
- Merz braucht ein sehr gutes Ergebnis, Laschet einen starken Abgang
Zum dritten Mal innerhalb von vier Jahren wählt die CDU am Samstag einen neuen Bundesvorsitzenden. Nach dem eindeutigen Erfolg von Friedrich Merz bei der Mitgliederbefragung im Dezember steht dieser bereits als neuer Parteichef fest. Gleichwohl verspricht der digital abgehaltene Parteitag, nicht langweilig zu werden. Schließlich muss die CDU zeigen, dass sie wieder da ist – wenn auch nur als Opposition.
Dieser 34. Parteitag ähnelt in gewisser Weise dem vom 7. November 1998 in Bonn. Auch damals hatte die CDU/CSU bei der Bundestagswahl nach 16 Jahren das Kanzleramt verloren. Der gegen Gerhard Schröder unterlegene Helmut Kohl beendete seine politische Laufbahn unter anderem mit dem Appell an die Delegierten, „die CDU wieder zur führenden politischen Kraft in Deutschland zu machen“. Von der Ex-Kanzlerin Angela Merkel wird dergleichen nicht zu hören sein. Die langjährige CDU-Vorsitzende (2000–2018) hatte zur Partei nur ein rein funktionales Verhältnis. Im politischen Ruhestand braucht Merkel die Partei nicht mehr; warum sich dann noch am Parteitag beteiligen?
Die Wahl des Vorsitzenden ist eine Formsache. Das Ergebnis wird jedoch darüber Aufschluss geben, inwieweit die 1001 Delegierten – überwiegend hauptamtliche Politiker – ihren Frieden mit Merz gemacht haben und wie sehr ihnen an einem Signal der Geschlossenheit liegt. Die Mehrheit dieser Vertreter der Basis hat Merz zweimal bewusst durchfallen lassen, angefeuert von den „Merkelianern“ und zweifellos zum Wohlgefallen der Kanzlerin.