Luftballons der Grünen hängen neben einem Wahlplakat von Bundeskanzlerin Merkel.
Schon im Bundestagswahlkampf 2013 liebäugelten Grüne und CDU mit einem gemeinsamen Bündnis / picture alliance

Die CDU - Immer grüner

Kolumne Grauzone: Angela Merkel wird kommende Woche offiziell zur CDU-Kanzlerkandidatin gekürt werden. Damit bestätigt die Partei eine Vorsitzende, die alle Werte und Ideale, für die der Konservatismus einmal stand, ad absurdum geführt hat. Die CDU ist nicht mehr schwarz, sondern grün

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

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Am Dienstag ist es also endlich so weit. Der wahnsinnig spannende Kandidatenfindungsprozess der Christdemokraten wird in die Wahl Angela Merkels zur Parteivorsitzenden und Kanzlerkandidatin münden. Geschafft. Ob zumindest ihre eigene Partei damit glücklich ist? Es steht zu befürchten.

Allerdings: Es gibt auch keine Alternative. Man male sich nur für einen kurzen, unterhaltsamen Moment aus, die Delegierten fassten sich ein Herz und würden ihr die notwendige Stimmenmehrheit verweigern: Die CDU befände sich in einer Krise, die in der Geschichte der Bundesrepublik einzigartig wäre. Ein machtpolitisches Beben ungeahnten Ausmaßes wäre die Folge.

Aber Parteitagsdelegierten geht es nicht um Mut, auch nicht um Demokratie oder gar um Inhalte, sondern um Machterhalt. Und den – das muss man anerkennen – garantiert nur die Kanzlerin.

Dem schärfsten politischen Gegner anverwandelt

Genau hierin liegt jedoch die eigentliche Pointe der öden Inszenierung, die wir am Dienstag erleben werden. Denn die Christliche Demokratische Union Deutschlands wird eine Parteichefin in ihrem Amt bestätigen, die alle Werte und Ideale, für die diese Partei einmal stand, ad absurdum geführt hat.

Unter der Führung von Merkel und befeuert durch die Pizza-Connection erprobten Jungfunktionäre hat die CDU einen inhaltlichen Wandel vollzogen, der in der Parteiengeschichte einzigartig ist. Bis zur Selbstaufgabe hat man sich dem bis dato schärfsten politischen Gegner anverwandelt – den Grünen. Und so wird am kommenden Dienstag die CDU die erste grüne Kanzlerin zu ihrer Parteichefin und Kanzlerkandidatin wählen. Ein in vielerlei Hinsicht bemerkenswerter Vorgang.

Aushöhlung des deutschen Konservatismus

Nun war der deutsche Nachkriegskonservatismus programmatisch schon immer flexibel. Westbindung, Marktwirtschaft, Europa – diese Kernthemen der westdeutschen CDU hatten mit Konservatismus im traditionellen Sinne wenig zu tun. Lediglich der Antikommunismus hatte in Zeiten des Kalten Krieges noch Platz in der programmatischen Asservatenkammer der Christdemokraten. Ansonsten begnügte man sich damit, Schlagworte wie „Familie“ oder „Gymnasium“ als Ausweis angeblich bürgerlich-konservativer Gesinnung vor sich herzutragen.

Entscheidend für die ideologische Aushöhlung des deutschen Konservatismus wurde sein durch die Blockbildung ab 1945 erzwungene Burgfrieden mit der modernen Konsumgesellschaft, der mit den Aufbaujahren in offene Affirmation umschlug. Spätestens Mitte der fünfziger Jahre hatte sich die CDU zum wackeren Anwalt kleinbürgerlicher Wohlstandsfreuden gewandelt.

Fortschrittspessimismus und Technikskepsis, ideologische Kernbestände eines ernstzunehmenden Konservatismus, hatten in der Partei von Wirtschaftswunder und Konsumideologie keinen Platz mehr. Der geradezu infantile Jargon, mit dem heutzutage alles von der CDU bejubelt wird, was als „Innovation“ gilt, ist ein Folgeschaden dieser kulturellen und intellektuellen Ausblutung.

Grün-alternative Systemkritik hielt auch nicht lange

Das konsumkritische Potential des Konservatismus wanderte aus und sammelte sich in den Jugendbewegungen der späten sechziger Jahre, aus denen dann die Grünen hervorgingen. Doch Ironie der Geschichte: Auch die grün-alternative Systemkritik wandelte sich spätestens ab den neunziger Jahren in einen opportunistischen Lifestyle-Moralismus der großstädtischen Soja-Latte-Macchiato-Fraktion, deren progressives Lebensgefühl sich vor allem aus einem geschmäcklerischen Konsumismus speist. Der Konservatismus wurde endgültig heimatlos.

Sowohl bei den Grünen als auch bei der CDU handelt es sich um postmoderne Wohlfühlparteien des gesättigten Besitzbürgertums, die ihren ursprünglich skeptisch-konservativen Ideologiebestand zugunsten einer scheinkritischen Symbolpolitik aufgegeben haben, die sich an den Interessen einer situierten Selbstverwirklichungsklientel orientiert.

Wahl Merkels nur konsequent

Keine Frage, CDU und Grüne haben sich wechselseitig verdient. Dass die CDU am Dienstag mit Angela Merkel eine Frau in Amt und Funktion bestätigen wird, deren faktische Politik der vergangenen Jahre grüne Positionen nach und nach abgearbeitet hat, ist da nur logisch und konsequent.

Und so wäre es nur folgerichtig, wenn die CDU nach der Bundestagswahl im September 2017 auch noch die letzten zaghaften Bestände liberal-konservativer Programmatik schleift und sich die Umverteilungsphantasien eines Jürgen Trittin zumindest teilweise zu eigen macht. In die umfassende Subvention putziger Elektroautos für gut verdienende Bürger ist man ja schon eingestiegen. Die handvoll FDPler, die Deutschlands erste grün-grüne Koalition zur Mehrheit wohl noch bräuchte, wird das alles weder verhindern können noch wollen.

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Gerdi Franke | Sa., 3. Dezember 2016 - 10:47

Das was ich einmal mit der CDU gewählt habe wird von Merkel nicht mehr als Politik betrieben. Sie kommt weder ihrem Auftrag als Parteivorsitzende noch als Kanzlerin Deutschlands nach. Innerhalb einer Wahlperiode dürften solche Kurswechsel nicht machbar sein. Da müsste das Parlament darüber wachen. Aber es werden wohl alle demokratischen Grundsätze derzeit in Deutschland über Bord geworfen. Aus meiner Sicht eine ganz gefährliche Situation.

