Zeitungen
Ein Stapel Tageszeitungen (Symbolbild) / dpa

Corona-Berichterstattung - Mal wieder herrscht Vertrauenskrise

In Krisenzeiten sind Journalisten in besonderer Weise gefordert, möglichst fair und kritisch zu berichten. Nach zwei Jahren Corona-Pandemie lässt sich bilanzieren: Das ist den deutschen Medien in der Summe nicht ausreichend gelungen. Dabei sind die Versagensmuster in der Corona-Berichterstattung gar nicht neu. Im Gegenteil: Man kennt sie schon aus anderen Krisen – und hätte es von Anfang an besser machen können.

Autoreninfo

Ben Krischke ist Leiter Digitales bei Cicero, Mit-Herausgeber des Buches „Die Wokeness-Illusion“ und Mit-Autor des Buches „Der Selbstbetrug“ (Verlag Herder). Er lebt in München. 

So erreichen Sie Ben Krischke:

Mit jeder Zeile, die ich als Journalist schreibe, laufe ich Gefahr, einen Fehler zu machen. Hier ein kleiner Blick hinter die Kulissen meiner Arbeit: Meine größte Achillesferse sind – und das mag banaler klingen, als es ist – Namensschreibungen. Ich weiß nicht, warum, aber ich neige dazu, aus einem Torben einen Thorsten zu machen oder aus einem Martin einen Markus. Das ist ärgerlich, weil ein Text noch so gut recherchiert und geschrieben sein kann. Dem Leser fällt halt meist ins Auge, was offensichtlich ist. Und weil das so ist, kontrolliere ich die Namen, die in meinen Texten vorkommen, mittlerweile immer und immer wieder, bis ich ganz sicher bin, dass Thorsten nicht Torben heißt. 

Warum ich das erzähle? Weil Menschen Fehler machen und auch Journalisten nur Menschen sind. In Krisenzeiten wie diesen, in denen meine Zunft besonders gefordert ist, weil die Leute freilich wissen wollen, was zur Hölle da draußen los ist, stehen wir gleichwohl unter besonderer Beobachtung. Und nicht selten wird dann mit dem Ziel genauer hingeschaut, nicht das große Ganze zu sehen – die gute Recherche und die gute Schreibe –, sondern akribisch zu forsten nach Unstimmigkeiten, Fehlinformationen oder schlicht nach irgendeinem Blödsinn, dem der Journalist, weshalb auch immer, aufgesessen ist.

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Carola Schommer | Fr., 28. Januar 2022 - 08:31

Versöhnungsprozess auch nur zu denken, muss diese Impfpflicht ein für alle mal vom Tisch !

Urban Will | Fr., 28. Januar 2022 - 09:18

unumwunden feststellen: gemessen am HaJo – Friedrichschen Postulat kann die große Mehrheit der Journalisten in diesem Land ihren Job nicht.
Das wäre in Teilen entschuldbar mit der hier sehr gut umschriebenen Fehlerhaftigkeit des Menschen. Fehler gehören zum Menschsein wie Hunger, Durst und andere Dinge.
Aber der Punkt ist: man muss mit Fehlern umgehen können, sie erkennen und beseitigen. In anderen Branchen rettet man dadurch Leben.
Das Gros der dt. Medienakteure will das aber nicht, man nimmt in Anspruch, das „Haltung“ wichtiger ist, als unabhängiges Informieren. Das ist ebenso gefährlich und arrogant wie dumm und allemal höchst undemokratisch.
Und da die große Mehrheit der Journalisten links – grün tickt und links – grün für vieles steht, aber nicht für Toleranz gegen „nicht – links – grün“ (stereotyp stigmatisiert als “räächtsradikal) schließt sich d Kreis.
Man muss es klar sagen: Viele Leit-Medien informieren bewusst falsch und einseitig. Das ist fatal.

tiefgreifendere Gründe. Man muss als „rechts“ (im klassischen Sinne, nicht im entblödeten links – grün verzerrten) denkender Novize vor dem Bewerbungsgespräch bei einer der großen Printmedien oder noch mehr beim ÖR wohl vorher eine Schauspielausbildung absolviert haben, um da rein zu kommen.
Der Fehler steckt im System, aber auch da hocken Menschen an den Schalthebeln, von denen man erwarten sollte, dass sie so etwas wie Selbstreflexion können.
„Sollte“ ist aber nicht „kann“. Die haben offensichtlich nicht einmal in Ansätzen den Willen, über ihr Tun nachzudenken. Darüber, ob das noch „unabhängiger Journalismus“ ist, was sie da fabrizieren und was sie ihren Nachkommenden weiter geben.
Wäre solch ein Verhalten beispielsweise Standard im Luftverkehr, gäbe es Abstürze im Tagesrhythmus.
Aber wie Sie sagen... Was tun?
Ich weiß es nicht. Mein Rezept: Sich selbst treu sein, sich nicht eine Meinung aufzwingen lassen. Und vor allem: Gegenwind aushalten.

