Gegner der Corona-Politik sind in der Innenstadt von München am 29. Dezember 2021 angehalten und eingekesselt worden. / dpa

Corona-Proteste in München - „Wir wollen einen Weg aus der Krise, der die Gesellschaft nicht zerreißt“

Trotz Verbots sind in München rund 5000 Menschen auf die Straße gegangen, um gegen die Corona-Maßnahmen und eine gesetzliche Impfpflicht zu demonstrieren. Cicero-Redakteur Ben Krischke war vor Ort. Mit Melchior Ibing von der Initiative „München steht auf“ sprach er am Morgen danach über die von ihm organisierten Corona-Demos, eine postmoderne Linke und Wege aus der Pandemie.

Autoreninfo

Ben Krischke ist Leiter Digitales bei Cicero, Mit-Herausgeber des Buches „Die Wokeness-Illusion“ und Mit-Autor des Buches „Der Selbstbetrug“ (Verlag Herder). Er lebt in München. 

So erreichen Sie Ben Krischke:

„Der Infektionsschutz hat höchste Priorität“, dröhnt es im Minutentakt blechern aus einem Polizeilautsprecher. Ein früher Abend an einem Mittwoch in München, 17 Uhr. Die Ansage der Polizei hallt zwischen den Mauern am Geschwister-Scholl-Platz, direkt vor der Ludwig-Maximilians-Universität, wider. Nah und fern leuchten Blaulichter.

Die Polizei ist an diesem 29. Dezember 2021 mit über 1000 Beamten im Einsatz, um illegale Proteste gegen die Corona-Maßnahmen und eine gesetzliche Impfpflicht zu verhindern, die als sogenannte „Spaziergänge“ getarnt sind. Der Freistaat hat also ordentlich aufgefahren. Erinnerungen werden wach an die G20-Proteste in Hamburg, bei denen der Autor dieser Zeilen als Journalist vor Ort war. Vor allem, als plötzlich ein Helikopter am Himmel kreist und das auch die kommenden Stunden tun wird.

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Romuald Veselic | Fr., 31. Dezember 2021 - 09:32

"Die Menschen wollen die Welt retten und aus ihrer Sicht etwas Gutes tun. Man muss sich schon die Mühe machen, sich in sie hineinzuversetzen. Das tun aber viele nicht,"
kann ich nicht ausstehen.

Solche Menschen betrachte ich, als vitale Feinde. Die Kommunisten wollten die Welt nach ihrem Gusto retten, indem sie neue Menschen erschaffen wollten - sprich Gehirnwäsche u. Familie, als gesellschaftlicher Fundament abschaffen, da obsolet.
Was zum Schluss dazu führte, dass man Menschen nach altem und neuem Volk aufteilte (Rote Khmer/Bruder Nr.1) u. das alte Volk dabei vogelfrei erklärt.
Die Welt auf Antagonismen aufzuteilen: Geimpfte/Ungeimpfte; Gläubige/Ungläubige; Gute/Schlechte; Reine/Unreine, Vegetarier/Veganer/Nichtvegetarier etc., ist der 1. Schritt zur Totalität, und dieser Weg wird immer mit Menschen Schädeln gepflastert.
Demos interessieren mich grundsätzlich nicht. Ich hab genug davon gehabt, am 1. Mai im Realsozismus. Da gehe ich daheim lieber Staubsaugen o. lese etwas lustiges.

gabriele bondzio | Fr., 31. Dezember 2021 - 10:18

das es sich um staatlich-forcierte Schikane handelt. Da der Staat das Meinungsmonopol bezüglich Corona und Impfung beansprucht und sich sich nicht in die Suppe spucken lassen will.
Der muss schon beide Augen fest zugekniffen haben.

„Aber die Ignoranz isoliert den einzelnen, zerhackt die Massen und die lebendige Mehrheit kommt nicht zur Geltung.“ (Henri Barbusse)

Allein das Unterlassen einer faktenbasierten Datensammlung zum Infektionsgeschehen in DE.
Die politische Verwendung falscher Daten, die jeden Bürger diskreditieren sollen, der sich der staatlichen Meinung zum Thema widersetzt.
Die ungleiche Behandlung (zulassen-verbieten) von Demos in der Pandemiezeiten.
Und das, im Vergleich zu anderen anderen Ländern, weiterhin anhaltende Verbots-und Paniklevel in DE.