Nach meiner Ansicht tun Sie der Bundeskanzlerin Unrecht, Frau Franke. Und ich will Ihnen auch schreiben, warum.
Der politische Kurs der CDU wird zwar von ihrer Vorsitzenden, Frau Dr. Angela Merkel, vertreten, aber nicht allein bestimmt.
Da ist einerseits das Parteipräsidium, das mehrheitlich die Geschicke der Partei lenkt und leitet.
Und da sind die einzelnen Landesvorstände in den jeweiligen Bundesländern, die ebenfalls mitzubestimmen haben.
Frau Merkel ist keine Diktatorin, beileibe nicht. Eine solche Behauptung läßt sich in keiner Weise belegen, ganz im Gegenteil.
Frau Merkel verfolgt sehr genau die Stimmungen und Wünsche innerhalb ihrer Partei und setzt diese soweit möglich politisch durch.
Auch in der CDU herrscht inzwischen mehrheitlich die Ansicht vor, daß es in diesem unserem Lande keineswegs gerecht zugeht.
Und genau hier sollte die politische Gestaltung der Politik ansetzen. Dabei sollten die Mitglieder und Sympathisanten der CDU die Partei massiv unterstützen.

Ich habe wie Frau Franke viele, viele Male CDU gewählt. Aber es war eine andere CDU, genau wie Frau Franke es schreibt. Und seit der "Herr" Generalsekretär mich (und alle anderen, die an Teilen der Merkel'schen Politik Kritik üben), als "A....loch" klassifiziert hat, habe ich verstanden. "Man" wünscht nur Abnicker in der Partei und unter dem Wählern. Sei's drum, es gibt bei den Wahlen ja die Wahl.

Hören Sie sich doch mal die Rede von Fr. Merkel vom Parteitag 2002 o. 2003 an .
Wenn eine Rede mit diesem Inhalt einer von der AfD hielte wäre der Staatsanwalt vor der Tür.
Die Frau hat uns alle geblendet ,habe diese Person mal gewählt ,welch ein Irrtum ?
Atomausstieg -schon die Entscheidung vom VG gehört .
Unglaublich wie man diese Politik auch noch verteidigen kann

robert renk | Sa., 3. Dezember 2016 - 10:59

so ist es ! Erst Positionen räumen und Werte schleifen, dann beleidigt sein, wenn die Leute meutern. Die CDU hatte schon immer Mühe abgehalfterte Spitzenleute zu ersetzen, aber wenig Skrupel gute Nachwuchskräfte kalt zu stellen. Einen Kanzler(innen)-Wahlverein werde ich nicht unterstützen !

Yvonne Walden | Sa., 3. Dezember 2016 - 12:07

Die CDU Deutschlands war ursprünglich eine sozialistische Partei. Wie das?
Das Ahlener Programm des Jahres 1947 enthielt u.a. die Forderung der CDU nach Vergesellschaftung von Großunternehmen, insbesondere der Stahl- und Montanindustrie, was der Busenfreund der Großindustrie, Konrad Adenauer, zu verhindern wußte.
Insoweit deckt sich das frühere Parteiprogramm der CDU durchaus mit den angeblichen "Umverteilungsphantasien" eines Jürgen Trittin, die sich im übrigen aus unserem Grundgesetz (Artikel 14 und 15 GG) ergeben.
Bleibt zu hoffen, daß sich auch die SPD endlich weiter entwickelt und sich auf ihre traditionellen Wurzeln ("Demokratischer Sozialismus") besinnt.
Wir sollten den Kapitalismus überwinden, bevor dieser in sich selbst zusammenfällt.
Und dies könnte schon bald der Fall sein.

Das Ahlener Programm verschwand schon kurz nach seiner Entstehung in der Versenkung und wurde nie mehr ausgegraben. Zwar gab es immer die christliche Arbeitnehmerschaft in der CDU, aber das war eine Minderheitenströmung. Die CDU war mehrheitlich immer deutlich konservativ. Nichts verdeutlicht das mehr als Adenauers Slogan "Keine Experimente!"

Wohl wahr, das sogenannte Ahlener Programm der CDU verschwand relativ schnell wieder in der Versenkung.
Warum wohl?
Weil die drei westlichen Besatzungsmächte, allen voran die USA, in den Westzonen ein kapitalistisches Wirtschaftssystem errichten wollten, um ihr überschüssiges Kapital anzulegen und ihre Produkte hier auf den Markt zu bringen.
Diesem Druck gab die damalige Adenauer-Regierung ziemlich willenlos nach, vermutlich auch deshalb, weil Adenauer schon früh mit führenden US-Repräsentanten die politische Ausrichtung Deutschlands anvisiert hat.
Adenauer war bekanntlich selbst ein Freund und Förderer der Montanindustrie, insbesondere der deutschen Stahlkonzerne.
Das gemeine Volk wurde damals übrigens nicht gefragt, ob dieses kapitalistische Gesellschaftssystem in ihrem Sinne sei.
Leider war die SPD schon damals eine sehr wankelmütige Partei, die es im Gegenzug nicht verstanden hat, eine entgegengesetzte Überzeugungsarbeit zu leisten.
Vielleicht war ja auch viel Spendengeld im Spiel?

Wolfgang Henning | Sa., 3. Dezember 2016 - 12:40

Eine treffende, wenn auch erschreckende, Analyse des verloren gegangenen Wertkonservatismus. Die Sicht kommt aus der "Grau-Zone" und es steht zu fürchten, dass aus einem grünen Gemälde eine intensive Schwarzmalerei hervorgehen wird. Wir aber brauchen wieder einen leuchtenden weiß-blauen Himmel. Die blaue Farbe zu diesem neuen Gemälde kann im Moment nur die AfD beisteuern.
Hoffen wir also auf die heimatlos gewordenen konservativen Kräfte, ggf. im Verbund mit einer bundesweit antretenden CSU und den übrig gebliebenen FDP'lern, um das sinkende Schiff Deutschland und eine erneuerte EU wieder in sicheres Fahrwasser auf blauen Meeren zu bekommen.

Arndt Reichstätter | Sa., 3. Dezember 2016 - 12:48

Ich habe kein Problem damit, dass Schwarz immer Grüner wird.

Aber es gibt ein Problem, wenn das Schwarze, durch dass das Grüne überhaupt erst ermöglicht wird, untergraben wird.

Der innere sowie der äußere Umweltschutz ist ausschließlich durch eine moderne und effiziente Wirtschaft möglich.

