Russische Soldaten
Russische Soldaten in der Nähe der Grenze zur Ukraine / dpa

Nato und Russland - Der neue Kalte Krieg

Der russische Militäreinsatz in der Ukraine hat viele überrascht. Putins Entschlossenheit wird mit Sanktionen und Waffenlieferungen an die Ukraine nicht zu stoppen sein. Der Westen sollte von seiner Forderung nach einem Rückzug russischer Truppen zwar nicht abrücken - eine künftige europäische Sicherheitsarchitektur wird aber auch Sicherheitsinteressen Russlands berücksichtigen müssen.

Autoreninfo

Botschafter a.D. Rüdiger Lüdeking war während seiner Zeit im Auswärtigen Dienst (1980-2018) in verschiedenen Verwendungen, u.a. als stv. Beauftragter der Bundesregierung für Abrüstung und Rüstungskontrolle und Botschafter bei der OSZE, mit Fragen der Sicherheits- und Rüstungskontrollpolitik intensiv befasst.

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Der gestrige Beginn der russischen Militäraktion gegen die Ukraine hat in Europa Entsetzen ausgelöst. Auch die Reaktionen der Bundesregierung zeigten, dass man damit nicht gerechnet hatte. Emotionale Betroffenheit, Entschlossenheit zur Härte, aber auch eine nicht zu übersehende Hilflosigkeit prägten die gestrigen Reaktionen. Wir hatten uns nach dem Kalten Krieg auf ein kommodes Leben in Frieden und Sicherheit eingerichtet; mit einem Mal ist diese Gewissheit zerstört. 

Der groß angelegte, das ganze Land umfassende russische Militäreinsatz, der auf nachhaltige Destabilisierung, Zerstörung von militärischer Infrastruktur und -potential der Ukraine und einen Regimewechsel in Kiew abzuzielen scheint, hat überrascht. Ich war eher von einem allenfalls regional begrenzten Einsatz mit dem Ziel der Besetzung von Teilen der Ostukraine ausgegangen. Die Breite und Stoßrichtung des russischen Angriffs zeigt jedoch, dass es Präsident Putin offenbar mit seiner geopolitisch-historischen Mission ernst meint und er einen Eintrag ins Geschichtsbuch als der Wiederhersteller russischer Geltung als Großmacht sucht. Ist Putin damit jemand, der, die russischen Möglichkeiten unterschätzend, leichtsinnig ein unkalkulierbares Risiko eingegangen ist? 

Putin baut auf die russische Überlegenheit

Waghalsig ist der umfassende Angriff schon zu nennen. Aber offenbar ist er trotzdem scharf kalkuliert, wobei Putin auf die große russische Überlegenheit baut und vermutlich – auch schon aufgrund der Widerstände (zwar einer Minderheit) in seinem eigenen Land –  einen schnellen militärischen Erfolg zu erreichen sucht. Viel zitiert wird aus der Fernsehansprache, mit der Putin den Krieg einleitete, die Drohung, dass jeder, der versuche, sich Russland in den Weg zu stellen, oder wer Bedrohungen für Russland oder das russische Volk schaffe, wissen müsse, „dass die Reaktion Russlands sofort erfolgen wird, und dass die Folgen so sein werden, wie Sie es in Ihrer Geschichte noch nie gesehen haben“.

Man mag spekulieren, ob sich dahinter auch die Drohung mit dem Einsatz von Atomwaffen verbirgt. Als gewiefter Taktiker hält sich Putin in diesem Punkte bedeckt. Entscheidend dürfte jedoch sein, dass er sich nicht demütigen lassen will und er deshalb alles daran setzen wird, den Angriff erfolgreich zu beenden. Er dürfte damit auch vor massivster Gewalt nicht zurückschrecken. 

Vor diesem Hintergrund ist auch die Frage von Waffenlieferungen an die Ukraine zu sehen. Es ist aller Ehren wert, einem Land, dem man sich aufgrund gemeinsamer Werte verbunden fühlt, zu helfen. Allerdings könnte die Hilfe durch die Lieferung von Waffen angesichts der ungeheuren militärischen Überlegenheit Russlands wie auch der Tatsache, dass Russland neben den USA die größte globale Nuklearmacht ist, dazu führen, dass das Blutvergießen auf ukrainischer Seite nur noch größer wird. Insofern können die jetzt nach dem russischen Angriff auch in Deutschland verstärkt erhobenen Forderungen nach Waffenlieferungen zwar als Ausdruck der Solidarität (oder auch des schlechten Gewissens) gegenüber der Ukraine betrachtet werden. In letzter Konsequenz sind sie jedoch – will man es pointiert formulieren – Ausdruck einer wenig sinnvollen Symbolpolitik. 

