Eine Begegnung zwischen der deutschen und der irischen Fußball-Nationalfrauschaft im Jahr 2006 / dpa

Gender-Pay-Gap - Schaut auf Irlands Fußballspielerinnen!

In Irland sollen Spielerinnen der Frauennationalmannschaft genauso hohe Spielprämien bekommen wie Spieler der Männernationalmannschaft. Das wird möglich, weil die Männer einer Reduktion ihrer Prämien zugestimmt haben. Wenn Geschlechtergerechtigkeit dort beginnt, wo sie nachvollziehbar ist, wird die Mehrheit auch offener für weitere Schritte sein.

Autoreninfo

Julien Reitzenstein befasst sich als Historiker in Forschung und Lehre mit NS-Verbrechen und Ideologiegeschichte. Als Autor betrachtet er aktuelle politische und gesellschaftliche Entwicklungen.

So erreichen Sie Julien Reitzenstein:

Viele Ansätze der deutschen Politik, Geschlechtergerechtigkeit herzustellen, wirken kompliziert und ihre Ergebnisse unzureichend. Bei anderen ist offenkundig, dass sie Ungerechtigkeiten auf anderen Feldern nach sich ziehen. Manches Mal entsteht auch Aktionismus auf Grundlage eigenwillig interpretierter Fakten. Ein Beispiel ist die oft zitierte Geschlechterungerechtigkeit bei Gehältern.

In der Tat erhalten Frauen in Deutschland immer noch deutlich weniger Gehalt als Männer. Kritiker weisen allerdings darauf hin, dass dieser Unterschied zwar existiert, aber deutlich kleiner ist, als schriller Zahlenaktionismus glauben machen will. Zusammengefasst ist ihre Position, dass Frauen häufiger als Männer in Berufen arbeiten, für die die Verbraucher weniger Geld ausgeben wollen als für andere.

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Rob Schuberth | So., 12. September 2021 - 17:42

...dass unsere Herren Millionäre auch nur ein paar Euro an die Frauenfußball-Mannschaften abgeben würden.

Ich nicht.
M. M. n. können die Vereine allen Spielern ihre Mio-Gagen um mind. 50 % kürzen. Die hätten dann immer noch zu viel.

Werner Baumschlager | So., 12. September 2021 - 18:45

Wir werden nur noch mit Bullshit zugeschissen.

Helmut Bachmann | So., 12. September 2021 - 19:25

Es wird nicht mehr nach Einnahmen bezahlt, sondern alle bekommen gleiches Geld. Warum nicht auch ein wenig einschränken für die Handballer und die Bobfahrer. Tun die etwa weniger als die Fußballer und -innen? Ja, das Prinzip gefällt. Außerdem: mit Elternschaft und Job haben sehr viele Frauen mehr Verwantwortung als Tim Cook, warum sollten sie weniger verdienen? Endlich: der große intellektuelle Beitrag zur Befreiung der Menschheit aus der Ungleichheit! Solche komplizierten Sätze wie: "Gleichheit kann es nicht geben, nur Chancengleichheit." Weg damit. Wir wollen endlich gleichsein. Und das geht nur über Kohle. Her damit. Eine wirklich gute Satire.

Bernd Muhlack | So., 12. September 2021 - 19:45

George Best, der wohl genialste irische Fußballer aller Zeiten. Natürlich spielte er für gutes Geld in der Premier League.

"Ich habe viel Geld für Autos, Frauen und Alkohol ausgegeben. Den Rest habe ich einfach verprasst!"

... any questions?

Zu seiner Beerdigung fand ein Trauermarsch statt:
mehr als 100.000 Menschen - im strömenden Regen!
(Religion/Geschlecht unerheblich)
... ist/war das nicht bemerkenswert?

ja, wir machen uns das Leben selber schwer ...

Hermann Kolb | So., 12. September 2021 - 20:21

Wie viel Einnahmen generiert das Männerteam und wie viel das Frauenteam? Zuschauer, Merchandising, TV-Rechte. Na?
Und was an diesem Beispiel aus Iröand soll nun genau nachvollziehbar, folgerichtig oder auch nur entfernt logisch sein?

Der Trainer unserer erfolgreichen, überregional spielenden Frauen Fußball-Mannschaft wurde von einem Journalisten nach dem Unterschied gefragt. Seine Antwort:“ das kann man nicht vergleichen. Frauenfußball ist eine andere Sportart“. Der Trainer ist übrigens Kapitän einer Herren Landesliga-Mannschaft.
Die Allianz Arena ist bei Spielen des FC Bayern grundsätzlich ausverkauft, sie fasst 75024 Zuschauer, durchschnittlicher Eintrittspreis 24,11 €, Einnahmen 1,8 Mio €. Zu Spielen der Frauen Mannschaft des FCB, übrigens auch deutscher Meister, kommen durchschnittlich 690 Zuschauer a 17, 50 € Eintritt, Einnahme 12.075 €

Markus Michaelis | So., 12. September 2021 - 23:43

Was stimmt ist, dass in D nicht gerne debattiert wird. Ansonsten sind objektive Kriterien schwer zu finden. Wenn Fußballerinnen dieselbe Leistung erbringen wie Männer, sollen sie denselben Lohn bekommen - ok. Eigentlich sollten sie auch dieselbe härtere Währung bekommen: Aufmerksamkeit, Sendezeiten, Zeitungsseiten etc. Nach diesem Kriterium leisten sicher auch Triathleten, Inline-Skater, Bergläufer etc. dasselbe und sollten auch denselben Lohn bekommen? Und warum hat Sport soviel Aufmerksamkeit?

