Wolfgang Ischinger
Leitet die Münchner Sicherheitskonferenz seit 2008: Wolfgang Ischinger / dpa

Offener Brief an Wolfgang Ischinger - Münchner Sicherheitskonferenz: Deeskalation der Ukraine-Krise!

Die Münchner Sicherheitskonferenz, die am 18. Februar beginnt, wird in diesem Jahr von Russland boykottiert. Die internationale Tagung sei nicht mehr objektiv, sondern nur mehr ein transatlantisches Forum, heißt es aus Moskau. Friedbert Pflüger appelliert an den Vorsitzenden der Konferenz, Wolfgang Ischinger, sich dennoch für eine diplomatische Lösung des Ukraine-Konflikts einzusetzen - und Waffenlieferungen an die Ukraine abzulehnen.

Autoreninfo

Dr. Friedbert Pflüger lehrt am CASSIS, Universität Bonn Internationale Klima- und Energiepolitik und ist seit 2014 Senior Fellow des Atlantic Council der USA. Er war 16 Jahre Bundestagsabgeordneter (CDU) und Verteidigungs-Staatssekretär in der ersten Regierung Merkel. Pflüger ist seit 2009 Geschäftsführender Gesellschafter der Unternehmensberatung Bingmann Pflüger International (BPI).

So erreichen Sie Friedbert Pflüger:

Lieber Wolfgang,

ab dem 18. Februar 2022 werden die Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) und Du als ihr Vorsitzender im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses in vielen Teilen der Welt stehen. Ich bin seit 1994 – damals als junger Bundestagsabgeordneter – immer dabei gewesen und habe oft erlebt, wie es Deinen Vorgängern, vor allem aber Dir, gelungen ist, am Rande der Veranstaltung durch vertrauliche Gespräche konkrete Fortschritte in internationalen Krisen zu erzielen. Mit Hinblick auf die Ukraine-Krise war das auch diesmal Dein Ziel. Es ist deshalb traurig und ein schwerer Fehler, dass Russland keine Regierungsvertreter schickt. Dennoch wünsche ich Dir als einem unserer ganz großen Diplomaten von Herzen, mit der MSC einen Beitrag zur Abwendung eines real drohenden Krieges mit desaströsen Folgen für uns alle zu leisten.

Deine Einlassungen zur Ukraine-Krise, etwa bei der CSU-Landesgruppe, habe ich aufmerksam verfolgt. Ich teile Deine Überzeugung, dass Deutschland gut daran tut, keine Sonderwege zu gehen, sondern eine geschlossene Haltung in EU und Nato anstrebt. Unsere Partnerschaft mit den USA bleibt unverzichtbar – auch wenn Angela Merkel im Mai 2017 zu Recht anmerkte, dass die Zeiten, in denen wir uns auf die USA verlassen konnten, „ein Stück weit“ vorbei seien.

Wolfgang, wir haben uns im Juni 1980 in Washington kennengelernt. Du warst damals Persönlicher Referent unseres Botschafters Peter Hermes, ich Student der Internationalen Politik, der an seiner Dissertation über US-Außenpolitik schrieb. Wir sind beide Kinder des Westens! Aber wir haben es auch immer für wichtig erachtet, Dialog und Interessenausgleich mit Russland anzustreben. Gerade, weil Moskau uns das momentan sehr schwer macht, müssen wir es weiter versuchen. Erlaube, dass ich Dir einige Überlegungen mit auf den Weg gebe:

1. Die neuen Schlafwandler – Die Gefahr eines nuklearen Krieges

Michael Stürmer, ein großer alter Mann der internationalen Politikwissenschaft, hat darauf hingewiesen, dass das gegenwärtige Kräftemessen leicht „jene Dynamik auslösen könne, die schon 1914 zur Katastrophe führte“. (Die Welt, 1.1.2022). In der Tat: Vor dem Hintergrund des bedrohlichen und inakzeptablen russischen Truppenaufmarschs liefern sich westliche Politiker, Experten und Medien derzeit einen Überbietungswettbewerb mit  immer härteren Drohungen und Sanktionsforderungen. Wer dabei nicht in der ersten Reihe stehen mag, sondern die Beweggründe der „anderen Seite“ verstehen möchte, wer neben entschiedener Reaktion auch auf Dialog und Diplomatie setzt, wird leicht diffamiert. Die Emotionen schaukeln sich hoch, nur wenige (darunter zum Glück Olaf Scholz und Emmanuel Macron) bleiben gelassen und halten Kurs in der Tradition der guten alten Harmel-Doktrin der Nato: Eindämmung und Entspannung.

