Demonstration vor The Westin Leipzig
Demonstration vor dem The Westin Leipzig am 5. Oktober 2021 / dpa

Der Fall Gil Ofarim - Von der Wichtigkeit des Zweifelns

In der Causa Gil Ofarim gibt es neue Entwicklungen. Videomaterial lässt an der Version des Musikers zweifeln, wonach er von einem Mitarbeiter eines Hotels in Leipzig aufgefordert worden sei, seine Kette mit dem Davidstern abzunehmen. Wie es aussieht, bringt dieser Vorfall am Ende nur Verlierer hervor. Auch deshalb, weil bei der Berichterstattung über den Fall mal wieder flächendeckend versagt wurde.

Autoreninfo

Ben Krischke ist Leiter Digitales bei Cicero, Mit-Herausgeber des Buches „Die Wokeness-Illusion“ und Mit-Autor des Buches „Der Selbstbetrug“ (Verlag Herder). Er lebt in München. 

So erreichen Sie Ben Krischke:

Was ist die Aufgabe der Journalisten? Informieren, so die naheliegende Antwort. Doch das Informieren allein ist noch kein Wert für sich. Besonders in Zeiten, in denen Redaktionen vor allem auf Geschwindigkeit setzen, um der Konkurrenz entscheidende Zentimeter voraus zu sein, und gewisse Empörungsmechanismen bedienen, um in den sozialen Medien gehört zu werden. In solchen Zeiten bleibt beim Informieren der eigenen Leserschaft vieles auf der Strecke, was früher Usus war: tiefergehende Recherchen und das Aufzeigen unterschiedlicher Perspektiven, aber auch eine Lust, die entscheidend ist für guten Journalismus: die am Zweifeln.

Im Skeptizismus wurde der Zweifel zum Prinzip des Denkens überhaupt erhoben. Von René Descartes stammt wiederum der Satz „Cogito ergo sum“ („Ich denke, also bin ich“). Der österreichische Philosoph Rudolf Eisler definierte den Zweifel Anfang des 20. Jahrhunderts als „Zustand der Unentschiedenheit, des Schwankens zwischen mehreren Denkmotiven, deren keines das volle Übergewicht hat“. Diese Definition zeigt gut, wie eng der Zweifel mit der journalistischen Arbeit verknüpft ist. Anders formuliert: Nur wer zweifelt, kann sich der Wahrheit annähern. Nur wer zweifelt, kann journalistische Objektivität liefern, was zuvorderst bedeutet, trotz des eigenen Weltbildes, das nie ganz abschaltbar ist, fair und ehrlich zu berichten. Womit wir beim Fall Gil Ofarim angekommen wären.

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Ernst-Günther Konrad | Di., 19. Oktober 2021 - 08:27

Der Fall Gil Ofarim spiegelt einen Bruchteil der Vorfälle unterschiedlichster Art wieder, die den Zerfall des Journalismus in weiten Teilen der Medien belegen. Sie legen mit dieser einen Aussage aus meiner Sicht den Finger in die Wunde: "Zum einen das bewusste Missverstehen. Inhalte werden rezipiert und der eigenen Weltsicht folgend möglichst negativ interpretiert." Das kennen wir hier im Forum von zwei Foristen auch. Das habe ich in über 40 Jahren Dienst fast täglich erlebt. Nicht immer böse Absicht, nicht immer bewusst falsch angegeben, aber häufig im Nachgang eben nicht richtig wahrgenommen und wiedergegeben. Die Gründe sind vielfältig. Es wird sofort eine emotionale Stimmung erzeugt, der distanzierte sachliche Bericht über einen Vorfall ist der eigenen Einschätzung, überdehnten Vermutung, der eigenen Meinung zu einem Thema gewichen.
Wir haben neben der Spaltung des Volkes ein Krise der Medien, die nur noch dem Zeitdruck und der Auflage folgend ihren eigentlichen Auftrag vergisst.

noch schlimmer dabei ist, wenn man die vorgegebene meist emotionalen und oft auch politisch wohlfeile Meinungen nicht mitträgt, sondern eher sachlich und mit Logik an die Sache herangeht wird man sofort abwertend in bestimmte Schubladen gesteckt.

Maria Arenz | Di., 19. Oktober 2021 - 09:47

auch Rassismus liegt im Auge des Betrachters. Angesichts der offensichtlichen Widersprüche zwischen der ursprünglichen Twitter-Darstellung des Künstlers und dem, was sich jetzt herausgestellt hat, bleibt als wahrscheinlichste Erklärung (wenn man nicht unterstellt, daß er bewußt gelogen hat, um sich mittels der dadurch in Deutschland allemal garantierten Publicity Vorteile zu verschaffen) daß er seinen Frust über die lange Wartezeit und die tatsächliche oder vermeintliche Bevorzugung anderer Gäste an einer subjektiven Befindlichkeit- ich werde als Jude in Sachsen eh diskriminiert- festgemacht hat. Von der Nummer kommt er jetzt natürlich wegen des Boheis, das berufsempörte Kreise um diesen im Grunde lächerlichen Vorfall gemacht haben, nicht mehr runter und inzwischen tut er mir leid.

er tut mir nicht leid. Der Hotelangestellte, der so beschuldigt wurde, tut mir leid. Was hat er schon für Möglichkeiten gegen einen jüdischen Menschen sich zu verteidigen, ein Wort des Misskredits und man ist Nazi. Ich finde das schrecklich und man sollte seine Stellung als jüdische Künstler in Deutschland nicht so missbrauchen. Auch Herr Schuster vom Zentralrat der Juden ist immer ganz vorn dabei, wenn es um Verurteilung von seiner Meinung nach „rechten Menschen“geht. Objektiv geht anders.

