Dobrindt und Bouffier
Bouffier, stellvertretender CDU-Vorsitzender (li.), und Dobrindt, Vorsitzender der CSU-Landesgruppe im Bundestag, 2016 / dpa

Bundestagswahl - Wahlkampftaktisches Schlingern

Theoretisch kann auch die zweitstärkste Partei nach der Wahl den Kanzler stellen. Aber wenn man sich innerhalb der Union in dieser zentralen Frage uneins ist wie nun im Fall von Volker Bouffier (CDU) und Alexander Dobrindt (CSU), dann sorgt das bei potenziellen Wählern eher für Verwirrung. Und weniger für eine Jetzt-erst-recht-Haltung.

Hugo Müller-Vogg

Autoreninfo

Dr. Hugo Müller-Vogg arbeitet als Publizist in Berlin. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zu politischen und wirtschaftlichen Fragen, darunter einen Interviewband mit Angela Merkel. Der gebürtige Mannheimer war von 1988 bis 2001 Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

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Kann auch die zweitstärkste Partei den Kanzler stellen? Selbstverständlich kann sie das. Denn letztlich kommt es nicht nur auf das Wahlergebnis an. Den Ausschlag gibt, welche Fraktion einen oder mehrere Koalitionspartner findet, mit denen sie auf die absolute Mehrheit der Sitze, die sogenannte Kanzlermehrheit, kommt.

Der stellvertretende CDU-Vorsitzende und hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat also vollkommen recht: Es wäre „albern“, den Anspruch der stärksten Kraft mit einem „moralischen Anspruch“ auf die Kanzlerschaft zu verbinden. Was Bouffier vorschwebt, ist klar: Falls die CDU/CSU zusammen mit den Grünen und der FDP ein Jamaika-Bündnis schmieden kann, dann soll sie das tun. Ganz gleich, ob die CDU/CSU stimmenmäßig auf Platz eins liegt oder nur auf Platz zwei.

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Hubert Sieweke | Mo., 20. September 2021 - 16:40

gehört, hat doch komplett und ein- für alle Mal abgewirtschaftet. Devot und loyal bis zum Verderben der CDU ist man den Pirouetten einer Kanzlerin gefolgt, obwohl die eklatanten Fehler ihrer Politik immer gravierender wurden. Was soll man denn von diesem Herrn erwarten, der mit Koch damals ausgeschnapst hatte, dass man sich den MP aufteile, erst DU und dann ich.

Tomas Poth | Mo., 20. September 2021 - 16:50

... hin oder her, bei der derzeitigen Konstellation werden wir die nächsten vier Jahre weiter in den Abgrund geritten.
Das ist vielleicht die einzige und wirkliche Wirkung von Merkel, mit ihren sozialistischen Wurzeln hat sie die Parteienlandschaft ins RotGrüne Milieu verschoben und uns einer DDR 2.0 nahe gebracht.

Enka Hein | Mo., 20. September 2021 - 17:22

..Herr MV.
BW ist kein gutes Beispiel. Da haben 2 linke Parteien die Konservative ausgehebelt.
Die CDU hat sich ihr Grab selbst gegraben und Bouffier ist einer der vielen Totengräber.
Selbst wenn die CDU mit den Grünen zusammen ging. Wie weit links will die CDU den noch rutschen? Sie müsste Zugeständnisse ohne Ende machen. Egal welche Konstellation gesponnen wird. Der Bürger greift immer in die braune Masse.
Es stinkt allenthalben fürchterlich linksgrün.
Eine CDU kann sich nur erholen indem sie endlich einsieht wohin ihre Klientel gewandert ist. Zu den Blauen. Übrigens mit vielen ehemaligen SPD Wählern. Und Klima ist nicht das Thema Nr. 1 für den Wähler. Das ist ein MSM und ÖR Märchen.
Die CDU muss sich mit der FDP als Minderheitsregierung irgendwie die Zustimmung der Blauen holen. Und dabei den linkslastigen Augias Stall ÖRR ausmisten. Sonst sind sie bei der nächsten Wahl Geschichte.
Und Merkel kommt vor lachen nicht mehr in den Schlaf.
So oder so, es sieht finster aus.

Gustav Schneider | Di., 21. September 2021 - 00:26

Antwort auf von Enka Hein

Sie meinen wohl die Braunblauen. Sorry, aber solange glasklare Faschisten hohe Ämter in der AfD haben, kann dies keine Regierungspartei werden. Nein, das wäre nicht nur eine Schande. Für konservative Demokraten wäre es eine Blamage sondersgleichen, mit solchen Menschen zu kooperieren. Wenn, dann kann die Union nur versuchen in der Opposition gesund zu werden. Pfui Daiwl!

Ingofrank | Di., 21. September 2021 - 08:17

Antwort auf von Enka Hein

Ja, Fr. Hein, dass habe ich gestern auch „gelernt“ als ich mir Tichys- Einblick angesehen habe. Als Gäste u.a. P. Hahne, V. Längsfeldern & eine junge Studentin.
Und gerade diese Studentin erörterte, dass z. B. das FFF gar nicht mehr von den anfänglich getragenen Klimaaktivisten dominiert wird. Diese hätten sich mehrheitlich zurückgezogen und das Feld extremen Linken überlassen. Das das nicht aus der Luft gegriffen ist, zeigt das Zulassen der Einschleusung linksextremistisch geschulten 15 jährigen Mädchen, die durch den ÖRR eine Bühne geboten wurde, Laschet frontal anzugreifen.
Auch ist die Wahrnehmung der Jugend eine ganz andere. Die wollen Auto fahren, Reisen, Party machen und Spaß haben und sich keinen Dogmen unterordnen. Auch der berufliche Aufstieg steht neuerdings wieder recht weit oben auf der Agenda.
Im übrigen, habe ich mich sehr über die Aussagen v. H. Hahne gewundert. Das er bis zu Pensionierung beim ZDF war, und nicht aussortiert wurde, grenzt an ein Wunder.

