Peter Sloterdijk
Peter Sloterdijk spricht im Interview über Formen des „Neozynismus“ / Antje Berghäuser

Peter Sloterdijk im Interview - „Die Welt auf Distanz halten“

Ob Trump, Rechtspopulismus oder Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen: Für den Philosophen Peter Sloterdijk sind die Proteste gegen die Autorität des Staates und der Wissenschaft Ausdrucksformen eines „Neozynismus“. Impfstoffe gelten ihm als Manifestationen des objektiv gewordenen Geistes.

Autoreninfo

Stefano Vastano, italienischer Journalist aus Rom, lebt und arbeitet seit 1989 in Berlin. Er schreibt für die italienische Wochenzeitung L'Espresso und für eine Reihe deutscher Zeitungen. 

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Peter Sloterdijk ist einer der einflussreichsten Philosophen der Gegenwart. Im jüngsten Intellektuellen-Ranking des Cicero belegte Sloterdijk zum wiederholten Male den ersten Platz.

Herr Sloterdijk, das Virus spricht innerste Phobien an. Auch in Deutschland gibt es Demonstrationen von Querdenkern, die alle Impfungen und deren Nachweise ablehnen. Ist Covid denn ein Virus, das neben Krankheit mit schweren Verläufen auch vergessen geglaubte Formen schwerer Irrationalität reproduziert? 

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Hans Meiser | So., 20. Februar 2022 - 18:10

Bisher habe ich keinen Kontakt zu seinen Äußerungen gehabt. Was wohl ganz gut war.
Denn auf der Höhe der Zeit ist er sicher nicht.
Nicht zu erkennen, dass die Befindlichkeiten der Menschen im Bezug auf Corona ihre Ursache eben nicht in einem potentiell tödlichen Virus haben, welches gemeinsam mit seinen Verwanden schon immer zum Leben gehört, es erst ermöglicht hat - also völlig „alltäglich“ und gewöhnlich ist, sondern in der wissentlichen von Profiteuren derselben ausgelösten Panik - das macht betroffen beim angeblich Ersten der Intellektuellen.
Allein mit den schlechten Fragen des Herrn Vastano lässt sich das alles nicht erklären.
Herr Sloterdijk möchte mit historischem Wissen glänzen, ist aber zu verwirrt, um dieses mit den aktuellen Ereignissen zu verbinden.
Unhinterfragt bedient er herrschende Narrative vom bösen Trump und den Rechten, die an allem schuld sind.
Eine Beleidigung wäre, ihn „wichtig“ zu nennen .
Er ist gefährlich ahnungslos.

Christa Wallau | So., 20. Februar 2022 - 18:14

leider überhaupt nichts entdecken!
Ich sehe nur Schwarz und Weiß bei ihm, wobei der große deutsche "Super"-Philosoph sich eindeutig positioniert:
Schwarz - das sind die von ihm so genannten "Neozyniker" und Weiß - dazu gehören die Leute, die der Realität und zugleich der Mit-Menschlichkeit verpflichtet sind.

In der Corona-Lage heißt das für Sloterdijk, daß die willigen Bejaher aller in der Pandemie verhängten Maßnahmen die "Weißen" (= Guten) sind, während Kritiker u. Demonstranten die "Schwarzen" darstellen: Irrationale Unzufriedene, ungeliebte Kinder, hartherzige Trotzköpfe, denen Tausende von Toten egal sind, wenn sie nur - wie ein Hund - anderen ans Bein pinkeln können.

Nein, Herr Sloterdiyk, mit Ihrer seltsamen Einteilung der Menschen in "Erdverhaftete" und "Erdüberflieger" überzeugen Sie mich nicht im geringsten, vor allem nicht damit, w e n Sie ganz konkret der zweiten zuordnen (z. B. Putin, Trump, Bolsonaro...).
Es ist viel gequirlter Quark, den Sie hier von sich geben.

Brigitte Miller | So., 20. Februar 2022 - 18:16

der Coronakrise und die Schlussfolgerungen zu den Skeptikern: " Die mehr oder weniger explizite Botschaft derjenigen, die die Existenz des Virus, die Wirksamkeit der Impfstoffe oder die Notwendigkeit von Kontrollen leugnen, ist deutlich: „Lasst uns mit euren Toten in Ruhe!“ sind in meinen Augen genau das: "Reaktionen gegen das Realitätsprinzip". Uniformiert und in den philosophischen Wolken, die Fragen dazu sind tendenziös. Du meine Güte.