Ist der gleiche Lohn für Fußballerinnen (den ich sehr gönne) ein Schritt zu mehr absoluter Gerechtigkeit oder einfach der aktuelle Stand im nie endenden Hick-Hack wem mehr Kuchen zusteht. Die momentanen Gewinner haben immer eine theoretische Untermauerung für ihre Stellung. Daneben gibt es dann doch auch soetwas wie einen Marktmechanismus, zumindest solange man Menschen nicht umfassend zu einem bestimmten Verhalten zwingen oder anleiten kann.

Jetzt sind aber Frauen dran und das ist auch gut.

Gabriele Römer-Scheuermann | Mo., 13. September 2021 - 08:23

Lieber Herr Reitzenstein,
Gerne gleiches Geld für die gleiche Leistung, aber leisten die Fussballerinnen das denn? Wer Spiele der Frauen ansieht, ist schnell ernüchtert (ging uns nach der WM 2006 so, als wir dann irgendwelche Frauenfussballmeisterschaft sahen). Ich sehe mir ja auch keine Spiele der Regionalliga an.
Und fürs Protokoll: Ich bin eine Frau.
Als Beispiel für "gleiche Leistung" ist eben leider gerade der Sport schlecht gewählt, weil es da biologische Unterschiede gibt im Körperbau, bei den Muskeln etc, bei denen Frauen ins Hintertreffen geraten... Wie wäre es mit Entwicklern in der Industrie, Journalisten oder Lehrern für den nächsten Vergleich?

Das kann man leichten Herzens unterschreiben werte Dame.
Ja und auch ehrliche Vergleiche in allen Berufen, das könnte man auch zum Thema machen. Dabei muß natürlich auch die wirklich vereinbarte und geleistete Arbeitszeit berücksichtigt werden.

Tilman Weigel | Mo., 13. September 2021 - 09:00

Ungewollt legt Reitzenstein die Doppelmoral der Massenmedien in der Genderfrage offen. Männer starben in der Corona-Krise bei gleichem Alter zwei bis dreimal häufiger als Frauen, bei einer ohnehin fünf Jahre (!) niedrigeren Lebenserwartung (vgl. https://gesund.men/uebersterblich). Das interessierte auch Cicero aber nicht. Die Biologie sei verantwortlich, hieß es. Und das sei dann eben Pech.
Wenn Männer in den meisten Sportarten höhere Leistungen erbringen, ist das ebenfalls biologisch. Eine Frau, die 100 Meter in 10,9 Sekunden läuft, verdient sogar mehr, als ein Mann, der die gleiche Strecke in der gleichen Zeit läuft. Aber hier wird die Geschlechtergleichheit zum Ziel gemacht.
Was denn nun, lieber Herr Reitzenstein. Wenn absolute Geschlechtergleichheit das Ziel ist, dann bitte auch bei der Lebenserwartung. Oder zumindest bei den Ausgaben der Kranken- und Pflegeversicherung. Aus der erhalten Frauen nämlich Schätzungen zufolge im Laufe ihres Lebens doppelt (!) so viel Geld wie Männer.

Gerhard Lenz | Mo., 13. September 2021 - 09:05

Dass sowas nicht in diesem Forum entschieden wird. Da hätten die jungen Frauen keine Chance gehabt, wäre solche Gleichmacherei sofort als DDR 2.0 (SED-Ortsverband Irland) entlarvt worden!

Eine dermassen höfliche Zurückhaltung der irischen männlichen Player würde die meisten alten Männer hier völlig überfordern.
Schlimmer noch würden allerdings bekannte Damen das Stückchen Gleichberechtigung als gönnerhaftes Verhalten tadeln, die noch dazu ihre eigene Lebensleistung infrage stellt...

Und überhaupt - sowas lernt man hier - sollen die Jungen doch alle erstmal was leisten, statt nur zu "demonstrieren" pardon ein wenig zu kicken...

Aber, was für ein Glück für die irischen Frauen! Dem Cicero-Forum hat man ja kein Mitsprachrecht eingeräumt

Überhaut Irland...beachtlich, beachtlich. Mit überragendem Ergebnis die gleichgeschlechtliche Ehe eingeführt, ein rigoroses Abtreibungsrecht gekippt...und das in Volksabstimmungen!

Die doch es doch eigentlich nur GEGEN EU und Migration geben sollte!

