
- „Wir wollten weglaufen, aber da waren zu viele Männer“
Ähnlich wie 2015/16 in Köln wurden auf dem Mailänder Domplatz in der Silvesternacht zahlreiche Frauen Opfer sexueller Übergriffe. Die mutmaßlichen Täter: junge Männer aus Nordafrika. Und ähnlich wie damals kommen die Einzelheiten erst allmählich ans Licht.
Sie sind jung, aggressiv und kommen aus der Peripherie. Oft steigen die jungen Männer in den Zug, um am Wochenende abends in Mailand abzuhängen. Sie reisen aus Bergamo, Como, ja sogar aus dem 150 Kilometer entfernten Turin an. Sie treffen sich in der Innenstadt, kleine Grüppchen von Heranwachsenden, die dann zu einem festen Pulk zusammenwachsen und in der Stadt spontan ihr Unwesen treiben. Randale, Diebstahl und, wie man seit Silvester weiß, wohl auch vielfache sexuelle Nötigung. Ihre Treffpunkte: der Domplatz oder die Piazza Mercanti mit der berühmten Loggia aus dem 14. Jahrhundert.
Abdallah B. kam am Silvesterabend mit dem Zug aus Turin. Der 21-Jährige Marokkaner wird verdächtigt, einer der Protagonisten der Übergriffe am Silvesterabend gewesen zu sein, wobei immer deutlicher wird, dass die Taten wohl keiner festen Logik oder Koordination folgten. Seit Dienstag sitzt B. in der Strafanstalt Ivrea im Piemont in Haft. Auch ein zweiter junger Mann, Abdelrahman I., 18 Jahre alt, aus Mailand, Sohn ägyptischer Eltern, wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft verhaftet. Die Aufzeichnungen der Überwachungskameras, Aussagen der Zeuginnen sowie unvorsichtigerweise gepostete Fotos vom Silvesterabend überführten die beiden.