Putin mit Waffe
Der russische Präsident Wladimir Putin und Verteidigungsminister Sergej Schoigu auf einer Militärausstellung am Dienstag in Moskau / dpa

Russischer Einmarsch in der Ukraine? - Wladimir Putin: „Es ist ihre Schuld“

Die Gefahr eines russischen Einmarsches in die Ukraine ist so groß wie nie. Der Westen kann Wladimir Putin wenig entgegensetzen. Doch mit seinem Säbelrasseln an der ukrainischen Grenze verfolgt Putin ganz andere Ziele.

Autoreninfo

Moritz Gathmann ist Chefreporter bei Cicero. Er studierte Russistik und Geschichte in Berlin und war viele Jahre Korrespondent in Russland.

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Wer sich am Dienstagabend die Hauptnachrichten im russischen „1. Kanal“ anschaute, der kam nicht um den Gedanken herum, dass die zuschauenden russischen Bürger auf einen Krieg vorbereitet werden sollten: Minutenlang wurden die Errungenschaften des Militärs präsentiert, von Hyperschallraketen über U-Boote bis zu neuartigen Kampffahrzeugen. Und ebenso lang zog Präsident Wladimir Putin vor der versammelten Führung des russischen Militärs über die verräterische Politik des Westens her, allen voran natürlich die USA.

Von Diplomatie keine Spur mehr: Über drei Jahrzehnte hätten „die USA und die Länder der NATO“ (so die übliche Formulierung) sich den Grenzen Russlands genähert, ohne Rücksicht auf internationale Verträge und Abkommen. „Weiter kann sich Russland nicht mehr zurückziehen“, so Putin. Die derzeitigen Spannungen – „das ist ihre Schuld“, sagte Putin in aggressivem Ton. Gleich darauf referierte der Verteidigungsminister Sergej Schoigu über 120 amerikanische Söldner, die in der Ostukraine Schusspositionen eingenommen hätten, zudem seien Behälter mit nicht identifizierten chemischen Komponenten in Städte nahe der Frontlinie geliefert worden, um Provokationen zu verüben.

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Tomas Poth | Mi., 22. Dezember 2021 - 17:55

Feines Gerät was der Putin da in der Hand hält.
Ansonsten empfehle ich die verbale Kriegsrhetorik auf allen Seiten zu mäßigen.

Karl-Heinz Weiß | Mi., 22. Dezember 2021 - 18:03

Der Autor ordnet das Problem richtig ein, wie schon vor einigen Tagen der Außenpolitik-Coach von Frau Baerbock, Jürgen Trittin: Russland wird nicht die Beziehungen zu Europa gefährden, um als Vasall Chinas zu enden.
Als Kompromiss wird wohl ein Neutralitätsstatus der Ukraine herauskommen, vergleichbar mit Österreich oder Finnland.

Romuald Veselic | Mi., 22. Dezember 2021 - 18:11

Putin und das wissen die NATO-Leute.
120 US-Söldner in der UR, ist zwar ein Argument, den man auch so deuten könnte, dass in Luxemburg 120 Menschen gibt, die sich feindlich über Deutschland äußerten.
Ich sehe es so: Wenn RUS die UR besetzt, dann wird NATO nichts tun, denn die symbolischen Einheiten in Baltikum/PL, haben Mannstärke wie die D/F-Truppe in Sahel Zone, die dort niemals gegen IS gewinnen werden u. ihre Anwesenheit soll die Faschofanatiker "nur" in ihrem Gatter halten. AFG läßt Grüßen.
Sterben für Ukraine?
Die Deutschen werden sogar für ihr eigenes Land nicht sterben, denn die Toten, können das Klima nicht retten oder das Gendern pflegen.