Wer das nicht will, kann gerne in die Zeit vor 300 Jahren zurückgehen, in der Feldarbeiter in Mitteleuropa im Winter auf dem Boden nebeneinandergerollt schliefen, um Körperwärme zu sparen und nicht zu erfrieren.

Oder in der Zeit vor 300 Jahren, als man noch Baumrinde ins Essen mischen musste (und nicht aus Gründen einer biologischen Diät).

Schwarz soll gerne für Umweltschutz und Progressivismus stehen.

Aber sie sollen 80% der Bürokratie, hohe Steuern, den Euro als Währung, Meinungszensur sowie den Schulzwang abschaffen.

Freiheit ist der beste Umweltschutz.

Jacqueline Gafner | Sa., 3. Dezember 2016 - 14:08

- mehr muss man zur Integrität der amtierenden Bundeskanzlerin eigentlich gar nicht mehr sagen. Was allenfalls noch zu erstaunen vermag, ist die offenbar unbegrenzte Frustrationstoleranz der Deutschen, die dieser Dame dessen ungeachtet mehrheitlich weiterhin die Stange zu halten scheinen. So in kaum einem anderen Land in Europa denkbar.

die deutsche Bevölkerung ist in der Mehrheit schlicht und einfach zu satt. Und Sattheit macht nun mal träge. Ein voller Bauch protestiert nicht. Die heutigen Politiker beherrschen das Spielchen, mit welchen Mitteln man Menschen manipuliert, perfekt. Der Begriff "Brot und Spiele" läßt grüßen. Schauen Sie mal in die Medien.

Jürgen Lehmann | Sa., 3. Dezember 2016 - 14:10

Auch wenn die CDU unter Merkel immer "grüner" wird, ist sie noch keine Bundeskanzlerin.
Dass sie dieses nicht wird liegt dann - nur noch - am Wähler.

Die ewigen Feststellungen, dass es außer Merkel niemand gibt, der ein Land wie die BRD regieren könnte, wirft ein miserables Bild auf den Zustand unserer Politiker und der Politik insgesamt.

Die Trägheit des Wahl-Volkes lässt leider auch für die Zukunft keine große Erdstürze erwarten.

Mikael Amorello | Sa., 3. Dezember 2016 - 14:49

heißt, nach dem Dictum des Hl. Apostels Paulus in Thess 5,21 zu handeln: "Prüft alles - das Gute behaltet!"

Das gibt es in der CDU schon lange nicht mehr, in der CSU nur bedingt, in der AfD noch nicht. Damit bin ich politisch heimatlos, aber gottlob christlich, katholisch, konservativ.

Wem nach geschätzten, mehr als 30 Jahren, immer noch nicht < unheimlich > geworden ist, dem kann auch die beste Menschenkenntnis nicht mehr helfen.

Die menschliche Ratio ist aufs Überleben trainiert, und das seit seit Jahrmillionen.
Wir werden einen best, getarnten "Sozialdarwinismus" mit listiger Überlebensstrategie erleben, dessen historische Analogien, nur sozial und ethnische Vorläufer sind, verglichen mit den möglichen technische Phantasien, die erschrecken müssen.
Aber das Leben wird schon seine "Lösung" finden.

Martin Wienand | Sa., 3. Dezember 2016 - 16:19

Ich wähle seit Jahrzehnten ganz selbstverständlich die Grünen. Tier- und Naturschutz stehen bei mir ganz oben auf der Agenda. Liberal, nahezu vegetarisch plus dem üblichen Pipapo.

Doch wie erklären sich die Grünen den konkreten Sinn ihrer Zuwanderungspolitik? Sieht nach einer erbarmungslosen Negativbilanz aus: Die UNESCO versorgt mit einem Jahresetat von etwa 5,5 Milliarden Dollar mehr als 15 Millionen Flüchtlinge weltweit, dank der knappen Mittel leider oft mehr schlecht als recht. Deutschland setzt etwa 22 Milliarden Euro pro einer Million Flüchtlinge an. Mit sehr zweifelhaften Ergebnis. Die Politik der Grünen halte ich für sachlich falsch, schädlich und gefährlich für ein überfülltes Land wie Deutschland.

Merkel passt gut dazu.

Und sind die Grünen intellektuell noch so gut wie früher? Kaum. Wohl eher ein dröger Bibelclub. Zudem völlig ineffektiv. Die Massentierhaltung war noch nie so hoch wie heute, ebenso wie die Flächenversiegelung.

Grüne? Nein danke.

Christop Kuhlmann | Sa., 3. Dezember 2016 - 17:40

Sollte die CDU wirklich an die 35% herankommen und die Grünen 10% schaffen, könnte es mit Hilfe der FDP klappen. Doch Christian Lindner dürfte die letzte Koalition mit der CDU noch in Erinnerung sein, als man auf einen detaillierten Koalitionsvertrag verzichtete. Die FDP würde die Situation in jedem Fall nutzen um sich zu profilieren, nicht nur in der Steuerpolitik, oder der EEG-Umlage sondern auch in der Flüchtlings- bzw. Asylfrage. Offiziell sind laut Frau Merkel die Grünen kein favorisierter Koalitionspartner mehr. Auch bei vielen Grünen hält sich die Begeisterung in Grenzen. Der Ausgang der Bundestagswahl hängt sowieso stark davon ab, inwieweit es gelingt, die Themen Streichung griechischer Staatsschulden, Flüchtlingspolitik, Terrorismus und eventuell weitere Brandmauern wegen Italien, aus dem Wahlkampf herauszuhalten. Wichtig dürfte auch der Ausgang der Wahlen in Österreich und Frankreich werden. Insofern sehen wir einem ereignisreichen 2017 mit volatilem Wahlverhalten entgegen.

Markus Starkenberg | Sa., 3. Dezember 2016 - 18:04

Einspruch Euer Ehren. Herr Grau, Sie tun so, als ob wir noch die alte Vier-Parteien-Landschaft der alten BRD hätten. Von rechts nach links: CSU/CDU, FDP, SPD, Grüne.
Die Grünen hatten sich seinerzeit unter den Hardcore-Kommunisten Kretschmann und Trittin von der SPD abgespalten. Sie sind dann auf dem langen Marsch durch die Beamtenpositionen in die linksgrüne Mitte gewandert. Und zwar unterhalb des christlichen Radarschirms mit dem vom DDR-Regime erfundenen Camouflage-Spruch „die Schöpfung bewahren“. Nur deshalb wurden sie von einfältigen Westlern als konservativ eingeschätzt. Trittin hat nie einen Zweifel an seinen sozialistischen Umverteilungsplänen gelassen. Dass die Grünen heute als Teil der Mitte wahrgenommen werden ist ein Teil der deutschen Wahrnehmungsverzerrung.