Viele in Deutschland scheinen dagegen die Lehren der Weltkriege und das Leid der Bombennächte zu verdrängen. Die Atompilze von Hiroshima und Nagasaki sind unserem kollektiven Bewusstsein entronnen. Die historische Lehre wird vergessen, dass in einer Atmosphäre der Drohungen, Ultimaten, der Aufrüstung und Militäraufmärsche oft nur ein Funke ausreicht, um einen Flächenbrand auszulösen. Die verbreitete Gewissheit, der Krieg würde auf die Ukraine begrenzt bleiben, könnte sich als trügerisch erweisen. Niemand – auf beiden Seiten – will das Gesicht verlieren, niemand will schwächeln. Schlafwandeln wir so in den nächsten Krieg? Dieser würde allerdings – im Gegensatz zu 1914 und 1945 – auch mit nuklearen Waffen ausgetragen. Wenn die Wahrscheinlichkeit dafür zum Glück derzeit gering erscheint, so bleibt das „Restrisiko“ eines nuklearen Krieges unerträglich hoch.

2. Keine Eskalation – keine Waffenlieferungen

Deshalb ist rhetorische Abrüstung und Deeskalation das Gebot der Stunde. Und deshalb, Wolfgang – hier sind wir wirklich unterschiedlicher Meinung –, ist es richtig, dass die Bundesregierung Waffenlieferungen für die Ukraine ablehnt. Sie führen zur Aufheizung des Konflikts und könnten genau das provozieren, was sie verhindern wollen: Wenn Putin wirklich mit dem Gedanken eines Einmarsches spielt, warum sollte er dann warten, bis neue Waffensysteme installiert sind? Und haben die Waffenlieferungen in dieser Situation nicht auch eine zutiefst unmoralische Seite? Niemand im Westen, nicht einmal der größte „Falke“ in den USA, will mit eigenen Truppen die Ukraine verteidigen – aber man schickt Waffen, die den Krieg nicht verhindern, wohl aber das Leid der Menschen vergrößern. Schließlich: Niemand im Westen will eigene Soldaten in die Ukraine schicken, aber einige spielen mit dem Gedanken der Nato-Mitgliedschaft und damit der automatischen Beistandsgarantie für Kiew. Wenig überzeugend!

Die Bundesregierung weist zu Recht auch auf die Geschichte hin: Der Überfall Nazi-Deutschlands führte zu 27 (!) Millionen Toten in der Sowjetunion. 1987 war ich als Pressesprecher von Bundespräsident Richard von Weizsäcker auf dem Piskarskowje-Friedhof im damaligen Leningrad. Eine halbe Million Soldaten, Frauen, Kinder, Greise liegen dort begraben, Opfer der deutschen Blockade, die die Menschen aushungern und vernichten sollte. Zu den Klängen der Leningrader Sinfonie von Schostakowitsch schritten wir mit den Außenministern Genscher und Schewardnadse durch die Reihen der Gräber. Nie wieder! 

3. Neutralität, keine Nato-Mitgliedschaft für die Ukraine

Du weißt, Wolfgang, dass ich im Bundestag einer der ersten und entschiedensten Befürworter der Nato-Öffnung war. Bis heute bin ich der Meinung, dass das richtig war, um den jungen Demokratien in Mitteleuropa Stabilität und Sicherheit zu geben. Aber der damalige Verteidigungsminister Volker Rühe, sein Generalinspekteur Klaus Naumann, auch wir Abgeordnete auf unserer Ebene, kommunizierten in Moskau jeden Schritt und unterstrichen, dass sich die Nato-Öffnung nicht gegen Russland richte. Auch Moskau müsse doch das Interesse haben, ein unruhiges „Zwischeneuropa“ zu verhindern. In diesem Geist entstanden 1997 auch die Nato-Russland-Akte und der Nato-Russland-Rat.

Mit der beim Nato-Gipfel 2008 erklärten Absicht, auch die Ukraine und Georgien in das Bündnis aufzunehmen, endete jedoch die Bereitschaft der Russen, die Ausdehnung der Nato an ihren Grenzen hinzunehmen. Wladimir Putin machte klar, dass sein Land sich direkt bedroht fühle, und zeigte kurz darauf mit seiner Militärintervention in Georgien, wie ernst er das meinte. Angela Merkel und Nikolas Sarkozy bremsten das Projekt, es verschwand in den Schubladen.