Vollkommen richtig Herr Veselic. Tatsächlich? In der deutschen Außenministerin Baerbock besitzt Putin eine Genossin, ebenfalls eine Gegnerin der Nato. Dennoch sind seine Provokation nicht hinnehmbar. Doch wäre es gefährlich dauerhaft auf Konfrontation zu gehen. Mahnen, drohen seitens Biden? Putin bleibt ungerührt. Er hat eine hochgerüstete Armee. Und die EU? Ein Jammerlappen. Doch kann Putin
seine Invasionsdrohungen beliebig oft wiederholen? Er muß militärisch handeln, will er nicht sein Gesicht verlieren. Das ist das Gegenteil was der Westen verhindern möchte. Die Hauptverantwortung der Konfliktverschärfung trägt Putin. Krim und Donbass. Ein solcher Gewaltakt läßt sich weder mit der Nato-Oster/Westerweiterung der Ukraine rechtfertigen.

Doch kann es nicht im Interesse des Westens liegen, sich mit dem einstigen Partner Rußland zum Feind machen. Europa und die USA benötigen Rußland als Bollwerk gegen China.
Ich verstehe das deutsche Engagement für die Ukraine in keinster Weise.

Martin Falter | Mi., 22. Dezember 2021 - 18:32

knallharte Interessen und für die USA sind wir mittlerweile ein wenig lästig. Logisch das Putin jetzt versucht mit allen Mitteln seine Interessen durchzusetzen. Mit China ist aus dem Duell ein Triell geworden. Eine brandgefährliche Zeit wenn die Karten neu gemischt werden. Den schwächsten ( Europa ) wird es als erstes treffen, wenn es Krieg gibt.

Rob Schuberth | Mi., 22. Dezember 2021 - 18:36

Ja, in deutschen Medien lässt sich leicht gegen Putin u. RUS schreiben.

Das scheint sich in unseren linksgrünen MSM so festgesetzt zu haben.

Zur objektiven Beurteilung einer Lage gehört aber auch immer die Sicht der anderen Seite. Und da sehe ich große Lücken, resp. Einseitigkeiten.

Ist RUS dem Weesten immer nähergerückt, oder doch der Westen (durch die NATO u. eine mögl. EU-Anwäterschaft) peu à peu RUS immer näher gerückt?
Die Antwort ist eindeutig.

Ja, ich weiß, niemand kann einem anderen Land (hier der Ukraine) vorschreiben welche Pläne u. Ziele es hat.
Aber man kann das betr. Land dazu ermutigen (wie es der Westen getan hat), oder ihm die momentane Aussichtslosigkeit vor Augen führen (wie es der Westen m. E. hätte machen müssen).

Mit dem Feuer haben ergo die USA u. wir (die EU) gespielt.
Die US-Absicht ist klar. Schwächung der EU.
Die USA hat ein Problem damit, wenn wir (EU) uns friedlich mit RUS einigen würden.
Denn das würde ihren eigenen (USA) Machtverlust bedeuten.

Die USA hat ein Problem damit, wenn wir (EU) uns friedlich mit RUS einigen würden.

Im CICERO schreibt auch gelegentlich der für präzise politische Analysen bekannte Politikwissenschaftler George Friedman.

Dieser sagte 2019 :

"Das Ziel der US-amerikanischen Politik ist es, eine europäische Supermacht und die Annäherung zwischen Deutschland und Russland zu verhindern. Diese Absicht bestimmt auch den aktuellen Konflikt um die Ukraine."

Quellen u.a. :

https://www.heise.de/tp/features/Osterweiterung-Fehler-von-historischem…

https://www.vdi-nachrichten.com/wirtschaft/politik/usa-treiben-keil-zwi…

https://www.youtube.com/watch?v=gcj8xN2UDKc

Leider ist die breite Masse der Medienkonsumenten dem Trommelfeuer der "Qualitätsmedien" erlegen und sieht einseitig in Russland/Putin den Agressor.
Ob das durch Bildung wieder zu korrigieren ist, das wage ich zu bezweifeln.
Zu tief sitzt die andressierte Angst vor Russland/Putin.