Karl-Heinz Weiß | Di., 19. Oktober 2021 - 09:50

Nach dem Fall Kachelmann waren sich die Medien einig: die Gegenposition zumindest erwähnen und kurz skizzieren.
Ergebnis: Fehlanzeige.
Zumindest besteht aktuell reich-lich Hoffnung, dass ausländische Medien ihre deutschen Kollegen richtig ins BILD setzen. Wenn der Grund auch nur die Finanzinteressen von KKR sind.

gabriele bondzio | Di., 19. Oktober 2021 - 09:55

Es passte doch so schön ins Narrativ vom Dunkeldeutschland. Da macht man sich wohl kaum die Mühe von Recherchen, Herr Krischke.
Ich würde sagen, nicht „Cogito ergo sum“ („Ich denke, also bin ich“) ist das Motto unserer Zeit. Sondern „Mundus vult decipi, ergo decipiatur (Die Welt will betrogen werden, also soll sie betrogen werden.)

Gerhard Lenz | Di., 19. Oktober 2021 - 09:58

Zitat: "Inhalte werden rezipiert und der eigenen Weltsicht folgend möglichst negativ interpretiert"

Es ist interessant, solche Schlüsse ausgerechnet von einem Foristen zu hören, der sein eigenes Weltbild ausgerechnet aus ihm genehmen Quellen füttert - das zeigen schon die Links, die er öfters hier einstellt. Wo bleibt da der Zweifel?

Überflüssig, weil stimmen muss, was nicht "Mainstream" ist, sondern das widerspiegelt, was er ja schon immer gedacht hat?

So aber führt die unkritische Selbsterhöhung nicht zu einer verständlich kritischen Einstellung zu Medien im Allgemeinen, sondern nur zu den politisch mißliebigen im Besonderen. Das ist naiv und führt im konkreten Fall zur einäugigen Blindheit - rechts.

Im Streit um Ofarim steht Aussage gegen Aussage; eklig wird die ganze Angelegenheit, wenn man Ofarims jüdischen Glauben instrumentalisiert.

Unabhängig davon kann niemand bestreiten, dass Antisemitisums in Deutschland leider gedeiht, bei Rechten, Linken und auch unter Migranten

Kommentars hier Zitierte letztendlich fast alle Ihre eigenen Aussagen charakterisiert, die Sie hier über den politischen Gegner und Ihre „geliebten Mit – Foristen“ treffen.

Es geht vielleicht jedem zuweilen wohl so.
Und lobenswert ist zu erwähnen, dass Ihre „Lieblingspartei“ hier gar nicht erwähnt wird. Absicht? Oder Vergessen?

Aber weder im Artikel noch im von Ihnen wohl angesprochenen Kommentar steht auch nur ein Satz, der auf eine „Instrumentalisierung“ von Ofarims Glauben schließen ließe.
Wo Sie also den „Ekel“ erkennen, bleibt Ihre Sache.

Ich stelle mir gerade vor, was Sie hier schreiben würden, hätte ein Prominenter der Blauen auf allen Kanälen trompetet, er sei von der Antifa angegriffen worden, um dann, nachdem sich herausgestellt hat, dass es gar keinen Angriff gab, zu sagen, das sei eigentlich auch kein Angriff gewesen, aber es gehe nun mal um was „viel Größeres“...

Diese Person würde innerhalb von Stunden zum allgemeinen Gespött.

indem Sie auf diejenigen verweisen, die ich nicht erwähnt habe - obwohl die AfD, wenn es um Antisemitismus geht, selbstverständlich eine bedeutende Verursacherrolle einnimmt.

Sie sprechen gerne verniedlichend von den "Blauen", wenn Sie die Braunen meinen, und haben auch gleich ein Beispiel parat, wie die von Ihnen bekanntermassen nicht besonders geschätzten Medien einen AfDler wahrscheinlich in ähnlicher Situation verrissen hätten! Ach, wie traurig...

Zwar ist die ganze Angelegenheit noch nicht aufgeklärt, aber die AfD ist immer, auch präventiv, bestens für die Opferrolle geeignet - bevor sie im nächsten Moment wieder lospöbelt, versteht sich.

Im Übrigen wäre die Affaire keine Affaire, ginge es nicht tatsächlich um möglichen Antisemitismus. Und dass aufgrund unserer Vergangenheit, die ja in der AfD schon mal "differenziert" beurteilt wird - siehe Hoecke oder Gauland - da besondere Aufmerksamkeit gefragt ist, hört man in Ihrer politischen Ecke wahrscheinlich nicht so gerne.