Yvonne Stange | Mo., 13. September 2021 - 09:10

.... wenn schon, dann Profi, mit einer Friseurin gleichzusetzen... naja? Kann man machen, ist es sinnvoll? Wieviele Fußballerinnen gibt es im Vergleich zu Friseurinnen? Und wenn wir schon mal dabei sind: dann will ich aber im Damensalon auch das gleiche zahlen wie die Männer nebenan! Bei den Preisen hört nämlich die Gleichheit dann auch wieder auf! ;-) Frauen zahlen erheblich mehr! Nicht nur das Doppelte!
Und wieder die Ohrfeige für die Verbraucher, die dem Autor nach ja ALLE im Wohlstand leben und trotzdem Billig-Shirts kaufen.... Die Wohlstandsblase hat sich mal wieder gemeldet! >:-( Achja, die Armen können ja in die diversen Kleiderkammern der NGO`s gehen, wenn sie was brauchen.... ist besser statt Billigklamotten zu kaufen, so retten wir die Welt.... Es kann alles so einfach sein.

Ernst-Günther Konrad | Mo., 13. September 2021 - 09:32

Sollte dieses Fußballbeispiel geeignet sein, diese fehlende öffentliche Debatte kritisch und detailliert, fachlich nachweisbar begleitet zum Diskurs führen, habe ich bestimmt nichts dagegen. Auch ich bezweifele, dass unsere Fußballer ihren Kolleginnen etwas abgeben. Da braucht es sicher wieder eine Art "Bewegung". Ich kann nicht beurteilen, ob die Unterschiede in der Bezahlung bei allem und überall tatsächlich so eklatant auseinander liegen. Im öffentlichen Dienst wo nach Tarif- und Besoldungstabellen bezahlt wird, sehe ich keine Unterschiede. Bekommen Frauen als Filialleiterin eines Discounter wirklich weniger, wie die Männer? Richten sich nicht nachvollziehbare Unterschiede häufig auch an zusätzlichen Qualifikationen, längere Zugehörigkeit, Verantwortungsbereiche, Führungsaufgaben? Mir ist das alles etwas oberflächlich. Es müssten neutrale Überprüfungen, Darstellungen, öffentliche Diskussionen und so dann eine Bewertung aufgrund Fakten erfolgen. Naja, es gibt ja bald den Grundlohn.

Stefan Bauer | Mo., 13. September 2021 - 10:56

Man möge die Frauen-Nationalmannschaft Vergleichsspiele zur Einordnung machen lassen. Wenn sie es denn gegen eine Mannschaft der 3. Bundesliga schaffen sollten (was ich bezweifle), dann können sie etwa im Vergleich zur 3. Liga bezahlt werden.
Meiner Seel', ich dachte, wir hätten den Sozialismus mit seiner idiotischen Gleichmacherei überwunden und wären eine Leistungsgesellschaft.

Ich verrate allen Empörten ein Geheimnis: Es GIBT tatsächlich biologische Unterschiede zwischen Männern und Frauen ...

Was denn, es GIBT TATSÄCHLICH biologische Unterschiede zwischen Mann und Frau?

Unfassbar.

Und weil es TATSÄCHLICH solche Unterschiede gibt, müssen Männer auch in der Regel mehr verdienen?

Donnerwetter. Sowas nenne ich besonders erfolgreiche Abwehr des Sozialismus.

Gabriele Römer-Scheuermann | Mo., 13. September 2021 - 13:47

Antwort auf von Gerhard Lenz

Es geht um objektive Leistungsunterschiede im Sport - die tatsächlich den Männerfussball spielerisch interessanter und damit "wertvoller" machen (mehr Geld für Übertragungsrechte etc.).
Umgekehrt gibt es Gebiete, wo die objektiven Unterschiede zwischen den Geschlechtern keinen Unterschied machen. Ich nenne als Beispiel nochmals Journalisten, Lehrer, Entwickler in der Industrie. Dort ist die Diskussion um gleiche Bezahlung sicherlich besser angesiedelt als ausgerechnet im Fussball.
Unabhängig von der Frage, wie viel Geld Fussballer (gleich welchen Geschlechts) überhaupt verdienen sollten etc.

Mir geht es darum, dass nach Leistung bezahlt wird. Das haben Sie in Ihrem Bekennen als Sozialist noch nicht verstanden oder wollen es nicht.

Tomas Poth | Mo., 13. September 2021 - 12:18

... und die Bewertung und Entgeltung von fußballerischen Leistungen im Männer und Frauenbereich.
Dann sollten wir auch den ganzen Jugend- und Schülermannschaften, einschließlich der Pampersliga, ein Einkommen zahlen. Auch dieser Fußball kann sehr unterhaltend und amüsant sein. Gerade die Kinder sind noch so authentisch und herzerfrischend auf dem Fußballfeld unterwegs.

Robert Friedrich | Di., 14. September 2021 - 14:09

Ist es nicht Diskriminierung das es eine Frauenmannschaft und eine Männermannschaft gibt? Könnten nicht die Besten in einer Mannschaft spielen? Sind solche Diskussionen nicht einfach idiotisch? Lasst die Kirche im Dorf. Wichtig der respektvollen Umgang miteinander, die Achtung des jeweiligen anderen Geschlechts. Wenn das Praxis wird wären wir auf dem richtigen Weg.