Brigitte Miller | Mo., 21. Februar 2022 - 09:34

Antwort auf von Brigitte Miller

das muss "uninformiert " heissen, wobei, etwas uniformiert scheint das Denken des Herrn Sloterdijk auch zu sein.

Helmut Bachmann | So., 20. Februar 2022 - 18:47

ernsthaft? Am Ende dieses furchtbaren Interviews spricht der Peter vom Grau, während er vorher alle Grautöne vermissen lässt? Wer ernsthaft die Welt in Gut und Böse einteilt, den kann ich einfach nicht mehr ernstnehmen. Sloterdijk leidet offenbar an einer Art Anthropozentrismus. Da kann nichts herauskommen, was man heute benötigt. Am Ende nichts als altlinker Kanon, offenbar unfähig, die Dinge von einer anderen Seite zu betrachten, oder gar aus der Distanz. Ne, Herr Sloterdijk, Ihnen fehlt Bescheidenheit. Ist Ihnen die Welt zu komplex, dass sie sie so vereinfachen müssen? Oder ist es die Angst vor dem "Klimatod", die das Denken panisch werden lässt? Dass man mit so vielen Worten so wenig Interessantes wiedergeben kann, erstaunt mich.

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 20. Februar 2022 - 20:03

verdriessen, von dem Großen Philosophen Peter Sloterdijk kritisiert zu werden, ich habe Denken oder was ich hoffentlich so nennen darf, überwiegend im Gespräch mit meinem Vater ausgebildet.
Den lasse ich nicht und das auch nicht, "im Gespräch" zu entwickeln.
Ich verstehe die vorangehende Kritik an ihm, es soll doch eben nicht die Welt auf Distanz gehalten werden und da wäre es evtl. auch besser, wenn Sloterdijk sein bewegtes, im Leben experimentierendes Denken nicht aussen vor lassen würde und auch nicht das von Suchenden oder Alleinegelassenen.
So sehe ich einen Großteil der Demonstrierenden, als Suchende, auch Ängstliche, vor allem aber als solche, die man verwaltet und dennoch alleine gelassen hat.
Man kann Menschen Impfstoffe auch anders nahebringen, denn als Manifestationen des Objektiven Geistes, vor allem, wenn die sich schwertun, einige Leute der Zunft oder der Politik diesem zuzurechnen.
Kurz, ich sehe fast alles anders, aber ich bin glücklich, wenn er anhebt zuzuordnen.

Karl-Heinz Weiß | So., 20. Februar 2022 - 20:13

Der Erste Weltkrieg als Auslöser der Heimatlosigkeit der Menschheit? So kann wohl nur ein Nachkomme der 10% -Privilegiertenschicht argumentieren. Vor der Weimarer Republik war politische Beteiligung Minderheitenrecht.
Die Wahl von Trump und die Reaktionen auf die unkontrollierte Grenzöffnung in Deutschland oder Impfskepsis sind keine Trotzreaktionen, sondern Antworten auf die Ignoranz der jeweiligen Regierungen.

Gerhard Lenz | So., 20. Februar 2022 - 22:11

aber einen ihrer Säulenheiligen verloren. Das war er zumindest mal, als er vor Jahren auch schon mal unter Populismusverdacht stand. Ich kann mich erinnern, wie begeistert seine Herausstellung als bedeutender Intellektueller im Rahmen der jährlichen Cicero-Rangliste gar von Foristen beklatscht wurde, die mit Philosophie erkennbar nichts anfangen können.

Jetzt hat sich Sloterdijk in der Corona-Pandemie positioniert - in einer Art und Weise, die den bekannten Leugnern und Verharmlosern überhaupt nicht schmeckt. Uninformiert, ja verwirrt sei er. Fehlt nur noch, daß man ihm Verrat an der höheren Sache vorwirft, um den Begriff einer ständig erzürnten Foristin zu gebrauchen. Noch dazu, wo er Verbindungen zwischen Covidioten und den Lieblingen der Populisten - Putin, Trump, Bolsonaro erkennt.

Jens Böhme | Mo., 21. Februar 2022 - 00:59

Wir verdrängen jeden Tag Millionen von Tote/Tag auf der ganzen Welt. Redet man uns ein, das wäre seit und mit Corona neu und somit insbesondere vor der eigenen Haustür dramatisch und gefährlich, dann drehen wir am Zeiger und überhöhen den eigenen, potentiellen Tod. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Corona-Tod bei einem 88-Jährigen schlimmer sei, als der Hungertod bei einer 3-jährigen Afrikanerin. Die Corona-Hysterie im Westen offenbart den ethischen und moralischen Zerfall der westlichen Zivilisation, weil man Realitäten verdrängt, insbesonderen den Tod an sich.