Ist das denn so, wenn ja unter welchen von ihnen genannten Gruppen gedeiht er denn besonders?
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/829792/umfrage/polizeili…
Was fällt ihnen an der Kurve auf, ab wann steigt dir Kurve wieder an, wo sie doch voher ein auf und ab zeigte?
Ich würde sagen ab 2015 nehmen die Zahlen zu und was war 2015 und was ziehen sie für Schlüsse daraus?

Ann-Kathrin Grönhall | Di., 19. Oktober 2021 - 16:35

Antwort auf von Gerhard Lenz

Kennen Sie Orit Afra ? Sie sagt zum Fall Ofarim folgendes:

" (...) Meinen Davidstern trage ich nicht so oft, obwohl ich keine Angst davor hätte, höchstens in Wedding oder Neukölln. Ich muss aber auf diese Art nichts beweisen.
Denn ich fühle mich tatsächlich diskriminiert und beschimpft in anderer Hinsicht.
Ich spreche jetzt von ECHTER Diskriminierung.
Ich habe totalen Hass erlebt wegen meiner Meinung.
Meiner politischen Meinung.
Weil ich die jüdischen Siedler in Israel unterstützte,
weil ich der AfD eine Chance gegeben und nicht alle als Nazis beschimpft habe,
weil ich mich kritisch über die massive muslimische Einwanderung äußere,
da sie ECHTEN Judenhass mit sich bringt.

(..) Das war mein größtes Verbrechen in Deutschland:
Eine konservative Meinung zu haben."

Christoph Kuhlmann | Di., 19. Oktober 2021 - 10:00

der Erzählung des Herrn Ofarims. Sie schließt bei zahlreichen Journalisten und anderen Kommentatoren des Vorfalls in die vorhandene Vorurteilsstruktur bezüglich des Antisemitismus ein. Wir haben es also mit Vorurteilen gegenüber den Vorurteilen anderer Menschen zu tun und zwar in einem Ausmaß dass Berichte ungeprüft übernommen und als Wahrheit berichtet werden. Die Zweifel, die an dem Bericht nun aufgekommen sind treffen auf die Vorurteilsstruktur anderer Beobachter. Sie sind teilweise antisemitischer Art und teilweise bestehen sie gegenüber einem parteiischen linksliberalen Journalismus, der zugunsten der "moralisch richtigen Politik" eine ideologisch verzerrte Wahrnehmung der Gesellschaft vermittelt. Alle Gruppen halten für wahr, was ihren häufig nicht explizit formulierten Weltbildern entspricht. Hier geben Beobachtungen von Beobachtungen anderer Beobachtern dritten Beobachtern Auskunft über die undifferenzierte, ideologische Wahrnehmung anderer und das Ganze im Zirkelschluss.

Jens Böhme | Di., 19. Oktober 2021 - 10:09

Ofarims Verteidigung im Nachgang offenbart dessen Hilflosigkeit. Wenn es um Größeres ging, als um einen Judenstern, beginnt man die Anschuldigung nicht mit einer Halskette. Nimmt man das erste Ofarim-Video auf der Treppe sitzend nüchtern, war Ofarim in einem hochemotionalem Zustand. Was diesen auslöste, werden die polizeilichen Ermittlungen bringen. Meine Mutter hat mal die Polizei auf Trab gehalten, in ihrer Bankfiliale wäre ihr das Geld aus dem Geldfach des Automaten von Herumlungernden gestohlen. Videoaufzeichnungen bestätigten dies nicht. Meine Mutter hatte lediglich einen Blackout, weil die Geldscheinbereitstellung etwas länger dauerte. Danach machte sie sich soviel Gedanken, dass sie Fernsehen und Wirklichkeit vermischte.

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 19. Oktober 2021 - 10:29

weil er ein Sohn des berühmten Abi Ofarim ist, der zusammen mit seiner 1. Ehefrau Esther Ofarim nicht wegzudenken ist aus der Musikgeschichte der (alten) Bundesrepublik.
Dennoch kann er sich im Ablauf irren, aber darüber kann ich nicht befinden.
Auf der anderen Seite kann ich mir in einem Hotel in Leipzig eine derartige Entgleisung eines Mitarbeiters nicht denken.
Andererseits wirkt Herr Ofarim in dem Video sichtlich erschüttert und kann sicher von vielen Hotelaufenthalten sprechen, bei denen das nicht der Fall war.
Warum hatte ich von Beginn an einen leisen Zweifel?
Auch oder gerade in der Öffentlichkeit exponierten Menschen kann es passieren, dass sie Situationen nicht ganz richtig einschätzen, wie jedem von uns.
Ein Vorschlag zur Güte:
Das Westin entschuldigt sich mit einem kostenlosen Wochende bei Herrn Ofarim dafür, dass er in die Situation kam. sich antisemitisch beleidigt zu fühlen und zeigt nunmehr auf einem Schild an, dass manchmal Dauer-Gäste ausser der Reihe bedient werden

könnte vielleicht in eine gegen Unbekannt umgewandelt werden, wenn so ein ungeheuerlicher Satz, er solle seinen Stern einpacken von einem der umstehenden Anwesenden gefallen sein sollte.
Der Angestellte des Hotels könnte dann seine Klage zurückziehen.
Wie komme ich darauf, dass der Auslöser dieses Vorziehen von Dauergästen sein könnte?
Nun, in jede gute Arztpraxis gehört ein Hinweis darauf, dass es Situationen gibt, in denen einzelne Patienten zeitlich vorgezogen werden können.
Nun bin ich Hotels nicht gewöhnt, war aber dennoch über diese Praxis erstaunt.