Heute ist Russland politisch und militärisch stärker als vor 14 Jahren. Man mag die Idee von Einflusszonen der Großmächte für legitim erachten oder nicht: Sie war und ist Realität. Das Recht dazu haben übrigens gerade die USA seit der Monroe-Doktrin von 1823 immer für sich beansprucht und oft auch mit militärischen Mitteln dafür gesorgt, dass der eigene „backyard“ unter Kontrolle blieb. In der gleichen Logik sieht der Kreml eine ukrainische Nato-Mitgliedschaft als Angriff auf russische Kerninteressen. Kann man den Russen das vor dem Hintergrund der geschichtlichen Erfahrung verdenken? 1708 Karl XII., 1812 Napoleon I., 1914 Kaiser Wilhelm II., 1941 Adolf Hitler – die Angriffe aus dem Westen sind tief im Gedächtnis der russischen Nation verankert. In seinem faszinierenden Buch „Die Macht der Geographie“ erklärt Tim Marshall, dass „jeder russische Führer“ gleich welcher Ideologie sich dem gleichen Problem gegenübersieht: der flachen nordeuropäischen Tiefebene, die sich breit ins Herz Russlands erstreckt und kaum zu verteidigen ist. US-Streitkräfte noch dichter vor der Haustür? Nicht nur Putin, jeder Nachfolger – selbst im (unwahrscheinlichen) Fall, dass das ein liberaler Demokrat wäre – würde sich wehren.

Es ist wahr: Die Charta von Paris aus dem Jahr 1990 garantiert den Staaten Europas die freie Bündniswahl. Aber das bedeutet keine Aufnahmegarantie. Im Gegenteil hat die Nato in der 1995 verabschiedeten Beitrittsstudie und im sogenannten Membership Action Plan (MAP) von 1999 klare Erwartungen an neue Mitglieder formuliert: Nicht zuletzt sollten ethnische und territoriale Streitigkeiten eines Aspiranten vor einer Aufnahme gelöst sein. Wenn die Ukraine Mitglied würde, dann mit oder ohne die Krim? Allein deshalb hat kein Verantwortlicher im Westen ernsthaft vor, die Ukraine auf absehbare Zeit in das Bündnis aufzunehmen. Man muss das nur endlich der Ukraine ehrlich erklären und nicht Illusionen wabern lassen! Für die Ukrainer ist diese durch die Geographie und die Macht des östlichen Nachbarn gegebene Situation derzeit schwer erträglich – aber sie ist allemal besser als ein Krieg. Eine Österreich- oder Finnland-Lösung, wie sie im Kalten Krieg beiden Ländern trotz militärischer Neutralität eine enge Anbindung an die westlichen Institutionen ermöglichte – ist heute der einzige Weg, den Frieden zu erhalten.

4. Eine zweite KSZE mit Klima-Projekten

In den nächsten Jahren muss die Spirale von Misstrauen und Hass zwischen der Ukraine und Russland abgebaut werden. Eine Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) nach dem Vorbild von 1975 sollte ins Leben gerufen werden. Wie damals sollten die europäischen Staaten einschließlich Russlands und der Ukraine mit den USA und Kanada zusammenkommen und eine „Hausordnung“ ähnlich der Schlussakte von Helsinki erarbeiten. Keine Verschiebung von Grenzen, Anerkennung von Minderheiten (z.B. durch eine Südtirol-Lösung für die Ostukraine), grundlegende Menschenrechte, Förderung des Tourismus, des Kultur- und Jugendaustauschs, Vertrauensbildung durch Transparenz bei Militärmanövern, Abrüstung und Transparenz im Cyberspace – und vielleicht ein weiterer „Korb“ mit gemeinsamen Klima-Projekten: Erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Wasserstoff, Aufforstung, sichere Behandlung nuklearer Abfälle, Sanierung der Transit-Gaspipeline durch ein EU-Russland-Ukraine-Konsortium usw. Wenn wir an gemeinsamen Zukunftsprojekten im Interesse aller Seiten arbeiten, kann neues Vertrauen entstehen.  

