Helge Braun
„Ich habe einen Plan“: Helge Braun bewirbt sich bei den Parteimitgliedern / dpa

CDU-Vorsitz - Helge Braun schreibt einen Brief an die Basis

Dokumentation: Kanzleramtsminister Helge Braun bewirbt sich mit einem Aufruf zu mehr Diskussionen, weniger Streit und einer Schärfung des Profils um den Posten des Parteivorsitzenden – bleibt aber inhaltlich vage.

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Im Rennen um den CDU-Vorsitz läuft die Bewerbungsfrist bald ab. Bis Mittwoch um 18 Uhr müssen die Kandidaten für die Nachfolge von Armin Laschet ihr Bewerbungsschreiben bei der CDU-Bundesgeschäftsstelle eingereicht haben. Erstmals soll eine Befragung der etwa 400.000 CDU-Mitglieder über den neuen Vorsitzenden entscheiden. Offiziell gewählt wird er dann am 21. Januar von den Delegierten des Parteitags in Hannover. Neben Friedrich Merz und Norbert Röttgen wirft auch Kanzleramtschef Helge Braun seinen Hut in den Ring. Der enge Vertraute der geschäftsführenden Bundeskanzlerin Angela Merkel gilt als das letzte Aufgebot des Merkel-Lagers, den konservativen Friedrich Merz als CDU-Vorsitzenden zu verhindern. Wir dokumentieren an dieser Stelle das Bewerbungsschreiben von Helge Braun an die CDU-Mitglieder, das der Cicero-Redaktion vorliegt.

Liebe Freundinnen und Freunde,

uns alle bedrückt das historisch schlechte Ergebnis bei der Bundestagswahl. Und uns ärgert die Art und Weise, wie wir verloren haben. Die Liste der Versäumnisse und Streitigkeiten ist lang. So können und dürfen wir nicht weitermachen! Wir möchten wieder stolz sein auf die Christlich Demokratische Union, die in ihrer Geschichte mit herausragenden Persönlichkeiten – unseren Kanzlern und unserer Kanzlerin – wie keine andere politische Kraft für Frieden, Freiheit, Wohlstand und sozialen Zusammenhalt in Deutschland gesorgt hat. Wir wollen wieder eine starke CDU, die in Deutschland gebraucht wird. Aber:

Um zu neuer Stärke zu kommen, brauchen wir einen grundlegenden Neuanfang. Das gilt für die inhaltliche Arbeit genauso wie für die Form unserer Zusammenarbeit und die Organisation unserer Partei. Mein CDU-Kreisverband hat mich heute als Kandidaten für den Vorsitz der CDU Deutschlands nominiert. Ich möchte mich mit aller Kraft und dem vollen Einsatz, den ich in den letzten Jahren für unser Land geleistet habe, in dieser schwierigen Zeit um unsere Partei kümmern. Ich will die CDU wieder stark machen und in Stil und Inhalt eine klare und unterscheidbare Alternative zur Ampelkoalition bieten. Mit Ihnen gemeinsam. Das sind meine Ziele:

Starke Opposition

Noch ist die Ampelregierung nicht im Amt, doch bereits jetzt zeigen sich erhebliche Spannungslinien bei Finanzen, Klimaschutz und der Pandemiebekämpfung. In der Situation in der sich unser Land befindet, muss die CDU sich deshalb konstruktiv einbringen und Missstände klar benennen. Wir haben die Corona-Pandemie noch nicht überwunden, Russland begegnet dem Westen mit hybrider Kriegsführung, eine sich ausweitende Inflation droht den Wert der Ersparnisse der Bürgerinnen und Bürger aufzufressen. Es gibt in Deutschland keine andere Partei, die sich so konsequent für die hart arbeitende Bevölkerung einsetzt, die die Westbindung lebt, und die Gesundheit, sowie innere und äußere Sicherheit und Freiheit verteidigt. Auf uns kommt es an, deshalb müssen wir schnell wieder stark werden.

Unser Profil schärfen

Wir haben als CDU in den letzten Jahren zu wenig diskutiert und nicht klar genug Position bezogen. Die Folge: Es war mitunter schwer, im Gespräch mit Wählerinnen und Wählern unsere Zukunftsvorstellungen zu erklären. Ich spüre eine große Sehnsucht, dass wir klarer definieren, was die Vorstellungen und Konzepte der CDU Deutschlands sind. Die Wahlergebnisse der letzten 16 Jahre haben uns drei Mal in eine große Koalition geführt. Erfolgreiche Kompromisse in der Regierung waren gut fürs Land – aber schlecht für die Wahrnehmung des Profils der Union. In der Opposition müssen wir die Zeit intensiv nutzen, um das inhaltliche Profil der CDU für unsere Mitglieder und die Wählerinnen und Wähler zu schärfen.