Sich hier Gedanken zu machen, was der Staat mit uns vor hat. Ist ein ganz normaler Denkprozess. Und rechtfertigt den Protest auf der Straße.

Karl-Heinz Weiß | Fr., 31. Dezember 2021 - 10:20

Das Zwiegespräch (interessanter als ein Interview) beschreibt gut die momentane Stimmungslage in Deutschland: wir wissen nicht weiter, also macht endlich was. Blöd, dass auch die neue Regierung die gleichen Schablonen verwendet. "Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden"- das ist schon mal ein guter Anfang. Weiter so.

christoph ernst | Fr., 31. Dezember 2021 - 10:23

was der junge Mann da sagt. Staatliche Repression und Zwang können nicht die Antwort auf die Herausforderungen der Zeit sein. John Locke formulierte 1689 die Schutzrechte des Einzelnen vor der Obrigkeit. In 'A Letter Concerning Toleration' legte er die Elemente individueller Souveränität fest, die zur Grundlage freiheitlicher Gesellschaften wurden.
Locke sagt da, dass es kein Recht gibt, irgendwen zu bevormunden, der die ‚Pflege seiner Seele’ oder ‚seiner Gesundheit’ vernachlässigt. Der Wunsch andere zu retten, ist kein Grund gegen ihren Willen über ihre Körper oder Seelen zu verfügen.
Wer sich für die Impfpflicht begeistert, wie Alena Buyx, die Vorsitzende des Ethikrats, sollte John Locke lesen. Buyx‘ Vorstellungen verletzen nicht nur den sogenannten Nürnberger Kodex’, der in Reaktion auf die medizinischen Zwangsversuche der Nazis entstand, sie verraten auch die zentralen Werte der Aufklärung, der Gewissens- und Glaubensfreit, also der 'Menschenwürde'.

Benno Pluder | Fr., 31. Dezember 2021 - 10:34

wird auch im Cicero dieser lärmenden Minderheit eingeräumt. Schade.

Hans Jürgen Wienroth | Fr., 31. Dezember 2021 - 11:12

Antwort auf von Benno Pluder

Die dt. Politik bleibt hart, wenn es um die Bekämpfung von Corona-Protesten geht, so die einige Meinung der etabl. Politiker quer durch alle Parlamente, wenn man von den Schmuddeligen absieht. Da dürfen Polizei und Justiz gerne bei den Protesten mit Macht durchgreifen, um diese klein zu halten. So entstehen Aufstände und „Bürgerkriege“.
Ist Demokratie kompromisslos oder ist das der Beginn einer Autokratie? Der Vorschlag, Bürgerbeteiligung durch Räte zu realisieren, wird durch Einbindung der „Zivilgesellschaften“ bereits umgesetzt. Allerdings sind diese NGOs nichts anderes als wirtschaftliche Lobbyverbände, die ihre Interessen verfolgen und mit der Politik eng verbandelt sind.
In der modernen Welt des Internets ist der Dialog des Politikers mit dem Wähler, der früher am Stammtisch stattfand, abhandengekommen. Die Parteien richten sich nach Umfragen, deren Zustandekommen niemand kontrollieren kann. Dabei sind Auftraggeber, Hintergrund und Ziele oft unklar. Trau keiner Statistik, …

Helmut Bachmann | Fr., 31. Dezember 2021 - 11:16

Antwort auf von Benno Pluder

Bitte Satire als solche kennzeichnen. Ich dachte kurz, sie meinen das ernst. Es gibt solche Leute, die so totalitär denken und stasimäßig ausgrenzen und denen die Voraussetzungen für Dialog komplett zu fehlen scheinen. Mit denen möchten sie sicher nicht in einen Topf.

Gerhard Lenz | Fr., 31. Dezember 2021 - 11:29

Antwort auf von Benno Pluder

Kritiker dieser Minderheit, die sich auch in diesem Forum immer lauter und aggressiver gebärden, kommen hier immer seltener zu Wort. Da landet der Beitrag irgendwo im Cyber-Müll, oder erscheint vieeel später...wenn überhaupt.

Glaubt man in der Cicero-Redaktion wirklich, man habe als Sprachrohr der Querdenker eine Zukunft?

