Polizisten in Minsk
Polizisten in Minsk hindern Demonstranten daran, den Unabhängigkeitsplatz zu betreten / Alexander Vasukovich

Weißrussland - Geschlossene Gesellschaft

Repression, Isolation, Eskalation: Alexander Lukaschenkos Machtapparat wehrt sich mit allen Mitteln gegen die Protestwilligen in seinem Land. Dabei geraten er selbst und Belarus immer mehr in die Fänge des Kreml.

Ingo Petz

Autoreninfo

Ingo Petz ist freier Journalist und publiziert seit über 20 Jahren zu Belarus.

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Der Machtapparat von Alexander Lukaschenko befindet sich seit Beginn der historischen Proteste im Sommer 2020 in einem Zustand der Eskalation und Paranoia. Überall Feinde, Extremisten, Terroristen, die – so die bekannte Erzählung – von den westlichen Staaten angeheuert werden, um gegen ihn, den fürsorglichen Landesvater der Belarussen, aufzubegehren. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Fast 40.000 Personen wurden seit der gefälschten Präsidentschaftswahl am 9. August 2020 inhaftiert, über 800 politische Gefangene sitzen aktuell in den Gefängnissen, mehr als 270 zivilgesellschaftliche Organisationen wurden verboten, über 35.000 Strafprozesse angestrengt.

Dazu zahlreiche Medien liquidiert – wie tut.by, das mit drei Millionen Lesern im Monat Flaggschiff des unabhängigen Journalismus in Belarus war. Zehntausende haben das Land Richtung Ukraine, Polen oder Litauen verlassen. Im Land regiert die Angst. Mittlerweile gehen die Verfolgungen so weit, dass Menschen festgenommen werden, wenn sie Telegram-Kanäle nutzen, die als extremistische Vereinigungen eingestuft wurden, oder wenn sie auf Facebook oder Twitter kritische Kommentare hinterlassen.

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Rob Schuberth | Mo., 27. Dezember 2021 - 18:52

Lukaschenko ist einer der letzten Diktatoren des "Ostens".
Abhängig vom Wohlwollen Putins, d. h. eigtl. ist er nur eine Marionette, ergo machtlos, aber dafür schlägt er gegen seine eigene Bevölkerung umso härter zu.

Es wundert mich, dass Putin diese Härte zulässt.

Der sogn. Westen sollte nur nicht auch dort noch den Fehler machen u. der Bevölkerung so etwas wie Hoffnung auf Zutritt zur EU / NATO zu signalisieren.

Denn dort gehört dieses Land, wie auch die Ukraine, absolut nicht hin.

Tomas Poth | Di., 28. Dezember 2021 - 00:23

Leider nicht nur in Belarus!
Was ist bei uns eigentlich anders?
Die Coronaregeln sind nichts anderes!
Repression um die Menschen in die nutzlose Impfung zu treiben.
Isolation durch Lockdown.
Eskalation bis hin zum Impfzwang und Unterdrückung der Protestbewegung.
Schaut auf uns selbst statt eure Fehler auf andere zu projizieren!

Ernst-Günther Konrad | Di., 28. Dezember 2021 - 08:39

36% sind für ihn, 36% neutral, der Rest ist gegen ihn? Woher wissen Sie das? Das wären dann 28%, die gegen "echt" ihn sind? Was wollen die Belarussen also selbst eigentlich? Im Zweifel sind es 72% die Lukaschenko wollen bzw. dulden.
Sie schreiben: " "Mittlerweile gehen die Verfolgungen so weit, dass Menschen festgenommen werden, wenn sie Telegram-Kanäle nutzen, die als extremistische Vereinigungen eingestuft wurden, oder wenn sie auf Facebook oder Twitter kritische Kommentare hinterlassen." Ups. Das überlegt die deutsche Regierung doch gerade für die "Querdenker". Werden hier nicht auch Durchsuchungen, Festnahmen, Berufsverbote usw. gegen jeden Regierungskritiker, insbesondere derzeit den Corona Kritikern überlegt und auch durchgeführt? Sogar gegen Richter und Rechtsanwälte? Derzeit läuft ein Verbot des RUS TV oder täusche ich mich da? Ach, ich Dummerchen. Bei uns machen das die moralisch besseren Menschen. Die anderen werden ja nur mit Hausarrest und soziale Ausgrenzung bedacht.

Walter Bühler | Mi., 29. Dezember 2021 - 16:55

Da ich erst nicht glauben konnte, dass es den KGB tatsächlich in Weißrussland noch gibt, habe ich den Link "KGB" im zweiten Abschnitt angeklickt. Der führte aber zu dem alten Cicero-Artikel vom Januar 2021, der sich mit dem
Nawalny-Fake des ominösen Putin-Palastes an der Schwarzmeerküste beschäftigt.

Im Übrigen hat mich der Artikel mehr verwirrt als informiert. Der erste Link unter "Einzelnachweise" bei Wilipedia "Ingo Petz" führt mich zu einem zehn Jahre alten Text beim Deutschlandfunk, mit dem Herr Petz den bevorstehenden Bankrott Lukaschenkos ankündigt, der mich stark an den jetzigen Artikel erinnert.

Wie gesagt, ich weiß nicht, was ich mit alledem anfangen soll.