Deshalb sind jetzt folgende Dinge erforderlich:

„Positionsbestimmung“: Auf dem Parteitag am 20./21. Januar muss der neue Vorsitzende der CDU eine erste Positionsbestimmung für unsere Oppositionsarbeit gegenüber der Ampelkoalition vorlegen, die wir diskutieren und beschließen. Die CDU muss auf dieser Grundlage in den unmittelbar bevorstehenden Landtagswahlkämpfen im Saarland, Schleswig-Holstein, NRW und Niedersachsen auch zu bundespolitischen Fragen handlungs- und sprachfähig sein.

„Grundsatzprogramm“: Der unterbrochene Grundsatzprogrammprozess muss wieder aufgenommen werden. Es muss noch einmal die Möglichkeit zur breiten Diskussion und Klärung von Grundsatzfragen gegeben werden, bevor ein neues Grundsatzprogramm steht.

„Zukunftsagenda“: Die CDU muss zu den großen politischen Themen eine Zukunftsagenda erstellen, die konkrete und detailliert ausgearbeitete Konzepte vorsieht. Dabei müssen wir darauf achten, regionalspezifische Themen, die etwa Großstädte, ländliche Räume oder besondere ostdeutsche Interessen berühren, stärker aufzugreifen.

„Klärung“: Dort, wo es in der CDU besonders divergierende Positionen gibt, müssen wir diese im Interesse einer Profilstärkung klären. Solche Themen gibt es zum Beispiel zwischen Urheberrechts- und Digitalpolitik oder zwischen Ökologie und Ökonomie.

Die gemeinsame inhaltliche Arbeit muss im Ergebnis dazu führen, dass auch die Diskussionen über eine Links- oder Rechtsverschiebung der Union im Konsens beendet werden. Wir haben unterschiedliche Strömungen aber keine Lager. Die CDU ist eine Union. Und sie wird nur erfolgreich sein, wenn sie in der Mitte der Gesellschaft steht mit einem breiten Profil, das alle mitnimmt.

Organisatorisch wieder stark werden

Die CDU lebt durch ihre Mitglieder und muss wieder wachsen. Deshalb müssen wir Antworten geben auf die Frage: „Warum sollte ich CDU-Mitglied werden?“ Dabei geht es um die Angebote, die wir unseren Mitgliedern machen. Ich höre immer wieder: Es gibt zu wenig Raum und Beteiligungsmöglichkeiten für diejenigen, die auch die „große Politik“ diskutieren wollen und nicht nur kommunalpolitische Themen. Die Leute wollen von der Union eine mitgliederfreundliche Bereitstellung von bundespolitischen Informationen, die Schaffung von Beteiligungsmöglichkeiten und die Bereitstellung umfassender nutzerfreundlicher digitaler Lösungen für die Parteiarbeit, damit nicht überall vor Ort kostspielig eigene Lösungen gefunden werden müssen.

Deshalb sind jetzt folgende Dinge erforderlich: Die CDU muss schnell als Opposition kampagnenfähig werden. Schnelle Reaktionen, Faktenchecks und das Aufsetzen von kleinen und größeren Kampagnen nahezu in Echtzeit sind in Oppositionszeiten nicht nur Wahlkämpfen vorbehalten, sondern werden zur Daueraufgabe.

Die Leistungsfähigkeit unserer Parteizentrale muss verbessert werden. Wir müssen unsere Argumente klarer und besser aufbereitet für die Mitglieder und Unterstützer bereitstellen. Der Mitgliederservice muss verbessert werden. Eine entsprechende Organisationsreform erwarten zu Recht auch die Beschäftigten im Konrad-Adenauer-Haus.

Die Arbeit des Bundesvorstandes muss näher an die Mitglieder rücken. Deshalb halte ich es für richtig, dass am Abend nach jeder Bundesvorstandssitzung eines der führenden Vorstandsmitglieder in einer mitgliederoffenen digitalen Konferenz das Sitzungsergebnis erläutert und zur Diskussion stellt.

