Ahmad Mansour
Im Visier der Twitterati: der Psychologe und Autor Ahmad Mansour / picture alliance/dpa | Sina Schuldt

Debattenkultur - Angriff auf den Warner

Prominenten Muslimen wie Ahmad Mansour, die sich gegen Islamismus engagieren, wird von sich für besonders kritisch haltenden Zeitgenossen gerne eine Nähe zum Rechtsextremismus unterstellt. Ein ebenso absurder wie bösartiger Vorwurf.

Autoreninfo

Mareike Enghusen berichtet als freie Journalistin über Politik, Wirtschaft und Gesellschaft im Nahen Osten, vornehmlich aus Israel, Jordanien und den Palästinensergebieten. Sie hat Politik- und Nahostwissenschaften studiert und ihre journalistische Ausbildung an der Henri-Nannen-Schule absolviert.

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Jetzt hat es den deutsch-israelischen Psychologen Ahmad Mansour erwischt: Nutzer auf Twitter, einer davon mit vielen Followern und hoher Medienpräsenz, werfen ihm Islamfeindlichkeit vor, teils gar „Berührungspunkte“ zu Rechtsextremisten. Im Ozean der Tweets mögen die Angriffe ein Tropfen sein, Aufmerksamkeit verdienen sie dennoch. Denn sie stehen für ein Phänomen, das sich auch jenseits der sozialen Medien beobachten lässt: die Verwechslung, ob aus Unwissen oder absichtsvoll, der Weltreligion Islam mit der Ideologie des Islamismus – und die pauschale Verurteilung jener, die vor dieser Ideologie warnen.

Ahmad Mansour gehört in der bundesdeutschen Öffentlichkeit zu den ausdauerndsten dieser Warner. Weil er seine Meinung oft scharf formuliert, macht er sich nicht nur Freunde. So weit, so harmlos: Der Austausch von Argumenten, gerade, wenn es unbequem wird, hält das Individuum geistig gelenkig und die demokratische Debatte am Leben.

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Romuald Veselic | Fr., 19. November 2021 - 18:21

im Gottesstaat Iran, wo die Menschen auf Baukränen aufgehängt werden?
Ich kann mich aus dem System Islam/Islamismus nicht herauseseln.
Kommunismus gilt nicht als Extremfall der fehlgeleiteten Kommunalpolitik.
Oder hat die Mortalität mit Verstorbenen nichts zu tun?
Traurig: Obwohl sogar meine Hauskatze weiß, dass Taliban eine üble (islamistische) Terrororganisation ist, dennoch werden mit ihnen Kontakte (Deutschland) gepflegt - z.B. im Katar.
Wenn sich jemand mit AfD Abgeordneten zum Kaffee auf einen Tisch setzt, wird er medial gelyncht. Dass man mit Taliban (Frauenmörder) Shisha raucht, regt keinen auf.

Rob Schuberth | Fr., 19. November 2021 - 18:25

Es ist zum Haareraufen u. a. zum Verzweifeln.

Wann endlich wacht der sogn. Deutsche Michel auf?!

Man stelle sich nur mal die Frage wo wir bereits wären, wenn es Aufklärer, mit diesen tiefen Kenntnissen ausgestattet, wie Herrn Mansour u. die mutige RAe Frau Ates, nicht geben würde.

Der Islamismus wäre jedenfalls auf seinem Ziel uns an die Wand zu drücken, wesentl. weiter.
Muezzinrufe...die gäbe es bundesweit und wehe einer sagt was dagegen...Rübe ab.

Tomas Poth | Fr., 19. November 2021 - 18:48

Er ist nicht nur Mahner sondern auch ein Kümmerer, der versucht die gestrauchelten, islamistischen Muslime zurück in die Gesellschaft zu holen.
Ich habe ihn anläßlich eines Vortrages Islam und Muslime kennengelernt.
Dieser Mann muß sich durch Bodyguards schützen lassen, er lebt unter permanenter Bedrohung!
Es ist einfach abscheulich, wie sich auch gerade RotGrüne Kreise an seiner Verunglimpfung beteiligen.
Unsere Gesellschaft ist RotGrün gestört.