Viel Erfolg und Glück, lieber Wolfgang!
Dein
Friedbert

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michael büchner | Mo., 14. Februar 2022 - 14:18

aus meiner sicht sind derzeit viel zu viele scharfmacher unterwegs und es ist schön zu lesen, dass es auch mahnendere, zurückhaltendere stimmen wie die ihre gibt. gerade wir deutschen sollten wissen, das kriege mauern bauen, die nur schwer zu überwinden sind. unseren müttern & vätern war dies bewusst, hatten sie doch die schrecken des krieges miterlebt und mit der teilung ihres landes einen hohen preis zu zahlen...
ihrem punkt 4 ist als lösungsansatz absolut zuzustimmen, und hinzufügen könnte man hier noch die zeitschiene: es hat nach der stunde null 30 jahre bis helsinki gedauert & noch weitere 15 bis man in europa endlich die früchte der ksze ernten sollte...

wir wissen alle nicht mehr, was krieg wirklich bedeutet, aber wir sollten wissen, dass es im krieg keine gewinner gibt und das es anderthalb generationen dauern kann, bis frieden & freiheit zurückkehren. ich hoffe mal auf unseren olaf in moskau, vielleicht wird der ja wirklich unterschätzt...

Christa Wallau | Mo., 14. Februar 2022 - 14:50

wie die von Pflüger jetzt mehr Gehör finden!

Es ist weder für die Ukraine noch für andere Staaten Europas etwas gewonnen, wenn man nicht mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln einen friedlichen Ausgleich mit Rußland anstrebt.
Krieg ist i m m e r das Schlimmste, auf das man sich einlassen kann!
Was ist denn so schrecklich an der Vorstellung, daß man seitens der NATO Neutralität der Ukraine zusichert, wenn Putin umgekehrt garantiert, in der Ukraine nicht zu intervenieren?
Wie wäre es außerdem mit einer Volksbefragung unter Aufsicht der UNO in den Ostgebieten der Ukraine, denen man eine größere Autonomie bei staatlichem Verbleib bei der Ukraine in Aussicht stellen könnte?
Wenn dann alle Parteien einen Friedensvertrag unterzeichneten, hätte man doch etwas sehr Gutes erreicht.
Krieg zu riskieren, das wäre nur angebracht, wenn es sich bei Putin um einen zweiten Hitler o. Stalin handelte. Dies ist m. E. aber nicht der Fall. Putin weiß genau, daß auch die Russen keinen Krieg wollen.

Jovan Dučić | Mo., 14. Februar 2022 - 14:52

Ich bin froh, dass endlich auch andere Stimmen ans Tageslicht kommen. Bisherige verlogene, vorgespielte, ideologisch und medial gezwungene „Einigkeit“ stellt eine Realität dar. Egal ob man mit diesen Thesen einverstanden ist oder nicht, aber man kann sich hier über argumentierte Inhalte unterhalten und nicht auf blind-ideologische Ebene nur Hasspropaganda betreiben. Denn, Unterschied macht die Kompetenz des Autors der z.B. temporäre Außenminister der BRD oder GB wenig entgegen setzen können. Z.B. beim letzten Besuch in Moskau hat Frau Truss den Abzug der russischen Truppen von der Grenze zur Ukraine gefordert. Lawrow antwortete, dass sich RU-Armee auf dem Territorium ihres Staates befinden und wandte sich mit der Frage an Truss: „Erkennen Sie Russlands Souveränität über die Gebiete Rostow und Woronesch an?“ Dazu sagte Truss laut Medien: „Großbritannien wird Russlands Souveränität über diese Regionen niemals anerkennen.“ Das Problem ist – Rostow und Woronesch befinden sich in Russland!

Joachim Kopic | Mo., 14. Februar 2022 - 15:37

wenn militärische Bündnisse auf der "anderen" Seite angedacht werden - z.B.
China mit Kanada oder mittelamerikanischen Staaten, Rußland mit Kuba oder Mexiko u.ä.
Besser nicht vorstellen, denn da wär noch schneller ein Einmarsch zu erwarten, als es (vielleicht) in der Ukraine der Fall sein könnte!

Fritz Elvers | Mo., 14. Februar 2022 - 16:18

ist seit langem bekannt bzw. Stand der Vereinbarungen mit Russland.
Das berechtigt Putin zwar nicht zu dieser Drohkulisse, aber der liebe Wolfgang kann seine Unsicherheitskonferenz an den Hut stecken, wenn Putin nicht dabei ist, weil ihm ohnehin niemand zuhört.

