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Ist die Pharmaindustrie von China und Indien abhängig? / Julia Kluge

Arznei-Lieferketten - Medikamente Mangelware

Während das ganze Land auf Covid-Vakzine und Impfquoten schaut, herrscht im Kampf gegen andere Krankheiten oft Medikamentenknappheit. Der Grund sind Lieferengpässe und eine internationale Pharmaproduktion, die auch vor Corona bereits störungsanfällig gewesen ist.

Porträt Susanne Donner

Autoreninfo

Susanne Donner ist freie Journalistin und schreibt zu Themen aus Medizin, Gesellschaft und Ökonomie.

So erreichen Sie Susanne Donner:

Für Patienten ist es eine böse Überraschung, wenn es in der Apotheke heißt, der Blutdrucksenker Valsartan sei momentan nicht lieferbar. Es gebe zwar ein Ersatzpräparat, aber das koste knapp 50 Euro Zuzahlung. Lieferengpässe sind mittlerweile Alltag in deutschen Apotheken. Mal ist es ein bestimmtes Antibiotikum, das aktuell nicht verfügbar ist, mal ein Fiebersaft für Kinder, mal sind es Krebsarzneien. 

Dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte zufolge hat die Häufigkeit solcher Versorgungsschwierigkeiten zugenommen, besonders sprunghaft seit dem Jahr 2018. Die Behörde erfasst nur versorgungsrelevante Medikamente und beruht auf freiwilligen Meldungen der Hersteller. Auch die Apotheke des Universitätsklinikums Freiburg, die eine eigene Statistik zur Verfügbarkeit aller Arzneien führt, stellt fest, dass das Problem langsam, aber ständig zunimmt. Apothekerverbände und Ärzte klagen darüber. 

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Karl-Heinz Weiß | Fr., 8. Oktober 2021 - 11:30

Ein sehr informativer Beitrag. Ein wesentlicher Faktor wird nur am Rande erwähnt: die deutschen Krankenkassen drücken seit Jahren durch ihre Kostenerstattungspraxis die Preise. Aber die deutsche Autoindustrie mit ihren hochbezahlten Kostendrückern hat es ihnen ja vorgemacht. Und jetzt heucheln sie beim grassierenden Chipmangel Entsetzen.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 8. Oktober 2021 - 11:55

Es ist ja schon mal beruhigend, das nicht die AFD, die Querdenker, die Impfkritiker, der Bürger schlechthin die Schuld daran hat. Ja, bereits lange vor Corona haben sich Lieferketten und Herstellungsprobleme in fast allen Lebensbereichen gezeigt. Corona hat nur das sichtbar gemacht, was alle Verantwortlichen immer versucht haben unter der Decke zu halten. Es gibt sie also doch noch, die Patienten mit den ganz "banalen" Krankheiten" und nicht nur den Corona Patienten. Wohin waren die denn alle verschwunden aus der öffentlichen Wahrnehmung. Warum stellen wir nicht in DE und in Europa schlechthin einen Teil unserer Medikamente her, die ja zum Teil lebensrettend sind? Kommt ein Pullover aus Indien wird gemeckert wegen der Billigproduktherstellung und da, wo es für viele kranke Menschen um deren Gesundheit geht, wird abgewiegelt. Das ist die Politik der EU und Merkels, sich in allem von anderen abhängig machen. Ist ja auch ganz einfach. Kommt nix mehr sind die anderen schuld. Kopfschütteln.

Gemeckert wird, wenn die Aktienkurse irgendeines Chemiekonzerns in den Keller fallen, und der Kleinaktionäre seine mühsam ersparten Groschen, mit denen er doch eigentlich den großen Reibach machen wollte, verschwinden sieht.

Im Gegenteil ist es ganz o.k., wenn Tabletten und Pülverchen in Fernost produziert werden, und schön billig sind.
Andernfalls wären die Preise mit Sicherheit eklatant höher. Was den Wutbürger noch mehr auf die Palme bringen würde.

Das ist übrigens überall in der westlichen Welt so, auch in der Nicht-EU-Schweiz.
Merkel und die EU haben damit gar nichts zu tun, erfüllen nur die übliche Rolle als des Foristen liebste Hauptsündenböcke.

Also? Wird irgendwo im Fernen Osten billig produziert, macht man sich abhängig.
Gehen die Preise bei uns wegen der höheren Produktionskosten nach oben, schreien die gleichen Nörgeler Zeter und Mordio.

Egal, was man tut, dem Wutbürger macht man es nie recht. Deswegen heisst er ja so, wie er heisst.

Rob Schuberth | Fr., 8. Oktober 2021 - 18:15

Antwort auf von Gerhard Lenz

...für uns alle.
D. h. werter Herr Lenz, ich meine damit nicht die Gewinne der Global Player u. deren Management u. ein paar wenigen Aktionären.
Die privaten Aktionäre erhalten doch nur die restl. Brotkrümel.

Ich sehe da als negative Folgen z. B.
- Entstehung eines Niedriglohnsektors
- vermehrte Abhängigkeiten von ganzen Ländern (z. B. China)
- Verlust der Einflussnahme auf die Qualität der Produkte die hier auf den Markt kommen, resp. schon sind
- Entstehung neuer Handelskriege unter denen dann alle leiden

Und nun dürfen Sie mir die positiven Errungenschaften der Globalisierung nennen.
Bin mal gespannt ob da - außer Phrasen - etwas kommt.