Ronald Lehmann | Sa., 1. Januar 2022 - 18:44

Antwort auf von Benno Pluder

Wieviel zu vieler Raum?
Ein Glück, dass außerhalb des Raumes von Cicero alle so leise, gefühlvoll & verständnisvoll sind.
Oh Entschuldigung - sehr geehrter Herr Pluder,

bei diesem Festschmaus hier in diesem Raum Cicero, wo man sich noch frei & ungezwungen ohne Hass & Demütigung
die Meinung im himmlischen Ton - musizieren & vernoten kann, -
oh ja - bei diesem Festakt geht es schon manchmal etwas fröhlicher & lauter zu, als von der Obrigkeit vorgesehen.

Aber was soll. Da wir alle nicht nachtragend sind auch besonders Ihnen aber eben so allen Foristen & allen Cicero-Mitarbeitern ein erlebnisreiches, gesegnetes, neues Jahr mit vielen erquicklichen Stunden & vor allem ohne Corona oder andere Unzulänglichkeiten.
Möge ein jeder erfüllt sein :-)

Werner Gottschämmer | So., 2. Januar 2022 - 09:47

Antwort auf von Benno Pluder

Aus Ihrer kurzen Äusserung lässt sich viel aus der Geschichte Deutschlands im letztem Jahrhundert herauslesen.

Gerhard Lenz | Fr., 31. Dezember 2021 - 10:54

"besorgte Bürger" mitmarschierten, die antidemokratische Parolen riefen, und mittlerweile vom Verfassungsschutz beobachtet werden - wie gleichfalls große Teile der Querdenkerbewegung?

Und selbst wenn Herr Irbing es ehrlich meint - er kann nicht abstreiten, dass bei dieser "Bewegung", die ja keine Münchner Initiative ist, sondern auch nur eine Abteilung des bundesweiten Corona-Reiseprotests, auch Menschen mitmarschieren, denen Corona vermutlich ziemlich egal ist.
Die hoffen, sie könnten den Protest nutzen, um die Demokratie zu schwächen und letztendlich zu stürzen. Dass gerade diese Leute vorgeben, für die Freiheit einzutreten, ist nur ein Gipfel der Heuchelei.

Aber gut: Welche Alternativen schlagen jene, die dort demonstrieren, denn vor? Da ist nämlich so gut wie nichts zu hören - höchstens die ewig gleiche Leier, man könne sich an Schweden orientieren, einem Land, das im Verhältnis weitaus mehr Corona-Tote als andere Länder betrauert.
Oder so tun, als gäbe es gar keine Pandemie...

Klaus-Peter Götze | Fr., 31. Dezember 2021 - 11:15

Genau! Und die beiläufige Erwähnung des Geschwister-Scholl-Platzes tut ihr Übriges. Der Polizeieinsatz hat den Steuerzahler also viel Geld gekostet, soso. Warum nicht die"Spaziergänger"? Die verstoßen doch gegen das Verbot! Ich bin weder rechts noch radikal; ich habe nur die Nase gestrichen voll von diesen Typen mit ihren Kinderchen und der ständigen Aufmerksamkeit durch die Medien. Sind 5000 Leute aus der gesamten Republik so relevant, dass man sie immense Kosten verursachen lassen muss, ohne sie endlich in Regress zu nehmen?

christoph ernst | Fr., 31. Dezember 2021 - 19:25

Antwort auf von Klaus-Peter Götze

Da lief der 'schwarze Block', der sie Stadt tagelang mit Feuer und Flamme eine 'Welcome to Hell' Party bereitet hatte, bei der 'offiziellen' Demo der Grünen, Linkspartei und Spezialdemokraten vorneweg. Das war so, als ob bei einer AfD-Kundgebung Nazi-Kameradschaften voran marschieren. Doch daran nahm NIEMAND Anstoß, weder die Veranstalter, noch die Staatsmedien, noch die Demonstrationsteilnehmer.
Und da maulen einige hier im Forum über 'Pegida' und die bösen 'Querdenker'. Es lebe der heilige Doppelstandard.

Kristine Pews | Fr., 31. Dezember 2021 - 11:34

Vielen Dank für dieses Interview.
"Und zu einer Demokratie gehört das Los." Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Menschen, die für eine gewisse Aufgabe das entsprechende Wissen haben, zu einer Gruppe zusammengefasst werden und ein Los entscheidet, wer diese Aufgabe übernimmt. Beide Seiten würden gewinnen. Der "Geloste" lernt die Arbeit der Politiker kennen und der Politiker mehr an die Praxis herangeholt.