Urban Will | Mi., 22. Dezember 2021 - 19:18

Putin vor nunmehr rund 20 Jahren im Deutschen Bundestag und man darf sich fragen, warum man dies ignoriert und ob die Osterweiterung der NATO den neuen Mitgliedern wirklich mehr Sicherheit gebracht hat.
Natürlich hat jeder souveräne Staat das Recht, Bündnissen beizutreten, etc., auch die Ukraine hat dieses Recht.
Aber Politik besteht nun mal nicht nur in der Wahrnehmung von Rechten, sie besteht auch aus dem Abwägen, dem Erkennen des Machbaren, dem Abschätzen der Folgen.
Die Ukraine in der NATO wäre „mindestens“ der Beginn eines neuen heißen „Kalten Krieges“ wie wir ihn aus d Zeit vor '89 kennen. Über Jahrzehnte wird es wohl keine wirklichen Beziehungen mehr zw d Westen und Russland geben, mit all den unabwägbaren Folgen.
D's Harakiri – Energiepolitik wird ohne bezahlbares Gas noch katastrophaler und die Blindgänger in Berlin scheren sich darum einen Dreck, man sitzt ja fett im Warmen. Und die Bürger? Wählen doch eh links – grün, was soll's? Der ÖR wird’s schon richten.

"Natürlich hat jeder souveräne Staat das Recht, Bündnissen beizutreten, etc., auch die Ukraine hat dieses Recht." Damit, Herr Will haben Sie natürlich recht.
Richtig ist jedoch auch, dass die NATO explizit KEINE PFLICHT hat, Staaten in das Bündnis aufzunehmen. Das ist doch im Kern das, was den Russen nicht passt.

Hans Süßenguth-Großmann | Mi., 22. Dezember 2021 - 21:42

Das europäische Haus muss mit Russland gebaut werden. Die NATO wird ihr Feindbild aufgeben müssen und sich auflösen. Über dem 50 Breitengrad gibt es nur die europäische Kultur auf der Nordhalbkugel. Es gibt im Nordatlantik keinen Feind.

helmut armbruster | Do., 23. Dezember 2021 - 07:39

das erweitert den Horizont und eröffnet eine andere Perspektive als die gewohnte:
Am Beispiel dieses Satzes:
"Über drei Jahrzehnte hätten „die USA und die Länder der NATO“ (so die übliche Formulierung) sich den Grenzen Russlands genähert,..."
Die Umkehrung lautet:
Wie würden die USA reagieren, wenn sich Russland über Mexiko derart den Grenzen der USA genähert hätte?
Ich denke die Antwort ist einfach. Die USA würden das nicht einfach hinnehmen.
Sie verlangen aber von Russland eine westliche Präsenz in der Ukraine zu tolerieren.
Hier wird mit zweierlei Maß gemessen und das ist immer ein Zeichen für Scheinheiligkeit und Betrugsabsichten.

mit dem Jugoslawienkrieg. Kosovo ein Fleckchen Erde das niemals alleine existieren kann aber inzwischen den größten Natostützpunkt beherbergt, Mazedonien musste sich umbenennnen damit es Nato-Kompatibel ist. Georgien wurde nach dem ewig gleichen Strickmuster gestrickt (Vasallen suchen, Vasallen installieren, Vasallen lenken). Zu Zeit ist man dabei den Belarusen die westliche Demokratie beizubringen und man hat (hatte) auch schon die netten Demokraten und Demokratiennen an der Hand die jetzt erst mal durch die EU tingeln müssen, dabei mit allerlei netten Preisen bei Laune gehalten werden, (Besuch im Weißen Haus wurde auch schon absolviert) bis der böse Wahlfälscher abserviert ist. Damit das alles einigermaßen klappt kommt das "Mohrrübe vor des Esels-Maul" ins Spiel das sich auch "Aussicht auf EU Beitritt verbunden mit vielen goldenen Euros" nennt. Den ganz Naiven erzählt man es geht um Werte und Angst vor einem russischen Überfall.

