Robert Schlögl
Robert Schlögl / Berghäuser

Wasserstoff - „ Das gigantischste Geschäft des 21. Jahrhunderts “

Der Wasserstoffforscher Robert Schlögl hält die deutsche Energiepolitik für naiv bis gefährlich. Er fordert eine globale Strategie statt nationaler Alleingänge. Denn mit Windkraft- und Solaranlagen wird Deutschland niemals autark seinen Energiebedarf decken können. Eine Lösung sieht Schlögl in Wasserstoff, der in anderen Regionen hergestellt und in verflüssigter Form importiert werden kann.

Daniel Gräber

Autoreninfo

Daniel Gräber leitet das Ressort Kapital bei Cicero.

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Robert Schlögl ist Direktor am Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin. Seit 2011 ist er zudem Gründungsdirektor des Max-Planck-Instituts für Chemische Energiekonversion in Mülheim an der Ruhr. 

Herr Professor Schlögl, wo steht Deutschland bei der Energiewende?

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Dorothee Sehrt-Irrek | Do., 17. Februar 2022 - 11:33

noch verstärkt auf wisenschaftliche und intellektuelle Klasse zu setzen, wie in diesem Interview unschwer zu erkennen, statt sich in ideologischem Mief zu verlieren.
Ich hatte damals im Ernst gedacht, na ja, intellektuell mag Frau Merkel eher "unterbelichtet" sein, aber als Physikerin wird sie sicher bislang evtl. in der Bundesrepublik eher "Unterbelichtetes" voranbringen und es konnte ja sogar sehr gerne über die Atomkraft hinausgehen.
Aber evtl. liegen genau da die schlimmsten Versäumnisse der letzten Jahrzehnte?
Was haben die Grünen eigentlich in der Zeit gemacht?
Ich war immerhin erfreut, von der Ampel dieses Bekenntnis zur Wasserstofftechnologie lesen zu können.
Aber dann auch mal die Wissenschaft gefragt, wieso haben Sie nicht den Mund aufgemacht?
Das ist nicht mein Gebiet, aber ein in der Bundesrepublik Deutschland sehr entwickeltes Terrain, das der Naturwissenschaften und Technik.
Ideologie, wo auch immer verortet, von links bis konservativ, hat doch immer nur alles erschwert?

unerklärt gehen Sie davon aus, daß die genannten Politiker und Parteien das Beste für Deutschland - was dann auch noch definiert werden müßte - wollen.
Und sie leisten ja auch einen (fast) entsprechenden Eid "zum Wohle des DEUTSCHEN VOLKES". Aber was ist, wenn da andere Ziele verfolgt werden.
Es steht: "An ihren Taten sollt ihr sie erkennen."
Ich erkenne nicht, daß die Regierungen und Parteien in den letzten Jahrzehnten zum Wohle des deutschen Volkes gehandelt haben.

Ronald Lehmann | Fr., 18. Februar 2022 - 01:05

Antwort auf von Petra Horn

Und das beste wollen, meist Geld der arbeitenden Bevölkerung.
Erinnert mich daran, dass Bauern für die paar Quadratmeter Boden Pacht für Windräder mehr bekommen haben als im Gegensatz Gewinn durch ihre Ernte aufs ganze(!)Feld bezogen.
Die Erfindung/ Herstellung von Wasserstoff gibt es schon seit über 100 Jahren. Aber es ist wie die anderen Energieträger problematisch, vor allem weil diese Forschung noch mehr in den Kinderschuhen steckt wie andere Energieträger.
Egal ob Lagerung oder Transport, alles noch mehr wie problematisch. Hinzu die hohe CO2-Belastung, die ja man angeblich reduzieren will.
Und oben drein, als wenn es genügend Wasser gebe. Auch wieder so eine total falsche Annahme.
Egal, welche Energieerzeugung, eine jede hat ihre Vor -& Nachteile. Aber bei der Energie ist es wie in der Politik - NO zum Wohle - YES Money. In dieser Beziehung hatten die Kommunisten Recht, wenn Sie auch selber die Gleichen von der Rückseite der Medaille des Staats/Monopol/Kapitalismus sind & waren

Karl-Heinz Weiß | Do., 17. Februar 2022 - 11:38

Ein erfreulich klares Interview. Ja, die deutsche Politik findet weit überwiegend im Talkshow-Format statt. Das Lanz-Lauterbach-Virus mutiert nun auch in den Wasserstoff-Sektor. Langsam wird deutlich, wie substanzlos die Politik einer promovierten Physikerin seit 2011 war.