Solidarität durch Aufnahme von Kriegsflüchtlingen

Will man zynisch sein, so muss man feststellen, dass die Ukraine verloren ist. Eine solche Feststellung mag schmerzen, entspricht jedoch der Lage, wie sie sich aktuell darstellt. Dies gilt auch, als sich die Nato die realpolitischen Einsicht zu eigen gemacht hat, dass mit einem eigenen militärischen Eingreifen das Risiko eines großen Kriegs in Europa und gar eines Nuklearkriegs verbunden ist. 

Was sollte der Westen, was sollte Deutschland jetzt tun? Die folgenden Punkte erscheinen besonders vordringlich: 

- Umsetzung der Solidaritätsversprechungen gegenüber der Ukraine durch Öffnung der Grenzen und Aufnahme von Kriegsflüchtlingen sowie Schutz im Westen gelegener ukrainischer Einrichtungen und Vermögen. 

- Schnellstmögliche und entschiedene Umsetzung der beschlossenen Sanktionen gegen Russland

- Rückversicherung der mittelosteuropäischen und baltischen Nato-Partner durch Suspendierung der im Rahmen der Nato-Grundakte 1997 einseitig eingegangenen Verpflichtung, keine „substantiellen Kampftruppen“ in den ab 1999 in die Nato-aufgenommenen Mitgliedstaaten zu stationieren. 

- Daran anknüpfend Organisation eines robusten Verteidigungsdispositivs der Nato an den Grenzen zu Russland und Belarus; ggfls. Einrichtung einer Vorneverteidigung mit der Zuweisung von durch verschiedene Bündnispartner zu besetzenden/verantwortenden Gefechtsstreifen nach dem Vorbild des Nato-Dispositivs in der Bundesrepublik Deutschland während des Kalten Kriegs. 

- Verstärkungen der Anstrengungen zu einem „Informationskrieg“, um die russische Bevölkerung zu erreichen, die in ihrer Mehrheit noch immer glaubt, dass Russland von den USA und der Nato bedroht ist. 

Auch Sanktionen werden keinen russischen Rückzug bewirken

Es ist nicht zu erwarten, dass Russland zur Einstellung der Kampfhandlungen bzw. zum Rückzug aus der Ukraine zu bewegen sein wird. Auch die beschlossenen scharfen Sanktionen werden dies nicht bewirken. Russland scheint beispielsweise durch Hortung von Devisenreserven vorgesorgt zu haben; auch dürfte die Leidensfähigkeit der russischen Bevölkerung als hoch zu veranschlagen sein. 

Einmal mehr zeigt sich, dass Putin die von ihm definierten Interessen mit Konsequenz und auch langem Atem verfolgt. Dies hat er auch in anderen Bereichen bereits bewiesen. So hat er den Wegfall der beiderseitigen Verwundbarkeit als Grundlage strategischer Stabilität zwischen Russland und den USA infolge der amerikanischen Kündigung des ABM Vertrags 2002 nicht einfach hingenommen. Er hat vielmehr die Entwicklung von neuen, die US-Raketenabwehr überwindenden Waffensystemen in Angriff genommen. Dies hat Zeit benötigt und dem wirtschaftlich schwachen Russland besondere Kraft abgefordert. Erst 2018 kündigte Putin die erfolgte Entwicklung und Indienststellung neuer nuklear bestückter Raketentypen – darunter Hyperschallraketen, neue endphasengelenkte Interkontinentalraketen sowie Unterwasserdrohnen – an. Ziel ist die Wahrung der sogenannten „Zweitschlagsfähigkeit“ gegenüber den USA. Dieses Beispiel zeigt: Es wäre ein Fehler, Putin zu unterschätzen und zu erwarten, dass Russland kurzfristig „in die Knie“ gezwungen werden kann. 

