Squid Game
Die Marketingmaschine läuft: Das Team von „Squid Game“ in Hollywood / picture alliance/dpa/Invision/AP | Jordan Strauss

Netflix-Serie - „Squid Game“ simuliert Gesellschaftskritik

Mit der erfolgreichen Netflix-Produktion „Squid Game“ wird Kapitalismuskritik zur käuflichen Ware und zur kostümierten Pose. Die Ideologiekritik erweist sich als Teil jener Ideologie, die sie kritisiert.

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

So erreichen Sie Alexander Grau:

Sie ist die erfolgreichste Serie des an Erfolgen nicht armen Medienunternehmens Netflix. In den ersten vier Wochen wurde sie von über 142 Millionen Netflix-Accounts aus aufgerufen. In über 90 Ländern belegte sie Platz 1 des nationalen Netflix-Rankings. Und aufgrund ihrer drastischen Gewaltdarstellungen ist sie zugleich hoch umstritten: die südkoreanische Serie „Squid Game“.

Setting und Plot der Serie sind schnell erzählt: Hauptprotagonist ist der arbeitslose und hochverschuldete Geong Gi-hun. Eines Tages bekommt er von einem Unbekannten das Angebot, an einer Spielshow teilzunehmen. Gi-hun sagt zu. Auf einer einsamen Insel spielen 456 Kandidaten um den millionenschweren Hauptgewinn. Jede Runde besteht aus einer Art Kinderspiel. Doch schon bei der ersten Runde wird klar: Die Sache ist kein Spaß. Wer verliert, wird auf der Stelle getötet. Nach dem ersten Durchgang leben noch 201 Spieler.

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Ernst-Günther Konrad | Sa., 20. November 2021 - 11:12

Ich kenne diese Serie nicht und nach ihrem Artikel würde ich mir so etwas ohnehin nicht anschauen. Was inzwischen in der Medien- und Werbewelt für jeden eigentlich zu erkennen sein müsste ist die Tatsache, dass inzwischen das, was wir seit Jahrzehnten beobachten und bei wachem Verstand hätten erkennen können, mit allen Mitteln die Menschen zu beeinflussen und damit zu lenken, einfach nur offensichtlicher stattfindet. Schauen wir uns die Werbung für Produkte an. Überall ideologisch geformte Begriffe, sinnentstellende neue Wortkreationen und Denglish in aller Absurdität. Ob Konsumenten so tiefgründig diese Serie für sich selbst analysieren, wage ich zu bezweifeln. Es hilft lediglich der Zombiegeneration, ihre eigene Scheinwelt auszuleben und unterstützt das Ziel, künftige Menschen lebens- und realitätsunfähig mittels ideologischer Politik zu lenken. Wir züchten die Generation von Klonarmeen heran.
Wer "Krieg der Sterne" kennt und für sich analysiert, kennt die Ziele der dunklen Mächte.

Ja, werter Herr Konrad, damit haben Sie mehrfach ins Schwarze getroffen.

Es muss wohl am mangelnden Rückgrat der meisten Menschen liegen.

Wir haben noch unsere Sache vertreten, auch wenn wir in der Unterzahl waren.
Haben uns noch den Luxus einer eigenen Meinung erlaubt.
Egal wo wir damit aneckten (und wir eckten an...oh ja!).

Leider bin ich ratlos wie man dieser Generation u. nachfolgenden wieder mehr Rückgrat, und zwar eigenes u. nicht das einer Gruppe, vermitteln kann.

Mit CC, PC, FFF, Gendern u. ä. Gedöns wird das nix.

Ob ein gewisser Abbau unseres üppigen Soz.staats etwas bewirken würde?
Und wie wäre es z. B. Hausbesetzer zum Arbeiten (im Knast?) zu bringen, anstatt deren "Projekte" zu finanzieren u. still zu dulden?

Eines noch:
Der Herr Frühling möge mir bitte seinen Komm. ersparen...danke.

Karl-Heinz Weiß | Sa., 20. November 2021 - 11:15

Dieser südkoreanische Exportschlager zeigt seiner Zielgruppe, jungen Erwachsenen, eines sehr deutlich: nur wenn Du im Leistungskampf obsiegst, ist Dein Leben etwas wert. Auf einer Nachbarinsel war das einst Staatsdoktrin. Und die Spätfolgen sind dort noch heute spürbar.

Tomas Poth | Sa., 20. November 2021 - 12:08

... kann man das auch nennen.
Die modische Attitüde der Kapitalismus-Kritiker wird in klingende Münze umgesetzt.

Im wahren Leben gibt es Parallelen. Die ganze Linke Kampfszene wird teilweise aus Steuermitteln aus dem Topf "Kampf gegen Rechts" direkt oder indirekt über NGO-Kassen finanziert, die dem Kapitalismus über Steuern abgezogen werden.
Tolle Masche.

Hans Jürgen Wienroth | Sa., 20. November 2021 - 22:41

Antwort auf von Tomas Poth

Wieder eine perfekte Analyse. Ich bin immer wieder überrascht von der Kapitalismuskritik, selbst in diesem doch recht „konservativen“ Forum. Auf die „reichen Unternehmer“, die ihr „Vermögen“ für den Betrieb riskieren, wird geschimpft, weil sie Gewinne machen wollen (und müssen). Dabei wird vergessen, dass die Schere zwischen Gewinn und Verlust klein ist, oft reichen 10% weniger Umsatz. Man glaubt an das Gute in allen Menschen, will Arbeit und Lohn gleich verteilen. Dabei sind wir alle Kapitalisten, wenn wir als „Auftraggeber“ auftreten. Wer zahlt mehr für ein Auto aus WOB, um die Arbeitsplätze zu erhalten, wer zahlt im Fachhandel 30% mehr für gute Beratung, statt sich von Preisagenturen den billigsten Anbieter zu suchen? Wer arbeitet engagiert und hoch motiviert, wenn Gehalt und Fortkommen mehr von Partei- oder sonstigen Gruppenzugehörigkeiten abhängig ist.
Wer im Sozialismus lebt und glaubt, der Kapitalismus führt schnell zu Wohlstand, der irrt. Es braucht viel Zeit.

Joachim Kopic | Sa., 20. November 2021 - 14:14

...im negativen Sinn bei mir getoppt werden, aber Netflix hat es mit dieser Serie erreicht ... zumal es ja weitergehen soll.
Fand ich "Black Mirror" noch gut, empfinde ich diese Serie als geschmacklos ... soweit ich es aus Berichten beurteilen kann ... im Moment schau ich -wenn überhaupt- anderen Streamingdienst!

Rob Schuberth | Sa., 20. November 2021 - 18:40

...dabei aber total hipp und trendy.

Wie fremdbestimmt sie schon sind bekommen sie gar nicht mehr mit...echt traurig.

Netflix ist nur eine der Methoden wie man sich ein Volk dummer, Naivlinge, die leicht zu beeinflussen sind, als sogn. "Volk" hält.

Zum Glück sind wir u. unsere Kreise von derlei Selbstaufgabe weit entfernt.

Ich habe aber auch wieder von Spieleabenden der jungen Leute gehört.
Das wäre mal ein positiver Trend in die andere Richtung.
Eine Richtung die bei uns nie Trend war, wir einfach all die Jahre immer durchgehalten haben.