Die NATO ist hirntot und dient nur noch dem Pentagon.

Benno Pluder | Mo., 14. Februar 2022 - 16:19

für diese Zeilen, aus Erfahrung und Vernunft entsprungen.

Ernst-Günther Konrad | Mo., 14. Februar 2022 - 16:30

Nur eines in der Einleitung des Artikels habe ich anders gehört. Dort steht zu lesen: "Es ist deshalb traurig und ein schwerer Fehler, dass Russland keine Regierungsvertreter schickt." Da habe ich gerade heute Morgen etwas anderes gehört. Die wollten sehr wohl daran teilnehmen, aber es wurden nur Vertreter zugelassen, die mit einem zugelassenen europäischen Impfstoff geimpft sind. Der eigene russ. Impfstoff wurde nicht anerkannt. Eigene Testnachweise werden nicht akzeptiert. Selbsttestung vor Ort abgelehnt. Die Diplomaten sollten fremdgetestet und nach Prüfung mittels PCR erst zugelassen werden. Das lehnten diese ab, aus dem gleichen Grund, aus dem Macron am langen Tisch mit Putin saß. Man wollte die eigene DNA schützen. Offenbar ist die herbeigeschriebene Kriegsgefahr nicht groß genug, wenn man so die Gesprächspartner sortiert. Was braucht es Angst vor einem Krieg. Vielleicht kreiert man bald ein Virus nur gegen die "bösen" Russen. Da müssten wir mal Drosten, Fauci oder Daszak fragen.

Bernhard Marquardt | Mo., 14. Februar 2022 - 17:01

sagte er und legte ihn an den Abzug (S.J.Lec)
Putin ist eben ein lupenreiner Demokrat und friedliebend obendrein. Er will mit den Panzern, Bombern und Raketen nur spielen.
Meines Wissens hat weder Hitler noch Stalin eine Bürgerbefragung abgehalten, ob diese einen Krieg befürworten würden oder nicht. Stattdessen haben die Beiden einen Deal abgeschlossen, sich Polen untereinander zu teilen.
In Georgien, in Moldawien, auf der Krim und im Donbas hat Putin bereits sein wahres Gesicht gezeigt. Die „Besonnenheit“ der Betroffenen hat ihn dabei nicht zurückgehalten.
Das hat Herr Pflüger offenbar bereits verdrängt.
„Niemand im Westen ….will mit eigenen Truppen die Ukraine verteidigen.“
Das erinnert stark an das Münchner Abkommen zu Lasten der Tschechoslowakei 1938.
Hitler fühlte sich durch die Beschwichtigungs-Strategie Großbritanniens und Frankreichs dann 1939 zur Annexion auch des restlichen Landes ermutigt.
Und wieder haben alle nur zugesehen.

Bernd Muhlack | Mo., 14. Februar 2022 - 17:20

Tochtern, (31) lebt seit 2010 in UK, inzw. in London.
Ich habe inzwischen jeglicher Arbeit entsagt und fröne dem Müßiggang.
Meine Zeitschriften und Bücher sind mir meist genug. Qua Corona ist sowieso tote Hose.

Ich kann mich noch an einige Trümmergrundstücke des vollkommen zerstörten Koblenz erinnern, die gab es auch in 1965ff.
Tochtern ist das alles unbekannt.
Ganz zu schweigen von diesen FFF-Hüpfern.

Weiterhin haben mir meine Großeltern und Muttern sehr viel vom Krieg, Vertreibung und Elend erzählt.

Tochtern und ich parlieren regelmäßig ob der Ukraine, Putin, der NATO. Wir gehen von einem Kompromiss aus.
Was jedoch manche Zeitungen, Journalisten von sich geben ist eine Katastrophe; man nennt das "Brandreden".
Diese Sandkastenspiele sind hochexplosiv!
Zum Glück ist PD Lauterbach nicht Verteidigungsminister!
"Seit 04:45 wird zurück geschossen!"

Um es mit Helmut Schmidt zu sagen: "Wer nie einen Krieg erlebt hat, der weiß nicht von was er spricht."

"Mama, warum ist sein Kopf ab?"