Ernst-Günther Konrad | Do., 23. Dezember 2021 - 08:48

Ich kann Ihrer Analyse zustimmen Herr Gathmann. Hier gab es im Cicero jetzt schon mehrere Artikel zum Thema aus unterschiedlichen Blickwinkel, was ich durchaus positiv empfinde. Ich persönlich glaube nicht, dass Putin ernsthaft in die Ukraine einmarschieren will. Er verschafft sich einfach nur Verhandlungsmasse auf allen Ebenen und das ist sein gutes Recht. Seine als Provokationen empfundenen Maßnahmen zwingen die EU und die NATO, sowie auch die USA an den Verhandlungstisch. Da gehört der Konflikt auch hin, aber mit der Ukraine als Betroffener, wenn die denn dort endlich mal wissen, was sie tatsächlich wollen und sich einem Gedanken, der Neutralität heißt nicht entziehen und darüber auch diskutieren. Ansonsten stimme ich Herrn Veselic absolut zu, der sicher aufgrund seiner eigenen Biografie die Thematik besser kennen dürfte, als wir im westlichen Sinne umerzogenen Deutschen.

Hans Schäfer | Do., 23. Dezember 2021 - 10:35

Russland, China, Nord-Korea,.....wird Annalena mit unseren Werten überzeugen.
Deshalb sollte unsere Reg. und die Abgeordneten der Einheitspartei:
CDU/CSU, SPD, FDP, Grüne. Linke (CCSFGL), nicht aus den Augen verlieren, wo der wahre Feind sitzt. Bisher hat die Reise nach Jerusalem nix genützt. Trotz Stühlerücken sind die immer noch da.
Nicht zu fassen, diese Hartnäckigkeit!

Helmut Bachmann | Do., 23. Dezember 2021 - 10:44

wie sehr in der deutschen/westlichen Öffentlichkeit regressiv-moralistisch-linke Denkweise zur Außenpolitik gerinnt. Das Niveau ist auf dem regressiv-emotionalisierter Teenager. Eine sachliche Politik, die das Gegenüber ernstnimmt und nicht maßregeln will, selbst oder gerade dann, wenn es um Autokratien geht, wäre hilfreich um Konflikte einzudämmen. Es wird ja heute quasi als Propagandalüge gesehen, dass der Westen nach Zusammenbruch des Warschauer Paktes versprochen hat, sich nicht an Russland anzupirschen. Das waren damals vernünftige Politiker, die wussten, dass man Russland auch weiter nicht wird provozieren dürfen. Realpolitik rettet Leben. Aber so wie es aussieht werden die Woken uns in die nächste große Schlacht führen. Schließlich sollen die Gendersternchen auf der ganzen Welt erstrahlen, das Chaos der Energiewende kopiert und unsere lupenreine Demokratie überall ausgebreitet werden. An unserem Wesen….

Walter Bühler | Do., 23. Dezember 2021 - 14:20

Antwort auf von Helmut Bachmann

Immer mehr habe ich wie Herr Bachmann das Gefühl, dass wir uns - jedenfalls rhetorisch - wieder einer Situation wie vor 1914 nähern. Unter der Führung der USA und des UK wird von der NATO Russland zum Verbrecherstaat ausgerufen. Die Türkei, die arabischen Monarchien, die demokratiefrei den islamischen Terrorismus in aller Welt unterstützen und die arabische Migration nach Europa mit organisieren, stehen dabei absurderweise auf der NATO-Seite.

Deren führende Kräfte samt ihren Geheimdienste unterstützen die Ukraine darin, sich vom Minsker Abkommen von 2015 immer mehr abzuwenden. Insgesamt ist der Zweck dieses Waffenstillstandes nicht erreicht worden. Der ukrainische Nationalismus versucht weiterhin, den Unterschied zwischen "Russen" und "Ukrainer" als ethnischen Konflikt zu inszenieren, die russische Sprache zu unterdrücken und die Chrustschow-Ukraine im ethnischen Sinne von "Russen" zu "säubern".
Insofern ist ja auch der Hinweis auf Gleiwitz durchaus verstörend.

Friede auf Erden?!

Klaus Funke | Sa., 25. Dezember 2021 - 12:52

Das Bild ist ein montiertes Bild. Das sieht sogar ein Laie. Putins Kopf passt nicht. Ich rate der Redaktion, Bild und Artikel schnellstens zurückzuziehen. Es könnte Ärger geben.