Marco Bülow im Deutschen Bundestag
Marco Bülow 2020 im Deutschen Bundestag / dpa

Marco Bülow - Querulant mit ernsten Anliegen

Der Dortmunder Marco Bülow wurde fünfmal für die SPD in den Bundestag gewählt. Jetzt versucht er es noch einmal – für die Satirepartei Die Partei. Bülow will Wäh­lergruppen erschließen, die sich zunehmend von der Politik abwenden.

Autoreninfo

Paul Christoph Gäbler ist freier Journalist, Podcaster und Fotograf und lebt in Berlin.

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So ein buntes Publikum hat das Paul-Löbe-Haus lange nicht erlebt. In einem der Säle, in dem sonst die Ausschüsse tagen, sind Vertreter der Piraten, der Tierschutzpartei, von Fridays for Future, Extinction Rebellion und vieler weiterer kleiner Gruppierungen zusammengekommen. Eingeladen hat unter dem Titel „Reclaim the house“ Marco Bülow, früherer SPD-Bundestagsabgeordneter, nun fraktionslos. Es ist sein vermutlich letztes Jahr im Bundestag. Er wolle neue Allianzen schließen, zwischen verschiedenen Gruppierungen, die prinzipiell in dieselbe Richtung wollen, aber schlecht zusammenfinden.

Einer der Gäste: Martin Sonneborn, Chef der Satirepartei Die Partei. Vor ihm baut eine Aktivistin einen bedenklich wackelnden Turm aus Bauklötzen auf. Sie versucht ihn zu überzeugen, einen „Container“ zu etablieren, einen losen Zusammenschluss verschiedenster Kleinparteien und Der Partei als Zugpferd, um bei der Bundestagswahl die Fünf-Prozent-Hürde zu überspringen. „Wer das nicht mitmacht, der macht alles kaputt“, sagt sie energisch.

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Christa Wallau | Mo., 13. September 2021 - 17:11

sind mir 100 x lieber als angepaßte Kriecher!

Wenn ich nur daran denke, wie die CDU-Delegierten der Kanzlerin über 10 Minuten donnernd Beifall geklatscht haben, o b w o h l viele von ihnen mit deren Politik gar nicht zufrieden waren, dann überkommt mich purer Ekel.

In diesem Sinne: Hoch lebe der aufrechte Querulant!

Da war wohl wieder der Trotz Vater des Beitrags.

Gerade gestern entdecke ich im zentralsten Zentrum meiner Stadt ein Wahlplakat "Der Partei". Darauf stand zu lesen: Nazis töten!"

Eine solche Aussage traut sich natürlich nur "Die Partei" zu. Sie zeugt von einem ganz spezifischen Humor, der, nur nebenbei, nicht meiner ist. Gleichwohl ist "Die Partei" löblicherweise des öfteren bei Protestveranstaltungen gegen die rechtsextreme AfD aktiv.

Ob die Foristin das auch noch als "aufrecht" bezeichnen würde? Oder ist alles gut, solange es nur irgendwie den persönlichen "Hass" auf Frau Merkel füttert?

Natürlich kann man den ganzen Politbetrieb ins Lächerliche ziehen, so wie "Die Partei" das versucht. Andererseits ist Politik eine viel zu wichtige Sache, als sie schrägen Vögeln zu überlassen. Ob man mit teilweise geschmacklosem Klamauk wirklich viele Nichtwähler erreicht, wage ich zu bezweifeln.

Dafür ist "Die Partei" dann doch wieder zu "hip".

Ronald Lehmann | Di., 14. September 2021 - 18:12

Antwort auf von Gerhard Lenz

Wie von allen, die ideologisch mit Linksgewinde ausgestattet sind.

Schmunzel - schmunzel

PS: Habe dies System immer mit Orwell oder DDR verglichen, aber ich gebe Ihnen Recht, es ist nicht so.

Weil es schlimmer ist wie bisher alles gewesene. Und multipliziert man dies mit der Unendlichkeit & erweitert man dies mit allen Übel, es gibt dafür keine Worte.

Und zum anderen Artikel gleich oben drauf:
Wer war denn der Kapitän & Steuer-Mannschaft der letzten 20Jahre
& WER IST FÜR ALLE ERGEBNISSE VERANTWORTLICH??????

Nein, nicht die AFD oder FDP!