Die eigene Verteidigungsfähigkeit stärken

Es ist müßig, darüber zu sinnieren, ob der Krieg Putins zu verhindern gewesen wäre. Allerdings fällt schon auf, dass die USA und die Nato ein einfallsloses Krisenmanagement verfolgt haben, sehr einseitig auf das Mantra der Verhängung von harten Sanktionen für den Fall einer russischen Intervention gesetzt haben und auf die russischen Kerninteressen nicht hinreichend eingegangen sind. Ich bin darauf mehrfach an anderer Stelle eingegangen. Putin hat durch den militärischen Angriff und dadurch, dass er Präsident Macron und Bundeskanzler Scholz bei deren Besuchen in der vergangenen Woche hinters Licht geführt hat, die Chancen für erneute diplomatische Lösungsbemühungen zumindest in kurzfristiger Perspektive zunichte gemacht. Wir müssen uns jetzt auf einen neuen Kalten Krieg mit Russland einstellen. 

Während wir der russischen Aggression jetzt weitgehend ohnmächtig zusehen, stellen sich in der Perspektive eines neuen Kalten Kriegs dringliche Aufgaben, die keinen Aufschub dulden. Es sind die seit langem bekannten Hausaufgaben zu erfüllen: die Beseitigung der Ausrüstungs- und Fähigkeitsdefizite der Bundeswehr, auf die der Inspekteur des Heeres gestern mit der Bemerkung, dass die Bundeswehr in der Ukrainekrise „mehr oder weniger blank“ dastehe, mit bemerkenswerter Deutlichkeit hingewiesen hat. Und es geht darum, dass wir das in der Nato gemeinsam definierte Ziel eines Anteils von 2% der Verteidigungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt erfüllen und die nukleare Teilhabe jetzt nicht in Frage stellen. Dem dürfen wir uns im Interesse des transatlantischen Zusammenhalts nicht entziehen. Daneben muss auch die Wiedereinführung der Wehrpflicht oder allgemeinen Dienstpflicht überlegt werden; sie wurde 2010 ja lediglich ausgesetzt und besteht deshalb im Prinzip fort. 

Und es geht um das Ziel, endlich eine Gemeinsame Sicherheits- und Verteidigungspolitik in der EU zu schaffen, bei der die militärischen Fähigkeiten harmonisiert und gestärkt werden, damit sie letztlich den schon jetzt gegebenen finanziellen Gesamtaufwendungen, die um ein Mehrfaches über denen Russlands liegen, entsprechen. Zum einen wäre dies eine Stärkung des europäischen Pfeilers der Nato; es wäre andererseits aber auch eine Rückversicherung gegen einen unter einer neuen Regierung in Washington nicht auszuschließenden Politikwechsel und eine Abwendung von Europa; die erratische Kommentierung des ehemaligen US-Präsidenten Trump, der in dieser Woche das Vorgehen Putins gegen die Ukraine als genial pries, sollte zu denken geben. Es geht letztlich um die Selbstbehauptung Europas in einer zunehmend komplexeren, von Machtpolitik bestimmten Welt, in der Multilateralismus, regelbasierte Ordnung und universelle Werte geschwächt sind. 

Diplomatisches Engagement darf nicht ausgesetzt werden

Bei aller Betonung der notwendigen verteidigungspolitischen Vorsorge darf aber auch das diplomatische Engagement gegenüber Russland nicht völlig ausgesetzt werden. Die Forderung eines russischen Rückzugs aus der Ukraine bleibt zentral; allerdings sollte sich der Westen überlegen, was er dafür in punkto Nato-Erweiterung und Stationierung von Truppen bzw. Waffen in Mittelosteuropa und den baltischen Staaten zu konzedieren bereit ist. Selbst wenn dieses Thema aufgrund nicht erkennbarer russischer Bereitschaft zu Deeskalation und einem Einlenken aktuell nicht auf der Tagesordnung steht: Bei der sich entwickelnden verschärften militärischen Konfrontation wird die Notwendigkeit rüstungskontrollpolitischer Maßnahmen zur Absicherung der instabilen und gefährlichen Sicherheitslage deutlich werden. Durch Transparenz-, Entzerrungs- und beschränkende Maßnahmen, die die Dislozierung von Streitkräften und Waffen beider Seiten ebenso wie militärische Übungen betreffen, sollte das Risiko von Fehlkalkulationen und des unbeabsichtigten Einsatzes von militärischen Kräften nach Möglichkeit gebannt werden. Die neue Bundesregierung hat sich in ihrem Koalitionsvertrag eine neue abrüstungspolitische Offensive vorgenommen. Angesichts des heraufziehenden Kalten Kriegs hieran anknüpfend mit inhaltlich-konzeptionellen Vorbereitungen zu beginnen, wäre sehr nützlich, selbst wenn an neue rüstungskontrollpolitische Vereinbarungen mit Russland zum jetzigen Zeitpunkt niemand denken mag. 