Jochen Rollwagen | Mo., 14. Februar 2022 - 19:56

Frage: was macht ein US-Präsident, dessen Umfragewerte sich im freien Fall befinden, der mit einer beginnenden Rezession in einer hoffnungslos überschuldeten Wirtschaft rechnen muß, der in Afghanistan ein Debakel historischen Ausmaßes abgeliefert hat, der in USA bereits Gegenstand von Häme und Spott ist (Let's go Brandon !) ?
Antwort: er fabriziert mit Hilfe des medialen Komplexes eine komplett aus der Luft gegriffene "russische Invasion der Ukraine", setzt sogar ein Datum dafür, und wenn dann nix passiert läßt er sich als großer Diplomat und Friedensstifter feiern.

Daß die Russen mit solchen politischen Hütchenspielern nicht reden wollen ist mehr als verständlich.

Gerhard Fiedler | Mo., 14. Februar 2022 - 20:19

Doch Herr Michael Büchner, ich weiß noch was Krieg bedeutet. Habe als Siebenjähriger 1944/45 erfahren, was es heißt, in verdunkelten Haus- oder Luftschutzkellern die Nächte voller Angst vor Bomben überstehen zu müssen, wenn Kellerwände zittern , draußen die Häuser brennen und Tote zu beklagen sind. Jedes Sylvesterfeuerwerk lässt mich heute noch daran denken. Da ist es gut, Herr Pflüger, dass es Sie gibt, der eindringlich vor Krieg mit solchen Folgen warnt, bei dem niemand gewinnen kann. Der deutlich macht, dass mangelndes Verständnis für die Situation und Bedrohung der jeweiligen Gegenseite dazu führt. Schon mit der Verhängung von Sanktionen fängt das Übel an. Putin ist weder Hiltler noch Stalin, fühlt sich jedoch von USA und Nato umzingelt und will dies nicht hinnehmen. Wer will ihm dies verdenken? Er verhält sich halt so wie einst J. F. Kennedy in der Kubakrise. Wo sind die Brandts und Bahrs in der deutschen Politik? Weiß man nicht mehr was Krieg bedeutet?

1943 geboren.
Mit Oma, Mutter und zwei Brüder 1945 aus Pommern geflohen. Bis 1953 in einem Zimmer in MeckPomm gelebt. 1953 Vater gefunden. Fam.-Zusammenführung.
Umzug nach Augsburg. Vater mit 10Jahren kennengelernt. Fremder Mann.
Scheidung der Eltern 1955. Gesamte Verwandtschaft in Ostzone und BRD verteilt.
Ich weiß was Krieg bedeutet.
Bernhard Marquardt, wollen, die, die fordern, Waffen in die UK zu liefern, nicht auch nur spielen? Was verdienen die Spielzeughersteller mit der Herstellung dieser Spielzeuge? Was macht man eigentlich mit den Spielzeugen? Werden die irgendwo eingelagert oder wird damit gespielt? In welchen Sandkästen? Wer verdient dann daran? Wo hat der Westen in den letzten Jahren mit welchem Ergebnis gespielt? Meine Forderung ist, dass die Scharfmacher und ihre Lieben! im Falle das gespielt wird, ganze vorne spielen und nicht im Hintergrund ihren Kopf darüber zerbrechen in welcher Steueroase, sie ihren Gewinn aus
Herstellung und Einsatz im Sandkasten verstecken.

Bernd Müller | Mo., 14. Februar 2022 - 21:24

Hat er nicht vor ca. zwei Wochen auch schon mit einem offenen Brief versucht sich in Erinnerung zu bringen. Ich vermute, Herr Ischinger benötigt die Hinweise nicht.

Eckhard Lüth | Mo., 14. Februar 2022 - 22:08

KSZE mit dem Ziel dass Russland einmal eroberte Gebiete wieder aufgibt ist doch relativ naiv. Seien wir klar; wenn Putin sich mit einem München 38 begnügt, wird der Westen es validieren und sogar die Ukrainer drängen, keinen asymmetrischen Krieg zu führen. Realpolitik mit wahrscheinlich Millionen Flüchtlingen, was dann innpolitisch interessant wird.

Werner Peters | Di., 15. Februar 2022 - 09:41

Ist ja nicht falsch, was Herr Pflüger da schreibt. Aber er ist in dieser Sache befangen, weil er sich im Dunstkreis der Lobbyisten der N2-Pipline bewegt. Da sind seine Interessen natürlich klar.