Olaf Scholz im Bundestag
Wer gesellschaftlichen Fortschritt für sich reklamiert, nimmt für seine Ideen Alternativlosigkeit in Anspruch / dpa

Fortschrittsrhetorik - Es regiert der Weltgeist

Nicht nur der Titel des Koalitionsvertrages, auch Bundeskanzler Scholz beschwor in seiner Regierungserklärung einmal mehr den Fortschritt. Doch dieser Fortschrittsrhetorik liegt ein naives Geschichtsbild zu Grunde. Vor allem basiert sie auf der Umdeutung subjektiver politischer Ziele in objektive menschheitsgeschichtliche Errungenschaften. Aber das ist natürlich Nonsens.

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

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Irgendwann fiel es dann doch in der Regierungserklärung des Bundeskanzlers, das F-Wort: Fortschritt. „Wir brauchen Fortschritt, denn die Aufgaben sind riesengroß“, verkündete Scholz in seiner Rede. Der Sound ist nicht neu. Seit sich die Arbeiterbewegung in den 1850er Jahren formierte, war man bei der Sozialdemokratie stets der festen Überzeugung, man selbst sei Ausdruck des Fortschritts – symbolisiert durch roten Fahnen, die von der Morgenröte jener Zukunft künden, in die man frohen Mutes marschiert.

Dieser reichlich naive Fortschrittsbegriff ist eine Erfindung der Aufklärung. Wie kein anderer hat diesen etwas blauäugigen Fortschrittsglauben der Philosoph und Mathematiker Marquis de Condorcet auf den Punkt gebracht, als er jubelte: „Die Fortschritte in den Wissenschaften sichern die Fortschritte in der Technik des Unterrichts, die wiederum die Wissenschaften beschleunigen; und dieser wechselseitige Einfluss (...) muss zu den nachhaltigsten und mächtigsten Ursachen der Vervollkommnung des Menschengeschlechts gerechnet werden“. Condorcet schrieb diese Zeilen übrigens 1793, im Versteck vor den Schergen Robespierres und wenige Monate vor seiner Verhaftung, die ihm den Tod brachte – soviel zur Vervollkommnung des Menschengeschlechts.

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Hans Jürgen Wienroth | Sa., 18. Dezember 2021 - 09:38

Der „Fortschritt der Gesellschaft“ zeigt sich dadurch, dass alte (christliche!) Werte über Bord geworfen werden, ohne dass neue definiert und vereinbart werden. Die Welt wird moderner, indem die „allgemeingültigen Werte“ nur noch leere Worthülsen sind. Jeder Mensch kann sich seine eigenen festlegen, was durch den „Kulturmix“ noch befördert wird. Die bunte Gesellschaft besteht auch aus Menschen, die ihre festen (religiösen!) Werte mitbringen und nicht davonlassen wollen, deren Einhaltung sogar von allen anderen im Zusammenleben fordern.
Wahrer Fortschritt, der nur im Chaos enden kann, weil es keine „Gemeinschaft“ mehr gibt. Der Ausdruck „Clash der Kulturen“ beschreibt es deutlich.

Karl-Heinz Weiß | Sa., 18. Dezember 2021 - 10:00

Zutreffender wäre der Titel "Reparaturanleitung"-bei den Maßnahmen gegen die Klimaerwärmung, bei der Migrationspolitik, bei der ungebremsten Staatsverschuldung. Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen.

Maria Arenz | Sa., 18. Dezember 2021 - 10:04

Was soll denn einer sagen, dem von der eigenen Partei ein Kevin Kühnert, die Jusos, eine Frau Esken und vom vor allem hinter den Ohren grünen Koalitionspartner Figuren wie Baerbock und Spiegel im Nacken sitzen? Ich hab kein Problem damit, wenn der arme Mann dem fortschrittlichen Affen auf der Rednertribüne jede Menge Zucker gibt, Hauptsache, er schafft es auf seine bewährt schlumpfige Art, in der Sache den größten Blödsinn zu verhindern. Da hat er bei dieser Truppe mehr zu tun, als man einem Kanzler in diesen Zeiten wünschen mag. Und uns, die wir es am Ende ja ausbaden müssen.

