Ein afghanischer Taliban-Kämpfer mit Taliban-Flagge in Kabul / picture alliance

Afghanistan nach dem Abzug der Alliierten - Warum der Westen mit den Taliban kooperieren sollte

Die Taliban haben wieder die Macht in Afghanistan übernommen. Jetzt stellt sich die Frage: Wie soll man mit den neuen Herrschern umgehen? Realistischerweise haben nicht nur Russland oder China ein Interesse an vernünftigen Beziehungen zu ihnen. Sondern insbesondere auch die Staaten Europas und der EU.

Autoreninfo

Ridvan Bari Urcosta ist Research Fellow am Institut für internationale Beziehungen der Universität Warschau und Analyst bei Geopolitical Futures.

So erreichen Sie Ridvan Bari Urcosta:

Da die Taliban in Afghanistan wieder einmal zu einer politischen Institution werden, stellt sich die Frage, welche Art von Regierung sie sein wollen. Die Innenpolitik ist eine Sache, ihre Außenpolitik (falls sie diese überhaupt anstreben) eine ganz andere. Werden sie sich beispielsweise ins regionale System der zentralasiatischen Autarkien einfügen? Oder entwickelt sich Afghanistan unter der Taliban-Herrschaft doch wieder zu einer Basis für den weltweiten islamischen Radikalismus? 

Die Antworten darauf werden erhebliche Auswirkungen auf Russland, China und in geringerem Maße auch auf Indien und die Türkei haben. Denn diese Länder haben ein Interesse daran, die Beziehungen zu einer Taliban-Regierung aufrechtzuerhalten, auch wenn sie sich ernsthaft Sorgen darüber machen, was eine gestärkte Taliban-Regierung für ihre eigenen Territorien bedeuten könnte.

Die Taliban und der Islamische Staat

Es ist bekannt, dass Taliban-Führer Mullah Mohammed Omar Afghanistan vor der Invasion im Jahr 2001 nach den Grundsätzen der Scharia regierte. Aber es gilt auch zu bedenken, dass Afghanistan zu dieser Zeit ein islamischer Staat war, nicht der Islamische Staat. Die Taliban haben ihre Fahne nie weit über ihre Landesgrenzen hinaus getragen (was freilich nicht daran lag, dass sie es nicht versucht hätten). 1998 erklärte Omar, Ziel seiner Bewegung sei es, „das Unheil im Land zu beenden, Frieden und Sicherheit zu schaffen, Leben, Reichtum und Ehre zu schützen und die Scharia durchzusetzen, den Dschihad gegen die nach Macht strebenden Führer zu führen und das Land Afghanistan zu einem vorbildlichen Staat zu machen“. 

Als Experiment des transnationalen Dschihadismus mag Afghanistan gescheitert sein, jedoch wurde es zu einem der wichtigsten Zufluchtsorte für terroristische Gruppen in der ganzen Welt.

Mitte der 2010er Jahre trat der Islamische Staat im Irak auf den Plan. Davor gab es viele andere islamistische Gruppen – al-Qaida, Hamas, die Muslimbruderschaft, die Taliban, die Hisbollah, den Palästinensischen Islamische Dschihad, den Ägyptischen Islamischen Dschihad, Boko Haram, Hizb ut-Tahrir und das Kaukasus-Emirat, um nur einige zu nennen. Aber keine davon stellte eine derart systemische Bedrohung dar wie der IS. Für die anderen Gruppen war das Kalifat zweitrangig – nicht weil sie es nicht wollten, sondern weil sie glaubten, die historischen Bedingungen dafür seien noch nicht gegeben. 

Außerdem wurden viele dieser Gruppen aus geografischen und ethnischen Gründen gegründet und waren daher nicht unmittelbar an einer globalen Vorherrschaft interessiert. Als extraterritoriale Einheit war der IS anders und für diejenigen, die von seinen Anschlägen bedroht waren, beängstigender. Jetzt, da die Taliban wieder an der Macht sind, lassen in Afghanistan operierende Gruppen wie der Islamische Staat-Khorasan (IS-K) diese Ängste wieder aufleben.