Die Mitglieder müssen mehr Möglichkeiten zur direkten Mitsprache an der inhaltlichen Arbeit erhalten. Das gilt sowohl für die Programmarbeit als auch für die ständige Begleitung der Bundespolitik durch fachlich interessierte Mitglieder. Die zahlreichen verschiedenen beruflichen und persönlichen Kompetenzen unserer Mitglieder können so besser genutzt werden.

Die Mitglieder in den Vorständen vor Ort und die Kreisgeschäftsstellen müssen von organisatorischer Arbeit und von technischen Umsetzungen entlastet werden. Unsere wertvollen ehrenamtlichen Kapazitäten und unsere Kreisgeschäftsstellen sollten für die politische Arbeit eingesetzt werden können. Seit Jahren gibt es dazu verschiedene Ansätze, die bisher leider noch nicht erfolgreich implementiert werden konnten. Deshalb müssen wir die digitale Kreisgeschäftsstelle schaffen, die einen benutzerfreundlichen digitalen Service anbietet.

Die Ebene der Kreisvorsitzenden muss gestärkt werden. Regelmäßige Kreisvorsitzendenkonferenzen als Bindeglied zwischen Basis und Bundespartei sind auch zukünftig notwendig und können durch eine Verankerung in der Satzung gestärkt werden.

Durch die zunehmende Personalisierung von Wahlkämpfen hängt unser Erfolg bei Wahlen immer mehr von überzeugenden Kandidaten ab. Deshalb müssen wir die Talente in unserer Partei früher entdecken und fördern.

Neue Formate der Parteiarbeit können auch zum Beispiel digitale Kollaborationsprojekte sein, oder auch die Einbindung Externer durch „open innovation“.

Die CDU muss in die Lage kommen, neue Entwicklungen in allen Bereichen früher als andere zu erkennen und zu bearbeiten. Dazu werden wir konsequent die Methoden der sogenannten strategischen Vorausschau nutzen. So wird der Innovationsprozess der Garant für unsere Volkspartei an der Spitze der Zukunftsbewegung.

Geschlossenheit und Haltung zeigen

Ich bin 49 Jahre alt und seit 31 Jahren Mitglied unserer Partei, war schon Kreis- und Bezirksvorsitzender der Jungen Union und bin inzwischen seit 18 Jahren Kreisvorsitzender und seit 14 Jahren Bezirksvorsitzender der CDU. Parteiarbeit macht mir Freude. In meinem Kreisverband und auch in der hessischen CDU ist die Haltung berühmt, nämlich der Zusammenhalt untereinander. Damit haben wir viele Herausforderungen gemeistert und arbeiten seit Jahrzehnten ohne Streit freundschaftlich zusammen. So macht Politik Spaß. Diesen Geist möchte ich gerne auch in unseren Gremien auf Bundesebene entwickeln. Wir müssen eine gemeinsame Haltung haben. Die Geschlossenheit und die Vertraulichkeit unserer Beratungen sind nicht nur für die Kommunikation nach außen von entscheidender Bedeutung, sondern auch für den inneren Zusammenhalt.

Das gilt auch für das Verhältnis zu unserer Schwesterpartei. Annegret Kramp-Karrenbauer hat es als Vorsitzende nach schwierigen Zeiten geschafft, CDU und CSU wieder zu versöhnen. Das Ringen um die Kanzlerkandidatur 2021 und deren Nachwirkungen haben alte Probleme wiederbelebt. Die Geschlossenheit von CDU und CSU ist aber entscheidend für unseren gemeinsamen Erfolg. Mehr noch: Weil die CSU viele enge Freunde auch in den Reihen der CDU hat, geht Streit zwischen CDU und CSU auch immer mitten durch die CDU. Mit einem ungetrübten Verhältnis zur Führung der CSU möchte ich diese wichtige Geschlossenheit wieder erreichen. Dazu zählt eine gemeinsame Vereinbarung, wie wir künftig unsere Kanzlerkandidaten nominieren.

Um es klar zu sagen: Wir haben nach dem Ergebnis der Mitgliederbefragung keinen einzigen Tag mehr Zeit für Streit oder neue offene Führungsfragen. Deshalb werde ich im Falle meiner Wahl als Vorsitzender nicht den Fraktionsvorsitz unserer Bundestagsfraktion anstreben.

Wir brauchen jetzt als CDU in der Opposition mit einer modernen Führungskultur verschiedene profilierte Persönlichkeiten, von denen die CDU gemeinsam repräsentiert wird. Dafür möchte ich als kooperativer Vorsitzender den Raum geben.