Christa Wallau | Fr., 28. Januar 2022 - 09:25

Herzlichen Dank für Ihre vernünftige, selbstkritische Einstellung, die jeden guten Journalisten auszeichnen sollte.

Ich fürchte allerdings, daß Ihre Worte bei sehr vielen Ihrer Kollegen auf taube Ohren stoßen werden. Sie haben sich längst eingenistet im selbstgefälligen und bequemen
Status des Immer- Recht-Habenden, dem tumbe und unangenehme Zeitgenossen an den Kragen gehen wollen und die deshalb sogar besondere Schutzmaßnahmen für sich verlangen.
Die meisten Politiker machen es ja auch ähnlich wie die Journalisten: Sie zeigen keine Offenheit und Lernbereitschaft mehr (von Fehler-eingeständnissen ganz zu schweigen!), sondern
wollen nur täglich neu bestätigt bekommen,
wie richtig ihre "Haltung" ist.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 28. Januar 2022 - 09:25

lieber Herr Krischke, so eine alte Volksweisheit. Das Journalisten Menschen wie du und ich sind, mit allen Fehlern behaftet, wie sie bei jedem vorkommen ist eine Binse. Ich habe nichts gegen Journalisten, die ihre Meinung, klar differenziert vom geschilderten Sachverhalt mit in einen Artikel am Anfang oder zum Ende hin für jeden erkennbar vertreten. Was mich stört ist die Tatsache, dass selbst als seriös geltende Blätter mit reißerischen Headlines, mit überzogenen und skandalisierten Begrifflichkeiten, um Aufmerksamkeit heischen und wenig neutral zur Sache berichten, sondern in BILD Niveau nur Schlagzeilen produzieren wollen. Was mich stört ist die Tatsache, das werfe ich auch der Politik vor, nicht das mal Fehler passieren, sondern das herausreden, das umdeuten, das verklären, das anderen in die Schuhe schieben, das regt mich zuweilen auf. Es fehlt Selbstkritik, über Fehler offen zu reden, es zu zugeben und sodann die Wahrheit zu sagen bzw. den Irrtum klar benennen und korrigieren.

Bernd Windisch | Fr., 28. Januar 2022 - 09:33

Vielen Dank Herr Krischke für diese aufrichtigen Blick auf Ihre Arbeit. Erlauben Sie mir dennoch eine kleine Kritik. Können Sie die tatsächlichen Gründe für das systemische Fehlverhalten Ihrer Kollegen tatsächlich nicht erkennen? Gerade die ÖR Medien haben eine ungesunde Nähe zu den jeweils Mächtigen. Jetzt wo Grün Rot herbeigeschrieben ist gilt es noch den kritischen Teil der Bevölkerung einzunorden. Die Werkzeuge zur Deskreditierung Andersdenkender haben Sie ansatzweise beschrieben. Auch der Bundespräsident zeigt diese Ausfälle gegenüber rechtschaffenden Bürgern. Die Berichterstattung des weit überwiegende Teiles unserer Medien ist ein journalistischer Offenbarungseid, geleistet von servilen Kleinstkarrieristen die in einer rauen Medienlandschaft nach einem warmen Plätzchen suchen. Vielen Dank auch für Ihren unangepassten Blick auf die Dinge, lieber Herr Krischke! Bleiben Sie gesund!

