernen, Narrative zu erkennen, die vor allem dem Kreml nutzen – und ihre Quellen mit aller Macht zu hinterfragen, auch mit Staatsanwaltschaften und Geheimdiensten. Die „Abwehr“ muss zurückkehren in unser politisches Denken. Um der hybriden Bedrohung durch Wladimir Putins Regime zu begegnen, müssen wir endlich verinnerlichen: Was Moskau nutzt, kommt meistens aus Moskau.

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Manfred Bühring | Mo., 7. März 2022 - 17:10

... das sein, dem Polemiker von der "Bild"-Zeitung neuerdings im seriösen Cicero eine Plattform für seinen Hau-Ruck-Journalismus der verbrannten Erde zu geben? Reichelt mag ja inhaltlich richtig liegen; aber ich lese den Cicero, weil ich eben NICHT Bild-Zeitung lesen will, egal zu welchem Thema.

Tomas Poth | Mo., 7. März 2022 - 17:26

Richtig gegen Desinformation angehen, egal von welcher Seite sie kommt.
Bei uns überwiegt allerdings nicht die Desinformation seitens Russland, das erkennt man auch an diesem Beitrag!
Die Nordatlantiker und EU-Anbeter geben da ihr Bestes.

Klaus Funke | Mo., 7. März 2022 - 17:35

Abwehr gegen Desinformation stärken! Jawohl. Das heißt aber auch: Keine Informationen oder Artikel von Julian Reichelt! Das ist Desinformation und Aufwiegelei pur. Gelernt ist gelernt. Wenn man mit dem Finger auf jemanden zeigt, dann zeigen 4 Finger zurück!

Karl-Heinz Weiß | Mo., 7. März 2022 - 17:53

Die Gleichsetzung von Russland und Putin-das Bild ist so platt wie die Ex-Arbeitgeberin des Autors.. Zur Erinnerung der Hinweis an den Ex-Kriegsreporter Reichert: Ohne den Russen Gorbatschow gäbe es keine deutsche Einheit. Herr Putin hat sich gegen Europa entschieden, nicht aber Russland.

Romuald Veselic | Mo., 7. März 2022 - 17:53

als ich vor 40J nach D kam, war ich dermaßen über hier herrschende Polit-Stupidität überrascht, dass es kaum zu fassen war. Denn gleich östlich der D-Grenze, die Menschen die gegenteilige Meinung hatten u. bis heute haben, denn sie unter dem sowjetischen Joch lebten, was nur analog, als Russisch galt. In CSSR war Russisch die Pflichtsprache ab 3. Klasse. Deutsch, Englisch o. Französisch waren erst als 6. freiwillige Sprachen. Die meisten haben es gehasst , russisch zu lernen, weil dies politisch begründet war. Die Sprache der Weltrevolution! Wie wir das Wort Revolution hassten. Denn, nach der Revolution war es immer schlechter, als vor der Revo.
Der D-Syndrom hat sich diesmal lächerlich bloßgestellt. Weil sie es immer nur notorisch gut "meinten". Nun wissen wir definitiv, dass das Deutsch-Gutgemeinte, das Gegenteil von Gut ist. Es ist grottenschlecht. ?

Urban Will | Mo., 7. März 2022 - 18:33

mich frage, ob der Begriff „Paranoia“ nicht eher auf ihn selbst zutrifft.
Es mag sein, dass in deutschen Talkshows ab und an auch einseitig über Russland gequasselt wurde, aber das liegt daran, dass in deutschen Talkshows immer einseitig gequasselt wird.
Nun wird genauso einseitig über den bösen Putin gequasselt.

Wer sich gerade zum „nützlichen Idioten“ macht, sei mal als offene Frage hier hingestellt.
Sie, Herr Reichelt (den ich eigentlich mit dem Karabiner über der Schulter in Richtung Osten marschieren wähnte) machen mir den Eindruck, dass sie sich den Kriegstreibern anzudienen gedenken.
Machen sich dahingehend lächerlich, andere spöttisch zu Apologeten Putins zu erklären, weil sie anderer Ansicht sind als Sie und gleichzeitig so zu tun, als durchschauten sie ihn komplett.
Wenn Sie anscheinend so genau wissen, was Putin „geprägt“ hat, wie der denkt, etc., dann wissen Sie sicher auch genau, wann und wie er diesen Krieg beenden wird, oder?

Walter Bühler | Mo., 7. März 2022 - 19:04

... Springer Reichelt irgendwann rausgeschmissen hat. So ein schreibender Kriegsberichter dient jedem Kriegsherrn, der ihn anstellt und so seine Eitelkeit kitzelt.

gabriele bondzio | Mo., 7. März 2022 - 19:07

Was so sicher ist wie das Amen in der Kirche, werter Herr Reichelt.