Die Taliban und der IS

Solche Befürchtungen aber sind womöglich ein wenig unangebracht. Die Beziehungen zwischen den Taliban und dem Islamischen Staat waren von Anfang an eisig. Die Taliban betrachteten den IS stets als eine fremde Macht im Land und damit als politischen Gegner, und ihre ideologischen Unterschiede sind so groß, dass die von den Taliban praktizierten hanafitischen Grundsätze des Islam von den Salafisten des IS und anderen panislamistischen Organisationen als ketzerisch angesehen werden. Außerdem ist es für die Taliban wichtig, ein gewisses Maß an Normalisierung und Stabilität zu erreichen. Dazu könnte durchaus die Bereitschaft gehören, gegen den IS zu kämpfen.

Die neue Taliban-Regierung steht also vor zwei Herausforderungen. Die erste besteht darin, internationale Anerkennung und Legitimität zu erlangen, damit sie regieren, Handel treiben, Investitionen tätigen und am globalen System teilhaben kann (wenn sie das will). Die zweite besteht darin, extremistische Gruppen oder andere Rebellen daran zu hindern, ihre Herrschaft anzufechten. Erschwerend kommt hinzu, dass sich IS-K als Teil eines künftigen Kalifats sieht und ein Großteil seiner Führung aus ehemaligen Taliban-Kämpfern besteht. Mit anderen Worten: Einige Gruppierungen der Taliban teilen die globale revolutionäre Agenda des Islamischen Staates und sind daher möglicherweise weniger geneigt, einen Nationalstaat aufzubauen.

Ob es nun gefällt oder nicht: Mit internationaler Anerkennung und Rückendeckung lassen sich diese Herausforderungen möglicherweise leichter bewältigen. Eurasische Mächte wie Russland, China, die Türkei, der Iran und die Europäische Union könnten die Taliban durchaus unterstützen, wenn sie der Gruppe zutrauen, zumindest die Stabilität wieder herzustellen – insbesondere, wenn ein halbwegs stabiles Afghanistan als Bollwerk gegen den Islamischen Staat genutzt werden kann.

Besorgnis der eurasischen Mächte

Es war nicht leicht, den Islamischen Staat zu besiegen, aber es war auch nicht schwer, eine Koalition gegen ihn zu schmieden. Als der IS im Irak an die Macht kam, befand er sich in der Nähe strategisch wichtiger Orte wie der Türkei, dem Nordkaukasus, dem Balkan und damit letztlich der gesamten EU. Der IS war auch eine existenzielle Bedrohung für die regionalen arabischen Monarchien.

Ob zu Recht oder zu Unrecht, Afghanistan selbst gilt als weniger wichtig. Niemand wird derzeit eine internationale Militärtruppe zusammenschustern, um die Taliban zu schützen oder zu vertreiben. Aber Notwendigkeiten bestimmen oft das Verhalten, und wenn die internationalen Mächte den IS für eine größere Bedrohung halten als die Taliban, könnten sie die Taliban stillschweigend unterstützen – wenn auch nicht direkt materiell.

Jede der eurasischen Großmächte hat ihre eigenen Sorgen, wenn es um Afghanistan und um das Wiederaufleben der Taliban geht. Beginnen wir mit Russland. Moskau hat eine lange Geschichte im Kampf gegen den islamischen Extremismus im Nordkaukasus, insbesondere in den unruhigen Regionen Tschetschenien und Dagestan. In den 1990er Jahren sah es sich dort mit erheblichem Widerstand der nicht-slawischen muslimischen Bevölkerung konfrontiert, und der Kreml begann sogar einen regelrechten Krieg gegen die Tschetschenen und andere Gruppen in der Region.