Thomas Barris | Fr., 28. Januar 2022 - 09:36

Das Problem begann schon Jahre früher mit dem Treffen am 08.10.2008 im Kanzleramt, bei dem Merkel die wichtigsten Chefredakteure bat "zurückhaltend über die Krise zu berichten" (Süddeutsche). Selbstkritisch schrieb die Süddeutsche 2 Jahre später "Sie haben sich darangehalten, die Chefredakteure". Nicht nur die Süddeutsche auch andere Häuser entschuldigten sich mehr oder weniger deutlich dafür. Leider haben viele Medien nicht mehr damit aufgehört, "zurückhaltend" über Probleme zu berichten. Die Selbstkritik der Medien nach der Flüchtlingskrise fiel wesentlich verhaltener aus. Mir sind dazu nur noch ein selbstkritischer Beitrag der Welt und eine Medienschelte von Giovanni di Lorenzo in Erinnerung geblieben.
Und so reibt man sich nun verwundert die Augen, dass die Demonstrationen vor dem ZDF und nicht vorm Springer-Hochhaus skandieren. Ich bin so wahnsinnig enttäuscht vom Versagen der vierten Gewalt. In Krisen braucht man sachliche Informationen und nicht 13.000 Regierungssprecher.

Karl-Heinz Weiß | Fr., 28. Januar 2022 - 09:50

Die Ursache des vom Autor gut beschriebenen Problems sehe ich
im Absolutheitsanspruch von Politik-die alternativlose Politik der Kanzlerin Merkel wurde von der Mehrheit der Medien nicht nur geduldet, sondern sogar aktiv gefordert. Unübertroffen im Moralanspruch waren und sind die öR-Kanäle. Genau wie im Kirchenbereich sind Tendenzen zur Änderung nur schwach zu erkennen. Meist herrscht der Kleber-Effekt.

Maria Arenz | Fr., 28. Januar 2022 - 10:03

Beschrieben und beklagt ist das Problem nun aber wahrlich zur Genüge. So langsam sollte man sich deshalb endlich an die Ursachenforschung machen. Meine persönlichen Erkenntnisse dazu stimmen mich allerdings einigermaßen pessimistisch, was die Chancen zur Abhilfe anbetrifft. Da ist zum einen die moderne Auflage der unheiligen Allianz von "Thron und Altar" i.S. von Quasi-Staatsfinaziertem ÖR ("Halt Du sie dumm, ich halt Dich reich) , das Fehlen geistig unabhängiger Verlegerpersönlichkeiten, der flächendeckende Wegfall unbefristeter Stellen im Medienbereich und -ganz wichtig: das Ergebnis einer "Bildungsrevolution" in Form von überproportional in den Schreibstuben landenden Geistes-und Sozialwissenschaftlern eines intellektuellen Niveaus , die früher nicht einmal in die Nähe einer Universität gekommen wären. Zu selbständigem Denken sind sie garnicht fähig und beschränken sich deshalb-klugerweise- auf das Nachbeten dessen, was halt gerade angesagt ist.

Sabine Jung | Fr., 28. Januar 2022 - 10:05

Viele Worte um nichts, dieser Artikel. Man könnte fast denken, ein wenig Selbstmitleid als noch so armer Journalist. Meine Meinung tendiert leider auch auf wenig guten Journalismus, sondern ein getriebener und vorgeschriebener Journalismus durch unsere tolle Regierung ansonsten ist man ja weg vom Fenster. Wenn ich schon lese auf Demo's sind nur Rechtsradikale, klar Verirrte gibt es überall, aber die Mehrzahl der Demonstrierenden sind friedlich und wollen nur ihren Unmut über unser ganzes System kundtun, wie auch sonst? Wie soll man seinen Unmut kundtun? Die Medien helfen einen da am wenigsten.

M. Bernstein | Fr., 28. Januar 2022 - 10:06

Ein Journalist sollte berichten und kein Propagandist sein. Selbstverständlich hat jeder Journalist eine eigene Meinung und zu der darf er auch stehen, es muss aber klar sein, was ist Information und was ist Meinung. Noch schlimmer ist es aber, wenn es nicht einmal die eigene Meinung sondern schlicht Propaganda ist.
Am meisten werfe ich den Journalisten der MSM die permanente Panikmache und das Schreien nach immer schärferen Maßnahmen vor. Was die Ungeimpften angeht ist das für mich nur vergleichbar mit einer Hexenjagd und einem Hexewahn. Hier wurden jede Menge rote Linien überschritten, die man einfach nicht überschreiten darf! Die daraus resultierende einrichtungsbezogene Impfpflicht muss zurückgenommen werden und die Debatte über die allgemeine Impfpflicht eingestellt werden. Es wäre schön, wenn die Journalisten in diese Richtung tätig werden würden, um die Fehler der Vergangenheit auszugleichen. Eine Entschuldigung, die unehrlich ist, brauche ich nicht.