Liebe Mitglieder, in den vergangenen Jahren haben Sie mich als Ihren Kanzleramtsminister kennengelernt. An der Seite von Angela Merkel durfte ich viel lernen. Wir haben Krisen bewältigt und Deutschland gut regiert – und sind dabei immer geschlossen aufgetreten. Aus dieser Zeit bringe ich sehr viel Wissen in allen Politikfeldern mit, das ich in unseren inhaltlichen Erneuerungsprozess einbringen will.

Als Notarzt und Arzt im Bereich von Narkose, Notfall- und Intensivmedizin habe ich früh beruflich gelernt, mit Krisensituationen professionell umzugehen. Menschliches Miteinander ist mir wichtig. Und ich arbeite gerne im Team.
Ich möchte, dass wir alle bald wieder stolz und mit Freude am Infostand stehen. Mit klaren Antworten, mit denen wir alle Menschen in Deutschland erreichen. Ich habe einen Plan und ich bringe reichlich Erfahrung, Mut und Entschlossenheit mit. Deshalb freue ich mich auf die kommenden Jahre und bitte herzlich um Ihre Unterstützung und Ihr Vertrauen bei der Gestaltung unserer neuen CDU.

Ihr Helge Braun

 

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Dieter Bauß | Mo., 15. November 2021 - 18:53

Das letzte Aufgebot - sozusagen der „Volkssturm der Union“ -
soll nun Friedrich Merz verhindern.
Nach seinen eigenen Worten durfte er an der Seite von Merkel viel lernen - und hat damit maßgeblichen Anteil am Problem. Wie kann so jemand jetzt behaupten er wäre die Lösung für die Zukunft?

Diesen Hinweis hatte ich eben in m. 1. Komm. leider vergessen.

Dieser Mann ist das kpl. Gegenteil von Neu, und von Aufbruch etc.

Er ist die personifizierte re. Hand von Merkel und wird nie anders handeln als es ihm "Mutti" beigebracht hat.

Der gehört in die Versenkung...meinetwegen auch wieder als Arzt. Da kann er wenigstens nicht dem gesamten Land schaden.

Karl-Heinz Weiß | Mo., 15. November 2021 - 19:00

“Wir brauchen einen grundlegenden Neuanfang"-das ist das Motto des seit Jahren engsten Mitarbeiters von Angela Merkel. Übersetzt ins Wirtschaftsleben: Die rechte Hand der gescheiterten Firmenlenkerin bewirbt sich als Insolvenzverwalter.

Zitat: „Auf dem Parteitag am 20./21. Januar muss der neue Vorsitzende der CDU eine erste Positionsbestimmung für unsere Oppositionsarbeit gegenüber der Ampelkoalition vorlegen, die wir diskutieren und beschließen“. Wählt mich und dann sage ich Euch, wohin ich die Partei lenken will?
Herr Braun bewirbt sich um das Amt des Parteivorsitzenden und will nach der Wahl das Programm der Partei erarbeiten (lassen). So wird das nichts, wer vor der Wahl seine Vorstellung von (politischen) Zielen und Richtung nicht preis gibt (so er denn solches hat), der kann danach auch nicht als „Gestalter“ auftreten.

Enka Hein | Mo., 15. November 2021 - 19:05

..so wird dat nix.
1)..".Kanzlerin – wie keine andere... für Wohlstand und sozialen Zusammenhalt in Deutschland gesorgt hat."
Selten so falsch gelegen.
2)"ausweitende Inflation droht den Wert der Ersparnisse der Bürgerinnen und Bürger aufzufressen."
Seit 15 Jahren real. Dank Merkel und EU.
3)"die Gesundheit, sowie innere und äußere Sicherheit und Freiheit verteidigt."
Die CDU mit M. hat das Land unsicher gemacht. Nicht der deutsche Bürger wird geschützt, sondern die kriminellen Grenzstürmer.
4)"nicht klar genug Position bezogen. " Doch habt ihr. Gegen D.
5)"Profilstärkung...Urheberrechts- und Digitalpolitik.. Öko..+Ökonomie."
Es wäre illegale Migration.
6)"als..Kanzleramtsminister kennengelernt. An der Seite v... Merkel durfte ich viel lernen. Wir haben Krisen bewältigt und Deutschland gut regiert"
Finde den Fehler. Tip. Letzten 2 Wörter.
7)"ich arbeite gerne im Team." Seminar beim Arbeitsamt belegt? Der Brüller.
Braun mach den Hausarzt oder d. Fliege.
Genug Unheil mit M. angerichtet.

