
- „Echte Sieger sind selten“
Der Historiker René Schlott plädiert dafür, auch die Gruppe der Nichtwähler im Parlament abzubilden. Denn wegen der Fixiertheit auf die reinen Wahlergebnisse sei aus dem Blick geraten, dass die allermeisten Parteien, gemessen an der Zahl der absoluten Stimmen, kontinuierlich verlieren.
Der 44-jährige Historiker René Schlott arbeitet seit 2014 am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung. Schwerpunkte seiner wissenschaftlichen Arbeit sind Holocaust-Forschung und DDR-Geschichte. Darüber hinaus publiziert Schlott regelmäßig zu Fragen der Gegenwart.
Herr Schlott, Nichtwählen galt lange Zeit als Phänomen bildungsferner und abgehängter Bevölkerungsgruppen. In den letzten Jahren hat es aber auch namhafte Intellektuelle gegeben, die mit der Wahlenthaltung kokettierten – darunter etwa Maxim Biller oder Peter Sloterdijk. Wäre Wahlenthaltung für Sie ein Modell?