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 28. Januar 2022 - 10:35

Herr Ben Krischke
Kein Satzzeichen zum Ende des Satzes, weil Ihnen diese meine Anerkennung noch lange "hinterherlaufen wird" Punkt
Dieser Artikel gehört in die Arbeitsmappe eines jeden verdienten und angehenden Journalisten*.
Sie haben mich sehr bewegt.
Danke
Ihre Dorothee Sehrt-Irrek

Dr.Andreas Oltmann | Fr., 28. Januar 2022 - 10:44

Ein bitteres und gruseliges Beispiel für diffamierenden Journalismus, fern jeder Information und nur noch Manipulation, war am 27.1. das Interview von Christoph Heinemann mit Max Otte im DLF in den Informationen am Morgen. Dort jederzeit nachzuhören. Alle Vorurteile gegen die Voreingenommenheit der Medien und ihre Unfähigkeit zur Diskussion werden dort bestätigt. Es lohnt das Anhören!!

Christa Wallau | Fr., 28. Januar 2022 - 16:10

Antwort auf von Dr.Andreas Oltmann

Ich habe mir das Interview angehört und kann nur bestätigen, was Sie geschrieben haben:
Übelsten, manipulierenden und "diffamierenden Journalismus"
im Stile eines Michael Friedmann hat Herr Heinemann beim DLF hier abgeliefert.
Es kann einem nur schlecht werden dabei!
Ich bewundere Herrn Otte für seinen Mut, seine Entschlossenheit und seine innere Ruhe, diesen - zu erwartenden Spießrutenlauf - auf sich zu nehmen.
Hut ab!

gabriele bondzio | Fr., 28. Januar 2022 - 10:45

Wie früher der Ostdeutsche, West-TV konsumiert und bei ausländischen Medien Informationen sucht...ist es nicht gut bestellt in der BRD.

Sie haben recht, Herr Krischke, mit der Flüchtlingskrise ging es bei mir los. Das sich das Vertrauen in dt. Medien langsam verabschiedet hat. Dieses bedingungslose Zuschreiben von Qualitäten, die wildfremde Menschen mitbringen sollen. War außerhalb jeder Erfahrung mit Menschen aus dem eigenen Kulturkreis. Dazu die Masse, der unkritische Umgang, die hauptsächlich jungen Männer, die enorme Belastung der Sozialkassen.

Klima und Corona haben noch eine weitere, negative Qualität (siehe die sozialen Auswirkungen/Unstimmigkeiten erneuerbarer Energien) daraufgesetzt.

Und die plötzlich, übertriebene, rechts­las­tige Suche, sowie die kritiklose Weiterverbreitung parteilich, gefärbter Ansichten von führenden Politikern. Haben den Rest meines Vertrauens aufgezehrt.

Hans Meiser | Fr., 28. Januar 2022 - 10:51

Der typische Journalist fühlt sich bemüssigt, dem unwissenden gemeinen Volk Dinge zu vermitteln, an denen es ihm (aus seiner Sicht) mangelt. Problem hierbei ist, dass der Journalist SELBST meist auch nicht mehr weiß, als alle anderen. Also muss er vertrauern: Agenturmeldungen, sog. Experten, Aussagen von Vertrauenspersonen etc.. Die meisten dieser Quellen leben auch nur vom Hören-Sagen, Wunschdenken oder ideologischen Agenden. Was sollte also der Journalist m.E. tun? Nun, er sollte, wenn er etwas nicht ganz genau weiß einfach schweigen. Zu denken, es müsse jeden Tag etwas in der Zeitung stehen, nur damit etwas drin steht, ist Schwachsinn! Auch hier sollte weniger mehr sein! Der angesprochene Unterhaltungswert von Nachrichten ist deutlich zu hoch bewertet - es sollte mittlerweile allgemein bekannt sein, dass jeglicher Konsum von Nachrichten das geistige Wohlbefinden negativ beeinflußt. Journalisten ein Auskommen zu sichern ist nun wirklich keine Begründung für schlechte Nachrichten ...