Das Hotel soll sich entschuldigen, weil Ofarim es aus purer Laune heraus und völlig aus der Luft gegriffen (wie das Video beweist!) des Antisemitismus bezichtigt hat?!?!
Frau Sehrt-Irrek, mit Verlaub, ich versuche an sich dauernd, doch noch einen Sinn in Ihre Kommentare zu bringen, aber diesmal gelingt es mir beim besten Willen nicht!
Der Ruf des Hotels ist völlig ruiniert, weil ein Pseudo-Promi dafür gesorgt hat, daß die Sterne-Bewertungen und Kritiken (oftmals völlig unter der Gürtellinie!) von 4,5 auf 2 sanken! Und nun soll sich das Hotel entschuldigen?? Da fehlen mir die Worte.
Das wird nicht wieder zu kitten sein, denn etwas bleibt irgendwie immer hängen! Ofarim ist ein Lügner und wurde der Lüge durch das Video überführt. Schlimm genug! Außerdem ist er so gesehen gar kein Jude, da seine Mutter keine Jüdin ist. Das aber nur am Rande. ;-)

Klaus Funke | Di., 19. Oktober 2021 - 18:52

Antwort auf von Yvonne Stange

Nach jüdischen Grundsätzen ist nur der ein Jude, dessen Mutter Jüdin ist. Das weiß jeder einigermaßen Gebildete. So gesehen ist Ofarim ein sich zum jüdischen Glauben Bekennender (wenn er das denn wirklich ist), aber kein Jude von Geburt an. Nie im Leben würde ein Mitarbeiter eines renommierten Hotels in heutiger Zeit solche antisemitischen Bemerkungen in der Öffentlichkeit machen. Das ist nicht glaubhaft und ein absoluter Fake. Außerdem hätte Ofarim, wenn es so gewesen wäre, an Ort und Stelle und dann zu Recht Rabatz gemacht haben - hat er aber nicht. Er hat sich wie ein Pubertierender benommen, dessen angeblichen Starstatus man nicht gebührend gewürdigt hat. Und "unsere" Medien machen in vorauseilender antirassistischer Empörung ein Fass auf. Es ruft die Quote! Wo leben wir bloß? Ofarim soll sich beim Hotel und seinen Mitarbeitern entschuldigen ebenso wie die entsprechenden Medien. Dann könnte man von einer verzeihlichen Panne reden. Ansonsten ist es Boykotthetze!!!

Ihren Vorschlag hinsichtlich des Hotels halte ich nicht für angemessen. Sollte ich selbst zu Unrecht einer Sache beschuldigt werden, würde ich mich weigern, auf den andern zuzugehen, um ihn zu versöhnen. Nein, es ist am andern, die Initiative zu ergreifen, um die Sache aus der Welt zu schaffen. Dann kann man selbst immer noch großzügig Verzeihung anbieten. (Ich gehe hier davon aus, daß Herrn Ofarims Version nicht der Wahrheit entspricht. Mit einer geringen Restwahrscheinlichkeit könnte es auch anders sein.)

Tomas Poth | Di., 19. Oktober 2021 - 10:39

Nicht nur der Zweifel, vor allen Dingen die sorgfältige Recherche gehört dazu.
Aber das vermiest den Aufreißer, besonders die reflexhafte Schlagzeile Antisemitismus. Ein Lieblingskind der Berichtserstattung, kann man hier doch "Wachsamkeit" signalisieren.
Korrigieren kann man sich ja immer noch, so wie jetzt, damit läßt sich die Story zum Füllen der Seiten noch eine Weile weiter kochen.
Billigster Straßen-Journalismus.

Rob Schuberth | Di., 19. Oktober 2021 - 10:44

Nat. möchte ich den Zweifel an sich gar nicht streichen.
M. E. ist weggelassener Zweifel nicht der zutreffende Begriff für das Versagen vieler MSM.

Es fehlt schlicht an der "zweiten" Seite.

Der Sichtweise von der sogn. "anderen" Seite aus.
Wir brauchen Artikel mit pro u. contra Sichtweisen.
Dann kann sich jeder Leser sein eigenes Urteil bilden, anstatt durch Journalisten "geleitet" zu werden. In unseren Talkshows ist es besser zu beobachten:
Wenn überhaupt mal eine/r der Gegenposition eingeladen wird, dann sitzen ihr/ihm gegüb. meist 3 + der Moderator. Also eine 4:1 Situation. Es ist also für den einen eher eine Einladung an einen Tribunal über ihn selbst teilzunehmen.