Sabine Lehmann | Fr., 19. November 2021 - 21:14

Seine offene Art über Realitäten, falsche Ideologien und entsprechende „Religionen“ zu sprechen, stößt bei der Klientel der Schönschwätzer sauer auf. Herr Mansour teilt seine schonungslosen Analysen über den Islam mit ein paar wenigen anderen Protagonisten, die genau deswegen zum Teil unter massivem Polizeischutz leben müssen.
Dazu gehören u.a. Frau Ates und Herr Abdel-Samad. Dass beide seit Jahren massive Morddrohungen aus dem islamischen „Kulturkreis“ erhalten, deswegen ihr Leben mit Personenschützern teilen müssen, wird „nur“ noch durch die Groteske überboten, dass deutsche Amtsträger und Politiker mit der angeblich einzig richtigen Gesinnung, den Mantel des Totschweigens darüber ausgebreitet haben.
Vergegenwärtigt man sich darüber hinaus noch, dass dies keine Missstände innerhalb einer islamischen Diktatur im Nahen Osten sind, sondern mitten in Europa, in der Demokratie Germany, dann könnte man annehmen im falschen Film zu sein o. in Absurdistan. Die Scharia ist keine Folklore!

Gerhard Schwedes | Fr., 19. November 2021 - 22:20

Es gibt sie, die vielen Warner vor den Extremen des Islam. Es gibt sie unter Ex-Muslimen, aber auch im konservativen Lager wie z. B. von Stürzenberger. Gerade habe ich ein Video gesehen, wo Stürzenberger von dem SPD-Abgeorneten Post wissen will, wie er über den politischen Islam denke. Post hat nichts anderes zu antworten, als dass Stürzenberger ein Nazi und Idiot sei. Das sind unsere Parteien, sie haben keine Antworten auf die brennenden Fragen unserer Zeit. Es ist eine Schande. Wer denkt, urteilt und handelt, wie die CDU noch vor 15 Jahren handelte, wird in die rechte Ecke gstellt. Unsere Demokratie ist mit Merkel völlig aus dem Lot geraten.

Charlotte Basler | Fr., 19. November 2021 - 22:23

Liebe Frau Enghusen, vielen Dank für Ihren informativen Artikel zu Herrn Mansour. Ich finde seine Leistungen enorm und sehr mutig. In Ihrem Artikel, ist mir wieder einmal die besonders negative Konnotation zum Rechtsextremismus aufgefallen. Deshalb meine Fragen: Hätten Sie auch einen Artikel geschrieben, wenn Herr Mansour nun der Nähe zum Linksextremismus bezichtigt worden wäre? Wie sieht es mit Islamismus aus? Kann und darf er thematisiert und adressiert werden? Ist nicht jede extreme radikale Haltung gleich gefährlich?

Markus Michaelis | Sa., 20. November 2021 - 00:59

ich freue mich, dass Seyran Ates oder Abdel-Sammad Teil unserer Gesellschaft sind. Aber ich habe schon angemerkt, dass in weiten Teilen der Welt und auch der deutschen Gesellschaft Menschen wie Mansour, Ates, Abdel-Samad leider nicht gerade im Mainstream liegen.

Was bei uns mehr als Islamismus gesehen wird, ist vielen Menschen sehr wichtig, und als vielfältige Gesellschaft gibt es hier auch alle Strömungen. Hohe Vertreter der deutschen Politik suchen eher die Nähe zu Repräsentanten, die größere muslimische Gemeinden vertreten - was leider nicht Mansour, Ates etc. sind.

Auch viele Menschen in D wollen Freunde oder Kollegen nicht verprellen - am Ende zählen Mehrheiten, nicht theoretische Wertekonstrukte.