Eugène Etmanski | Mo., 21. Februar 2022 - 05:21

Meine Position. Neozynisch? Ich beteilige mich an Spaziergängen, weil es eine angemessen friedliche Form des Protestes gegen einen so empfundenen unangemessen übergriffigen Staat ist. Dabei leugne ich in meiner Selbstwahrnehmung nicht die Sorgen und Nöte derjenigen, die die politischen Maßnahmen für unbedingt notwendig und unhinterfragt richtig halten. Ich kritisiere ihre Einstellung als unangemessen. Ich bin dafür, der bestehenden Corona-Gefahr (die sich wandelt und zu der man sich immer wieder neu positionieren muss) mutig, aufgeklärt und eigenverantwortlich risikoabwägend zu begegnen. Um aber so agieren und als mündiger Bürger leben zu können braucht es einen Staat, der mit seiner Gesundheitspolitik nicht auf Angst und daraus resultierender Folgsamkeit setzt. In der Coronapolitik erkenne ich den Willen irrationale Ängste vor dem Gewimmel in der „Dunkelzone der Wirklichkeit“ noch zu verstärken, um Einschränkungen auch ja als gerechtfertigt erscheinen zu lassen. Ist Resilienz zynisch?

helmut armbruster | Mo., 21. Februar 2022 - 07:53

Epikur:
""Leer ist die Rede jenes Philosophen, durch die keine menschliche Leidenschaft geheilt wird. Wie nämlich die Medizin nichts nützt, wenn sie nicht die Krankheiten aus dem Körper vertreibt, so nützt auch die Philosophie nichts, wenn sie nicht die Leidenschaft aus der Seele vertreibt."

Andre Möller | Mo., 21. Februar 2022 - 08:21

Fehlanzeige. Entäuschende Aneinanderreihung von Banalitäten und Subjektivem, dass sich als objektiv ausgeben will. Ich habe nichts aus diesem Interview "mitgenommen". Wenn das der "erste Intellektuelle" sein soll, na dann Gute Nacht Abendland. Da ist aber auch keine sonstwie geartete Orientierung erkennbar. Eher leise Anklänge an den linken Zeitgeist. Sehr sehr schade. Da ist mir ein Stegemannscher Text deutlich mehr wert...

Christoph Kuhlmann | Mo., 21. Februar 2022 - 08:35

große Teile der Bevölkerung auf eine Wissenschaft, die sie für politisch tendenziös halten und im linksliberalen Spektrum verorten. Dies beinhaltet die Kritik an moralischen Doktrinen, anhand derer die Kommunikation in weiten Teilen des Wissenschaftssystems strukturiert wird. Solange politische Minderheitenpositionen zu Lasten großer Gruppen im Wissenschaftssystem präferiert werden und die entsprechende Politik somit wissenschaftlich legitimiert wird, werden wir einen weitgehenden Verzicht dieser Teile der Bevölkerung auf Wissenschaftlichkeit erleben. Meines Erachtens liegt es auch an einer Moral, welche die Kosten ihrer Doktrinen nicht reflektiert und kritische Analysen daran im Rahmen ideologischer Prämissen organisatorisch unterbindet. Insofern leidet nicht nur die Kritik an der Wissenschaft sondern auch die Wissenschaft selbst an mangelnder Wissenschaftlichkeit durch Politisierung. Das Kaufhaus, in dem man nie findet was man sucht wurde durch wohlfeile, politische Angebote ersetzt.

Dominik Roth | Mo., 21. Februar 2022 - 08:46

Der Tiefpunkt dieses insgesamt schwachen Interviews ist zweifelsohne der Vergleich zwischen Hunger-Genozid in der Ukraine und Corona.
Darauf muss man erstmal kommen...

gabriele bondzio | Mo., 21. Februar 2022 - 08:55

belegte Sloterdijk zum wiederholten Male den ersten Platz."

Habe den Artikel zweimal durchgelesen. Gestern, spät am Abend und gerade jetzt.