Jedoch ist es genauso sicher: Was Peking nutzt, kommt meistens aus Peking... bzw. was Washington, D.C. nutzt, kommt meistens aus Washington, D.C.

Maria Arenz | Mo., 7. März 2022 - 19:13

und bleibt doch zu sehr an der Oberfläche. Ja, die maßgeblichen Kreise in Deutschland (Politik, und Medien) wollten auch zum Thema Rußland halt nur glauben, was ihnen gefällt. Andere Themen wären zu nennen. Reichelt "putinisiert" mir das Thema aber zu sehr. Das eigentliche Problem bestand und besteht darin, daß Deutschland die Grenze zwischen Rußland und Europa als breiten ruhigen Fluß sehen wollte, der mit genug Brücken und Fährverbindungen zum Nutzen beider Seiten überbrückt werden kann. Ist aber kein Fluß, ist eine Art St.Andreas- Graben, der aufgrund der historisch bedingten politischen Tektonik Rußlands - das Land ist seit 1000 Jahren immer nur eine lupenreine Autokratie gewesen- jederzeit aufbrechen kann. Autokratie, Intransparenz und systemische Korruption sind siamesische Drillinge, die immer und überall die wirtschaftliche Entwicklung für die große Masse eines Volkes ebenso verhindern, wie eine Zivilgesellschaft, die Macht wirksam begrenzen könnte.

Christoph Kuhlmann | Mo., 7. März 2022 - 19:43

mit einem desorientierten Hartz IV Empfänger über die Wahrheit aus Russland und Deutschland zu diskutieren, Aus meiner Sich hat man die Wahl zwischen Halbwahrheit und dreisten Lügen. Doch wie sagte Gerhard Schröder einst, man muss zum Guten lügen! Es stellt sich nur noch die Frage für wen ist das "Gute" gut und für wen ist es schlecht. Die Lüge ist niemals gut!

Dr.Andreas Oltmann | Mo., 7. März 2022 - 20:30

Überspitzt und aggressiv formulieren ist das Geschäft von Boulevard-Journalismus. Es passt nicht zum Stil von Cicero, da sind mir die Analysen von Herrn Grau entschieden lieber. Auch, wenn die Provokation mit den nützlichen Idioten maßlos übertrieben ist, sie ist auch ein Teil der Meinungsvielfalt. Persönlich ziehe ich Krone-Schmalz vor, oder das Interview mit Victor Orban. Und seine Sicht der Dinge. Dies grenzt schon fast an Hass und Hetze, und ist nicht weit weg von der Hypermoral derzeitiger Politiker.

U.Sprenger | Mo., 7. März 2022 - 21:13

Gut analysiert, Julian Reichelt. An die anderen Foristen: Auch die Thesen und Darstellungen von J. Reichelt sind Teil der Debatte. Wenn Sie auch nicht damit einverstanden sind, so müssen Sie diese doch ertragen. Das ist das Kennzeichen der Meinungspluralität! Persönliche Angriffe sind nicht hilfreich für eine Debattenkultur! Sachlich andere Argumente anführen schon.

Clara Schwarze | Mo., 7. März 2022 - 21:48

Ehrlich gesagt nervt mich diese Berichterstattung - die sich zeitweise liest, wie aus dem Stürmer - zunehmend. Man hat auch wirklich einen Eindruck. Deutschland rutscht mit dieser Geschichte in die 9-11-Falle.
Im Schock eines Ereignisses, das auch schlimm ist, verliert man völlig die innere Balance, meint auf der Seiten des absoluten Guten zu stehen und auf der anderen Seite das absolut Böse zu sehen und steigert sich in einem mystischen Konflikt zwischen Gut und Böse rein.
Dazu kommt noch die Deutschland-Russland-Verstrickung. Es wird nur noch geschrien und man will alle Verbindungen jetzt kappen - und idealisiert die Ukraine über alle Maßen.
Das wirkt zunehmend irrational. Und okay, Reichelt kommt aus der Bildzeitung. Aber das könnte dann vielleicht auch da bleiben.