Markus Starkenberg | Sa., 3. Dezember 2016 - 18:05

Nun bewegen wir uns auf skandinavische Verhältnisse zu. Nehmen wir Schweden, die haben derzeit wegen ihres Wahlsystems im Reichstag acht (!) Parteien: Arbeiterpartei (sozialdemokratisch), Moderate (konservativ), Schwedendemokraten (rechts), Grüne (links), Zentrumspartei (agrarisch-liberal), Linkspartei (sozialistisch), liberale Volkspartei (liberal), Christdemokraten (christlich).
Das führt dort zu tolerierten Minderheitsregierungen der Sozialdemokraten mit den Grünen. Das kommt daher, weil die Schweden stolz auf ihr Land sind. Tolerierte Minderheitsregierungen sind bei uns nicht zu erwarten. Unser derzeitiges Spektrum AFD, CSU/CDU, FDP, SPD, Grüne, Linke würde auch nach Tomas Spahn bei Tichy eine Koalition CDU-Grüne-FDP möglich machen – das wäre Harakiri für die FDP.

Daniel Haase | Sa., 3. Dezember 2016 - 23:19

Sehr geehrter Herr Grau, ich stimme Ihrer Analyse weitgehend zu. Es wäre nur schön, wenn auch die Konsequenz benannt würde: Wer die Opposition zu Merkels Politik wählen möchte, wird weder im aktuellen Bundestag noch bei der FDP fündig. Die AfD bleibt bis auf weiteres die einzige echte Alternative zu Merkel - leider.

Michaela Diederichs | So., 4. Dezember 2016 - 00:06

Am Beginn ihrer politischen Karriere wurde sie als farbloses Mädchen von Kohl verspottet. Inzwischen hat sie bewiesen, dass sie wie ein Chamäleon jede (politische) Farbe annehmen kann. Sie hüppert von einem politischen Biotop ins nächste und wechselt dabei die Farbe - ohne Vorwarnung und die CDU macht das mit. Was Frau Merkel als Anpassung an Realitäten bezeichnet, sind für mich kaum mehr nachvollziehbare Sprünge. Auf mich wirkt das schon surreal. "Sie kennen mich." Wir kennen ihre Politik, die keine Kontinuität verspricht - weder in der Politik, noch in der Wirtschaft, noch im Sozialen. Nicht sie gibt die Richtung vor. Sie orientiert sich an Richtungen. Dabei versteht sie es perfekt, wie eine politische Wellnessoase daher zu kommen. Das Moralisieren bzw. die harte Linie überlässt sie unwidersprochen anderen. Das ist ein Phänomen, das wir so bisher nicht kannten. Wofür steht Angela Merkel? Ich weiß das bis heute nicht und es kann mir auch niemand erklären. Vor allem Frau Merkel nicht.

Karin Zeitz | Di., 6. Dezember 2016 - 17:19

Antwort auf von Michaela Diederichs

für das beschriebene Phänomen besteht darin, dass Frau Dr. Merkel ein echter "Wendehals" ist und den Mantel in den Wind hängt, der zur Zeit gerade am Stärksten weht. Nachdem sie endlich gemerkt hatte, dass ihre Zuwanderungspolitik zum Chaos geführt hat, von den meisten EU-Ländern nicht akzeptiert wird und vom größten Teil der Bevölkerung abgelehnt wird, versucht sie nun das Ruder herumzureißen. Allerdings möchte sie dabei auch das Gesicht nicht verlieren. Daher spielt sie den Ball den Ländern zu, die bitteschön die unberechtigt in Deutschland lebenden Migranten schnellstens außer Landes bringen sollen, damit Mittel für die Schutzbedürftigen frei werden. Es interessiert sie dabei nicht im Geringsten, mit welchen Schwierigkeiten diejenigen zu kämpfen haben, die das unter Protesten von Betroffenen, Asylindustrie, Kirchen und "Gutmenschen" verschiedener Coleur bewerkstelligen sollen. http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/SACHSEN/Fast-jeder-zweite-Zuwande…

Alexander Mazurek | So., 4. Dezember 2016 - 00:48

... es gibt nichts mehr "christliches" an ihr, eine Merkel und ein Gauck sollten Beweis genug dafür sein. Auch die ehemals ehrenwerte Sozialdemokratie. Abgewirtschaftet. Wer hat "uns", den Souverän verraten? Die unChristlichen und die unSozialen "Demokraten". Warum nur?! Vielleicht nur wegen der beneidenswerten Erfolge der 68er, der wahren Erben des III. Reiches. Darüber lasst uns streiten, die Gedanken sind frei. Eine Zukunft gibt es für uns nur, wenn wir zu den Wurzeln der europäischen Kultur zurückkehren, und diese finden wir nicht in der Französischen Revolution eines Marquis de Sade, dem Ursprung der tödlichsten Totalitarismen der Moderne.

hendo renka | Mo., 5. Dezember 2016 - 20:18

Antwort auf von Alexander Mazurek

Es wurden viele nationale Kompetenzen an die EU weiter gegeben, und hier wurden weiter viele internationale Vereinbarungen getroffen z.B. Menschenrechtsgruppierungen. Und alle sind mit den linken Thinktanks vernetzt. Hier ist Soro als wichtigster Strippenzieher bekannt. So wie im Landesinneren gilt: Bundesrecht bricht Landesrecht , so gilt auch ausserhalb der Nation Deutschland : internationales Recht bricht EU-Recht usw.
Das nur ganz vereinfacht als Erklärung.
Ausserdem war es für viele akademische Bürgerliche schick links und grün zu sein!

Christa Wallau | So., 4. Dezember 2016 - 09:10

Alles richtig, was Sie schreiben, lieber Herr Grau!