Und schließlich dürfen die Möglichkeiten zur Fortsetzung von zivilgesellschaftlichen Kontakten und Dialog mit Russland nicht vernachlässigt werden. Die russische Bevölkerung ist nicht mit dem Putin-Regime gleichzusetzen. Sie zu informieren und Verständnis für die westliche Position zu erzeugen, sind wichtige Anliegen. Letztlich geht es nicht um eine Bestrafung der russischen Bevölkerung, sondern um eine entschiedene Reaktion auf das Regime Putin und den von ihm angezettelten Krieg. Deshalb bleibt auch die Frage der Gestaltung einer Russland einbindenden europäischen Sicherheitsarchitektur und ein Neubeginn in den Beziehungen mit dem großen, für die Sicherheit nicht nur Europas so wichtigen Land auf der Tagesordnung. Insgesamt sollten jetzt nicht emotionales Pathos und moralische Entrüstung, sondern nüchterne Realpolitik für den Westen leitend sein. Bei allem gilt es, die Ukrainekrise und den von Russland begonnenen Krieg vom Ende her zu denken und auch die globale Großmächterivalität nicht aus den Augen zu lassen. Das bloße Vertrauen darauf, dass letztlich Freiheit und Demokratie siegen werden, mag trügerisch sein. 

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Werner Peters | Fr., 25. Februar 2022 - 15:24

Es ist unfassbar: Da wird ein kleines Land (militärisch gesehen nicht geographisch) von einem mächtigen Nachbarn brutalst niedergemacht, Zivilisten sterben, Frauen und Kinder ängstigen sich in Kellern wie 45 in deutschen Städten, tapfere Soldaten wehren sich sind aber chancenlos. Und außenherum stehen die Vertreter der anderen Länder interessiert auf der Galerie, schauen zu, überbieten sich mit markigen Sprüchen ("verurteilen auf das Schärfste", "ganz ganz harte Sanktionen"), aber greifen nicht ein, warten, bis die Sache zu Ende ist. Versichern aber dem Opfer ihr "volle Solidarität". Ich als Christ schäme mich und hoffe, das wir Zuschauer dieser Tragödie alle in die Hölle kommen.

ca. 18.000 Toten in der Ost-Ukraine (seit 2014) und deren Kujonierung durch das Marionettenregime in Kiew, die zählen scheinbar nicht?
Es ängstigt sich NIEMAND in Kellern!! Und der Vergleich mit 45 ist daneben!
Die "tapferen" Soldaten haben vorher auf ihre Landsleute geschossen.... Mir wird übel.

Gerhard Lenz | Fr., 25. Februar 2022 - 17:40

Antwort auf von Yvonne Stange

von Russia Today oder Sputnick...

oder vielleicht direkt aus dem Bunker in St. Petersburg?

Hört sich jedenfalls ständig so an.

Martin Falter | Fr., 25. Februar 2022 - 19:40

Antwort auf von Yvonne Stange

ihnen gerne, dass Ihnen übel wird, bei der verqueren Wahrnehmung die Sie hier so vermitteln, wird jedem schwindlig und übel.

Jost Bender | Sa., 26. Februar 2022 - 01:46

Antwort auf von Yvonne Stange

Ich habe Sie schon an anderer Stelle gefragt, woher Sie Ihre exklusiven (Des-)Informationen denn bitte beziehen? Die ca. 14.000 Opfer der Kämpfe in der Ostukraine sind das Resultat eines dort von Russland seit 2014 initiierten, bewaffneten & gesteuerten Bürgerkrieges, den Milizen, bestehend aus russ.-loyalen Nationalisten & solchen Kriminellen wie dem 'Rebellenführer' Denis Puschilin (er war zuvor Berufskrimineller) inzwischen wieder - wie schon zu Anfang - gemeinsam mit regulären, russischen Truppen gegen die ukrainische Bevölkerung & die ukrainische Armee führen. Nachdem sich fast alles, was Sie bisher zur Russland-Ukraine-Krise geschrieben haben, eigentlich immer als Desinformation erwiesen hat, wüsste ich gerne, woher Sie die Chuzpe nehmen, uns weiter mit Ihren oder Putins Fake-News & Bot-Texten zu-zu-texten?
Und die Leute, die vor dem Bombardement letzte Nacht in Keller und U-Bahnstationen fliehen mussten, können Sie (mit Bildern) in allen freien Medien sehen.