Jochen Röschmann | Sa., 18. Dezember 2021 - 10:24

Vielen Dank Herr Grau für die präzise Ausformulierung! Seit Jahren ist es mein Reden, dass die Erzählung vom Fortschritt allenfalls im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich ernsthaft diskutiert werden kann, im moralisch-gesellschaftlich-geisteswissenschaftlichen Bereich es sich hingegen um einen Mythos handelt. Alles Wichtige ist längst gesagt worden (z. B. mal den „Prediger“ aus dem Alten Testament lesen!).
Diese Art von „Fortschritt“ wird gemeinhin als segensreich konnotiert, sollte jedoch, zumal in der doktrinären Art, wie sie als historische Konstante und Grundlage für alles Weitere in Diskurs, Politik und wohl auch schon in der Rechtsprechung implementiert ist, eher als Fluch bewertet werden. Es ist längst so weit, dass Leute, die im Zeichen des „Fortschritts“ vollzogene Veränderungen als Fehlentwicklungen bezeichnen und deren Revision fordern, nicht nur als „rückwärtsgewandt“, sondern auch als „Verfassungsfeind“ oder gar -ungestraft- als „Nazi“ beschimpft werden dürfen.

Christoph Kuhlmann | Sa., 18. Dezember 2021 - 10:39

Der Mensch will seine Umwelt kontrollieren. Das ist eine Binse der Sozialpsychologie. Dazu braucht er Macht, die sich der Moral bedient. Einerseits zur ergänzenden Verhaltenssteuerung im Bereich der untergesetzlichen, sozialen Kontrolle aber auch der psychologischen Kontrolle. Dabei spricht man von intrinsischer Motivation. Zudem dient Moral der Legitimation von Zwang bei Eingriffen in die Freiheit von Individuen, zu denen auch Gesetze zählen.; bis hin zur Legitimation von Gewalt. Die Metapher Fortschritt dient im Zusammenhang mit der Notwendigkeit, der Legitimation der radikalen Veränderung von Herrschaftsverhältnissen, welche durch intensive Eingriffe in die Freiheit von Individuen vollzogen werden. Notfalls mit Gewalt. Bei der französischen Revolution ging dies mit der weitgehenden Ausrottung des Adels sowie aller Feinde der Republik einher, derer man habhaft werden konnte. Fortschritt bezeichnet die Entmachtung einzelner Gruppen zum postulierten Wohle anderer. Wen trifft es nun?

Romuald Veselic | Sa., 18. Dezember 2021 - 10:40

steigern oder erklären. Wer hätte "gedacht", dass das anders seien könnte?
Ihr Zitat: "Wir sind nicht moralischer als früher." Generell.

Der Beweis dafür ist; als Armstrong und Aldrin 1969 auf dem Mond gelandet sind, wurden nach ihrer Rückkehr auf die Erde, dadurch nicht moralisch fortschrittlicher. Sie sind lediglich berühmt geworden.
Was ist fortschrittlicher? Moral eines Talibs oder die eines Hedonisten?
Oder versucht man Moral politisch missbrauchen, indem man erklärt, dass Ideologie/Religion X besser (damit fortschrittlicher) ist, als Ideologie/Religion Y?

Tomas Poth | Sa., 18. Dezember 2021 - 10:44

Der "Fortschritt" wie er in der Regierungserklärung benutzt wird, was ist er mehr als ein Schritt weg, egal in welche Richtung, von dem Ort an dem man sich gefühlt befindet! Nichts wird gewonnen.
Die Zubetonierung unserer Landschaft, so wie geplant, mit Windrädern ist ja kein Fortschritt, nicht mal ein technischer. Die Kraftnutzung von Windrädern ist jahrtausend alte Technik.
Diese Technik soll ja die Reduzierung des Verbrauchs von Kohle, Öl und Gas bewirken, also spitzfindig ausgedrückt ein Rückschritt.
Allein das wird es nicht, denn in anderen Regionen dieser Welt wird der Verbrauch dieser Energieträger erhöht.
Jährlich 400.000 Migranten importieren könnte man als Fortschritt bezeichnen wollen, aber es wird für uns alle ein Schritt zurück in eine gemeinsam ärmere Zukunft. Der Kuchen wird nicht größer, sondern es werden nur kleinere Stücke verteilt.
Der von der Ampel ausgerufene Fortschritt ist nur ein Schritt näher in Richtung Abgrund, in Richtung Instabilität und Verarmung.