Nachdem die letzte Parteienbastion der Konservativen in D, die CDU, von den anstürmenden Beherrschern des Zeitgeistes geschleift bzw. von den mut- und charakterlosen Verteidigern kampflos übergeben wurde, stecken die Deutschen in einem grün-linken Sumpf, und jeder weiß, wie schwer es ist, sich selbst aus einem Sumpf an den Haaren herauszuziehen. Aber es gibt ja Hilfe von außen: Andere Europäer reichen uns doch ihre "Stöcke", um uns daran festzuhalten und uns mit ihrer Hilfe von dem Morast, der an uns klebt, mental zu befreien. Es braucht einen gemeinsamen Aufbruch des
Konservativismus ( n i c h t des Nationalismus) in ganz Europa. Es geht um die Rückbesinnung auf Vernunft, common sense, bewährte Prinzipien, auf Werte, die sich im Laufe der Geschichte als wichtig und gesellschaftstragend erwiesen haben. Es liegt an den Konservativen selbst, sich mutig zu ihrer Haltung zu bekennen und anderen die grünverklebten Augen zu öffnen.

dies bei Ihnen lesen zu können, explizit, denn eigentlich schreiben Sie immer so.
Es geht nicht um Nationalismus.
Aber wenn Sie mich fragen, geht es auch nicht um einen neuen Konservatismus sondern eine neue Moderne. Nicht bewahren, das auch und schützen und hegen, sondern Antworten finden und gestalten.
Wie können sich Gesellschaften künftig aufstellen, um den teils überbordernden Anforderungen verantwortlich zu begegnen auf der Grundlage der Werte des Grundgesetzes.
Na ja, schon auch die Aufgabe, die Eliten in einer Gesellschaft zur Sprache und voranbringen können.
Merkel hat der CDU/CSU die Macht gesichert und wird es evtl. erneut tun, aber die Aufgaben, die diese Partei zu bewältigen gehabt hätte, hat sie evtl. torpediert.
Die AfD kann aber so eine Herkulesaufgabe nicht bewältigen.
Allerdings zwingt sie die CDU/CSU zu Korrekturen.
Da die AfD zu jung und unausgewogen ist kann auch eine SPD-Regierung Deutschland stabilisieren und erneuern. Auch mit Grünen und Linken.

Sehr geehrte Frau Sehrt-Irrek, Sie haben recht, es geht nicht um einen neuen Konservatismus, sondern um das Erhalten von Etbaliertem, Funktionierendem, Verlässlichem einer Gesellschaft, Zusammengehörigkeitsgefühl und Fürsorge, im Kleinen, der Familie bis zur größten Gruppe, nennen wir sie einfach Nation, auch wenn diesen Begriff mittlerweile gewisse Politikern meiden wie der Teufel das
Weihwasser. Warum sollen wir für eine absolut ungewisse "Moderne" das
Vertraute auf die Müllhalde der Geschichte werfen. Die Werte des Grundgesetzes
spielen bei unseren Politakteuren nur noch dann eine Rolle, wenn sie den Zielen
(welchen eigentlich?)gerade dienlich sind. Unsere Gesellschaft wird gerade
derart geschleift, dass das, was am Ende übrig bleiben wird, den Begriff
Gemeinschaft oder Gesellschaft nicht mehr verdient. Warum soll eine AfD die Anforderungen nicht bewältigen können, wo doch selbst die Verursacher dazu nicht in der Lage sind? Nein, Ideologie führt hier nicht weiter.

Nicolas Wolf | So., 4. Dezember 2016 - 09:38

Machterhalt mit Merkel, sicher, aber wie lange? Der Tag wird kommen, da hat Merkel abgewirtschaftet und mit ihr dann eben auch die Union. Besser wäre es Merkel in jetzt die Wüste zu schicken und sich neu aufzustellen, in Frankreich schickt man jetzt einen Fillon ins Rennen, haben wir keinen Merz? Auch sollte sich die CDU noch einmal die SPD anschauen, da sieht man was die Grünen mit der Wirtspartei anrichten können.

Auch hat die CDU nicht nur bei den Grünen abgeschrieben. Was sie heute vertritt, konsequentes Abschieben, hot spot in Ägypten etc. (nicht umsetzt, aber das ist ein anderes Problem) fordert die AFD so ähnlich schon länger und wurde dafür bis jetzt immer wieder verlacht, aber wer zu letzt lacht, lacht eben alleine.

Die CDU hat einen Weg ähnlich der SPD vor sich. Sie wird ihre Wähler zu einem kleinen Teil an die Grünen und zu einem großen Teil an die AFD abgeben und irgendwann nur noch ein Schatten ihrer selbst sein, selber schuld!

Ursula Schneider | So., 4. Dezember 2016 - 09:56

... so O-Ton Thomas Strobl über die AfD.

Wie soll man dann diesen öden Verein von machtversessenen Claqueuren bezeichnen?

Georg Egger | So., 4. Dezember 2016 - 10:18

und dafür wird die Union noch sehr lange bluten müssen. Denn wer nur an den Machterhalt denkt, der hat an Glaubwürdigkeit schon verloren, bevor er angefangen hat. Eine Abspaltung der CSU scheint unter diesen Prämissen vorprogrammiert.

hermann klein | So., 4. Dezember 2016 - 10:57

Gratulation Herr Grau, für Ihren hervorragenden, authentischen Kommentar.
Dem ist nichts hinzu zu fügen!!

Wolfgang Tröbner | So., 4. Dezember 2016 - 13:13

Herr Grau, Sie kommen zu dem Schluss, dass Merkel und ihre CDU nun grün sei. Mag sein, dass Merkel ihrer Partei momentan einen grünen Anstrich verpasst hat. Man sollte aber nicht vergessen, dass sie sich auch schon rot und gelb getarnt hat. Wahrscheinlich hat sie sich schon fast jeder Farbe bedient, die es gibt. Das sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass ausnahmslos alles, was Merkel macht, nur dem Zweck dient, die eigene Macht zu sichern und auszubauen. Letzten Endes verkörpert sie nur eine moderne Variante des Machiavellismus. Kategorien des Handelns, wie "gerecht", "gut", "moralisch, "sozial" etc. betrachtet sie ausschließlich unter dem Gesichtspunkt ihrer Nützlichkeit und sind nur dann für sie relevant, wenn sie politischen Erfolg versprechen.

Teile unserer Medien nennen das gern "Pragmatismus". Ich habe jedoch ganz andere Assoziationen ....

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 5. Dezember 2016 - 15:56

Antwort auf von Wolfgang Tröbner

Spätestens mit der Flüchtlingskrise glaube ich an einen eigenen Interessenkomplex bei Merkel.
Sehen konnte man es m.E. an der Flüchtlingskrise. Vorher an der Griechenlandkrise, als sie sich auf die Seite von Tsipras schlug und gegen Schäuble "demonstrierte", für die griechischen Rentner, nicht argumentierte.
Ich halte Merkel generell nicht für empathisch, ich erinnere oft spöttische Nebenbemerkungen von ihr.
Spott leisten sich evtl. Menschen, die glauben, über andere lachen zu können oder sie dem Gelächter anderer aussetzen wollen.
Als Waffe der Unterdrückten unentbehrlich, aber auf Seiten der Mächtigen?
Ich glaube nicht, dass sie sich für Deutschland verantwortlich fühlt.
Ihre Ebene ist die `eines/des Herrn´, auf Augenhöhe?
Der Euro ist zu managen, aber wenn er Interessen dienen soll, auf die unser Parlament keinen Einfluss hat,sei es denen `des Herrn´, kann ich die ungeheure Verschuldung nicht übersehen.
Gott zahlt keine sinnlosen Schulden an Profiteure. Er vermeidet sie.