Martin Falter | Fr., 31. Dezember 2021 - 11:42

mal ein guter Ansatz von Herrn Ibing.
Wir reden viel zu viel übereinander als miteinander.

Grundsätzlich ist davon auszugehen, daß die überwiegende Mehrheit der Menschen nicht böse oder schlecht sind. Sie haben aber alle andere Hintergründe und Lebenserfahrungen und deshalb auch einen anderen Blick auf die Welt. Also sind Kommunikation und Interessenausgleich gefragt. Vielleicht sollten Politiker und Parteien vielmehr Vermittler sein als bisher.

Enka Hein | Fr., 31. Dezember 2021 - 13:03

....der die Gesellschaft nicht nur zerreißt.“
Den Punkt haben wir längst überschritten.
Was das angeht lebt der Interviewte noch immer im Traumland.
Gute Ansätze. Ja. Aber Suchseite denken ist mittels Schubladen blockiert. Wenn er den ausgewählten Herrn aus Belgien mit hohem Alter (neudeutsch: weißer alter Mann) ohne Beweis in die rechte Ecke stellt.
Auch hier wieder nur die Trennung zum rechten Rand (wo dieser anfängt bleibt unbeantwortet).
Keine Trennung zum linken Rand. Antifa wird erwähnt! aber nicht als das dargestellt was es ist. Demokratiefeindlich und faschistisch totalitär.
Es sind zu wenig characters um alles zu durchzugehen.
Dem Autor, dem Cicero Team und allen Foristen einen guten Rutsch.
Bleiben Sie gegenüber Politik und Corona negativ. ?

Gerhard Fiedler | Fr., 31. Dezember 2021 - 13:24

Meinen Respekt Ihnen, Herr Ibing! " Sie verhalten sich völlig richtig, verrantwortungsvoll und demokratisch. Unser Land braucht Menschen wie Sie. "Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu ver´breiten, .......". So lautet Artikel 5 unseres Grundgesetzes. Staat und Politik sollten ihn kennen und nicht zur Verhinderung seiner Anwendung die Polizei dafür missbrauchen. Meine Bitte an alle Demonstranten und "Spaziergänger" : Wenden Sie keine Gewalt an, durchbrechen Sie keine Polizeiketten und vermeiden Sie hasserfüllte Rufe! Die Polizei ist nicht Euer/unser Feind. Was soll sie denn machen, ihr Auftrag- und Arbeitgeber ist doch der Staat. Sollte dieser aber künftig diese seine Praktiken auch in Sachen Klimaschutz zur Anwendung bringen, könnte unser im Grunde schläfriges Volk durchaus zum Pulverfass werden. Ist denn das Jahr 1989 schon vergessen? "Der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht".

Charlotte Basler | Fr., 31. Dezember 2021 - 17:10

ihre Meinung zu äußern. Nervig wird das ganze, wenn die Minderheiten immer lauter und unerbittlicher ihre Forderungen heraus- und die Mehrheiten überschreien wollen.
Egal ob es die FfF-Jünger, die Pro-Migrations-
Aktivisten oder die Corona-Gegner-egal-welcher-Maßnahme sind. Sie alle wollen ihre „wichtige“ Meinung unbedingt und ständig kundtun. Sie besetzen damit Plätze in Städten, welche eigentlich der Allgemeinheit gehören würden. Ich fühle mich davon regelrecht bedrängt und abgestoßen. Es reicht!
Ich wünsche allen ein besonders gutes 2022.
Bleiben Sie gesund und versöhnlich.

Michael Bender | Fr., 31. Dezember 2021 - 17:39

Die moralische Legitimation hinter allem ist offiziell der Gedanke der Solidarität, Schutz der Mitmenschen vor Ansteckung. DIeses Verständnis von Solidarität ist nicht nur bei der Unterdrückung dieser Frischluft - Veranstaltungen, sondern bei vielen anderen Freiheitseinschränkungen eindimensional.
Es gibt vor diesem Hintergrund nach fast 2 Jahren auch andere Menschen/Sachverhalte derer man sich solidarisch erweisen kann??
Diese Eindimensionalität, es gibt bei der Coronabekämpfung laut Kanzler Scholz keine rote Linien, Unterdrückung der Versammlungsfreheit etc. ist für mich autokratisch und beängstigend.