Rob Schuberth | Fr., 8. Oktober 2021 - 12:32

Schön, dass Cicero dieses Thema aufgreift.
Die C-Pandemie hat in der Tat, und das ist m. E. das einzig Gute an diesem Virus, überall und nicht nur bei uns Defizite aufgedeckt.

Und zwar Defizite die durch die Globalisierung entstanden u. weiter befeuert werden (Produktion wird in Billiglohnländer ausgelagert).

Aber eben auch Defizite die durch jahrelanges immer wieder aufschieben entstanden sind. Wie z. B. unsere maroden Schulen, wichtige Teile der Infrastruktur (Brücken!) uvm.

Erst wenn wir alle verstehen, dass es klüger (u. günstiger!) ist wenn in Qualität, statt Quantität investiert werden muss, wird es zu einem veränderten Verhalten seitens der Produzenten u. der Verbraucher kommen.

Es gilt: Wer billig kauft, der kauft am Ende teurer.

Yvonne Stange | Fr., 8. Oktober 2021 - 14:40

... schon seit mehreren Jahren sind die für mich (über-)lebenswichtigen Epilepsiemedikamente Mangelware und waren z.T. ewig nicht lieferbar. Wohl dem, der noch Vorräte hatte... Naja, außer Corona gibt es ja eh kaum noch was anderes im Fokus. Und gerade im Osten wurden die gesamten Arzneimittelhersteller platt gemacht, alle in die Arbeitslosigkeit geschickt. Nun haben wir den Salat. Gerade in diesen sensiblen Bereichen sollte man sich eben nicht von China abhängig machen nur um billig-billig einzukaufen.

Gerhard Lenz | Fr., 8. Oktober 2021 - 16:19

Wenn wohl auch selten.

Man nehme Jan-Josef Liefers. Der ließ im Frühjahr dieses Jahres im Rahmen der Aktion "AllesDichtMachen" ein paar ziemlich dümmliche Sprüche über die pandemische Situation los.

Jetzt besuchte Liefers persönliche eine Intensivstation... und zeigte sich schockiert.

Nachzulesen u.a. hier
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/corona-jan-josef-liefers-sch…

Oder auch auf den Seiten der krawalligen Boulevard-Zeitung mit den berühmten vier Buchstaben.
Aus der ein anderer Forist, der noch immer von "Pandemie-Lüge" und Hysterie fabuliert, gerne und regelmäßig berichtet...

Den Liefers-Bericht hat er wahrscheinlich einfach nur übersehen.

ist vollkommen unkritisch und reisserisch. Bei jedem, der auf der IPS liegt, müsste man genau hinsehen. Dass nur Ungeimpfte auf den Intensivstationen liegen, hat sich längst als Unwahheit heraus gestell.t

...den Herrn Liefers wieder für sich einzuspannen. Was Sie geflissentlich unterschlagen, und das kann sich jeder im BILD-Interview anschauen, ist, daß sich Liefers zu keinem Zeitpunkt von seinem Eindruck der Corona Hysterie lossagt, sondern sich explizit erschüttert zeigt über die Leiden der Menschen auf Intensiv und was sich für Schicksale damit verbinden und zwar EGAL mit welchem Leiden sie dort liegen. Und weiterhin hat er die Unterbezahlung und den schlechten Ruf der Pflegekräfte angeprangert. Und das ist richtig so. Er hat sich mit keinem Wort von seinen damaligen Aussagen im Video distanziert.
Das Sie das natürlich hineininterpretieren, sieht Ihnen ähnlich und war völlig erwartbar.

Alexander Brand | Fr., 8. Oktober 2021 - 21:25

das Genick brechen! Dank dummer und korrupter Politiker und gieriger „Manager“ sind wir in fast allen Bereichen den Chinesen ausgeliefert. Wir können uns nicht mehr mit essentiellen Dingen versorgen.

Die Chinesen haben Corona in die Welt gesetzt (wenn auch versehentlich), sie haben dadurch aber feststellen können, daß die Welt von ihnen abhängig ist. Sie nutzen diese Erkenntnis bereits um an der Preisspirale zu drehen, wir haben Jahrzehnte von der billigen Fertigung in China profitiert, jetzt ist pay-day! Die Chinesen spielen mit uns und es wird für uns noch extrem teuer werden.

Da aber unsere Politiker dumm und korrupt und die „Manager“ gierig sind, wird sich nichts ändern.

Wir marschieren stramm auf unser Ende zu und machen uns über die VSA lustig, denn die haben erkannt, wie fatal die Abhängigkeit von China ist. Wir sind zu blöd dafür, wir begreifen wenn zu spät, falls überhaupt!

Europa ist fertig!

Brigitte Miller | Sa., 9. Oktober 2021 - 19:47

sagt mittlerweile:"Zu seiner Entscheidung, sich impfen zu lassen, sagt er, er habe sich das auch nicht leicht gemacht und „am Ende abgewogen“. Aber er wisse auch, „dass wir heute Leute, die sich gegen eine Impfung entscheiden, massiv unter Druck setzen“. Ihm sei nicht klar, warum das getan werden. Und weiter: „Leute sozusagen bis an den Rand der Erpressung unter Druck zu setzen und ihnen auch zum Teil finanzielle Einbußen und berufliche Nachteile mitzugeben, das ist für mich unverständlich.“ TE

Und man sehe den Aufstand hier:
"Karl Lauterbach darf unter keinen Umständen Gesundheitsminister werden“ | Viertel nach Acht
https://www.youtube.com/watch?v=k0sRNnyktYY