Wolfgang Tröbner | Di., 6. Dezember 2016 - 14:36

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

Die sind mir auch schon aufgefallen, Frau Sehrt-Irrek. Gerade in letzter Zeit. Ich gebe Ihnen Recht, dass das manchmal viel entlarvender ist als das, was sie sagt.

Werner Kubach | So., 4. Dezember 2016 - 13:57

leider wahr und wohl auch nicht zu aendern. Weitere sicherlich ueberraschende Erfolge der AfD sind damit gesichert und werden wieder zu einem grossen Aufschrei der Etablierten fuehren.
Vielleicht kommt ja doch noch irgend wann jemand in dieser Republik auf die bestimmt gute Idee, dass man die Amtszeit unserer Bundeskanzler (in dem Begriff sind auch Frauen inbegriffen) endlich auf maximal 2 Legislaturperioden beschraenkt. Das wuerde andauernde grosse Koalitionen unter immer gleichen Kandidaten verhindern helfen und der Demokratie guttun!!!

Reiner Jornitz | So., 4. Dezember 2016 - 14:26

Die CDU ist als Chamäleon verkommen, wie die Politik der letzten Jahre. Norbert Lammer und einige Professoren haben in einer Bundestagsrunde diskutiert, wer ist das Volk und was für Werte es vertritt. Ich muss leider bestätigen das sich unsere Politik, die geschworen haben bei ihrer Vereidigung Schaden vom deutschen Volk abzuwenden und für die Werte die unser Land ausmacht stehen müssen. Das Gegenteil ist der Fall! Man scheint zu zweifeln wer die unverantwortlichen Politiker bezahlt! Das Steuergeld des Steuerzahlers oder die Lobbyisten die auch in den USA sitzen( siehe
Video von Hr. Friedman Leiter des Think Tank Denkfabrik der die amerikanische Regierung berät) sehr spannend! Für was stehen diese Menschen die sich Politiker schimpfen. Haben diese noch Werte und Verantwortungsbewusstsein , das ist hier die Frage!

Johann Prtossliner | So., 4. Dezember 2016 - 14:59

Dieser Artikel über die Nicht-nur-Merkel-CDU, die ihren Markenkern duch das grüne Salatherz ersetzt hat, beweist erneut wie großartig, wie substanziell und ausdifferenziert zugleich die kulturphilosophie Perspektive dieses Autors ist. Das gab es zuletzt fast nur bei Hermann Lübbe.
Eine Schande für die deutsche Universität, dass sie ihm eine ordentliche Professur nicht zumindest angeboten hat.
Oder ist er seine One-Man-University vielleicht lieber?

Ernst Sollart | So., 4. Dezember 2016 - 19:45

Ein bitterböser, dennoch im Kern zutreffender Artikel. In Deutschland nach 1945 durfte nichts, was Macht und Einfluss gewinnen wollte, offen politisch rechts sein, noch nicht mal demokratisch rechts. Diese Tabuzone der Akzeptanz durch Leitmedien und Eliten wurde nach und nach ausgeweitet, alleine die rechtsliberale, heute "neoliberal" genannte Schule blieb übrig, allerdings sehr erfolgreich. Diese Leerstelle wird nun offenbar, wo ein Kernbestand des rechten, konservativen Denkens bedroht ist: die Nation in Identität und Grenzen. Kaum formiert sich hierzu eine neue Kraft, noch ungeordnet in radikale und bürgerliche Sektionen, schon wird von der CDU darauf reagiert, egal was die Kanzlerin sagt, oder vielmehr: nicht zu sagen bereit ist. Die CSU war schon früh weiter und hat diesen Ideenflügel nie preisgegeben. Die CDU ist nun in gefährlichem Wasser, denn das Haupt passt nicht mehr zum Körper. Hierin gleicht sie nun der sPD, es geschehe ihr recht.

Wolfgang Seifert | So., 4. Dezember 2016 - 21:45

Ja Herr Grau, wenn dem so ist wie Sie schreiben - und es sieht verdammt danach aus - gibt es nur noch eine Alternative zu dem Politkeinerlei der etablierten Parteien - und die nennt sich auch noch so. Da frage ich mich ob es besser ist, wenn dem Wähler die Augen auf gehen, oder ob sie besser geschlossen bleiben. Sie verunsichern nur Ihre Leser; machen ihnen klar, dass es die richte Wahl mangels Angebot nicht gibt. Ich versuche es noch mal mit der FDP. Die wollen zwar ganz liberal auch alle hereinlassen, aber das soziale Bettchen wird bei der FDP sicher weniger weich gepolstert sein- das Hauptproblem der Schwarz- Rot- Grünen.

Andreas Nick | Mo., 5. Dezember 2016 - 08:46

Wer sich statt "Westbindung, Marktwirtschaft und Europa" lieber "Fortschrittspessimismus und Technikskepsis" als "ideologische Kernbestände" eines "ernstzunehmenden Konservatismus" wünscht, hat jedenfalls mit der Programmatik der CDU noch nie etwas am Hut gehabt und deshalb auch überhaupt keine Glaubwürdigkeit, der CDU "einen in der Parteiengeschichte einzigartigen inhaltlichen Wandel (...) bis zur Selbstaufgabe" vorzuwerfen

Chris Lock | Mo., 5. Dezember 2016 - 09:55

Wer sich noch an die 60ger und 70er erinnert, kennt noch die Naturfreunde, Wandervögel und Vogelkundler, meist ältere Herren, konservativ und vom den Linken als kleinbürgerliche Spießer verlacht. Naturschutz ist konservativ im eigentlichen Sinne des Wortes.

Seit die Linken das Thema besetzten und die Partei "Die Grünen" gegründet wurde, gilt Umwelt- und Naturschutz in der Wahrnehmung nur noch als deren exklusives Feld. So ist es aber nicht.

Was die Konservativen von den Grünen unterscheidet, ist die Tatsache, das die Grünen nicht bewahren, sondern ständig mit immer neuen Einfällen, ohne die Konsequenzen ausreichend und ehrlich zu betrachten. Alle linken Parteien leiden an einer Überheblichkeit des Geistes, weil sie überzeugt sind, alles besser zu wissen und vorhersehen zu können.