Zu Ofraim:
Wir wissen alle, oder sollten es, dass uns unser Gehirn (mittels unserer Erinnerungen) gerne "Streiche" spielt.
Je fester wir von etwas überzeugt sind, umso fester erinnern wir es so.
Übrigens geschieht das ganz ohne betrügerische Absicht.

Ich werfe auf G. Ofarim k e i n e n 1. Stein.

A. Krüger | Di., 19. Oktober 2021 - 11:30

Der erste Absatz des Artikels beschreibt treffend den Empörungsmechanismus der Medien. Es wird so dargestellt, als ob die bösen deutschen Bürger noch immer antisemitische Tendenzen haben. Der reale Antisemitismus wird jedoch seit 6 Jahren nach Deutschland importiert und hat eindeutig einen muslimischen Hintergrund. Das ist auch dem Zentralrat der deutschen Juden bekannt, der davor warnt in der Öffentlichkeit eine Kippa zu tragen und Problemviertel mit hohem muslimischen Anteil zu meiden. Nirgendwo war zu lesen, welchen religiösen Hintergrund die Hotelmitarbeiter haben, wenn es sich denn so zugetragen haben sollte, wie Herr Ofarim es schildert. Hierzu noch eine kleine regionale Mitteilung: "Am 11.01.2016 haben 2 Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan in Puttgarden einen französischen Juden auf arabisch beschimpft, bedrängt, getreten und beraubt. Das Opfer trug eine Kippa". Wo blieb da und bei allen folgenden antisemitischen Straftaten mit muslimischem Hintergrund der mediale Aufschrei?

am 25 Okt 2017 verweigerte Kuweit Airways den gebuchten Flug eines Israelis, der in Berlin lebt die Mitnahme an Bord. Nur weil er ein Jude war.
Wo waren die Berufs-Antirassisten?
Und was geschah? Nixxx geschah in Deutschland.
Weil nur gute Lügen können wahr sein.

Aus DW/26Sep2018: Das Frankfurter Oberlandesgericht hatte die Klage eines in Deutschland lebenden Israelis abgewiesen. Der Mann hatte sich bereits 2017 an das Landgericht Frankfurt gewandt, weil Kuwait Airways sein über das Internet gebuchte Ticket für einen Flug von Frankfurt über Kuwait nach Bangkok storniert hatte, nachdem die Fluggesellschaft erfahren hatte, dass der Kunde Israeli ist.

Auch das Oberlandesgericht urteilte nun in zweiter Instanz, die Weigerung der arabischen Fluglinie, einen israelischen Staatsbürger zu befördern, sei rechtlich nicht zu beanstanden.

Die Kuweit Aw gehört auf die Blacklist der Airlines, die nirgends in Europa landen dürfen!

Detlev Bargatzky | Di., 19. Oktober 2021 - 11:57

... an den Fall Paolo Pinkel.
Damals wurde ein wichtiger Funktionsträger der jüdischen Gemeinde in Deutschland beim Konsum von Kokain und anderen unappetitlichen Aktionen erwischt.
Als darauf hin ein Staatwalt ermittelte, stellte sich ernsthaft ein Bundesminister hin und nannte diesen Staatsanwalt durchgeknallt, gerade so, als seien in diesem Land Menschen jüdischen Glaubens, in dem Fall ein Funktionsträger, von jeder Strafverfolgung ausgeschlossen.

Zu dem aktuellen Fall kann ich nur sagen, dass es mittlerweile offensichtlich sehr viele Bereiche gibt, in denen Medien ohne weitere Kenntnisse über Menschen und Vorgänge urteilen.

Als weiteres Beispiel sei genannt der Typ, der in Norwegen mal eben 5 Menschen töteten. Hier reichte ein Tweet, in dem angegeben wurde, der Täter sei ein Mann, der den Rechten in Norwegen nahe stünde aus, um die Urteilsmaschinerie der deutschen Medien heiss laufen zu lassen.
Dass es tatsächlich anders wahr, wurde nur sehr zurückhaltend berichtet.

G.Siegwart | Di., 19. Oktober 2021 - 12:30

Alter Hut. Schon Brecht lobte den Zweifel. Dient dieser aber auch der Selbsterkenntnis und Selbstkritik bei Ben Krischke? Oder gilt der nur für die anderen?
Hat Kriscke die PR-Aktion des Hotels wahrgenommen, bei dem sich Mitarbeiter vor den Eingang stellten mit einem Transparent, auf dem die israelische Flagge und der islamische Halbmond abgebildet waren? Ist Ofarim Israeli? Welche Rolle spielt hier der Islam? Äußert da Krischke auch Zweifel? Oder nur bei Ofarim? War das gute Recherche von Krischke und umfassende Darstellung? Zweifel, Zweifel sind angebracht. Die Selbstüberhebung ist grenzenlos. Das kann auch Narzissmus genannt werden. Er glaubt einfach, nur er sei ein guter Journalist. Weit gefehlt. Plump, töricht, unsauber. Oder kurz gesagt: mit hohem Anspruch schlecht.