Pulverfass Nordkaukasus

Östlich des Nordkaukasus hat Moskau immer noch erheblichen Einfluss auf die ehemaligen Sowjetstaaten Zentralasiens. Diese Länder erlebten vor zwei Jahrzehnten, als sie gerade unabhängig wurden, selbst einen Kampf zwischen säkularen und islamischen extremistischen Kräften. Heute haben sie ebenfalls Einfluss auf das Geschehen in Russland, zumal Millionen von Migranten aus Zentralasien und Russen mit zentralasiatischen Wurzeln in Russland leben. Da drei zentralasiatische Staaten an Afghanistan grenzen, ist Moskau besorgt, dass die dortige Instabilität auf Zentralasien übergreifen und sich dann auf den Nordkaukasus ausbreiten könnte.

In der Tat hat sich das Profil der Terroristen in Russland in den vergangenen Jahren verändert. Die Zahl der Terroristen zentralasiatischer Herkunft hat im Vergleich zu den aus dem Nordkaukasus stammenden Terroristen zugenommen. Auch der Islamische Staat ist unter diesen Gruppen zunehmend einflussreich. Nach Angaben des russischen Geheimdienstes FSB teilten 2015 rund 20 Prozent der muslimischen Bevölkerung in der fernöstlichen Region Chabarowsk, die zumeist aus Einwanderern besteht, die Ansichten und Visionen des Islamischen Staates. 

Die zunehmenden Spannungen zwischen ethnischen Russen und Einwanderern aus Zentralasien in russischen Großstädten haben in den letzten Jahren auch zu einer weiteren Isolierung und Radikalisierung dieser Gruppen geführt. Für Moskau ist es daher entscheidend, dass säkulare Regime in Zentralasien an der Macht bleiben. Diese Regime selbst zeigten sich zunehmend besorgt über die Lage in Afghanistan, als die Regierung in Kabul zu bröckeln begann. Die von Russland geführte „Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit“, der unter anderem drei zentralasiatische Staaten angehören, hat in den letzten Wochen in Tadschikistan nahe der afghanischen Grenze groß angelegte Militärübungen durchgeführt.

Chinas Sorgen wegen der Uiguren

Russland und die zentralasiatischen Staaten stimmten ihre Reaktionen auch eng mit China ab, dessen eigene Bedenken in Bezug auf Afghanistan mit der uigurischen Bevölkerung zusammenhängen. Die mehrheitlich muslimischen Uiguren sind in Chinas östlicher Provinz Xinjiang konzentriert, was Peking einen Vorteil gegenüber einem Land wie Russland verschafft, wo die muslimische Bevölkerung über das ganze Land verstreut ist. Dennoch ist Xinjiang über den Wakhan-Korridor mit Afghanistan verbunden, was bedeutet, dass extremistische Elemente dort immer noch eine Gefahr für Peking darstellen.

Die Besorgnis Indiens und Pakistans über das Wiedererstarken der Taliban bezieht sich auf die umstrittene Region Kaschmir. Pakistan wird von Indien wegen seiner langjährigen Unterstützung der Taliban und ähnlicher militanter Gruppen kritisiert. Der Aufstieg der Taliban hat Pakistans Position in der Region gestärkt; die extremistischen Aktivitäten in Kaschmir haben daher das Potenzial, Pakistan und Indien in eine direkte Konfrontation zu verwickeln. Pakistan unterhält auch enge Beziehungen zu China, das in der Laddakh-Region östlich von Kaschmir territoriale Streitigkeiten mit Indien hat. Indien muss daher die mögliche Reaktion Chinas auf seine Schritte gegen Pakistan berücksichtigen.

Die Türkei ist in Afghanistan nicht so gut positioniert wie die anderen eurasischen Länder, aber sie hat Maßnahmen ergriffen, um in der politischen und diplomatischen Sphäre aktiv zu bleiben. Ankara versucht, seinen Einfluss in Zentralasien durch wirtschaftliche Investitionen und durch die Nutzung seiner kulturellen Beziehungen zu anderen türkischen Nationen in der Region auszuweiten. Mit Blick auf Afghanistan macht man sich Sorgen, dass Extremisten die Probleme vor der eigenen Haustür wieder aufflammen lassen könnten. Die Hizb ut-Tahrir, eine transnationale Gruppe, die ein globales Kalifat errichten will, ist besonders besorgniserregend, weil sie versucht, die Turkvölker Zentralasiens zu vereinen.