Bin ganz bei ihnen. Als wir aus Afghanistan abzogen hat AKK eher verbittert für die Zukunft angemahnt der Wahrheit und Ehrlichkeit sowie echte Zustandsbeschreibungen den Vorzug zu geben und mit den Heucheleien, Lügen und Schönfärbereien aufzuhören. Und jetzt ein paar Monate später sitzen wir wieder in der Falle, die einen abgrundtief böse, die anderen die unantastbaren Helden und Guten die bis zum letzten Blutstropfen kämpfen. Jedenfalls verlangen sie das von ihrer Bevölkerung deren Teile sie vorher ohne Rücksicht ebenfalls bombardiert und beschossen haben immerhin gab es 14000 Tote im Donbass (hat uns aber nicht gestört). Anstatt den Verstand zu benutzen wird aus dem Bauch reagiert und die Lage noch verschlimmert. Es ist weder ein EU Land noch ein Nato-Land angegriffen worden und trotzdem wird unser Kanzler als Kriegskanzler aufgemotzt. Den Flüchtlingen helfen ist das Gebot der Stunde aber alles daran setzten, dass der Krieg aufhört ist das wichtigste. Da versagt die EU komplett.

Gerhard Lenz | Di., 8. März 2022 - 20:20

Antwort auf von Juliana Keppelen

dass Ihnen zu Putins Überfall auf die Ukraine immer nur die Toten - auf Seiten der mit Russland verbündeten Separatisten versteht sich - einfallen. Und natürlich übernehmen Sie kommentarlos die Zahlen der üblichen Propagandabmedien (RT & Co), für die selbstverständlich der Westen die alleinige Schuld trägt, und die Ukraine ein Nazi-Staat ist.

Der Überfall auf die Krim? Die Vertreibung von Ukrainern von eben dieser Krim-Halbinsel und dem Osten der Ukraine (wo Russland russische Pässe verteilt...)?

Da fällt Ihnen gar nichts ein. Sie veranstalten hier beinahe groteske Verrenkungen in Ihrem Versuch, Putin so weit wie möglich freizusprechen!

Vor kurzem meinten Sie noch, es gäbe kaum Fluchtbewegungen, wahrscheinlich würde die Bevölkerung die Invasoren begrüssen.

Mittlerweile sind 2 Mio. Menschen auf der Flucht, und auf ukrainischer Seite greifen selbst junge Frauen zu den Waffen, um ihr Land zu verteidigen, das erbarmunglos vom Schlächter im Kreml zusammengebombt wird.

Martin Falter | Mo., 7. März 2022 - 23:38

ungern, aber Reichelt hat recht auch wenn er ab und an überzieht.

Warum und warum immer noch wird Putin unter Artenschutz gestellt.

Er bzw. sein System ist ja noch nicht mal kommunistisch sondern imperialistisch und trotzdem wird er immer noch von Altlinken verehrt.
Und weil das noch nicht genug ist, verehren ihn Rechtsradikale und Unzufriedene ebenfalls?

Dabei ist er ein kleiner ( wörtlich ) verlogener Kriegstreiber. Und so etwas soll Achtung verdienen oder gar Vorbild sein?

Da verstehen manche ihre Freiheit hier, diese selbstverständlich genießen, völlig falsch.

Ich wünsche nicht mal diesen Gestalten, dass sie im System Putin leben müssten.

Gisela Hachenberg | Mo., 7. März 2022 - 23:47

Ich glaube, jetzt muss ich mich als weibliches Wesen hier bei dem „Männerverein“ melden. Wie absolut arrogant versuchen die bisher kommentierenden Männer Herrn Reichelt niederzumachen! Nur, weil er früher bei BILD war? Er schreibt hier über seine Sicht der Dinge. Das tun im übrigen alle, wie z. B.
Herr Brodkorb oder Herr Müller-Vogg, die ja auch hier im Forum nicht immer gut ankommen. Ein wenig mehr Häme (Herr Funke, Herr Will) wäre vielleicht angebracht. Sie haben ja bereits bei anderen Artikeln Ihre doch eher positive Einstellung gegenüber Herrn Putin recht klar zum Ausdruck gebracht! Diese sei Ihnen ja auch gegönnt. Aber lassen Sie doch andere ihre Meinung zu Putin sagen, ohne sie gleich anzugreifen!

positiv oder negativ darzustellen. Mir geht es auch nicht um die berufliche Vergangenheit des Herrn Reichelt.

Herr Reichelt fordert ein mehr an Zensur, denn nichts anderes ist die sog. Abwehr gegen Desinformation und das ist inakzeptabel.

Zensur ist in D. eh schon allumfassend, man ist nur nicht ehrlich, man verharmlost es in dem man es „Aufklärung“, „Kampf gegen Fake-News“ oder eben „Abwehr gegen Desinformation“ nennt.