Ronald Lehmann | Mi., 20. Oktober 2021 - 10:47

Antwort auf von G.Siegwart

ZWEIFLE - ZWEIFLE in Liebe & Demut, ohne Verachtung

ZWEIFLE - ZWEIFEL aber nicht an der Liebe, sondern am Ergebnis

ZWEIFLE - ZWEIFLE bei dir - ZWEIFLE, was du gesehen & gehört hast & lass nicht deinen Verstand auch das Werkzeug sein (PS-& fällt dem Leser da etwa ein Name ein, der niemals zweifelt ;-)

ZWEIFLE - denn dieser ZWEIFEL ist seit Menschenbeginn des freien Denkens der Menschen Antrieb unserer Entwicklung als Mensch

ZWEIFLE - Weil ZWEIFEL sekündlich hinterfragt, ob du den richtigen Weg eingeschlagen hast.

ZWEIFLE - weil der ZWEIFEL die Essenz des Lebens ist

ZWEIFLE - auch wenn ZWEIFEL Fluch & Segen zugleich sind

ZWEIFLE - denn der ZWEIFEL ist bereits auch in der Bibel der Bruder der Glaubens

ZWEIFLE - damit der ZWEIFEL den Blick der Erleuchtung freigibt

Urban Will | Di., 19. Oktober 2021 - 12:38

nichts hinzuzufügen, er trifft den Nagel auf den Kopf.

Was mich besonders betroffen hat, ist Ofarims Satz, es gehe gar nicht um die Sichtbarkeit dieser Kette, es gehe „um etwas viel Größeres“, darum, dass er „antisemitisch beleidigt“ wurde.
Diese Worte sind erschreckend.
Es geht also überhaupt nicht um Fakten und als Folge um d Tatsache, dass hier ein Mensch (der Hotel – Angestellte) ohne Grund angeklagt und letztendlich in seiner Existenz bedroht und psychisch , bzw. auch physisch schwer beschädigt wird.
Es geht um die Sache, um etwas das einfach sein „musste“, weil es ins Weltbild gewisser Leute passt, Fakten egal.

So ein wenig erinnert mich das an die angeblichen Hetzjagden in Chemnitz, die es so wohl nie gab.
Aber es „musste“ sie gegeben haben, passten sie doch so perfekt ins Bild des links – grünen Mainstreams, dem auch die Bundesregierung sich anzudienen gewillt war.

Antisemitismus ist ein Problem in D, daran zweifelt niemand. Aber diese Sache in L ging nach hinten los...

... aber wer sein Video zu diesem Vorgang anschaut, könnte ahnen, was Ofarim mit seiner Aktion beabsichtigte. Momentan gilt aber: Erstmal alle Fakten sichten und dann die oder den Richtigen bestrafen!
Vorverurteilungen - siehe Chemnitz - sind ein schlechter Weg ... selbst wenn sich allen voran die ÖRlichen wieder mal genüßlich an der "Kampagnen-Torte" lab(t)en...

Markus Michaelis | Di., 19. Oktober 2021 - 12:44

Ja, das passiert leicht - ohne Weltbild kann kaum einer leben. Wird das angegriffen, sind starke Reaktionen normal.

Dass der Vorfall überhaupt so eine Bedeutung hat, liegt an den Verunsicherungen der Gesellschaft, welche Weltbilder denn nun gelten.

Da ist z.B. der unbedingte Glaube daran, dass wir alle im Grunde alle gleich und EINE Menschheit sind. In D gehört die unbedingte (Anti)Orientierung an den Nazis und das GG (in einer bestimmten zeitgeistigen Sicht darauf) dazu.

In einer offenen, vielfältigen, sich ändernden Gesellschaft fährt diese vereinfachte Sicht natürlich an vielen Ecken frontal gegen verschiedene Wände. Das erzeugt Angst. Da es eine widersprüchliche Vielfalt nicht geben darf, wir auch nicht wüssten, wie wir damit umgehen sollten, da aber störende Ereignisse trotzdem zunehmend passieren, müssen klare Einordnungen her: wer ist der Feind der einen Menschheit, wer der Nazi.

In diesem Sinne würde ich auch den Fall sehen - Zweifel erzeugen hier Angst.

Heidemarie Heim | Di., 19. Oktober 2021 - 13:35

Und des weiteren, gerade in der Medienwelt oder dem Journalismus dieser Tage auch keine Zeit mehr. Bedenken hegen, Überlegungen anstellen dauern halt viel länger als sich mit auf die immer schneller und höher werdende Empörungswelle aufzuschwingen. Heute reicht es, auch und gerade im Beruf des Berichterstatters und der Auflage eine für allgemein angemessen befundene "Haltung" einzunehmen! Jeder fühlt sich zum Reporter, Profiler, Verteidiger der Demokratie, Ankläger, Richter, Antisemitismus-Antirassismus-Antidiskriminierungs-Oberbeauftragten usw. berufen. Ich habe überlegt welche Rolle ich in meinem Kommentar übernehmen könnte und folgte dem Begriff "zweifelsohne", der mir anfänglich spontan in den Sinn kam. Die Anzahl der gefundenen Synonyme sind erstaunlich. Danach ist ein Zweifel sozusagen in Zweifel zu ziehen bzw. eine Absage zu erteilen. Bei dieser Gelegenheit fiel mir mal wieder auf wie reich unsere deutsche Sprache doch ist, und wie leider armselig deren heutige Verwendung! MfG