Christa Wallau | Sa., 18. Dezember 2021 - 11:53

... nicht Ausdruck des Weltgeistes"

Wieder einmal haben Sie die Dinge beim Namen genannt, lieber Herr Grau.
Der naive Fortschrittsglaube, der unsere neue Regierung "auszeichnet" und den sie sich auf die Fahnen geschrieben hat, entspringt leider den mangelhaften Geschichtskenntnissen und dem falschen Menschenbild ihrer Protagonisten.
Natürlich sind es vor allem die Grünen, welche hier begeistert voranmarschieren, aber Sozis und Neo-Liberale hängen sich gerne dran.

Die "heilsgeschichtlichen Endziele" sind dabei klar umrissen: Nicht weniger als eine multikulturelle, gerechte und klimafreundliche Welt bzw. Menschheit hat die neue deutsche Regierung als Endziel vor Augen.
Drunter tut sie es nicht.
Und - selbstverständlich - kann diese Weltverbesserung durchaus vom kleinen Deutschland ausgehen; denn e i n e r muß ja schließlich den Anfang machen, oder?
Die anderen Staaten werden dann schon auf dem Heilswege folgen ...

Ach, ja - der menschliche Größenwahn ist unausrottbar.

Ingofrank | Sa., 18. Dezember 2021 - 13:29

Eine Diskussion die u. U. bis zum Nimmerleinstag geführt werden kann. Für mich ist das lediglich eine Frage der Definition und der (eigenen) Weltanschauung. Und da liegt der Hase eben im Pfeffer. Wir Menschen sind genetisch fast gleich, aber dennoch unterschiedlich.. Für mich wäre eine Konservative CDU ein Fortschritt nach den vergangenen 16 Jahren. Ein Sozi oder ein Links Grüner sieht das ganz anders und im ungünstigsten Fall werde ich als rückwärts gewannt, schlimmstenfalls als Nazi beschimpft.
Alles nur eine Frage der Definition und der Ideologie und die, ist wie ein ranziges Stück Butter. Kommt letztlich nur auf die Verpackung an. Und wenn die stimmt, schmeckt verdorbene Ware trotzdem den meisten Menschen.. So sind wir halt!

Trotzt allen, und gerade deshalb wünsche ich
allen, inund außerhalb der Erfurter Republik, einen geruhsamen und besinnlichen 4. Advent.

Markus Michaelis | Sa., 18. Dezember 2021 - 13:37

Ich schließe mich da Harari an, dass der Hauptprozess ein evolutionärer ist. Es ist neu (wenige tausend Jahre) Menschen in Millionengruppen zusammenzuschließen und es überleben die Ideen, die dabei erfolgreicher sind. Wir probieren dabei verschiedene Mixe aus Religion, Wissenschaft, Philosophie, Symboliken wie Nation oder Volk oder die eigene Geschichte, Sprache, Sitten, Menschenrechte ... ein breiter Zoo. Am Ende gewinnen die Ideen, die eine leistungsfähigere Gesellschaft hervorbringen, in dem Sinne, dass sie andere verdrängt. Zur Zeit ist der wichtigste Einzelfaktor technische Leistungsfähigkeit, dann aber auch Geburtentraten und moralische Gebäude. Es ändert sich dabei aber, was genau konkurrierende Gesellschaften sind: etwa eine Gruppe X von Menschen im Land Y - tragen die zur Durchsetzung der Y-Gesellschaft bei oder eher zur X-Gesellschaft? Jedenfalls ändert sich das laufend, es ist spannend und wie immer ist hier nicht annähernd der Platz für so interessante und komplexe Dinge.