Im Prinzip hat Sloterdijk recht, mit der Forderung die Grau-Zonen des menschlichen Denkens auszuleuchten und sein Handeln danach auszurichten. Aber in der Beantwortung der Fragen, ist ihm (aus meiner Sicht) nicht gelungen, Schwarz-Weiß- Malerei selbst abzulegen.

Ernst-Günther Konrad | Mo., 21. Februar 2022 - 09:13

Okay. Da hat Herr Sloterdijk auf recht tendenziöse Fragen auch tendenziös geantwortet. Nicht meine Sicht der Dinge. Warum er auf Platz 1 des intellektuellen Rankings bei Cicero steht erschließt sich für mich nicht. Er vertritt seine eigene Meinung, die ich ihm gönne, die er aber auch für sich behalten kann. Neutrales denken und bewerten geht anders.

Er vertritt seine Meinung, die erkennbar aus Angst und nicht aus Reflexion heraus entstanden ist und dann mit seiner schönen Schwurbelei ausformuliert ist. Er ist damit auf dem Niveau des Frühlings zurzeit, er kann nur Sturm. Und eben nur zeitgeistig, seid er selber des "Populismus" bezichtigt wurde. Eine systemische Betrachtungsweise, die seine eigene Angst beseite lässt und den Zusammenhang zwischen linksradikalem sog. Zeitgeist und der Entstehung des teilweise "rechten" Populismus sieht: Fehlanzeige. Eine Erwähnung der antidemokratischen Entgleisungen, der bei ihm offensichtlich "nur Guten": Fehlanzeige. Ausstieg aus dem Wiedereinstieg in die Pathologisierung des Anderen: Fehlanzeige. Pars pro toto, als hätte es Differenzierung nie gegeben.
Er bereitet so, mit und aufgrund seiner Angst, der Herrschaft des angeblich alternativlosen und lächerlicherweise sich auf "die" Wissenschaft berufenden Totalitarismus den Weg. Eine solche Naivität ist nur aus Angst heraus erklärbar.

so von sich schieben, zumal ich annehme, dass es Ihnen nicht nur darum geht, jedwede Kritik an sich abperlen zu lassen.
Nun habe ich ihn mir mal angeschaut, ohne ihn zu behelligen, in so einem Schloß in Brandenburg, habe also einen für mich wichtigen Eindruck und wage eine Einschätzung.
Herr Sloterdijk hat m.E. eine starke und keinesfalls - wie der Name schon sagt -, ich wiederhole, keinesfalls eine aufgesetzte "aristokratische" Haltung.
Von daher versteht sich seine Kritik am Rechts-Nationalen vielleicht besser. Er ist eindeutig dem Himmel stärker zugewandt, unterschätzt aber diesen Satz Nietzsches "Gott ist tot".
Während er sich aufmacht, daraufhin das Himmelszelt zu bauen, bewirkte es im letzten Jahrhundert Monumentalismus, Größenwahn und Zynismus.
Auf der anderen Seite Heimatlosigkeit.
Dennoch, von dieser Position her gesprochen und bedenkend, neben wen sich Frau Merkel gerne stellt, ich sage nur Katharina die Große, ist so eine Nennung "Angela die Plötzliche" m.E. ein Brüller.

Carola Schommer | Mo., 21. Februar 2022 - 11:17

Wer sieht denn nicht in Putins Miene die erstarrten Tränen des abgewiesenen Kindes? In Trumps Gesicht, in seinen prahlenden Gesten ist der Trotz des frustrierten Bengels..".

Herr Sloterdijks Gesicht erinnert an Obelix und Troubadix. Was soll ich jetzt bloß lesen ?

Tomas Poth | Mo., 21. Februar 2022 - 11:32

Ich nehme an Sloterdijk ist mehrfach geimpft, von daher schätze ich seine Worte eher als eine schwere Impfnebenwirkung ein.
Thrombosen in zerebralen Hirnvenen, als Impfnebenwirkung (PEI Sicherheitsbericht v. 07.02.22) können da im Hirnbereich zu Ausfällen führen.