Ich zitiere an dieser Stelle Chomsky:
„Der beste Weg, Menschen passiv und gehorsam zu halten, besteht darin, das Spektrum akzeptabler Meinungen streng einzuschränken, aber eine sehr lebhafte Debatte innerhalb dieses Spektrums zuzulassen - und sogar kritischere und Dissidenten Ansichten zu fördern. Das gibt den Menschen das Gefühl, daß freies Denken im Gange ist, während die Voraussetzungen des Systems durch die Grenzen der Debatten immer weiter verschärft werden.“

GENAU das erleben wir aktuell in Deutschland, dies ist eine höchst besorgniserregende Entwicklung!

im Forum, tun nur das, was ihnen die Führungsoffiziere zuflüstern.

Ansonsten u. allgemein: Die "Rechten" sind deshalb Putins "Vasallen", weil er ihnen Finanzkredite gewährte, die wiederum von heimischen Banken F/D, verweigert wurden. So undramatisch sieht die Sache aus. Deshalb nicht wundern.

Jedes Land hat seine Truppe aus Politidioten. Deshalb sind wir dort, wo wir jetzt sind.

Alexander Brand | Di., 8. März 2022 - 06:25

"sollten wir daher unsere Abwehr gegen Desinformation stärken"

kann man nicht entschieden genug widersprechen denn er impliziert nichts anderes als Zensur!

Der Begriff "Desinformation" gehört in die selbe Kategorie wie "Terrorismus" und "Fake-News", es sind dehnbare Begriffe die jeder nach eigenem Gutdünken mit Inhalt füllen kann. Dinge die nicht ins eigene Konzept passen werden mit diesen Begriffen belegt, um sie so aus der Welt zu schaffen.

Wir haben in diesem Land bereits genug Zensur, das letzte was wir brauchen, ist ein Staat der das Denken für seine Bürger übernimmt, das gab es schon oft genug in der Geschichte und es hat NIE funktioniert!

Norbert Heyer | Di., 8. März 2022 - 07:23

Natürlich betreibt Russland Desinformation - aber machen das nicht alle? Merkel-Politik war alternativlos, obwohl es immer und für alles Alternativen gibt. Wir haben geglaubt, das Frankreich uns liebt, dabei liebt es nur unsere Gutmütigkeit. Hollande hat gesagt, wir müssten Öl- und Gaslieferungen aus Russland kappen, auch wenn Deutschland am meisten darunter leiden würde. Biden hat angekündigt, das NS2 gekappt wird, wenn es Krieg gibt. Und vorher? Waren wir nicht angeblich die engsten Verbündeten von den USA und Frankreich? Gab es nicht eine unverbrüchliche Freundschaft mit beiden Ländern? Nein, die gab und gibt es nie - es gibt nur Partnerschaften auf Zeit und egoistisches Durchsetzen eigener Vorstellungen. Nur wir, die Deutschen, haben alles geglaubt, alles finanziert, alles gegeben und rutschen nun in die Gefahr hinein, in einen Krieg zu stolpern, dem wir völlig "blank" gegenüberstehen. Somit ist Desinformation und Lüge die Grundlage jeder Politik - nur wir sind eben die Naiven.

Ernst-Günther Konrad | Di., 8. März 2022 - 08:25

Uih, das ist schon mal ein Punkt für Sie Herr Reichelt. Ihnen gelingt es mit zwei Artikeln hier im Cicero ordentlich Emotionen hochkochen zu lassen und den Diskurs zum Thema Putin heftig einzuheizen. Das hat etwas Frühlingshaftes. Ich habe bereits bei Ihrer Zeit in der BILD Ihre klaren Positionen geschätzt, auch wenn ich nicht alles geteilt habe und den Umgang mit Ihnen ablehne. So geht es mir mit diesem Artikel auch. Mir ist das zu einseitig. Hätten Sie mit der eingelullten Haltung der Deutschen und der EU/USA zu Putin, auch parallel noch die USA und China in einen Abgleich gebracht, würde ich Ihrem Artikel in einigen Teilen zustimmen.
Ja, auch ich habe Putin vieles zugetraut, aber keinen Einmarsch in die Ukraine. Es waren 16 Jahre Merkel mit 12 Jahre SPD und viele deutsche Medien, die uns den Blick verstellten. Ich schrieb schon zu Ihrem ersten Artikel, dass ich irgendeinen Lösungsansatz zur Beendigung des Krieges bei Ihnen vermisse. Das sich D neu aufstellen muss wissen wir alle.