Konservativ bedeutet dagegen: Bewahren! Und sofern es sich nicht mehr bewährt, kritisch gegenüber den Ideen eine neue Lösung zu suchen.

Diese Haltung aufgegeben zu haben, werfe ich der CDU vor.

helmut armbruster | Mo., 5. Dezember 2016 - 10:45

Aus schwarz mach grün. Wie macht man das?
Man nehme folgende Mixtur: Wertebeliebigkeit, Etikettenschwindel, Gesinnungslosigkeit, Prinzipienlosigkeit, Machtgier und eine kräftige Prise Merkel.
Heraus kommt ein neuer Name, der sich so liest:
C(!)rüner D(!)eformierter U(!)nsinn
Ich hoffe die Wähler erkennen das und wenden sich ab von dieser Person und ihrer deformierten Partei

Horst-Joachim Benner | Mo., 5. Dezember 2016 - 11:29

In diesem Zusammenhang finde ich es interessant, dass sich in NRW (Krefeld) ein Konservativer Kreis (K3) gebildet hat, der bundesweit gegen Merkeltreue Bundestagskandidaten vorgehen will. Die Initiative hat mittlerweile 72 Wahlkreise ausgemacht in denen die CDU Kandidaten wackeln. Die Initiatoren wollen diese Anwärter mit Plakataktionen veralbern. Ziel sei es, deren Wahl zu verhindern und die CDU in die Oppositionsrolle, in der die Partei sich (konservativ) erneuern könnte, zu drängen.

peter hauser | Mo., 5. Dezember 2016 - 22:37

Sollte Ökologie/Grün eine realistische Option für die Menschheit sein, so ist sie längst gescheitert.

Technologiegläubigkeit und ideologisch motivierte Interessen, haben längst philosophische Fragen bagatellisiert und maginalisiert . Sie sind anthroppologische Hoffnungen aus Kindheitsräumen geboren,die in triebhafter Unbewußtheit ziellos "weitermachen"

Das Leben wird sich entfalten und auch menschliche Hybris wird daran nichts ändern.
Mich belußtigt zunehmend die Anthropozentrik, die Macht und Kontrolle als mögliche Option immer noch (triebhaft) als Illusion vor Augen hat.

Asien (Mukti, Moksha, Nirvana) und die Alten (griechische Weise), waren hier schon längst weiter.
Hier gilt es in Gedanken an modernen Denkern wie Freud, besonnen zu werden.

Jan Dutschmann | Di., 6. Dezember 2016 - 00:21

Die Demokratie ist so lange existent wie sie durch das Volk im Ergebnis politischen Handelns getragen wird. Eine von der Politik gesteuerte Demokratie ist wie ein Perpetuum mobile - je ausgeklügelter um so länger die Laufzeit nur ist jene unweigerlich endlich ....

Gottfried Meier | Di., 6. Dezember 2016 - 13:37

Man muss sich nur anschauen, an welchen Stellen der Merkelrede die Delegierten heute am längsten und am stärksten geklatscht haben, dann weiß man, nach was sich Konservative sehnen bzw. was ihnen fehlt. Frau Merkel hat ein konservatives Niemandsland geschaffen!

Gerhard Guldner | Di., 6. Dezember 2016 - 13:43

Halte ich für einen Irrtum.
Es gibt bei den Grünen immer noch ein paar Leute, die an ihren Idealen festhalten
(Auch wenn der Verein nicht meiner Kragenweite entspricht).
Merkels Problem ist ihr grenzenloser Opportunismus, sie hat keinerlei Interessen ausser dem Machterhalt bzw. dem, noch Mächtigeren zu dienen.
(George W., der Intelligenzbolzen und vor allem Obama.)
Wird auch bei Trump nicht anders.
Schlimm nur, dass weder SPD noch AfD dies erkennen - sie müsste nur einmal in einem Konflikt richtig vorgeführt werden - sie würde in Windeseile die Nerven verlieren.

peter hauser | Do., 8. Dezember 2016 - 12:43

Antwort auf von Gerhard Guldner

Ob sich der Mensch in der heutigen Zeit, bewußt seiner limitierten Grenzen ins Auge schauen kann,ohne bei drohender Langeweile in Dekadenz abzugleiten? (Ersatzreligion im Erforschen des Bewußtsein bietet sich an),fand bis her wenig bis kaum Vergleiche.........und solche immer nur in elitären Ansätzen.
Menschheitswachstum der letzten 100 Jahre, nicht nur qalitativ, sondern besonders quantitativ, läst Zweifel am teleologischen Sinn dieser planetarischen Existenz in den Weiten des Universums, aufkommen.

Weniger Trieb, mehr kontemplative Entspanntheit im Hier und Jetzt.(Und weniger Menschen natürlich!)

Heinz Meier | Di., 6. Dezember 2016 - 16:32

Eine richtig gute Analyse. Aber die Frage bleibt, was tun?

Petra Führmann | Di., 6. Dezember 2016 - 16:36

Noch nie habe ich die CDU gewählt; ganz im Gegenteil, ich war und bin im Herzen links; das stand früher für den Arbeitnehmer, auch für Ökologie. Daher wäre es für mich auch nicht von Nachteil, wäre die CDU nun wirklich links, ist sie aber nicht; ich sehe sie nach wie vor als Ansprechpartner für Lobbisten und Anwalt der Wirtschaft, also ganz sicher nicht links; das ist nur die Linke. Bei der CDU kann ich das Linke nur zum Thema Flüchtlinge ausmachen. Leider stehen dem alle positiv gegenüber, und Merkel nehme ich ihre neuerlichen Bekundungen nicht ab. Das Kind liegt lange im Brunnen, und ich werde meine Wahlentscheidung nicht revidieren, auch wenn es leider nichts bewirken wird.

Markus Grünewald | Di., 6. Dezember 2016 - 16:42

Der deutsche Konservatismus liegt spätestens seit Merkel im Verröcheln. Die AfD ist lediglich die Summe seiner Fieberphantasien, die er auf der Bühne seines Totenbettes noch einmal mit heißen und wirren Gedankenfetzen auftreten lässt. Profiliersucht und ungesättigte patriotische Gefühlswallungen ohne geistige Orientierung bilden die Zündschnur, mit der er bei den nächsten Funkenschlägen endgültig verbrannt wird. Zurück bleiben dann nur verkohlte Pappreste.