W.D. Hohe | Sa., 18. Dezember 2021 - 13:57

wäre wir moralisch fortschrittlicher würden bestimmte Strafen und Sanktion nicht ständig angepasst sprich verschärft werden.
Schließlich ist`s nicht der Mensch der sein Kopf bestimmt und lenkt . - ist umgekehrt
Gut Herr Grau, dass Sie die Einen oder Anderen daran erinnern bzw erinnert haben.
Gruß an die Guten, Klügeren, Besseren ringsumher

Bernd Windisch | Sa., 18. Dezember 2021 - 14:11

Die heilgeschichtlichen Endziele sind bereits wieder formuliert und werden in Dauerberieslung durch die Medien unters Volk gebracht. Wir zeigen der Welt wie man das Klima rettet ohne sich völlig zu ruinieren. Mit "WIR" sind natürlich die selben gemeint die noch Angela Merkels moralische Hinterlassenschaften zu schaffen haben.

Eins hat die Ampel und Angela Merkel demnach von Anfang an gemeinsam. Wir die wir gut sind schaffen den Handlungsrahmen. Umsetzen und verzichten sollen andere.

Ich kann mich aber auch irren und Angela Merkel arbeitet tatsächlich immer noch Tag und Nacht an der Beseitigung von Fluchtursachen respektive der Integration von mehreren Millionen Migranten in Deutschland.

Heidemarie Heim | Sa., 18. Dezember 2021 - 15:18

Diese kommen halt ohne wiederholte Beschwörungsformeln und Happy end-Fantasien eben nicht aus werter Herr Dr. Grau;)! Das kennen wir doch anhand unserer kindlichen Entwicklungsphasen u.a. von den Gebrüdern Grimm und anderen Märchenerzählern, die uns prägten oder mit Heile, heile Gänschen trösteten. Mit zunehmenden Alter und schwindender Fantasie fällt es zumindest mir persönlich immer schwerer den damaligen Glauben an Gerechtigkeit, den Sieg des Guten und Hellen über das Böse und Dunkel im Menschsein, an Helden*innen, gute Helferlein usw. noch aufrecht zu erhalten. Oder gar auf die politische und menschliche Realitätswelt zu übertragen. Bevor ich die hoffentlich noch lange auf sich warten lassende Flucht in die Demenz antrete, lasse ich mich gern in die Kategorie derjenigen einreihen, die, wie Sie so wunderbar formulierten, aktuell einer alternativlosen moralischen und intellektuellen Delegitimierung anheimfallen;-). Alles Gute und "Wenn sie nicht gestorben sind..."
MfG

Bernd Muhlack | Sa., 18. Dezember 2021 - 16:13

Leider ist mir dieser Zeitgenosse unbekannt.
Wie erwähnt wurde er ein Opfer der so genannten Aufklärung.

Mehr noch. Er wurde gar Opfer des "Fortschritts"!
Der Fortschritt der Hinrichtung seitens Joseph-Ignace Guillotine: der Erfinder des gleichnamigen Tötungsgeräts.
"HÖRT auf die Wissenschaft!"
Wie bei Loriots Familienbenutzer: einfach hier draufdrücken - ZACK!

Wiederholend: nicht jeder sog. Fortschritt ist auch ein gesellschaftlicher Benefit.
Cui bono ist die Frage aller Fragen.

Warum tragen die Amish weder Gürtel noch Reißverschluss?
Wäre das nicht ein objektiver, gar alternativloser FORTSCHRITT?
Weil sie nicht wollen, es ablehnen!
Das ist zu tolerieren, akzeptieren - wie so vieles!

Es gibt keine absolute Erkenntnis, Weisheit, Wissenschaft!
Das einschlägige Zitat Einsteins zum Universum u der Dummheit des Menschen ist wohl bekannt.

"Und sie dreht sich doch!" waren angeblich Galileo Galilei´s letzte Worte.
Ein antiker Querdenker?

Ich wünsche eine fortschrittliche Weihnacht!

Kurt Kuhn | So., 19. Dezember 2021 - 09:11

„…die Ziele der Regierung als Ausdruck geschichtlicher Gesetze auszugeben. Sie sind nicht einfach ideologiebedingte Ideen, sondern objektive, im Grunde unvermeidbare Konzepte zur Verbesserung der Welt…“
Das wurde den Studenten im Ostblock jahrzehntelang im Rahmen des Studienfaches „Gesellschaftswissenschaften“ vorgebetet. In meiner Zeit als Student in Rumänien hat es selbst der Dozent (Frühjahr 1986) nicht mehr ernst genommen. Auch er saß im Winter in einer kalten Silo-Hochhaus-Wohnung ohne elektrischen Strom.
Wohin dieser Kodex führt hat der kommunistische Block ausreichend demonstriert.