Alex | Sa., 26. Februar 2022 - 12:15

Antwort auf von Yvonne Stange

Die Toten in der Ostukraine gehen voll auf das Konto Russland! In den Separatistenrepubliken agieren Mariinettenregime mit mafiösen Strukturen und Unterdrücken Andersdenkende. Auch wenn in der Ukraine sicher viel im Argen ist, Immerhin gibt es Wahlen die zu Machtwechseln geführt haben!

Gerhard Lenz | Fr., 25. Februar 2022 - 15:24

Die da wären?

Die ehemaligen Sowjetrepubliken unter die Knechtschaft Russlands zu zwingen?

Oder vielleicht besser noch: Russlands Ausdehnung auf die ehemalige Größe der Sowjetunion tatenlos mit anzusehen?

Vielleicht auch noch die Eroberung der Balten und die Installation von Marionettenregimen in ehemaligen Ostblockstaaten zu akzeptieren?

Es geht bei dem, was Putin treibt, garantiert nicht um "Sicherheit" - das ist plumper, aggressiver Imperialismus.

Mit Putin kann man nicht reden, jedenfalls nicht, solange er keine Konsequenzen fürchten muss. Gibt man ihm jetzt nach, fühlt er sich bestätigt.

Erst wenn Putin weg ist und durch einen dann hoffentlich vernunftbegabten Regierungschef ersetzt wurde, kann, nein muss man Russland in Sicherheitstrukturen einbinden.

Putin jedoch steht selbst nach mehr als 30 Jahren noch immer im Kalten Krieg.

Der wird bis an sein Lebensende nur an den Kampf, an die Auseinandersetzung glauben..

Karl-Heinz Weiß | Fr., 25. Februar 2022 - 15:41

Die Anmerkungen des Autors sind allesamt richtig. Das zentrale Problem, die illusionäre Energiepolitik Deutschlands seit 2011 mit dem Eckpfeiler "Gas", bleibt aber unerwähnt. Jetzt soll plötzlich eine Ausrüstungsoffensive für die Bundeswehr helfen. Airbus kann seit Jahren nicht mal voll flugtaugliche Transportmaschinen liefern. Und wer soll die komplexen Waffensysteme bedienen ? Wahrscheinlich die nun plötzlich in großer Zahl auftretenden Sicherheitsexperten! "Denk ich an Deutschland in der Nacht…."

Yvonne Stange | Fr., 25. Februar 2022 - 15:56

Da muß ich aber lachen! Der "Werte-Westen" ist doch aus dem Kalten Krieg niemals rausgekommen!! Das muß man sich vor Augen halten! Immer wieder Hetze gegen Rußland, Bashing der übelsten Sorte. Diese Unterwürfigkeit den USA gegenüber, die Angst hatten und haben vor einem starken Europa MIT Rußland!! Das zu verhindern war das oberste Gebot! Und nun ist es halt wie es ist.
Die größte Gefahr droht Putin nun von den NGO`s und den Diensten, von ersteren hat er ja viele schon aus dem Land geworfen, zum Glück. Diese Truppenteile, die nur Stimmung machen und (auch in unserem Land!!) sich aufführen als wären sie demokratisch legitimiert und gewählt, vor denen muß er sich hüten. Und wenn ich hier schon lese: die russische Bevölkerung muß "aufgeklärt" werden.... DIESE furchtbare Arroganz!! Da wird einem einfach nur schlecht.
Und niemand redet von den 8 Jahren Terror gegen Donezk und den vielen zivilen Opfern... nur Putin ist der "Aggressor".... Ost und West werden NIEMALS zusammengehören...

Vielen herzlichen Dank für Ihren Beitrag.

Hier ein paar Zahlen zum seit 8 Jahren andauernden Krieg in der Ukraine:

14.000 Tote, davon 3.000 Zivilisten. Von der zerstörten Infrastruktur und den anderen Folgen abgesehen.

Medienecho: 0.

Wahrscheinlich haben die kalten Krieger sich die Jahre ihre Energie für die letzten zwei Tage gespart. Anders ist der vulkanartige Ausbruch an Patriotismus (Wehrpflicht wieder einführen ! Bundeswehr aufrüsten ! Härte zeigen !) nicht zu erklären.