Michael Ketteler | Di., 6. Dezember 2016 - 16:56

Nach dem Grünen-Parteitag in Münster sollte den letzten Merkel-Freunden ein Licht aufgegangen sein. Sollte... Eine Option schwarz-grün sichert der AfD den Einzug in den Bundestag, da alle anderen (SPD+FDP) auf die selben Themen setzen und somit nur als schlechte Kopien gesehen werden. Selbst die Chancen der Linken, besser: Salon-SED, werden steigen. Einfach verrückt. "Angela: Lass es sein - wie Francois H.! Besser für unser Land!"

Brigitte Simon | Di., 6. Dezember 2016 - 17:44

So wird es wohl bleiben. Warum sollte Frau
Merkel in einer Anwandlung von Verant-
wortung für die deutsche Bevölkerung, das
hieße ihren bereits 3 mal abgegebenen
Schwur zum Wohle des Volkes zu dienen,
nicht zum vierten Male zum Meineid wer-
den zu lassen.

Welche Chancen hat Deutschland mit
dieser Kanzlerin? Keine!!! Lethargie macht
sich in mir breit. Alternativen wird es nie
in dieser Regierung geben. Deutschland
hätte hervorragende, international aner-
kannte und umworbene Persönlichkeiten
mit Charakter. Die schlimmste Alterna-
tive für Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Ergo, ultima ratio ist angesagt: Diffa-
mierungen, Entsorgungen. Die Kla-
viatur "System der DDR" beherrscht Frau
Merkelnach wie vor virtuos.

Peter Voit | Mi., 7. Dezember 2016 - 13:34

Die Grünen sind bei weitem nicht so grün, wie die grünen Luftballons auf dem Foto. Noch andere Farben geben den Ton an: vor allem das Rot - bis zum Rostbraunen.
Aufschlußreich dürfte vor allem sein, daß die frühere Bundesvorstandssprecherin der Grünen, Maren-Griesebach, den Heraklit zugeschriebenen Satz zitierte: "Alles fließt". Theologe Lothar Gassmann schrieb dazu: "Wo nur die Natur herrscht, gibt es keinen Gott (...) keine Sünde, keinen Tod im biblischen Sinn. Da gibt es überhaupt nichts Festes."
Merkel und Co. dürften sich da, wo alles "im Fluß" ist, in der Tat sauwohl fühlen. Da sollte man sich von Fassaden wie "humantäre Pflicht" oder gar "Nächstenliebe" nicht täuschen lassen. Die Vertreter der Politik der offenen Grenzen scheren sich nicht um Botschaften wie: "Als der Höchste die Völkersitze verteilte, / als er die Menschenkinder schied, / Legte er den Völkern Grenzen fest ..." (Dt 32, 8).

Arndt Schuster | Mi., 7. Dezember 2016 - 17:50

Merkels Politik ist opportunistisch. Man lese ihre Aussagen zur Zuwanderung vom Leipziger Parteitag 2003, ihr "Multikulti ist gescheitert" von 2010, ihr "Mit mir wird es keine Maut geben." von 2013 usw. Es gibt weitere Gründe, Frau Merkel und die CDU nicht mehr zu wählen: ihre Befürwortung des Irakkrieges, die Energiewende, die Spaltung der deutschen Gesellschaft und der EU, ihr Verhalten bei der Armenienresolution des Bundestages, die Ignorierung desselben während der massenhaften Einwanderung 2015. Noch nie hat sie sich an einem Anschlagsort blicken lassen oder mit deutschen Opfern z.B. in Köln gesprochen. Ah, doch! Nach dem Anschlag auf eine Moschee in Dresden war sie zur Stelle. Warum so eine kaltherzige Frau angeblich über einen so großen Rückhalt in der Bevölkerung verfügen soll, erschließt sich mir nicht! Aber, lieber Herr Grau, nur der Tod ist alternativlos. Es wird sich jemand finden, der den CDU-Karren aus dem Dreck zieht, wenn es denn die CDU dann noch gibt.

Theo Pistor | So., 11. Dezember 2016 - 10:32

Fakten – das war gestern mal.
Fakten sind uns heut´ egal.
Frau Merkel sagt dann gern „postfaktisch“,
wenn politisch was verkackt isch.

Wo früher sich mal Kanzler plackten,
geht das heut locker ohne Fakten.
So niemand mehr Frau Merkel stört.
Alternativen? Unerhört!

Und nach dem Aus für Hillary
wird Angela Miss Liberty
und soll dem Trump und dem Putin
politisch lang die Ohren zieh´n.

Getragen von so hoher Ehre
ist sie gelöst von Erdenschwere
und wird sich nicht an Fakten binden –
Die Wähler werden sich schon finden.

Isolde Gruber | Mo., 12. Dezember 2016 - 15:16

Es ist so eine Freude, hier ehrliche und unzensierte und ungemerkelte Meinungen lesen zu dürfen. Der Artikel ist super. Dem habe ich nichts hinzuzufügen. Ich hoffe nur, dass Merkel und ihre Diener von der CDU bei der Wahl ins absolute Nirwana verschwinden, auch wenn es angeblich keine Alternative gibt. Wer nichts riskiert, wird niemals etwas gewinnen und wir können uns doch nicht wirklich aus Anst vor Neuem für alle Zeiten lähmen und bevormunden lassen.

Richard Maisenbacher | Mo., 6. März 2017 - 13:58

Was ist los mit unseren Deutschen Politiker!
Keine klare Absage auf Erdogan in unserer Bundespolitik.Das ist Verrat am eigen Volk uns unserer Demokratie.Schimpfen über Putin und bei Erdogan zu Kreuze kriechen.Was ist das für eine
Politische Moral.Wir ducken uns vor jedem.
Aber wehe ein Deutscher sagt seine Meinung über bestimmte Angelegenheiten;der wird betraft wie ein Verbrecher.Diese Verharmlosung der Redefreiheit,das ist das Volk für dumm verkauft.
Wahlen stehen vor der Tür und das Volk wird wieder belogen und betrogen.Der Fehler den Merkel im Alleingang begangen hat ist nicht wieder gut zu machen.Dafür Verkauft man lieber das Deute Volk und Land.Damit man selbst als Politiker weiter im Sessel sitzen bleibt.Ich nenne das schon Verrat.
Ich hoffe die Quittung kommt.Bald gehören wir zum Islam.Peter Scholl-Latour hatte recht.
Auch Altkanzler H.Sch.Ein Islamisches Land gehört niemals in die EU!
Man muss sich ja im Ausland schon schämen Deutscher zu sein.Kasperle nennt man uns im Ausl.