Olaf Scholz und Saskia Esken
SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz und SPD-Parteivorsitzende Saskia Esken während der Wahlparty im Willy-Brandt-Haus / dpa

SPD-Wahlparty am Abend der Bundestagswahl - „Vielen Dank, das ist dein Erfolg“

Die SPD hat die Bundestagswahl gewonnen. So sehen das die Sozialdemokraten im Willy-Brandt-Haus. Dieser Abend gehört vor allem Olaf Scholz. Das gesteht selbst Saskia Esken ein. Am wahrscheinlichsten erscheint nun eine SPD-geführte Ampel.

Autoreninfo

Moritz Gathmann ist Chefreporter bei Cicero. Er studierte Russistik und Geschichte in Berlin und war viele Jahre Korrespondent in Russland.

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Es ist 18.47 Uhr, als Wolfgang Schmidt die Faust ballt. „Auch bei der ARD vorne“, sagt er mit großer Erleichterung, als die erste Hochrechnung auf dem Bildschirm im Außenbereich des Willy-Brandt-Hauses erscheint. Der Hamburger Schmidt ist Olaf Scholz’ linke Hand, hat ihm über die Jahre den Rücken freigehalten. Und Olaf Scholz, das ist in diesem Moment klar, hat diese Wahl gewonnen.

Wie wichtig ist es überhaupt, ob die Union nun knapp vor der SPD oder hinter ihr liegt? Die herben Verluste der Union und die kräftigen Zugewinne der Sozialdemokraten sprechen eine klare Sprache: Die SPD hat die Wahl gewonnen. So sehen sie das hier im Willy-Brandt-Haus an diesem Abend, ganz egal, wen man fragt.

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Christa Wallau | So., 26. September 2021 - 21:38

Wie ich die FDP und ihre Wählerschaft einschätze, wird sie mit allen Mitteln versuchen, eine Jamaika-Koalition auf die Beine zu stellen.
Die hinter Scholz lauernden Genossen (Eskens, Kühnert, Walter-Borjahns usw.) dürften allen
Freien Demokraten wenig Lust auf Zusammenarbeit machen.
Laschet und Lindner kennen sich zudem sehr gut von NRW her, also sieht es für mich ganz danach aus, daß diese beiden es eher hinbekommen, eine Regierung unter EInbeziehung der Grünen zu bilden als SPD und FDP.
Schön wär's!
Im übrigen freue ich mich, daß die kalte Wut der vereinigten Altparteien auf die AfD nicht bewirkt hat, diese wieder aus dem Bundestag heraus zu katapultieren.
Im Gegenteil: Die AfD hat sich stabilisiert - und das trotz Dauer-Diffamierung! Chapeau!
Über 10% der deutschen Wähler sehen die Lage des Landes offensichtlich genau so, wie die AfD sie im Bundestag immer wieder beschreibt.
Das ist tröstlich!

Typisch, wie sich die AfD die Realität zurechtlügt. Weidels erste Reaktion: Die Verluste der AfD sind auf das Antreten von Freien Wählern und Covidioten-Basis zurückzuführen!
So, wie die Klimaliste, Humanisten, Volt usw. das Ergebnis der Grünen schmälerten? Oder - noch allgemeiner - das Antreten der Grünen ein Ergebnis von mehr als 40% für die SPD verhindert hat?

Halten wir mal fest: Die AfD hat im Bund mehr als 15% der Stimmen verloren, in MeckPom 10%, und in RRG-Berlin beinahe die Hälfte ihrer Stimmen. Die Reihe der Wahlniederlagen - nach RP, BW, SA setzt sich also fort. Jetzt sucht man verzweifelt Trost darin, dass man ja immerhin noch immer 10% Wähler habe. Oder dass im 2-Mio. Bundesland Thüringen oder im 4-Mio. Land Sachsen (von insgesamt 83 Mio. Deutschen) die AfD knapp vorne gelegen und ein paar Direktmandate gewonnen hat.

Die AfD hätte von einer konstruktiven Oppositionspolitik profitieren können, stattdessen bevorzugte sie krawallig-provozierenden Extremismus.

Recht so.