Blöderweise ist das ganze nach neuesten Erkenntnissen auch schon wieder vorbei. So schnell können Russen sein (siehe Krim). Da müssen die kalten Krieger wohl wieder zurück in den Kühlschrank.

da hat das böse böse hinterlistige Regime in Kiew, die armen Russen in das eigene Land gelockt um sie dann zu bekämpfen.....also manchmal?

Dr.Andreas Oltmann | Fr., 25. Februar 2022 - 16:34

Ein umfassender und sachlicher Artikel,der alle Perspektiven berücksichtigt.
Wir leben mit Russland auf einem gemeinsamen Kontinent, haben gemeinsame Landgrenzen. Ohne Russland wäre ein Ende des kalten Krieges und die Wiedervereinigung nicht möglich gewesen. Die USA sind weit, und die Stimmung ihrer Präsidenten nicht zuverlässig..
Wir müssen auf europäischem Boden eine anhaltende stabile Sicherheits-und Wirtschaftslage herstellen wollen, müssen wir auch in Zukunft mit Russland reden und uns verständigen. Das geht nur aus einer Position (auch militärischer) Stärke heraus und auf Augenhöhe. AKK hat’s erkannt, wenn auch zu spät. Die Ausdehnung der NATO nach Osten ist bereits geschehen, und Putin will sich nicht als nützlichen Idioten behandeln lassen.
Zunächst hat Russland das Tuch zerschnitten, aber der Westen sollte sich nicht für überheblich und überlegen halten.
Mittelfristig müssen wir wieder miteinander reden und verhandeln.

Christa Wallau | Sa., 26. Februar 2022 - 00:19

Antwort auf von Dr.Andreas Oltmann

nur anschließen. Es muß ein Umdenken stattfinden im Hinblick auf eine
stabile Friedensordnung in Europa, die auch russischen Interessen Rechnung trägt.

Hans Schäfer | Sa., 26. Februar 2022 - 10:57

Antwort auf von Dr.Andreas Oltmann

Reden und verhandeln nützt aber nichts, wenn man das Verhandelte einhält. Welche Konsequenzen daraus entstehen können, zeigt die aktuelle Situation.
Wie oft hat P. darauf hingewiesen! Sie haben nicht hingehört, was der Regionalmacht-Präsident sagte. Sie wollen es schon wieder nicht hören.
Nicht hinhören und sich anschließend über Maßnahmen, die ergriffen werden, aufregen, ist an Arroganz nicht zu überbieten. Nach dem Motto: Wir und unsere Partner haben Sicherheitsinteressen, der Regionalmacht-Fuzzi hat keine zu haben.
Der Krug geht so lange zum Wasser, bis er bricht.
Bei so einem Krisenmanagement kann eine Angst und bange werden.

Ernst-Günther Konrad | Sa., 26. Februar 2022 - 12:08

Antwort auf von Dr.Andreas Oltmann

Ich kann mich Ihrem Kommentar vorbehaltlos anschließen. Egal wie das Ganze ausgeht, es wird der Zeitpunkt kommen, da muss miteinander geredet werden. Je früher, desto besser. In einem Focus Artikel heute Morgen las ich, Putin habe der Ukraine Friedensgespräche angeboten. Die habe erwidert, sie seien dazu schon immer bereit gewesen, weiß der Autor zu berichten. Wenn das alles so stimmt, sollten die schnellstens mit dem Schießen aufhören und reden. Am besten allein, auf neutralem Boden. Insgesamt ist die Nachrichtenlage aus der Ukraine sehr verwirrend. Die Bilder und Texte in den Msm und den ÖRR, sie passen irgendwie nicht zusammen. Es ist zu mindestens für mich derzeit sehr schwierig, Fakten und Fakes zu erkennen. @ Yvonne Stange - lassen Sie sich nicht unterkriegen
Egal, ob Ihre Sichtweise stimmt, teilweise stimmt oder gar nicht. Sie haben hier das Recht ihre Meinung zu schreiben, so wie ihre Meinungsgegner auch. Sie müssen sich nur entscheiden, ob jeder eine Antwort verdient.

Jochen Rollwagen | Fr., 25. Februar 2022 - 16:39

Wo auch immer auf der Welt geschossen wird, der erste deutsche Reflex ist:

Grenzen auf, Flüchtlinge rein !

Bizarr.