Thomas Hechinger | Di., 19. Oktober 2021 - 14:29

Herzlichen Dank an Herrn Krischke für diesen hervorragenden Beitrag. Sowohl was den konkreten Fall angeht als auch was die abstrakten Mechanismen dahinter betrifft, wird klar herausgearbeitet, wie Menschen zu Urteilen, Vorurteilen und Fehlurteilen kommen. Und es wird über niemandem der Stab gebrochen. Denn in der Tat läßt sich die Erinnerung an tatsächlich Vorgefallenes nie gänzlich trennen von der Gedankenwelt, in der sich ein Mensch durch familiäres und kulturelles Umfeld, durch Erziehung und gewachsene Einstellungen befindet.
Auch wird man etwa, wenn man ehrlich zu sich selbst ist, zunächst für wahr halten, wenn einem politischen Gegner ein Skandal vorgeworfen wird, während man bei den eigenen Leuten erst mal annimmt, daß jemand zu Unrecht beschuldigt wird und irgendwelche bösen Intrigen des politischen Gegners dahinterstecken. Wenn man sich dessen bewußt ist, hat man schon halb gewonnen.

Manfred Klein-Ilbeck | Di., 19. Oktober 2021 - 14:50

In der heutigen Ausgabe von T-Online hat es die Journalistin Bianca Hoffmann als antisemitisch bezeichnet, einem Juden "nicht zu glauben". Unter der provokanten Überschrift "Der Jude ist schuld?" heißt es: "Die Reaktionen in den sozialen Netzwerken und den Medien zeigen deutlich: Antisemitismus ist und bleibt ein Problem. Und anscheinend ist man in Deutschland immer noch schnell dabei, "dem Juden" nicht zu glauben."
Diese Journalistin hält also angesichts zweier unterschiedlicher Aussagen eine Wahrheitsfindung durch polizeiliche Ermittlungen nicht für erforderlich, weil einer der Beteiligten jüdischen Glaubens - und dessen Version deshalb als wahr zugrundezulegen ist! Kritische Berichte in den Medien, die daran zweifeln, hält sie für antisemitisch.
Einen solchen Schwachsinn liest man selbst bei T-Online selten.

Ilse Brunner | Di., 19. Oktober 2021 - 14:56

Ich verweise in diesem Zusammenhang auf die unglaubliche Hexenjagd auf den Altkanzler KURZ in Österreich, welcher auch von den Deutschen Medien widerlichst betrieben wird.
Es gibt noch nicht einmal ein ANKLAGE, es gilt nicht einmal die UNSCHULDSVERMUTUNG! Dieser Politiker und Mensch wurde FERTIG gemacht, weil er - auch den MEDIEN - nicht passt! Auch im Cicero erschien ein Artikel, der nur darauf aus war, Kurz als "absoluten Unmenschen" hinzustellen! Mir graust vor dieser "Medien-Hatz", die auch niemals Konsequenzen aus diesen Vernichtungsfeldzügen ziehen wird müssen! Jämmerlich!

Nachdem er sich viel Einfluss und Ansehen erworben hat, wird er mit Hilfe der Medien diskreditiert - und es wird versucht ihn politisch zu ruinieren. Obwohl eigentlich die Unschuldsvermutung gelten sollte.
Ich hätte nicht gedacht, dass sowas in Österreich auch nur annähernd möglich ist. Glaube aber, er wird wie Phönix aus der Asche zurückkehren.

Michael.Kohlhaas | Di., 19. Oktober 2021 - 15:04

...das Ganze ist nichts anderes als eine großangelegte Kampagne seines 'Künstler'-Managements, den weitgehend unbekannten Schlagerfuzzy ins Gespräch zu bringen und möglichst lange drin zu halten ?

Sie machen denselben Fehler wie diejenigen, die eine Seite unverrückbar glaubhaft zu halten und die andere Seite zu diskreditieren. So funktioniert keine Aufklärung des Sachverhaltes.

Bernd Muhlack | Di., 19. Oktober 2021 - 15:08

Wir bewegen uns hier im Bereich des Strafrechts.
Folglich ist es nicht die Aufgabe des Hotelangestellten seine Unschuld zu beweisen, sondern es ist die Aufgabe der Ermittlungsbehörden das schuldhafte Handeln des Mitarbeiters des Hotels festzustellen.
Hierzu kommen die Videoaufnahmen sowie die Aussagen des Herrn Ofarim als Beweismittel in Betracht. Dass dessen Aussage zusehends unschlüssig wird, ist evident; er verheddert sich in immer neue Varianten des Vorgangs.
Ob der Hotelangestellte als Zeuge oder als Beschuldigter vernommen wurde, ist mir nicht bekannt; juristisch gesehen ein sehr erheblicher Unterschied!

Die Stellungnahmen in manchen Postillen sind haarsträubend!
Das erinnert an die Hexenverfolgung:
Wenn die gefesselte Hexe ertrank war sie unschuldig u wenn sie sich an Land rettete, konnte sie nur eine Hexe sein u wurde folglich verbrannt!