Gerhard Lenz | Fr., 28. Januar 2022 - 20:46

Antwort auf von Hans Meiser

über jene, denen er vorwirft, sie täten ständig so als ob. U.a. dienten Wunschdenken und ideologische Agenden als Quellen ihrer Informationsgewinnung. Und überhaupt sollten sie besser die Klappe halten.

Ergänzt werden solche Wahnsinnserkenntnisse, die wahrscheinlich mit jeder Menge Hirn vom Himmel fielen, mit Weisheiten wie "der Konsum von Nachrichten beeinflusse das Wohlbefinden negativ."

Nun fällt ausgerechnet der gute Herr Meiser in diesem Forum nicht ständig mit Zurückhaltung auf. Nein er bezieht Stellung, oft sehr deutlich und oft weiss er nicht nur, sondern das auch noch besser - besonders wenn es sich um Andersdenkende handelt.

Da frage ich mich doch, wo er seine ganze Klugheit, mit der er ein Weltbild füttert, welches in dieser Umgebung durchaus als stromlinienförmig bezeichnet werden kann, so findet!

Doch nicht durch irgendwelche Nachrichten? Wobei man eine Lüge sicher daran festmachen kann, ob sie mit dem Weltbild des Herrn Meisers übereinstimmt - so einfach ist das.

Markus Michaelis | Fr., 28. Januar 2022 - 11:29

Ich denke, es geht weniger um "Faulheit" bei einer genauen Recherche. Ich denke, unsere Gesellschaft lebt nach einigen Jahrzehnten der eher größeren Einigkeit wieder etwas mehr in einer Zeit der Unsicherheiten und Umbrüche - weil die Welt sich ändert, die Technik, die Gesellschaft.

"Wir alle" sehen klar, wie dumpfe Populisten, Hetzer, Hasser, Rechte, Gewalttäter, Fremdenhasser, Leugner etc. an der Gesellschaft sägen, weil sie Angst vor Veränderungen haben, eigene Privilegien retten wollen etc. Mir scheint es aber auch so, dass das "weltoffene Bürgertum" noch nicht seine Rolle gefunden hat, dass nicht mehr FJS, sondern man selber die Zügel in der Hand hat. Überall wird jetzt Verrat gesehen, rechte Umtriebe, Angriffe auf objektive Wahrheit und Menschlichkeit.

Ich denke, Journalismus ist hier nur ein gut sichtbarer Teil des Phänomens. Es geht mehr um den Halt im Leben, was (noch) gilt, wer das Sagen hat und die Deutungen bestimmt: Gesellschaft und Politik eben !?

Gerhard Fiedler | Fr., 28. Januar 2022 - 11:43

Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung, heißt es bekanntlich. Ein kritisches in sich Hineinhören gehört dazu. Herr Krischke macht das seiner Zunft vor. Ein Journalist hat zu informieren, zu berichten, über alles was er bei einem Ereignis gesehen und mitbekommen hat. Haltungsjournalisten haben ihren Beruf verfehlt. Aktivisten wäre die bessere Bezeichnung für sie. Auch als Erzieher sind Journalisten fehl am Platze. Und Rücksichtnahmen wie das übliche Verschweigen des Migrationshintergrundes, um Verallgemeinerungen keinen Vorschub zu leisten, sollte sich für diesen Berufsstand auch verbieten. Schließlich sind Journalisten keine Ermittler, sie dürfen mehr. Zwangsläufig denkt man da an die vielen Messerstechereien, Vergewaltigungen und Gewalttattaten, bei denen trotz besseres Wissen und im Sinne der Politik stets der Migrationshintergrund verschwiegen wird. Der Weg von Verschweigen und Vertuschen hin zur Lüge ist dann nicht mehr weit.

Tomas Poth | Fr., 28. Januar 2022 - 11:45

Bei diesem rotgrün, sozialistisch gefärbten medialen Mainstream ist das Versagen des kritischen Journalismus Program.
Wir kennen das aus DDR- und NS-Zeiten, man macht sich mit einer Gesinnung, einer Sache gemein und verliert Objektivität und Augenmaß. Es geht nur darum ideologisch zu infiltrieren, Machtstrukturen des Eigenen aufzubauen, durchzusetzen und zu festigen.
An diesen RotGrünen Polit- und Medienstaat muß die Abrissbirne ran, nutzt die kommenden Landtagswahlen!!