Gerhard Schwedes | Mo., 21. Februar 2022 - 12:56

Als Schüler habe ich von der Deutschlehrerin einmal einen ins Schwarze treffenden Kommentar unter meiner Gedichtinterpretation gefunden: "Wortreich, aber völlig inhaltsleer!" Mit dem gleichen Kommentar möchte ich auch die Aussagen von S. etikettieren: "wortreich, aber völlig inhaltsleer." Was der Großphilosoph da von sich gibt, ist nichts anderes als der Mainstream mit ein paar philosophischen Girlanden und ausländischen Zitaten versehen. Was für ein oberflächliches, inhaltsleeres Geraune! Ohne jeglichen Tiefgang. In früheren Zeiten hätte er damit noch nicht einmal das erwartbare Niveau des Abituraufsatzes eines humanistischen Gymnasiums erreicht. Dieser Mensch soll numero eins auf der Bestenliste des Cicero sein? Kaum zu glauben, dass er darauf überhaupt Platz gefunden hat. Sloterdijk sollte sich eine Scheibe bei seinem Kollegen Safranski abschneiden. Der ist jedenfalls klar in seiner Ausdrucksweise und ein weit besserer Kopf als ein Sloterdijk, der ein solches Zeug von sich gibt.

Urban Will | Mo., 21. Februar 2022 - 13:16

ellen - Rangliste hier so von sich gibt.
Auf alles einzugehen, reicht der Platz hier nicht.
Von einem Philosophen erwarte ich, dass er die Fallen des Fragestellers erkennt und objektiv bleibt.
Wenn Stigmatisierungen von Personen (z.B. Orban, Putin) oder Parteien (AfD) oder klar einseitig und fragwürdig beschriebenen Sachverhalten („potentiell tödliches Virus“) schon in der Fragestellung auftauchen, dann übernimmt der Antwortende, wenn er darauf nicht eingeht, die Sichtweise des Fragestellers.
Das ist m.M. nach schwach, eines Philosophen von Weltrang (kann man S. wohl unterstellen) unwürdig.
Er ignoriert, dass Wirkungen auch Ursachen haben können, die nicht in ein – hier klar zu erkennendes – links – grünes Weltbild passen. Er hätte mehr auf den mittlerweile fast universellen Einfluss genau dieses Zeitgeistes eingehen müssen. Er wirkt aber, wie ein Teil davon. Und wird so seinem Rang nicht gerecht.
Ein sehr „schwarz – weißes“ Interview, von „Grau“ ist da nicht viel zu sehen.

Albert Schultheis | Mo., 21. Februar 2022 - 15:47

Jeder Staat, selbst der liberalste, ist gefordert, seine ideologischen Doktrinen von berufener Seite begründen und unters Volk bringen zu lassen. Wer würde sich dazu besser eignen als ein veritabler "Experte", ein Politologe oder Soziologe, wie sie zB der Spiegel serienweise aus dem Ärmel zieht. In einem Staat mit totalitären Tendenzen, in dem sich die Bevölkerung bereits in verfeindete Lager gespalten hat - in gesetzestreue Gute und schikaniertes, ausgegrenztes Pack - müssen schwerere Geschütze aufgefahren werden, um die Risse und Placken in der Fassade des demokratischen Scheins zu übertünchen: da reichen die Dünnbrett-Politologen und Salbader-Soziologen nicht mehr aus, da braucht es einen gestandenen Gorilla-Silbernacken als Philosophen - einen vom Schlage eines Sloterdejk. Und der liefert! Aber Hallo. Warum aber sollte ein freier Bürger, als voll berechtigtes Mitglied des Souveräns, überhaupt eines Vordenkers bedürfen? Er ist frei und niemandem Rechenschaft schuldig als sich selbst

Walter Bühler | Mo., 21. Februar 2022 - 19:01

Sloterdijk inszeniert sein Philosophieren in einer Sprache, die in der deutschen Tradition von Habermas, aber vor allem von Hegel und Heidegger steht.

Mir ist die nüchterne, bescheidenere und unprätentiöse Sprache lieber, die sein ehemaliger Ko-TV-Moderator Safranski verwendet.

Die elaborierte Sprache Sloterdijks erzeugt nicht nur bei philosophischen, sondern auch bei alltäglichen politischen Themen den Eindruck, als verkünde da einer von einer höheren Warte aus endgültige Wahrheiten, die außerdem noch eine besondere Originalität beanspruchen dürfen.

Auf den Kothurnen seiner Sprache kommt auch das, was Sloterdijk - wie jeder andere Bürger - beim Konsum seiner Leitmedien an Vorurteilen in sich hineingeschlürft hat, als strahlende neue Wahrheit wieder heraus. Das macht ihn vielleicht zum medienaffinen Philosophen.

Ich glaube jedenfalls nicht, dass sein "palaio-zynisches" Vorbild Diogenes es toll gefunden hätte, auf Platz 1 einer Intellektuellen-Liste in den Medien zu stehen.