Rob Schuberth | Mo., 15. November 2021 - 19:06

Ich bin geschockt u. wütend.

Das ist ja die reinste Werbetrommel die dieser Klatschase u. Alles-Abnicker, dieser Merkel-Vasall höchsten Grades, hier absondern darf.

Was soll das?!

Schafft Merkel es ihn durchzudrücken, wie schon AKK u. Laschet, dann ist die CDU m. E. auf Jahrzehnte verbrannt.

Und ich bin mir sicher mit dieser Ansicht nicht alleine zu sein.

nicht alleine. Ich bin an Ihrer Seite, so Sie dies zulassen. Allerdings erwächst Merz in Helge Braun ein schwerer Brocken - nicht nur äußerlich betrachtet. Hinter Braun, verrät Wolfram Weimer, steht ein gewaltiges - nicht gewalttätiges - Wählerteam.
Bestehend aus dem schwindenden Merkel-Führungskreis und Teile der Frauen-
Union. Da kann ich nur sagen: "Au Backe, lieber Herr Merz.

Lieber Herr Schuberth, diesmal bin ich anderer Meinung. Wenn ich als, eh schon verärgertes und enttäuschtes, CDU Basismitglied diesen Brief erhalten hätte, würde ich wirklich schäumen - und zwar vor Wut. Auch als von der CDU-Politik (kann man das überhaupt Politik nennen?) betroffener Bundesbürger kann ich mich über solch eine Dreistigkeit richtig aufregen. Wo lebt Herr Braun? Wolkenkuckucksheim?
Vorschlag: Die CDU-Basis erarbeitet eine Frageliste mit den wichtigsten Themen (Migration, Integration, Migrationsströme, innere und äußere Sicherheit, Gesundheitswesen, Pandemie, Renten, Inflation, Europa usw.) für die Kandidaten. Diese müssen zu all diesen Themen kurz, eindeutig und ohne zu schwurbeln Position beziehen.
Der Brief von Herrn Braun beweist, dass er entweder unrealistisch oder unehrlich ist.

Dominik Roth | Mo., 15. November 2021 - 19:21

Wie wär's mit:

"Wir haben unsere Kernwählerschaft verloren. Wir haben zu oft unser Fähnchen nach dem Wind gedreht. Wir haben eine Partei rechts von der CDU stark werden lassen.

Genau deshalb bin ich der Falsche für den Vorsitz aber werde dem neuen Vorsitzenden, wer immer es werden wird, ebenso loyal sein wie ich es Angela Merkel viele Jahre war."

Alles andere ist Realitätsverweigerung.

Bernd Muhlack | Mo., 15. November 2021 - 19:45

oder verwechsele ich ihn mit Helge Schneider?
Egal, beide sind auf ihre Art lustig!

Ohne Humor - gar Zynismus! - ist der Alltag unerträglich, nicht wahr?

Aha, soso - ein Brief an die Basis!
Ups - was bitte ist ein Brief?
Und was heißt BASIS eigentlich auf arabisch?
Richtig; al-quaida!

Brrr!
Ich will damit der CDU-Basis nichts "Radikales" unterstellen - niemals!
Radikal leitet sich von "Radix" ab - die Wurzel!
Die Alternativlose hatte bekanntlich Alles was sie einengte peu à peu "entsorgt".

(außer ihren zu engen Kutten!
=> anderes Thema!)

Die neben ihr/von ihr geduldete Bonsai-Baumschule ist nur erbärmlich!
[das gilt mMn für ALLE Parteien!]

Nein, ich bin kein persönlicher Adressat von Helges Bewerbung; auch auf andere kann ich verzichten!
Es gibt diese königsblaue Tonne für Altpapier!
Schalke ein Leben lang u ein Flyer ist selbsterklärend! Schade um die Bäume!

Liebe Ciceronen, so manche/r geht mal ne Weile ins Kloster - Katharsis, Einkehr.
Das sollte Pflicht für Politiker sein!

Ingofrank | Mo., 15. November 2021 - 19:48

Vage Aussagen, höflich beschrieben, sehr höflich um nicht zu sagen wohlwollend beschrieben.
Das ließt sich wie eine Weihnachtsbotschaft aus dem fernen Timbuktu von Fr. Merkel an ihre Untertanen.
Nichts, aber auch gar nichts, an konkreten Maßnahmen. Nur gebetsmühlenartig immer und immer wieder die alt bekannten Floskeln.
Auf der anderen Seite, wen liebe Foristen, wundert es? Einer aus dem inneren Zirkel, der für das Desaster mit verantwortlich ist bewirbt sich der DIE Führungsposition? So viel an Machtbesoffenheit ist einmalig in Deutschland. Oh je, …. nicht einmalig….. Rammelow stellt sich zur MP- Wahl in Thüringen, ohne eigene Mehrheit. Genau so ein Exemplar, nur von einem anderen Verein. Links verortet, stimmt ja bei Beiden! Ich vergaß ! ! ! Im Geiste gleich. Was soll da kommen? Nix, das beweist der Brief an die
CDU ler.

Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Dieser Mann hat nichts kapiert!
Aber was soll man auch von einem erwarten, der Merkels Schoßhund war ... ?
Daß der sich überhaupt traut, die Mitglieder um ihre Stimme zu bitten, zeigt
seine ganze Beschränktheit (Weltfremdheit). In der "Merkel-Blase" reichte seine "Kompetenz" aus, aber jetzt, nach dem Absturz der CDU, braucht es andere Leute.
Braun erkennt offenbar überhaupt nicht, wie sehr es an der Basis der CDU seit langem brodelt. Daß die Menschen, die ihren gesunden Menschenverstand noch nicht ganz verloren haben, i n h a l t l i ch andere Antworten auf ihre drängendsten Probleme hören wollen als die der Grün-Linken u. nicht nur einen Aufruf zu netterem Umgang miteinander, ist ihm anscheinend nicht klar. Sonst hätte er sich konkret u. pointiert zu den wichtigsten Themen geäußert.
Wenn die CDU diesmal wieder n i c h t erkennt, daß Friedrich Merz (in Ermangelung besserer Leute) der einzige ist, der eine Chance auf Erneuerung der CDU bietet, dann ist sie nicht mehr zu retten.

Wäre der gute Braun in der Lage eigenständig zu denken und/oder zu handeln und das auch zu formulieren, so wäre er niemals Kanzleramtsminister unter ihrer Heiligkeit Angela M. geworden. Er gibt es ja auch zu, daß ihn die alternativlose Heilige mit ihrem Schein geblendet hat, er hat viel von ihr gelernt und er mag sie sehr, er will alles so machen wie es ihm die Unfehlbare beigebracht hat.......

Es ist daher unfair solch hohe Ansprüche an ihn zu stellen ;-)

Ansonsten bin ich zu 100% bei Ihnen.

Hubert Sieweke | Mo., 15. November 2021 - 20:05

diesen Headlines aussetzen. Wie solcher Merkelvertrauter überhaupt auf die Idee kommen kann, seinen "Hut in den Ring zu werfen, obwohl ihn der Vorstand der CDU in Hessen trotz bitten den Herrn MP NICHT gewählt hat, er also ohne Vorschlag kommt, ist echt schleierhaft. Aber!!!! die Medien geben ihm eine Riesenhilfe.... ob da noch immer die Ukas aus dem Kanzleramt wirken??
Lächerlich erscheint es mir trotzdem.
Merkel sinniert sicher tag und Nacht, wie sie Herrn Merz verhindern könnte.
Sie weiß sicher, ein Merz an der Spitze hätte seit 2005 etwas anderes zustande gebracht, als D, EU und die CDU runter zu fahren.

Hubert Sieweke | Mo., 15. November 2021 - 20:09

Foto erstellt, wie vom Dramaturgen. Und Cicero ist stolz, Finger fast wie Merkel geformt. So haben wir den Mann seit Jahren nicht gesehen.

Stefan Bauer | Mo., 15. November 2021 - 20:38

... dass die Basis dieser abgehobenen CDU-Führungsclique um Merkel ordentlich abstraft und Merz mit möglichst hohen Prozenten gewählt wird.

... wissen wir, wie weit der Arm von Angela immer noch reicht ... die nächsten vier Jahre "Grozi-Regierung" werden die Union eh eine wirkliche Veränderung abverlangen, egal, wieviel "Mutti" jetzt noch regeln möchte :)
Aber vielleicht hat sie den Narkose-Arzt ja mit Absicht gewählt ... ob sich damit allerdings KritikerInnen einschläfern lassen ;)

Tomas Poth | Mo., 15. November 2021 - 22:12

Merkel kämpft gegen ihre Demontage, Helge B. soll ihr Abrisswerk beschützen und weiter vollenden.
Olaf S. ist schon jetzt die bessere Merkel, noch nicht mal als Kanzler gewählt, aber schon die erste 180° Wende hingelegt.
Angela M. hat dazu länger gebraucht.
Politzirkus vom Feinsten.