Bernd Thomsen | Fr., 28. Januar 2022 - 11:55

In Dänemark ist der Journalismus aufgewacht: Dänische Zeitung entschuldigt sich bei Lesern für unausgewogene Berichterstattung über die Corona-Politik: https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/516876/Daenische-Zeitung-en…
Davon sind unsere MSM und Dauertalkshows mit Klabauterbach und Co. als Berichterstatter noch weit entfernt, außer Cicero, achgut.com, Tichys Einblick. Schlimm ist auch das Versagen der Abgeordneten in der Bundestagsdebatte, da traut sich keiner mal richtig die Dinge versiert auf den Tisch zu legen. Selbst die Grünen gehen morgens impfen und danach genfrei einkaufen. Absurd! Die Politik will auf Deubel komm raus ihre nicht ungefährlichen "Impfstoffe" verbraten und die Freiheit, (wie lange noch?) einkassieren. Scholz mit seiner unerhrlichen Haltung nach der Wahl (Impfpflicht-Lüge) und Verantwortungslosigkeit hinsichtlich HSH-Affäre, CUM-EX-Skandal und wirecard-Desaster ist als Kanzler unwürdig.

Reinhard Getzinger | Fr., 28. Januar 2022 - 13:05

Aber auch, und gerade für die Leitmedien.
Für ein Leitmedium genügt nicht die Behauptung, es zu sein, man braucht auch den Arsch diese Hose auszufüllen.
Die berühmt-berüchtigten Medien haben zwar den Anspruch, jedoch nicht den Arsch dazu.
Denen hängt die Hose schon bis zu den Knien.
Sie begnügen sich damit, einen kleinen Ausschnitt an Meinungen und Menschen und damit der Wirklichkeit zu repräsentieren.
Dem Klientel-und Haltungsjournalismus sind die Felle längst davongeschwommen.
Die Felle sind bereits im Meer angekommen und kreisen mit dem Pazifischen Müllstrudel, so wie die genannten Journalisten um den Müll ihrer persönlichen Befindlichkeiten kreisen..

Bernhard Marquardt | Fr., 28. Januar 2022 - 17:21

statt paternalistischer Bevormundung, Borniertheit oder Panikmache durch Politiker wie Karl, der Corona-Nostradamus, „Experten“ und Journalisten in Framing geschulten Redaktionen.
Am Beispiel Corona: Eine Impfung sollte, soweit bekannt und eventuell auch nur zeitlich begrenzt, vor schweren Krankheitsverläufen schützen.
Der Ungeimpfte geht u. U. ein hohes eigenes Gesundheitsrisiko.
Bei allen ansonsten bestehenden Unwägbarkeiten, soweit scheint derzeit gesichert:
Ein tagesaktuell negativ getesteter Ungeimpfter ist weder infiziert noch infektiös.
Im Gegensatz zu selbst dreifach geimpften oder genesenen infektiösen Überträgern.
Das gilt auch für alle(!) Beschäftigten im Gesundheitswesen.
Die einzig wirksame Maßnahme gegen ein Infektionsrisiko anderer ist und bleibt ein tagesaktueller Test.
Nur belastbare Fakten können die Ausgangslage irgendwelcher Restriktionen sein.
Und auch die Basis einer seriösem journalistischen Bewertung derselben.

Bernd Muhlack | Fr., 28. Januar 2022 - 18:17

Ein sehr guter Artikel Herr Krischke.

Ich will einen Punkt heraus greifen:

"Journalisten suchen, meist mit der Kamera in der Hand, gezielt die Konfrontation mit ausgewählten Protestlern, bei denen man schon aus der Ferne erkennen kann, dass das Depperl-Level relativ hoch ist, um dann hinterher darüber zu berichten, dass es zu einer Konfrontation gekommen ist."

Dazu fällt mir sofort Frau Dunya Hayali vom ZDF ein. Das ist genau die Vorgehensweise dieser Inkarnation einer Quotenfrau!

Dann macht sie auf Diskrie und Rassismus und natürlich rechter Pöbel.
"Wir brechen jetzt besser ab".

Das soll wohl ihren lebensgefährlichen Einsatz für die Wahrheit unterstreichen.

Wenn ich Zeitgenossen wie sie sehe, höre, dann .........

Wie so oft etliche tolle Postings!