Wie ich bereits postete: wenn Ofarims Version stimmte, hätte er sicherlich sofort Rabatz gemacht!
Mehr Publicity geht nicht für C-Klasse!

Jürgen Klemz | Di., 19. Oktober 2021 - 15:39

...diesem hat Ofarim vielleicht einen Bärendienst erwiesen! Während selbst die TAZ urteilt: Antisemitismusvorwurf war überflüssig, kommentiert t-online folgendermaßen: Am Ende ist die Causa Ofarim ein Lehrbeispiel in Sachen Antisemitismus in Deutschland. Und das zeigt eines deutlich: Wir haben aus der Geschichte offenbar nichts gelernt! Dort scheint das Ende der Causa schon beschlossene Sache zu sein! Das ein Mitarbeiter eines der besten Häuser in Leipzig eventuell dadurch zumindest in seiner Branche nie wieder einen Job bekommt, so what? Das zeigt das Manko im derzeitigen Journalismus auf,teils in vorauseilendem Gehorsam werden Menschen medial an den Pranger gestellt, ohne journalistischer Sorgfaltspflicht zu folgen! Wird t-online das revidieren falls sich herausstellt daß die Vorwürfe unberechtigt sind? Ich denke der weitaus größte Teil der Deutschen hat durchaus aus der Geschichte gelernt!

Sabine Lehmann | Di., 19. Oktober 2021 - 16:22

Da speziell deutscher Journalismus der sog. Leitmedien von neutraler, wertungsfreier und vor allem e h r l i c h e r Berichterstattung so weit entfernt ist, wie die Erde von der nächsten Galaxis, kann man die Causa Ofarim jetzt schon getrost als weiteren Kollateralschaden verbuchen.
„Sagen was ist“, das war mal Credo des guten alten Journalismus mit dem ich quasi aufgewachsen bin. „Sich nie gemein machen mit einer Sache, auch nicht mit einer vermeintlich guten!“ Was waren das für moralische Leitsätze! Und heute?
Da wird als höchstes Gut die eigene private, moralische und politische Agenda als einzig gültiger Parameter missbraucht, um Ideologien und das eigene „Fortkommen“ zu begünstigen. Vor allem letzteres ist gravierend. In welchem anderen Land ist es denn sonst üblich, dass sich Journalisten mit den „Eliten“ der Gesellschaft regelmäßig in sog. „Think-Tanks“ treffen und sich absprechen, wo die Reise hingehen soll. Da kann ich regelmäßig gar nicht so viel essen, wie ich k…. möchte.

M. Bernstein | Di., 19. Oktober 2021 - 16:38

Eigentlich ist es eine Lappalie. Herr O war unzufrieden und musste halt mal nachtreten. Diesen Impuls haben wir alle mal, mal halten wir uns zurück, manchmal klappt es nicht. Er hätte sich bei seinen Freunden mal "ausheulen" können und morgen wäre das Leben einfach weitergegangen.
Nun gibt es aber ein paar moderne Entwicklungen, die aus der Mücke einen Elefanten machen. Seine Freunde sind heute die Follower im WWW und diese sind eben keine Freunde sondern Spanner. Auch hat Herr O nicht übliche Schimpfworte verwendet sondern ein sensibles Thema. Eigentlich sollte man mit sensiblen Themen sensibel umgehen. Aber da Ostdeutschland ja sowieso Dunkeldeutschland ist, da darf jede noch einmal draufhauen. Privates sollte privat bleiben und wenn es an die Öffentlichkeit gezerrt wird, dann wäre es etwas Abstand zur Sache auch nicht schlecht. Herr O sollte sich bei Herrn W entschuldigen und dann sollten sie alles zu diesem Vorfall einfach löschen und vergessen.

Ingo Kampf | Di., 19. Oktober 2021 - 16:53

….hunderte von Stunden umfasst. Es geht wahrscheinlich um entscheidende 30 Min.
Mir erschließt sich nicht, weshalb das so lange dauert. Ich weiß auch nicht, was aus den Recherchen der Befragungen von anderen Menschen in der Schlange vor dem Counter geworden ist. Gemessen an dem spontanen Bohei, das um die Sache gemacht wurde, werte ich die Hinauszögerung der Ergebnisse der Analysen und Recherchen kritisch! Darf da nicht sein, was nicht sein soll? Gibt es bei uns Blockaden, wenn es um Juden geht? Ich erinnere mich noch an den jüdischen Professor hier in Bonn, den die Polizei verwechselt hat. Der wollte sich einfach nicht befragen lassen.
Der war so beleidigt, daß er ohne Klärung des Falles abgereist ist. Dabei wollte die Polizei helfen. Der hat sich nur so dämlich benommen, daß die Polizei ihn mit einem Täter verwechselt hat. Da spielten sich auch diese Mechanismen ab.
Ich wünsche mir sehr, daß der Fall Ofarim restlos aufgeklärt wird.

Gerhard Schwedes | Di., 19. Oktober 2021 - 21:00

Da schreibt einer mit klarem Menschenverstand. Nüchtern, skeptisch, geradezu weise. Respekt vor dem Autor. Er lässt die Kirche im Dorf, eine Seltenheit in diesen Zeiten.