Urban Will | Mo., 15. November 2021 - 23:04

Briefleins halten, wenn er hier hinschreibt, die CDU hätte „wie keine andere politische Kraft für Frieden, Freiheit, Wohlstand und sozialen Zusammenhalt in Deutschland gesorgt“?
Hat der Kerl eigentlich während der letzten Monate mal (außer um bei Will im Sessel zu hocken und den Corona – Irrsinn zu verkaufen) sein Kanzleramt verlassen und sich sein Land angeschaut?
Mein Gott, was haben wir eigentlich noch alles verbrochen als Volk, dass solche Schlafwandler eine Partei führen wollen, die u.U. irgendwann wieder den Kanzler stellt?

Ok, diese Empfänger sind CDU – Mitglieder, Klatschhasen, zwei Jahrzehnte lang Diener ihrer Herrscherin.
Denen kann man so Zeug wohl vorsetzen. Die glauben das vielleicht sogar noch.

Mir kann es wurscht sein, ob der Helge gewinnt, ich kann den nicht ernst nehmen und glaube auch nicht, dass die Schwarzen so dumm sind, Merkels Schoßhündchen als „Neubeginn“ ins Amt zu hieven.

Aber denen ist leider nach wie vor alles zuzutrauen.

Petra Horn | Di., 16. November 2021 - 01:35

Blah, blah, blah . .
Das hat überhaupt keine Substanz, so wie Merkel und Altmeier. Da ist einfach nichts da.

Sabine Lehmann | Di., 16. November 2021 - 05:57

…..direkt in die Sch…..So hätte das mein früherer Prof gesagt, der die Dinge immer auf den Punkt brachte.
So fiel mir eben dieser Satz ein, als ich von H. Braun vernahm, er habe „sehr viel“ von seiner „Mentorin“ gelernt. Da schon „wenig“ ausgereicht hätte, um schlimmste Befürchtungen zu prophezeien, habe ich da eher so was wie eine „Verschlimmbesserung“ vor meinem geistigen Auge, wenn jemand von dieser Person viel gelernt hätte.
Obwohl es schwer fällt mir vorzustellen, es könne ohne diese Frau, deren Namen ich nicht aussprechen möchte, noch schlimmer werden. Aber wer weiß schon, welche verborgenen „Talente“ unter ihrer Fuchtel in den letzten 16 Jahren gedeihen konnten? Nicht dass noch jemand auf die Idee kommt ein stoisches „weiter so“ zu verhindern. Wieso auch? Heißt es nicht immer: Never change a running system? Und dass das mit dem „running“ eher ein Kollaps geworden ist, muss ja auch noch nicht bei jedem angekommen sein. Schon gar nicht, wenn man im Raumschiff über Berlin schwebt

Christoph Kuhlmann | Di., 16. November 2021 - 09:37

der Mann spricht alles an ohne in irgendeiner Sachfrage Stellung zu beziehen. Er ist offen für alles und erwartet dann Geschlossenheit in der Partei. Man weiß also nicht wohin die Reisegeht, doch Basis und Fraktion haben die Schnauze zu halten wenn die Parteiführung in Kooperation mit dem Fraktionsvorsitzenden den Kurs festgelegt hat. Das ist eindeutig verfassungswidrig. Laut Grundgesetz sind die Abgeordneten des deutschen Bundestages nur ihrem Gewissen verantwortlich und nicht Helge Braun.

ursula keuck | Di., 16. November 2021 - 10:52

Helge Braun ist der Garant für einen weiteren Anpassungskurs an den Grünen.
Konservative sind in der Partei seit Merkels Regentschaft nicht mehr präsent. Für diesen Flügel gibt es zwar noch genügend Wähler, jedoch keine Politiker – Ausnahme Merz. Linnemann?
Weil die Union diese Stammwähler verleugnet, steckt sie in der Sackgasse und betreibt Verrat am Bürgertum.
Die CDU ist unfähig den Begriff „rechts“ vor Kriminalisierung in Schutz zu nehmen, geschweige denn selbstbewusst politisch zu besetzen.

Alexander Brand | Di., 16. November 2021 - 11:52

Der engste Vertraute der Merkel antwortete im DLF-Interview auf die Frage des Moderators nach einem Neuanfang und dem Verlassen des Merkel-Kurses; Merkel wäre die beliebteste Politikerin Deutschlands, aus diesem Grund gebe es wohl keinen Anlaß ihren Kurs zu verlassen.