Vielen Dank für den guten Beitrag!

gabriele bondzio | So., 19. Dezember 2021 - 10:43

denn die Aufgaben sind riesengroß“....
Tja, Herr Grau, mit den Ideologien ist das so eine Sache.
Markus Rohowsky, prägte das Zitat:
„Wo Ideologien beginnen, endet das Denken.“

Für alle gesellschaftlichen Probleme die richtige Lösung zu haben, streiten ja alle Parteien (basteln somit an ihrer Ideologie) und im Grunde bleibt vieles beim Alten. Die Reichen bleiben reich oder werden noch reicher, die Armen bleiben arm oder werden noch ärmer. Jetzt bröckelt ja auch noch die Substanz der Mittelschicht und für mich ein ganz wichtiges Kriterium. Die relative Freiheit. Der Wahl, mit oder gegen den Strom zu schwimmen.
Freiheit ist für mich verwurzelt, in Kultur, Sprache, Familie, ihrer Tradition. Diese Wurzeln sollen ausgerissen werden. Jedoch bestimmen sie mein „Ich“.

Die Auswahl der mir zur Verfügung stehenden Alternativen, sehe ich mit der Ampel, durch Hindernisse, Grenzen und Bedingtheiten, noch weiter eingeschränkt. Diesen Versuch kann ich nicht unwidersprochen stehen lassen.

Ernst-Günther Konrad | So., 19. Dezember 2021 - 11:59

Auch diese Ampel und Scholz insbesondere werden an den Realitäten des Lebens und vor allem am Menschen selbst scheitern. Die Frage ist nur, wie hoch der bis dahin angerichtete Schaden sein wird. Vielleicht muss alles erst so richtig gegen die Wand gefahren werden, damit der Aufprallschmerz auch und gerade den Bürgern das Erwachen ermöglicht. Noch sind die alle im sozialistischen Taumel, der Staat macht alles für sie und fängt sie auf. Aber auch das hat seine natürliche Grenzen. Scholz setzt die letztlich aussage- und inhaltslose Phrasendrescherei seines Idols AM fort. Wer glaubt, die ganze Welt und insbesondere Europa zu beglücken kennt die Geschichte nicht oder blendet sie bewusst und gewollt aus.
Es ist nur eine Frage der Zeit, wie lange weiß ich nicht, bis das Flaggschiff Deutschland auf Grund liegt und man sich dessen wieder besinnt, was wirklich im Leben zählt. Deshalb bin ich zuversichtlich, auch wenn es derzeit nicht danach aussieht, dass die Zeit der Vernunft zurückkehrt.

Gerhard Schwedes | Di., 21. Dezember 2021 - 15:56

Die Mentalität der Deutschen: nie sich selber genug. Das Ziel deutscher Geschichte lag noch stets außerhalb eigener Möglichkeiten. Am Anfang waren es die Römer, auf die man mit Neid über sich selbst hinausstrebte. Italien und Rom war das Zauberwort. Danach kam das Kaisertum, das römische Reich deutscher Nation. Wie man weiß, war es mehr eine Chimäre, brachte mehr Last als Gewinn. Später schielte man auf Frankreich als den Gradmesser für alles Erstrebenswerte. Der deutsche Adel redete Französisch, der deutsche Geck übte sich in französischer Manier. Bismarck war die große Ausnahme, er und das Reich waren sich erst einmal selber genug. Danach schielte man auf die Kolonialmächte. Man verlor sich in Weltmachtsphantasterien, verrannte sich in Selbstüberschätzung. Mit HItler und seinem rassistischen Wahn musste man zwangsläufig auf Null zurückgedimmt werden, so sehr hatte man sich verrannt. Und nach der Ernüchterung steht nun ein weiterer Anlauf bevor: Weltrettung