Gerhard Lenz | Di., 21. September 2021 - 08:51

Antwort auf von Enka Hein

FDP und CDU sollen doch bitteschön mit den blauen Braunen zusammenarbeiten. Im AfD-Lager wird ja schon länger für eine angeblich "bürgerliche" Koalition geworben. Als ob an Rechtsextremismus irgendetwas "Bürgerliches" wäre.

Rot-Rot-Grün muss ja auf jeden Fall verhindert werden. Da müssen Liberale und Union schon in den sauren Apfel beißen!

Mehr als 75% der deutschen Wähler betonen regelmässig ihre eindeutige Ablehnung der AfD.

Auch wenn linientreue AfDler*innen regelmässig davon träumen, der deutsche Wähler stünde eigentlich mehrheitlich hinter der AfD, würde sich aber schlicht nicht trauen, sie zu wählen. Oder wäre einfach zu doof dazu.

Jede Annäherung einer demokratischen Partei an die AfD wird garantiert vom Wähler bestraft.

Und wenn drei Parteien - nebst eineigen Splittergruppen, wie die Basis oder die NPD, sich auf eine Wählerpotential von maximal 15% stürzen, dürften die Erfolgsaussichten insgesamt nicht sehr rosig aussehen.

Tomas Poth | Di., 21. September 2021 - 12:13

Antwort auf von Enka Hein

Frau Hein, die Bahama Koalition wäre derzeit die einzige Variante die eine nötige Kehrtwende, weg vom Merkelismus, vollziehen könnte.
Allein der RotGrüne Mainstream würde das bis zur letzten Patrone bekämpfen, wie soll da eine Regierung arbeiten können?
Ich sehe die nächsten 4 Jahre als eine Übergangsperiode mit viel Unruhe in Deutschland als auch in der EU.

Martin Falter | Mo., 20. September 2021 - 17:46

Eine Katastrophe wenn KEG Bundespräsidenten werden würde. Ihr ist Deutschland immer noch nicht bund genug und sie wäre die schlechteste Wahl von 83 Mio Möglichkeiten. Die CSU CSU hat sich die harten Oppositionsbänke redlich verdient.

Rob Schuberth | Mo., 20. September 2021 - 19:06

Mit seiner gestrigen Auftrtitt bei Anne Will hatte ich 1x mehr den Eindruck die CDU fährt ihre letzten Geschütze auf, die allerdings alle Rohrkrepierer sind.

Typen wie Bouffier haben doch alles, aber auch wirklich alles was Merkel wollte, abgenickt u. beklatscht.

Diese CDU (ohne Merkel) will aber kaum noch einer haben.

Laschet wird es nicht schaffen.
Scholz ist auch nur gut, da er bei der Mehrheit der Wähler als der bessere Staatsmann durchgeht.

Norbert Heyer | Di., 21. September 2021 - 07:16

In Anbetracht der miesen Zustimmungswerte scheint die CDU bereit, mit jedem zu paktieren, der ihnen noch eine (Rest)-Macht zusichert. Diese Union ist derart orientierungslos und ohne jegliche Werte, dass sie nur zwei Alternativen hat: Erneuerung in der Opposition oder Auflösung. Wer 16 Jahre einer kommunistisch geschulten Anführerin ohne jegliche Kritik in den Untergang folgt, hat diesen auch redlich verdient. Die Alleinherrscherin hat tatsächlich ganze Arbeit geleistet: Demokratie geschleift, Gesellschaft gespalten, Infrastruktur vernachlässigt, Kulturfremde eingeladen, Deutschland finanziell verarmt, Reformen und Digitalisierung bewusst verhindert, Grundrechte aufgehoben und Bundestag entmachtet. Reicht das immer noch nicht, um dieser Union nun mal richtig abzustrafen? Die Sache hat aber einen Haken: Das, was dann kommt, ist nur der Ersatz von völliger Unfähigkeit durch fanatische Blindgänger mit Untergangs-Phantasien. Mein Deutschland hat einen sehr bitteren Niedergang vor sich.

Ernst-Günther Konrad | Di., 21. September 2021 - 11:07

Egal, wer da wann am Ende die Regierung stellt. Da wird nicht ansatzweise was besser oder auch nur ein Problem gelöst. Im Gegenteil, täglich wird das Versagen offenbarer, werden einige düstere Voraussagen der "Verschwörungstheoretiker", die alle rääächts sind, immer eklatanter wahrhaftig sichtbar. Ich habe schon mehrfach geschrieben, ich beteilige mich an dem ganzen Theater der Kaffeesatzleserei nicht mehr. Unser Kaffeesatz aus des Espressomaschine landet im Bioeimer und später auf dem Kompost in unserem Garten, genau dahin, wohin Kaffeesatz neben der Möglichkeit, ihn als Dünger für Pflanzen zu verwenden hingehört. Ich halte mich an das Sprichwort: "Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt."
Ich habe das Gefühl, da kommt bei den Wahlen etwas heraus, was bisher noch keiner richtig vorgedacht hat. Noch ist Angela da und nicht weg.
Und die älteren Damen und Herren der Politik sind oft sehr unberechenbar. Vielleicht ist die derzeitige Politik eine reine Verschwörung? Uffpasse.