Reinhard Oldemeier | Di., 8. März 2022 - 10:31

Gabriele Krone-Schmalz, Gerhard Schröder, Matthias Platzeck, Harald Kujat, Sahra Wagenknecht, usw alles vom FSB bezahlte Agenten?
Ich denke es war der Hoffnung auf Frieden und aus Dankbarkeit wegen der Wiedervereinigung die uns Deutschen bewogen haben die Zukunft positiv zu sehen.
In den 90er und frühen 2000er Jahren sah alles danach aus. Bis auf den Kosovo-Konflikte etnluden sich die Konflikte in anderen Teilen dieser Welt.
Erst 2014 mit dem Krimkonflikt wurde einem schlagartig klar, dass der Ost-West-Konflikt wieder zurückgekehrt ist. Die Hoffnung bestand, dass durch das Minsker Abkommen und durch das Normandieformat eine Einigung im Ukranine-Konflikt zu erzielen war. Beide Formate haben sich als Fehlschlag herausgestellt. Ob wir der russischen Propaganda auf den Leim gegangen sind, glaube ich nicht. Eher war es eine Hoffnung, die nicht unbegründet war. Aber wie sagt der Volksmund "Die Hoffnung stirbt zu letzt".

Bernd Windisch | Di., 8. März 2022 - 10:34

Ich finde es gut, dass die Scharfmacher auch im Cicero zu Wort kommen. Das ist wahrer Pluralismus!

Seid heute weiß ich, dass russische Indoktrination einen Großteil meiner Sozialisation verantwortet. Nützlicher Idiot der ich bin. Mein russischer Nachbar ist gar nicht nett.

Wer seinen Aufsatz mit der Behauptung beginnt „Seit einigen Tagen sind sich alle einig“ und dann im besten 50er Jahre Stil drauf los salbadert verfügt zwar über ein blühende Phantasie mehr aber auch nicht.

Juliana Keppelen | Di., 8. März 2022 - 13:06

alles russische Propagand "Korrupt wie eh und je" 25. Februar 2021 Süddeutsche Zeitung. "Russland vs. Nato" 21.08.2014 Monitor. "Die Souveränität der Ukraine schützen" 18. Februar 2022 von Jeffry D. Sachs im Standard. Allein nur dieser kleine Ausschnitt zeigt, dass es nicht nur schwarz-weiss gibt. Ist aber sicher auch nur russische Propaganda.

Gerhard Lenz | Di., 8. März 2022 - 13:22

schreiben dürfen...

Natürlich kann man darüber streiten, ob sich der Cicero einen Gefallen getan hat, wenn er jetzt Reichelt als Gastautor eine Bühne gibt. Schließlich hat der Mann einen Ruf, und der ist nicht der beste.

Aber darum geht es gar nicht. Wias zu erwarten war: der Mann, der vorher wegen seines kritikwürdigen Auftretens hier durchaus gefeiert wurde, soll wegen seiner Kritik an Putin doch bitte schweigen.

Das fordern ausgerechnet - gleichwohl nicht überraschend - Foristen, die Putin und Russland seit langem glorifizieren, ja gar schon angekündigten, nach Russland umzusiedeln. Weil man dort besser leben könnte (!!!).

Und die sich ansonsten förmlich überschlagen, wenn es um Warnungen geht, in Deutschland sei die Meinungsfreiheit in Gefahr!

Andererseits: Derartige "Konsequenz" - aus welcher Richtung weht der Wind - kennt man ja...

Dirk Weller | Sa., 12. März 2022 - 21:46

durften bis vor kurzem routinemäßig die schlimmsten Kreml-Apologeten auftreten, um „die russische Sicht“ . . . . . verbreiten“
„ . . . . ideologische „Kreml-Propagandisten wie Gabriele Krone-Schmalz, Gerhard Schröder, Matthias Platzeck, Harald Kujat, Sahra Wagenknecht.“
- - - - - - - - - - - - -
Bei soviel wirrer „Meinung“ des Herrn Reichelt fällt einem doch glatt der Kinnladen herunter.
Ist die Bezeichnung „Kreml-Propagandist“ beim Herrn Schröder noch zutreffend, so komplett deplatziert ist sie bei Gabriele Krone-Schmalz, Matthias Platzeck und Sahra Wagenknecht.

Wenn Herr Reichelt sich abarbeiten möchte, dann bitte an den Politikern, die in den letzten 1 ½ bis 2 Jahrzehnten in verantwortlicher Position waren.
Z.B. Frau Merkel oder die ehemaligen Aussenminister Steinmeier, Heiko Maas oder Sigmar Gabriel.

Und wenn diese Politiker die „russische Sicht“ nicht gesehen haben oder einfach komplett ignoriert haben, dann hat das nichts mit Desinformation zu tun, sondern mit Unfähigkeit.