Deutschland sollte da ehrlicher debattieren. Die Welt ist voller Gegensätze und Widersprüche und sich das so hinzureden, dass wir am Ende für alles Gute stehen und der Rest sind Extremisten, das wird nicht gehen.

Gesellschaften müssen sich auch entscheiden für bestimmte Wege.

gabriele bondzio | Sa., 20. November 2021 - 09:03

Das Ahmad Mansour in DE beschützt werden muss, spricht Bände.
Jedoch ist mittlerweile zu sehen (wer es sehen will), dass eine allmähliche und immer schneller werdende Paralyse der demokratischen Strukturen daher kommt.
Der Islam erwartet (siehe Parallelen zum Kommunismus) von seinen Anhängern den kritiklosen Gehorsam gegenüber der Führung und die Treue zur Lehre.
Um den aggressiven Islam von moderateren Interpretationen auch begrifflich zu unterscheiden, wurde der Terminus „Islamismus“ eingeführt.
Islamischer Terror hat jedoch eine lange Vorgeschichte, ich erinnere auch an die Allianz zwischen Hitler und dem Großmufti von Jerusalem Haj Amin al-Husseini.

Bernd Windisch | Sa., 20. November 2021 - 09:47

Ahmad Mansour, ist ein leuchtendes Beispiel dafür, dass ein aufgeklärter Islam auch im westlichen Wertekanon gelebt werden kann.

Viele Aktivisten haben hoffnungslos in ihrer unterkomplexen Sicht der Dinge verheddert. Man sollte sie weder ernst nehmen noch eine öffentliche Bühne geben.

Ernst-Günther Konrad | Sa., 20. November 2021 - 10:58

"Es beendet auch die Debatte, bevor sie beginnt." Genau da sind wir inzwischen in allen Themenbereichen. Bestimmte Worte dürfen nicht mehr gesagt werden und wenn doch, werden den Sprechern dunkelste Auslegungen der Worte unterstellt. Wer inhaltlich, argumentativ, differenziert, zuhörend und ggfls. auch seine Meinung korrigierend debattieren will wird als "gefährlich" als querdenkend und wie in diesem Fall als Islamfeind bezeichnet und geächtet. Wir müssen alles tun, uns selbst Gehör zu verschaffen und Menschen wie Herr Mansour und viele andere zu unterstützen, dass auch sie ihre Sicht der Dinge frei von Verfolgung sagen und schreiben können. Auch wenn diese meist "unbekannten" Demokratiefeinde in den asozialen Medien einen sog. Shitstorm vom Zaun brechen, sie stellen nicht die Mehrheit da, auch wenn gerne versucht wird diesen Eindruck zu erzeugen. Ich habe einiges von Herrn Mansour gelesen und in Talksendungen und Interviews gehört und gesehen. Nichts an dem ist islamophob.

Heidemarie Heim | Sa., 20. November 2021 - 12:09

Ich war 14 und durfte zusammen mit unserem Trainer und einigen anderen aus unserer Abteilung vom Verein aus nach München zu den Olympischen Spielen, als ich das erste Mal mit Terrorismus sozusagen in Berührung kam. Jahre danach der Terror der RAF, Roten Brigaden, IRA und wie sie alle hießen begleiteten bis zu Breitscheidplatz und NSU mein Bewusstsein. Gerade vor Tagen versuchte man den eigentlichen "Ursprung" islamistischen Terrors bzw. mögliche Wurzeln und Entwicklungen bis dato darzustellen. Die Macher waren (wie ich danach auch) der Überzeugung, dass der Kampf um Führerschaft und Religion ihren Ausgang 1979 in Mekka nahm, wo radikale wahhabitische Attentäter die dort versammelten Pilger als Geiseln nahmen mit dem religiösen Ziel , die nach islamischer Zeitrechnung angekündigten Ereignisse der Apokalypse und Rückkehr des Mahdi auszulösen sowie zugleich die politisch zu liberalen und westlich orientierten Machthaber zu stürzen. Schon damals Gewalt im eigenen höchsten Heiligtum! MfG