Es war die Nationale Front - vertreten durch schwarz-rot-rot- grùne Blockparteien, die im Kampf

- gegen blau (& wenn sich Mal gelb positionierte) auch gegen gelb -

mittels Beweihräucherung & Nebelkerzen sich so präsentieren, dass sie der Öffentlichkeit dem Blick des schwarzen Loches der Gier & Verschwendung nehmen, um den Verlust des Wissens & der Wirtschaftskraft zu retuschieren.

Sieg Heil der Alternativlosigkeit

Rob Schuberth | Mo., 13. September 2021 - 17:14

...ob so etwas in D möglich sein wird bezweifle ich.

Wenn sich schon Parteien intern zerstreiten wie soll dann ein Zusammenschluss all dieser diversen (hier trifft der Begriff mal wirklich zu) Meinungen/Ansichten/Ziele vereinigen lassen?

Ich drücke ihm nat. die Daumen für seinen 6. Einzug ins Parlament, denn sein Redebeiträge sind meist wirklich gut.

Bernd Muhlack | Mo., 13. September 2021 - 18:21

- eigentlich sollte ich als Schalker nicht antworten -

Gleichwohl Lektüre und auch wikipedisieren.

[Oha, ein Zwillingskind starb bei der Geburt.
Wahrhaftig hammerhart, das prägt!
Egal wie die "Umstände" waren, ein Thema sui generis.]

Vier Direktmandate in DO is ma ne klare Ansage, woll?
2017 noch mitgenommen, dann Austritt 2018 -
vgl. Frauke Petry.
Von irgendwas muss man ja leben, oder?
Bei vier Legislaturperioden (schönes Wort, oder?) hat man auch eine gewisse Altersabsicherung - ohne eigenes centiges Zutun!
Was solls?!

Kürzlich war ciceronisch die "Partei/Fraktion" der Nichtwähler auf dem Tableau; interessant.

Was wäre denn, wenn diese angestrebte Allianz der "schrill/queeren" Bülow-Parteien plötzlich die 5-%-Hürde knackte?
Die Korken knallen endlos - zu Recht!
Feuerwerk, Feinstaub ist mega-bah, gell?

"Und jetzt, was machen wir jetzt?"

Das fragte Stan einmal Olli.
"Wieso ich, sag Du es mir!" - "Wieso ich?"
Bei Laurel & Hardy konnte man noch lachen ...

Die ultimative Frage!!!

W.D. Hohe | Mo., 13. September 2021 - 18:46

die Partei die mit >sich< - dem Eid verpflichtet - zu anspruchsvoll umgeht schwächt sich gegenüber der Konkurrenz - verliert
Wird zwar zur - wenn die Anderen jede Glaubwürdigkeit verloren haben werden - wie Phoenix aus der Asche aufstehen, aber bis dahin ??? Da ist viel zu viel - persönliche und materielle Abhängigkeit - System bedingte Alternativlosigkeit um...

Juliana Keppelen | Di., 14. September 2021 - 10:46

keine Chance mehr hat in den Bundestag zu kommen. Querdenker, Seitendenker, Vorrausdenker, Neudenker haben keine Chance in einem Politikbetrieb wo nur auf Sicht gefahren wird und nicht regiert sonder nur reagiert wird. Zu Herr Sonneborn nur so viel, wir bräuchten viel mehr solche Stachel im Fleisch des EU Parlaments.Habe mir sein Bericht zu Nordstream2 "Scheiß Russengas / Es gibt kein richtiges Grün im falschen" ausgedruck. Da deckt er in seiner gewohnten Art, mit Fakten unterlegt, die ganze Verlogenheit und Heuchelei der etablierten Gegner speziell dieser Pipeline auf.

Ernst-Günther Konrad | Di., 14. September 2021 - 15:44

"Bei seinen Jusos gilt Bülow als rechts – weil er früh mit klassischen sozialistischen Idealen bricht." Allein diese Aussage macht ihn schon sympathisch. Ob es ihm gelingt, in dem Gemisch der Basis "Die Partei" ernsthafte politikinteressierte und nicht nur ihr eigenes Thema verfolgende Selbstdarsteller zu finden, wage ich zu bezweifeln. Jedenfalls würde es den Parteienmuff erheblich aufmischen im BT, wenn solche "Quertreiber" dort die 5% Hürde reißen würden. Dann fehlen nur noch die "Querdenker" und es geht ab in Berlin. Hat der eigentlich Aktien beim BVB? Egal, er hat den Verrätern der Arbeiterklasse den Rücken gezeigt, dass allein ehrt ihn schon. Also, Glückauf.