Die eurasischen Mächte haben gegenüber den Taliban vorerst eine eher abwartende Haltung eingenommen. Obwohl die Taliban das Land zum Islamischen Emirat Afghanistan erklärt haben, ist die internationale Gemeinschaft nicht bereit, eine Kampftruppe gegen sie zusammenzustellen. Die Koalition gegen den IS wurde nicht nur wegen der terroristischen Bedrohung durch diese Gruppe gebildet. Sondern auch, weil der Westen, die eurasischen Mächte sowie die säkularen und gemäßigten muslimischen Regime im Nahen Osten eine Bewegung unterdrücken wollten, die den ersten ernsthaften Anspruch auf den Kalifatsstatus seit dem Osmanischen Reich erhob. 

Aber die Taliban sind anders. Ihre islamische Revolution beschränkt sich auf Afghanistan.

In Kooperation mit

GPF

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Romuald Veselic | Mi., 8. September 2021 - 18:40

nicht mal 1 Wasserglas reichen. Derer Ideologie ist ebenso abstoßend, wie das Aussehen dieser Gestalten. Als wäre ich von Katarakt befallen.
Es gibt keine Frauen-/Minderheitenquote bei Taliban oder ansatzweise gerechte Tierhaltung resp. kein einziges E-Auto/Moped.
Dann können wir gleich Lukaschenko zur IAA Mobilität einladen und mit ihm Sekt schlürfen.
Da würde ich lieber mit dem Gehörnten Skat spielen o. Würfel werfen.

Rob Schuberth | Mi., 8. September 2021 - 18:44

Es gilt, analog der eisernen Regel, als Staat niemals mit Erpressern zu verhandeln, auch hier.
Keine Verhandlungen mit (diesen) Terroristen!

Was wir erhalten sind maximale Lippenbekenntnisse.
Nur mit dem einen Grund unser Geld zu erhalten damit man (die Taliban) dadurch noch stärker werden kann.

Also:
Keinerlei Verhandlungen.
Keine Botschaft errichten.
Kein Geld geben, ganz egal was versprochen wird.

Die Afghanen sollen spüren was sie an den Taliban haben.
Nur so werden sie selbst sich davon befreien (oder auch nicht) und zur Vernunft kommen.

Wir haben dort nichts mehr zu suchen.
Und schon gar nicht unser Steuer-Geld zu verteilen!

helmut armbruster | Mi., 8. September 2021 - 19:02

religiösen Fanatikern? Und ausgerechnet jetzt, wo die sich als Sieger fühlen und mit geschwollenem Kamm herum laufen.
Wie vernünftig ist das denn?
Hier treffen zwei nicht kompatible Welten und Vorstellungen aufeinander. Da ist ein gegenseitiges Sich-Verstehen schon sehr schwierig, wenn nicht sogar unmöglich.
Ich denke man muss Ihnen ihre Grenzen deutlich vor Augen führen und ihnen klar machen, dass es rote Linien gibt. Überschreiten sie diese, dann müssen sie mit allem rechnen.
Notfalls, wenn sie keine andere Sprache verstehen als die Sprache der Gewalt, muss man in dieser Sprache mit ihnen kommunizieren.
Das ist sehr bedauerlich, aber es gibt vermutlich keinen anderen Weg.