Schönes Wochenende

Albert Schultheis | Fr., 28. Januar 2022 - 20:23

"Das ist den deutschen Medien in der Summe nicht ausreichend gelungen." - Als hätten sich die Protagonisten der deutschen "Qualitätspresse" so sehr bemüht, die Standards guten Journalismus' zu erfüllen, aber seien dabei leider, leider gescheitert. - Kein Urteil könnte mehr an der Wahrheit vorbei räsonieren. Diese linksgrüne Journaille von FAZ bis taz, von Ard bis Zdf hatte niemals das Ziel "guten Journalismus" zu machen! Das zentrale Merkmal dieses Journalismus ist nicht zufällig eine primitive Machart, eine schlampige Sprache und schlechter Stil. Denn Ziel war niemals, in Form und Inhalt zu überzeugen, Ziel war und ist die gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Verformung der bürgerlichen Gesellschaft nach dem Bild einer selbsternannten, pseudo-Intellektuellen, ideologisch geprägten "Elite" - dh die Abschaffung des Kapitalismus und die Entrechtung und das De-Powerment des weißen, alten Mannes (und seiner angetrauten Frau).

Helmut Sandmann | Sa., 29. Januar 2022 - 08:04

Guter Artikel, Herr Krischke. Schreiben, was ist, war das Credo von Rudolf Augstein, dem Spiegel Herausgeber, davon ist leider beim Spiegel und der Mehrheit der Publikationen nichts mehr zu lesen. ARD/ZDF und die meisten Medien haben mein Vertrauen verloren, und zwar fuer immer. Frueher war die Presse ein Korrektiv wenn die Regierung am Waehler vorbei regieren wollte, heute gibt es nur noch Lobhudelei, siehe Bundespressekonferenz, Talkshows und natuerlich in der Presse, die kritischen Kommentare gehen gegen Null. Ich informiere mich weiterhin, Cicero, NZZ, Welt und internationale Presse, aber Spiegel, SZ, Zeit, FAZ, Focus, etc. sind fuer mich fuer immer gestorben.

Wolfram Fischer | Sa., 29. Januar 2022 - 19:40

Eine durchaus gute Bestandsaufnahme unser Medienlandschaft.
Mit einem schweren Enwand: Es sind eben nicht die (individuellen) Fehler der jeweiligen Akteure, die einen so fassungslos und wirklich wütend machen. Es ist ein hochgradiges Systemversagen. Die "vierte Macht" im Staate ist zu einer nicht mehr zu überbietenden Hofberichterstattung verkommen. Das ist das eine Problem. Am schlimmsten bei den "Öffis" - fürstlich alimentiert mit unser aller Zwangsmitgliedschaft, gedeckt und befördert von der Politikerkaste, im Gegenzug höfliche, unkritische, gerdezu devote Zuarbeit der Journaille.
Und es ist mittlerweile ja Standard, keine Informationen mehr zu liefern (wenngleich der Autor meint, die Mehrheit der Menschen wolle das so, ich halte das für eine schwere Gefahr für unsere Demokratie!), sondern moralisierendes Tendenzgewäsch, meist mit der Intention, (um)erziehen zu wollen... um es ganz, ganz - ganz! - euphemistisch auszudrücken: "man merkt die Absicht - und man ist verstimmt" ...

Sabine Lehmann | So., 30. Januar 2022 - 05:24

Eine Krise suggeriert ja irgendwie und irgendwo so etwas wie Aussicht auf Hoffnung. Beim Totalausfall der deutschen Medien haben wir jedoch den Krisenmodus längst hinter uns gelassen, oder nicht? Realität ist doch der Totalausfall der vierten Gewalt. Im Hinblick auf regierungstreue Propaganda bis hin zum Kadavergehorsam, hat der deutsche Journalist jedoch eine erstaunliche Karriere hingelegt. Manch einer aus den deutschen Ostgebieten wird das wie ein Revival vorkommen. Und ein bisschen Stasi-Mentalität macht sich auch schon breit.
Ach, der gemeine Deutsche ist schon ein toller Hecht, schwimmt doch immer wieder gerne mit dem Strom, auch wenn am Ende die Niagarafälle stehen. So bleibt dem geschundenen Querdenker nur das gute alte Westfernsehen: Servus-TV, Cicero, die Welt und NZZ. Eine neue Hoffnung? Möge die Macht mit den wenigen verbliebenen Vertretern der schreitenden Zunft sein, die weiter gegen den Strom schwimmen. Ist doch eh besser, kommt man doch so immer zur Quelle;-)