Hubert Sieweke | So., 26. September 2021 - 21:44

prognostiziert, dass diese Merkel Union komplett abgewirtschaftet hat, Es ist müßig, über die vielen Rechtsbrüche und Demokratieverschiebungen Merkels zu sinnieren. Merkel hat sich einen Dreck um ihre Partei geschert und ihr ein Desaster hinterlassen. Scholz hat allerdings fleißig mitgespielt.
Niemand in der CDU, die 15 Jahre lang nicht in der Lage war, geringste Kritik zu äußern, hätte außer Merz das Standing, Oppositionsführer zu sein. Die Merkelianer und Söderianer sollte man zum Teufel jagen oder zum Schweigen bringen.
Es droht der komplette Zerfall auf allen ebenen. Als nächstes verlieren Laschet in NRW und Bouffier in Hessen ihre Ämter. Söder wird vor der LTW ausgetauscht, aber auch da ist niemand in Sichtweite.

Sabine Lehmann | So., 26. September 2021 - 21:46

Habe gerade fast eine halbe Stunde die Wahlarena im ÖR geschaut, aber ich glaube, weder der gute Markus noch der Armin haben gemerkt, dass sie d i e Verlierer des Abends sind. Ganz abgesehen von den beiden Koryphäen der ARD/ZDF-Moderation, denn die Herren Frey und Becker haben bislang alle ausgiebig zu Wort kommen lassen, nur den Gewinner nicht: Olaf Scholz. Der trägt‘s, wie sollte es auch anders sein, mit stoischer Gelassenheit und völlig entspannt.
Die einzige Person, wie sollte das auch wieder anders sein, die zu laut, zu schnell und fahrig daher plappert, ist wieder einmal unsere Annalena B. aus H.
Und wer im Gensatz zu allen Anderen, irgendwie sichtlich angefressen zu sein scheint, ist Herr Lindner. Zumindest reagiert dieser auf einfache Nachfragen schlichtweg genervt, aber vielleicht auch deswegen, weil er sich schon überlegt welche Ohrstöpsel oder Filter er einsetzen muss, wenn er die Tonfrequenz einer Frau Baerbock demnächst aus nächster Distanz ertragen muss;-)

Heinrich Dompfaff | So., 26. September 2021 - 22:01

Ich verstehe nicht, wie Sie orakeln können, das wahrscheinlichste sei eine SPD geführte Ampel. Es ist völlig klar, dass es mehr Gemeinsamkeiten zwischen der FDP als Zünglein an der Waage und der CDU als zu Recht geschlagenem größeren Partner gibt, als mit der SPD, die sich zwar als Sieger heraus stellt, Aber vergisst, dass es nicht die Stärke der SPD war, Die auf den numerisch ersten Platz führte, sondern die eklatante Schwäche der CDU und ihres von allen Seiten (nicht zuletzt von der Kanzlerin) demontierten Kandidaten Laschet. Da es sich bei der nächsten Regierung um ein Dreier Bündnis handeln muss, Erscheint die Jamaika Koalition als wahrscheinlichste Variante.

"gescheiterte Doktorandin", die trotzdem noch den Wahlsieg in Berlin holt. Eine Schande ... aber für PolitikerInnen der verschiedensten Parteien ja nicht gerade selten als "kleines Versehen" betrachtet - so kommt es mir zumindest vor ...

Ernst-Günther Konrad | Mo., 27. September 2021 - 09:33

Es gibt nichts herumzureden. Scholz hat die Wahl gewonnen und trotz noch ausstehender Entscheidungen zu seinen Skandalen, da wird wie immer nicht viel bei herauskommen, die meisten Stimmen für seine Partei geholt. Blutleer und schlumpfig wurde er auch von mir genannt, dennoch haben 25% der Wähler in gewählt. Was die Wähler möglicherweise nicht bedacht haben, dass sie damit auch Esken und Co. ins Boot geholt haben. Ob Scholz, die im Griff behalten kann, ist sehr fraglich. Ob die Skandale nicht doch noch seine Wahl zum Kanzler aufhalten, müssen wir abwarten. Wir sind also nicht nur beim Thema Corona Versuchskaninchen, sondern auch bei der nächsten Regierungsbildung. Jedenfalls hat die SPD bei der Wahl vorbildlich Geschlossenheit gezeigt und ihre internen Flügelkämpfe ruhen lassen, im Gegensatz zur CDU, da dauern sie an und werden mit Sicherheit ihre weitere Fortsetzung finden. Auch wenn Söder gestern Abend den Jovialen gab, das Teufelchen war ihm bereits anzusehen. Da kommt noch was.