Mit Braun soll ein Neuanfang in der CDU gelingen? Niemals! Wenn der gewählt wird, geht es für die CDU weiter abwärts in die linksbeliebige Bedeutungslosigkeit!

Was die CDU braucht ist eine konservative Person, die keine Verbindung zur Merkel oder ihren Regimes hat, Alter und Geschlecht spielen keine Rolle. Mir würden hier Bosbach oder Maaßen einfallen, sonst keiner.

Die 3 Kandidaten die aktuell auf der Liste stehen sind nicht geeignet die CDU wieder auf einen konservativen Pfad zu führen. Merz gibt zwar vor konservativ zu sein, er ist aber unglaubwürdig und wegen BlackRock unwählbar.

Es wird wohl nichts mit einem Neuanfang bei der CDU, sie überläßt damit der AfD das gesamte konservative Wählerpotential - schön blöd!

Norbert Heyer | Di., 16. November 2021 - 14:04

Dr. Helge Braun, ein treuer Diener der Kanzlerin, soll nun im letzten Moment den Albtraum Merz verhindern. Ich glaube eigentlich nicht, das die Kanzlerin mit dieser Personalie dieses Ziel erreicht, aber … sie hat den Sauerländer schon zweimal verhindert. Die CDU muss nicht, wie oft bemerkt, nun wieder konservativ werden. Es reicht, wenn die unsägliche Beliebigkeit und die geistlosen Kehrtwendungen ausbleiben. Es reicht, wenn ein neuer Vorsitzender den hüpfenden Kindern nicht nach dem Mund redet, sondern Tacheles verkündet. Freitags ist Schule und kein Dauerprotest, die nicht asylberechtigten Migranten müssen zurückgeführt werden, kriminelle Ausländer ebenfalls, Clankriminalität bekämpft und islamische Auswüchse beendet werden. Geregelte Einwanderung mit Probezeit ist einzuführen, sichere Energie, industrielle Vielfalt, Ende der Windmühlen, ergebnisoffene Technologie und Naturschutz mit Augenmaß. So eine Union hätte eine erfolgreiche Zukunft, leider wird Merz das nicht schaffen (können)

Hanno Woitek | Di., 16. November 2021 - 15:41

die Ampel-Koalitionsverhandler, noch nicht einmal im Amt, mit vulgär primitiven, demagogischen Dummheiten und Beleidigungen angegangen ist, ist die beste Voraussetzung für dieses Amt. Der Mann sollte sich abgrundtief schämen.

Ernst-Günther Konrad | Di., 16. November 2021 - 16:30

Merkels Schoßhündchen kläfft mit heiserer Stimme den Merkelianer Blues. Ich finde klasse, dass er sich in seiner intellektuellen politischen Beschränktheit allen offenbart und Zuspruch für sich selbst einfordert. Mag seine "Bewerbung" lächerlich erscheinen, so sollte sie uns aber auch nicht überraschen. Welchen Zuspruch er von den Merkelianer auch bekommen wird.. erleichtert es die Spreu vom Weizen zu trennen. Jedenfalls ist das für Merz, der für mich nur ein Übergangskandidat sein kann. Da bin ich mal gespannt, wie sich die Merkel Getreuen tatsächlich um ihn scharen werden, in der Hoffnung, er könnte die Alternativlosigkeit der Merkel Jahre fortsetzen. Mir jedenfalls ist das alles egal. Solange nicht wenigstens einer in der CDU ein 10 Punkte Programm mit klaren Aussagen und möglichen Lösungen zu den brennendsten Problem vorlegt und sich damit bewirbt, wird die CDU weiter absteigen und sich langsam auflösen. Dazu gehören würde eine schonungslose Abrechnung mit Merkel. Wer wagt sich?

Dorothee Sehrt-Irrek | Mi., 17. November 2021 - 12:32

einen guten Blickwinkel auf einen Menschen.
Dieses Foto hat es ermöglicht. Herr Braun schreibt zudem sehr deutlich, in welche Fußstapfen er treten will, in die von Frau Annegret Kramp-Karrenbauer.
Wenn also etwas funktioniert hat in den letzten Monaten, haben wir es evtl. gerade Herrn Braun zu verdanken.
Egal wie die Abstimmung ausgeht, an Herrn Braun kommt wohl zukünftig niemand in der CDU vorbei.
Er ist zu 100 Prozent ein sogenanntes "CDU-Gewächs".
Hoffentlich hat Frau Merkel viel von ihm lernen können.