Hans Jürgen Wienroth | Do., 17. Februar 2022 - 19:40

Antwort auf von Karl-Heinz Weiß

Sie haben recht, Herr Weiß. Das Talkshow-Format ist spätestens mit den Grünen in der Regierung angekommen, undurchsichtige NGOs mit gesunden Geschäftsinteressen beherrschen die Diskussion. Das Narrativ der erneuerbaren Energien, die eigentlich nur eine verlustreiche Energiewandlung sind, beherrscht die Medien. Sind Wind und Sonne wirklich klimaneutral in Strom zu wandeln oder investieren wir gigantische Summen in Kraftwerke, die unser Klima und die Natur zerstören?
In der Nordsee sollen Offshore-Wasserstoffanlagen entstehen, weil dort (noch!) so viel Wind weht. Was kommt dann noch an Land an? Für die 500 MW werden (nach Panorama) 2,5 m³ (Meer-) Wasser / Sek. benötigt. Was wird da alles mit angesaugt / elektrisch getötet? Genügt es nicht, dass die Geräusche der WKAs die Meerestiere stören? Denn genau darum sorgen sich die Grünen. Den Menschen hat es nicht zu stören! WKAs müssen überall gebaut werden, egal ob Windregion oder nicht. Wie sagte Habeck (sinngem.): „Es könnte auch gelingen“.

Martin Falter | Do., 17. Februar 2022 - 12:19

für diese Wahrheiten.
Ideologie wärmt nicht und bringt niemanden von A nach B.

Juliana Keppelen | Do., 17. Februar 2022 - 16:08

Antwort auf von Martin Falter

so ist es.
Unser Land bringt es fertig im heute hier und jetzt eine fertiggebaute Pipeline aus Ideologie und Gründen die mit unserem Land eigentlich gar nichts zu tun haben lieber verrotten zu lassen als uns mit preiswerter zuverlässig gelieferter Energie, ohne Zwischenhändler, zu versorgen. Die Bedürfnisses des Volkes gehen den Parlamentariern und den Regierungen (auch der vorherigen), auf dessen Wohlergehen die Regierung einen Eid gesschworen hat ob nun mit Gott oder ohne Gott, vollkommen am A......... vorbei. Wie sollen sich unsere Volksvertreter mit unserer Zukunft beschäftigen, die sind vollauf damit beschäftig sich um die Bedürfnisse der Ukrainer und um die Wünsche der USA zu kümmern da muss das dumme Wahlvolk daheim einfach zurück stehen und Opfer bringen auch wirtschaftlich (hat ja in der Ukraine Frau Baerbock schon angekündigt). Ich glaube selbst Schildbürgern käme dieses Verhalten "dümmer geht immer" recht seltsam vor.

Jochen Rollwagen | Do., 17. Februar 2022 - 12:46

Herr Schlögl ("Wasserstoffforscher") hat sicherlich auch ein gangbares Konzept dafür,wie die Verflüssigung und der Transport des Wasserstoffs laufen soll.

Er hat dabei sicherlich berücksichtigt, daß die Verflüssigung irrsinnig hohen Druck sowie irrsinnig niedrige Temperaturen erfordert. Das kostet irrsinnig viel Energie. Wo soll die herkommen ? Vom Diesel-Generator ? Finde den Fehler.
Herr Schlögl weiß sicher auch, daß flüssiger Wasserstoff viel Platz braucht (10 mal soviel wie Benzin) und daher entweder 10 mal mehr Schiffe fahren müssen oder 10 mal größere Schiffe gebaut werden müssen. Durch Leitungen kann Wasserstoff nicht transportiert werden, die müßten nämlich permanent gekühlt werden.

All das weiß Herr Schlögl, ansonsten wäre er nämlich ein Mensch, der Blödsinn erzählt.