Christa Wallau | Mi., 8. September 2021 - 19:11

wie stark der Islam weltweit auftritt u. nicht davor zurückschreckt, ihn mit Mitteln äußerster Gewalt und Brutalität als Herrschaftsinstrument durchzusetzen.
Wenn Weltmächte wie China und Iran ihn fürchten, dann sollten wir in unserem kleinen Deutschland den Islam doch wohl ebenfalls mit Argwohn betrachten dürfen.
Aber nein! Denkste!
Wer bei uns auch nur ein Wort darüber verliert, daß er dem mißtraut, was die Imame unkontrolliert in ihren zahlreichen Moscheen in D predigen, gilt als "islamophob" und "Rassist" und muß vom VS beobachtet werden.
Es gibt Extra-Programme und viel Unterstüzungsgeld für den Kampf gegen Islamophobie; denn es gilt ist in unserem Land als höchst verwerflich, den Islam als Urheber von Freiheitsunterdrückung zu verdächtigen.
Deshalb hat - laut veröffentlichter Meinung - auch nur eine Minderheit von übelsten Kreaturen (AfD / Verschwörungstheoretiker u.ä.) etwas dagegen, weitere Muslime in unser Land zu lassen.

Die Mehrheit heißt sie fröhlich willkommen!

gänzen mit einigen Worten Arthur Schopenhauers:
„Man betrachte z. B. den Koran: dieses schlechte Buch war hinreichend, eine Weltreligion zu begründen, das metaphysische Bedürfnis zahlloser Millionen Menschen seit 1200 Jahren zu befriedigen, die Grundlage ihrer Moral und einer bedeutenden Verachtung des Todes zu werden, wie auch, sie zu blutigen Kriegen und den ausgedehntesten Eroberungen zu begeistern. Wir finden in ihm die traurigste und ärmlichste Gestalt des Theismus. Viel mag durch die Uebersetzungen verloren gehen; aber ich habe keinen einzigen werthvollen Gedanken darin entdecken können.“ — Arthur Schopenhauer, buch Die Welt als Wille und Vorstellung
-->zu bemerken ist, dass A.Sch. nur vom normalen Islam spricht, nicht von einem fanatisierten und radikalen Islam. Was hätte er wohl über einen solchen gesagt?

Quelle: https://beruhmte-zitate.de/autoren/arthur-schopenhauer/

Russland und Iran kann man schon mal verwechseln. Die liegen auf meiner Tastatur auch ganz nah beieinander. Geschenkt.
Ist ja nicht so, dass der Rest Ihrer Ausführungen irgendwie durchdachter wäre. Zum Einen reduzieren Sie eine Weltreligion (knapp zwei Milliarden Muslime) auf ihre militant-radikalen Flügel, zum Anderen sind die Beziehungen speziell zwischen China und den Taliban sehr viel komplexer als Sie behaupten (und als das aus dem Artikel hervorgeht), denn "China gehört zu den wenigen Akteuren, die auch während der US-Besatzung neben offiziellen Beziehungen zur afghanischen Regierung auch den Kontakt zu den Taliban aufrechterhielten, diese sogar mit Geld und Waffen unterstützten."

https://www.sueddeutsche.de/politik/afghanistan-china-taliban-1.5403769

Nebenbei: Ich halte Menschen nicht für Rassisten, weil sie Angst vor islamistischen Terroristen haben, sondern weil sie z. B. der Auffassung sind, dass "manche Ethnien dreister lügen und betrügen als andere".

Herr Hügel, ihre Art & Weise, wie sie die Frau Wallau angehen, stößt mir sauer auf.
Täglich patroulliert ihr den Äther mit der Moralkeule, aber selbst no Gentleman.
Ich hoffe, das gibt sich.

Und mit dem Lügen, da würde ich behaupten, die menschliche Rasse ist eine Rassisten-Rasse ?

Welche Gemeinsamkeiten gibt es meines Erachtens zwischen Links & dem Islam?

1. Sehr Wahrheitspachtend & unversöhnlich mit anderen Sichtweisen, die ihr Gegenstück sind & den eigenen Ansichten & Meinungen widersprechen.

2. Der ewige Kampf gegen die Juden. Sind das Feindbild schlechthin.

Bernd Muhlack | Do., 9. September 2021 - 17:07

Antwort auf von Kai Hügle

Ja, dieser Lapsus ist mir natürlich ebenfalls aufgefallen.