Fritz Elvers | Fr., 25. Februar 2022 - 23:44

setzen ein rationales Verhalten und Handeln der Gegenseite voraus. Das hat sich wohl erledigt, seit er sein "Brudervolk" bombardiert.
Seine Atomwaffen zwingen die westliche Welt auf die Zuschauerränge.
Das russische Volk muss nun millionenfach auf die Straßen und Plätze.
Die Kanonen auf der Aurora sollen noch gut funktionieren.

Jost Bender | Sa., 26. Februar 2022 - 01:15

Seltsam, er hat also nur mit 'ner kleinen, regionalen Operation gerechnet - ich spätestens seit Putins Geschichtsstunde nicht mehr. Aber auch dieser Text enthält weitere Fehleinschätzungen - & die meisten konkreten Forderungen sind entweder bereits so umgesetzt (Sanktionen, Diplomatie, verstärkte Nato-Präsenz im Baltikum), beschlossen o. in Vorbereitung, wobei alle Nato-Aktivitäten in den kleineren Nato-Staaten zwar mglw. der seelischen Balance vor Ort dienen mögen, mit einer sinnvollen Reaktion auf Putins Tabubruch aber haben sie nichts zu tun: DAS alles ist reine Symbolpolitik. - Im Gegensatz zur Lieferung von Defensivwaffen! Denn das Einzige, was Putins zynisches Kalkül sprengen würde, wäre, wenn der ukrainische Widerstand länger o. wirksamer ausfiele, als v. P. angenommen.
Der Ukr. Botschafter Melnyk hat völlig Recht, wenn er Ihre defaitistische Haltung: dass die Ukaine eh schon verloren sei (als Grund für die Ablehnung der erbetenen Unterstützung d.d. BRD) "kalt u zynisch" nennt.

Sabine Lehmann | Sa., 26. Februar 2022 - 01:18

Nach Lauterbach gibt es wichtigeres als den drohenden dritten Weltkrieg. Laut seinen Worten ist die angeblich tödliche Seuche viel wichtiger, darum hätte man sich jetzt zu kümmern.
Dieser Typ hat damit den letzten Beweis geliefert, dass er nicht nur größenwahnsinnig ist, sondern jeglichen Bezug zur Realität verloren hat. Das ist pathologisch, muss medizinisch behandelt werden und sollte seinen Dienstvorgesetzten veranlassen ihn sofort zu entlassen und zum Amtsarzt zu schicken. Notfalls auch mit Zwang und hohem Bußgeld. Dann erfährt Herr Lauterbach mal ganz schnell am eigenen Leben wie sich das so anfühlt, wenn der Staat sein Gewaltmonopol voll ausschöpft.
Und wenn er dann in der Geschlossenen sitzt, gibt es dort vielleicht einen Therapeuten, der ihm den Unterschied erklärt zwischen einem Schnupfen und dem Einsatz seines Lebens im Krieg!!

Arne Zinner | Sa., 26. Februar 2022 - 11:44

von NGOs und NATO mit frommen Sprüchen über Demokratie und Menschenrechte an die Haustür gepinkelt würde, wäre meine Reaktion die gleiche!

Hans Schäfer | So., 27. Februar 2022 - 11:04

Fritzchen kommt heulend nach Hause. Mama. Karlchen hat mich getreten. Warum Fritzchen?
Ich habe ihn einen Idioten genannt. Fritzchen, Marsch auf Dein Zimmer und überlege, ob das richtig von Dir war!
Nächster Tag: Fritzchen kommt wieder heulend nach Hause. Papa, Karlchen hat mich getreten. Warum Fritzchen? Ich habe ihn einen Idioten genannt. Vater stürmt zum Vater von Karlchen und „verlangt“, dass er seinen Sohn werteorientiert erziehen soll.
Putin an die Nato: Gemäß Absprachen im Zuge der Wiedervereinigung, sich nicht nach Osten auszudehnen. Die Baltikum Ausdehnung reicht. Bei einer weiteren, durch ein "Militärbündnis“ sieht Russland seine Sicherheitsinteressen bedroht. Die Antwort der selbsternannten Weltmacht lautet: Die Regionalmacht Russland hat keine nationalen Sicherheitsinteressen zu haben. Die nationalen, weil "wertebezogen", der Ukraine sind höher einzuschätzen.
Sie haben aus der Annexion der Krim nichts gelernt. Proteste für ein Mit- nicht für ein Gegeneinander sind angesagt