H2-Technologie liegt für mich so ungefähr auf der Ebene von Kernfusion. Beides begleitet mich seit den Jahren meines Ingenieurstudiums, nicht in der Umsetzung sondern das Interesse daran.
Jede Energieumwandlung der Primärenergieträger steht im Wettbewerb zu allen Energieträgern!!
Wasserstofftechnik ist bekannt & erprobt, aber die nötige Größenordnung & skalierbar, um fossile Energieträger komplett zu ersetzen ??..... da gibt es erhebliche Zweifel. Man denke nur an die Verflüssigung & den Transport von H2 wie Sie es ansprechen. Aber träumen & forschen darf man. Ebenso die Kernfusion .... da darf man noch ganz lange träumen!
Wenn wir den Anspruch CO2-frei unbedingt umsetzen müssen/wollen geht es derzeit nur über Kernenergie.
Oder wir leben damit und stellen uns auf eine schwankende, On-Off Energieversorgung aus Sonne & Wind ein, was erheblich Einbußen hinsichtlich Mobilität & Lebensqualität hat. Ganz zu schweigen davon, daß eine wettbewerbsfähige Industrie so nicht produzieren kann.

Herr Rollwagen, bevor Sie einen Wissenschaftler herabsetzen, sollten Sie sich informieren, zB über die Wasserstoffpipeline im Ruhrgebiet.

... ich musste beim lesen auch ständig an einen Fachidioten (soll keine Beleidigung sein!) mit Tunnelblick denken.

Wasserstoff ist ein sehr kleines Molekül. Daher geht er - in Gasform - durch alles einfach so durch (Diffusion) und tritt auch noch in ausgesprochen unerwünschte Wechselwirkungen mit den Materialien, durch die er durchgeht (Korrosion). Deshalb muß er gekühlt werden, weil sonst isser einfach wech.

Wasserstoff ist aufgrund seiner Chemie und der Physik so ziemlich der dümmste Stoff, den man zur Energie-Erzeugung oder -Speicherung verwenden kann (in der Natur kommt Wasserstoff nicht vor - ganz schön schlau, die Natur). Was manche Leute nicht daran hindert, das zu propagieren und die Idee ahnungslosen Politiker*Innen einzuflüstern.

Ich denke das beantwortet Ihre Frage.

Anton Stöger | Do., 17. Februar 2022 - 13:42

Durchgeknallt die Deutschen Co2 Gläubigen!
Co2 Neutral?
Kein Tempolimmit-kein vernünftiges Stromnetz-
Atom+Kohlestrominporte
Atomkraftwerke+Kohlekraftwerke abschaltung
Dem Gasliferanten ans Bein Pinkeln
Von neuen Gaskraftwerken schwafeln
Pendlerpauschale erhöhen
Co2 Steuer erhöhen...

W.D. Hohe | Do., 17. Februar 2022 - 14:23

muss, ich betone muss, nicht zwangsläufig Intelligenz und vor allem Vorstellungskraft zur Voraussetzung haben.
Letzteres sagte schon Einstein.
"Wichtiger als Wissen ist Vorstellungskraft"
Sonst wäre nicht ein Ingenieur besser als ein anderer.
Auch unter Einser-Schüler gibt es in der Praxis erhebliche Unterschiede.
Ein überzeugter Wissenschaftler wird nicht Berufspolitker.
Allein schon wegen Unterforderung.
Eine >alternativlose Physik< gibt es schon gar nicht.
Aber alle die in diesem Gebiet selbst weder gelernt noch "getan" haben, gehen vor Ehrfurcht in die Knie.
Jedes Wort von dort wird als Mantra empfangen.
Spätestens dies deuted auf einen Mangel hin - siehe oben
Ein Schein kann sprachlich-wörtlich auch genau dies aussagen.

Kurt Walther | Do., 17. Februar 2022 - 15:18

Danke, werter Herr Rollwagen, für Ihre Infos betreffs "Physik und Chemie". Es freut mich immer, im Cicero-Forum Ergänzendes mit Hand und Fuß zu einem wichtigen Thema zu erfahren. "Wasserstoff" ist zweifellos solch ein Thema.
Ihre Ergänzungen bestärken meine Bedenken gegenüber dem links-grünen Energiewende-Vorhaben. Jedenfalls sehe ich infolge des Doppelausstiegs (AKW, Kohle) das Hineinsteuern in den wirtschaftlichen Niedergang unseres Landes durch die Politik.