christoph ernst | Sa., 20. November 2021 - 16:43

die, die ihn angreifen, bekämpfen sie.
Nota bene: Das Äquivalent zu 'Islamophobie' dachten sich die Mullahs 1979 in Iran aus, um schiitische Perserinnen unter der Tschador zu prügeln. Es verwandelt die Angreifer in 'Opfer' und stilisierte die Angegriffenen zu Tätern. Siehe auch die gewiss nicht 'rechte' Caroline Fourest.
Was Linksfaschisten mit Islamisten verbindet, ist ihre totalitäre Grundhaltung und ihr tiefer Judenhass. Deshalb verteidigen sie Hamas, Hisbollah und Muslim-Bruderschaft. Wer das wissen will, weiß es. Alle anderen wollen es nicht wissen. Aber man darf die rot lackierten Faschisten an der 'Charta der Hamas' messen. Und wenn die 'Linken' gleichzeitig für LGTBQ eintreten, darf man daran erinnern, dass nicht nur Iran Schwule an Kränen aus Deutschland aufhängt, sondern auch Abbas und Hamas Schwule verfolgen. Wer solche Leute unterstützt, ist nach ihrer eigenen Logik also hochgradig LGTBQ-feindlich.
Ansonsten kann ich Mansour nur weiter Biss und Rückgrat wünschen.

Annette Seliger | So., 21. November 2021 - 14:01

.... im Kampf "gegen Rechts"; was nichts anderes bedeutet, als auch die Deutungshoheit in den Sozialen Medien unter Kontrolle (durch Löschungen, Diffamierungen, Strafanzeigen, Klagen, etc.) zu übernehmen, wurde die Büchse der Pandora geöffnet. Errungenschaften wie das Netzwerkdurchsetzungsgesetz stehen als Synonym einer eingeschränkten Meinungsäußerung.
Solange dem Wunsch von z.B. Frau Künast nicht nachgekommen wird, diese Art von "NGOs" nicht langfristig zu finanzieren, können wir nur mit der Hoffnung leben, dass die Geldströme irgendwann versiegen. Aber ich denke es wird wie bei der "Asylindustrie" sein. Die Lobbyverbände, die davon leben werden dafür sorgen dass der Nachstrom nicht versiegt und die Steuergelder für Migration, Alimentation und Integration weiter fließen.

Jost Bender | Mo., 22. November 2021 - 05:17

Kontext nennt, in dem diese verleumderischen Anwürfe gg. Mansour diesmal aufkamen? & von wem?
Es scheint jedenfalls e. Debatte zu sein, an der sie trotz ihres Zwischenrufes nicht teilnehmen will? Ihr eigenes Differenzierungsangebot zwischen Islam & Islamismus greift jedenfalls auch zu kurz:: Alle 'anerkannten' (&.d.h. i.d.R. konservativen) islamischen Lehrer von Kairo über Ankara & Mecka/Medina bis Jarkarta sind sich einig, dass es keinen 'Islamismus' gäbe, sondern nur den Islam mit seinen 'klaren Vorschriften'. Der Islam war (anders als das Christentum) aber von Anfang an nie nur spirituelles 'Angebot', sondern beanspruchte immer zugl. pol., legislative & judikative Macht.
Islamismus/pol. Islam ist kein Randphänomen, sondern in allen islam. Communities stark verankert. Die 2016er WWU-Erhebung unter türk-dt. Moslems ergab, dass ca. die Hälfte die Sharia wichtiger fand als hiesige Rechtsnormen. Der post-aufkl. RELIGIONsbegriff erlaubt diese Illusion e. Analogie zw. Chr/Judent./Islam.