Es wird höchste Zeit, dass Natur- und Technikwissenschaftler sich mehr zu Wort melden - und auch zu Wort kommen.

Dem Artikel von Prof. Schlögl folgen im "Cicero" hoffentlich weitere, so ähnliche Artikel. Auch Frau Sehrt-Irrek äußerte sich oben in diese Richtung.
Grüße von der Oder-Neiße-Friedensgrenze" (DDR-Jargon)

Ich kann das nur hoffen!

Die inzwischen endemische Leistungs- und Technikfeindlichkeit, die "Versozialwissenschaftlichung" und schließlich die intellektuelle Infantilisierung sind den deutschen Schulen von den bundesrepublikanischen Bildungspolitikern aufgezwungen worden. Das hat wohl inzwischen die Haltung der Bevölkerung zur Wissenschaft tiefgreifend verändert.

Ich selbst bin bei Wasserstoff immer noch reserviert, besitze aber keine Detailkenntnisse. Die Gefahr von Unfällen ist m. E. signifikant höher als bei der Kernenergie.

Aber sonst erlebe ich die gegenwärtige Politik wie Sie, Herr Walher: Wenn ich den Sprachphilosophen und Märchenerzähler Habeck sehe, wie er über Excel-Diagramme predigt, dann komme ich nur auf einen Gedanken: Avanti, Dilettanti!

Schlimm ist ja, dass auch in der Wissenschaft die richtige moralisch-politische-ideologische Haltung heute oft mehr zu zählen scheint als die Selbstverpflichtung zur größtmöglichen Objektivität.

Ingofrank | Do., 17. Februar 2022 - 17:40

Wind und Sonne ergänzt werden müssen, ist ein durchgängiger und weiter steigender Energiebedarf nicht zu beherrschen..Nach meiner Meinung wird auch der Energiebedarf vielleicht langsamer, aber dennoch stetig steigen. Und die Ideologen, die auf Verzicht setzen, sind schlicht auf dem Holzweg.
Ich bin noch aufs Plumsklo gegangen, kenne den Kohleherd der zum kochen & heizen benutzt wurde, die gute Stube die bis auf Familienfeiern kalt blieb weil sich alles in der Küche abspielte, ein Fernsehprogramm von Nachmittags bis 24.00 Uhr, keinHandy, noch nicht einmal ein normales Telefon, kein Auto …… Glaubt man ernsthaft das Rad der Entwicklung zurückzudrehen? Das glauben nur Idioten & Ideologen..
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Fritz Elvers | Fr., 18. Februar 2022 - 02:43

Lieber Herr Rollwagen,

wenn Wasserstoff durch alles hindurch diffundiert, ist es doch erstaunlich, dass riesige Zeppeline mit H2-gefüllten Auftriebskörpern bis nach Amerika fliegen konnten, ungekühlt.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 18. Februar 2022 - 09:18

Ich gebe zu, ich habe bezüglich dieser Technologien keine Ahnung. Ich bin kein MINT-Mensch, sondern habe vieles bislang in diesem Themenbereich versucht, mit dem zu begründen, was mir plausibel und nachvollziehbar erklärt wurde. Ich sehe auch hier im Forum Menschen mit Fachwissen, die diskutieren und für und wider abwägen und Probleme aufzeigen. Es wäre längst an der Zeit, dass eben diese Fachleute mit all ihren Theorien öffentlich pro und contra auch für Menschen wie mich, die das nicht studiert haben, erklären und einen fairen, realitätsbezogenen, auch im Hinblick auf Folgen und Machbarkeit ausgerichteten Dialog herstellen. Das wäre auch Aufgabe der Politik und der Medien, das zu ermöglichen. Nein, natürlich muss nicht jeder Abgeordnete vom Fach sein, aber ein Minister, sein Staatssekretär sollten sinnigerweise davon was verstehen. Nein, keine Lobbyisten, sondern Menschen, die es erlernt haben und einfach verständlich erklären können. Bislang überzeugt mich nur Atomkraft wirklich.