Man kann dies jedoch auch so verstehen, auslegen, dass die Islamische Republik Iran, das Mullah-Regime als Hüter des Schiitentums, von der wiedergewonnenen Macht der sunnitischen Taliban nicht erfreut ist.
Bekanntlich gibt es nicht DEN Islam, es gibt ja auch nicht DAS Christentum.
Das ist wie mit Haribo-Colorado => für jeden was dabei!

Der Iran expandiert gen Westen: Irak, Syrien, Libanon.
Man hat seine Claims abgesteckt - vgl. etwa die Hizbullah mit ihrem Anführer Scheich Nasrallah.
Insoweit will man an seiner nordöstlichen Grenze zu Afghanistan Ruhe vor dem ISLAM der Taliban haben.

Wie sagen die Juristen?
Falsa demonstratio non nocet
Es schadet nicht das Falsche zu sagen, wenn man das Richtige meint

In diesem Sinne: schönes Wochenende!

Tomas Poth | Fr., 10. September 2021 - 12:06

Antwort auf von Bernd Muhlack

Danke für diese zutreffende und prägnante Definition von Religionen.

Christoph Kuhlmann | Mi., 8. September 2021 - 21:52

lang aufgebaut und gepflegt worden. Sie machten es ihren Feinden sehr leicht mit öffentlichen Auspeitschungen und Steinigungen, die dann im Fernsehen übertragen wurden. Die Verbündeten des Westens, die War Lords waren nicht so dumm vor laufender Kamera zu morden und zu foltern. Dabei waren ihre Verbrechen im Namen der Demokratie wohl noch schlimmer, denn sonst hätten die Taliban die ländlichen Regionen nicht so leicht beherrschen können, trotz der amerikanischen Luftüberlegenheit. Es ist sicher besser mit den Taliban zu verhandeln. Sie sind die einzige Kraft, die in Afghanistan das Gewaltmonopol des Staates durchsetzen kann. Damit beginnt der Prozess der Zivilisation. Das haben die Nation Builder nie kapiert. Außerdem ist Scharia wahrscheinlich besser als Bürgerkrieg, gewalttätige Anarchie und Willkür. Man wird sehen in welchem Ausmaß die Frauen in Zukunft unterdrückt werden und ob der Westen bereit ist die Lebensmittelhilfen zu kürzen um die Emanzipation zu fördern. Makaber, nicht?

...werter Herr Kuhlmann, und ich hoffe sehr, dass Sie mit Ihrer falschen Feststellung nichts relativieren wollten.

Zum Stichwort makaber:
Es ist doch vollkommen egal wie wir hier, sozialisiert durch westl. Moralvorstellungen, das Leben, den Alltag in AFG beurteilen.
Entscheidend ist, dass eine Veränderung nur aus der Bevölkerung selbst kommen kann.
Und wenn das Volk durch Hunger u. ä. Unbill erst noch lernen muss wie schlecht die Taliban u. die Scharia für es ist, dann ist das so.
Würden wir sie mit Lebensmitteln pampern dann schaden wir ihnen nur, da wir den Prozess des Wandels nur verzögern.

Lernen geht oft über den Schmerz und das ist v. d. Evolution extra so eingerichtet und gut, aber im m. E. teils dekadenten Westen darf so etwas nat. nicht sein.

Wir sollten von unserem "Hohen Ross" absteigen.

Tomas Poth | Do., 9. September 2021 - 00:02

Nein, keine Kooperation. Das hieße die nötige Neuordnung die Afghanistan intern selbst schaffen muß nur aufzuhalten, zu verzögern.
Das einzige Interesse das wir in dieser Region derzeit haben können ist eine Zusammenarbeit mit Ländern Russland, Indien, China und anderen, die eine Ausbreitung des Islamismus verhindern wollen.
Wer mit den Taliban kooperiert fördert nur den radikalen, terroristischen Islam der die Weltherrschaft anstrebt. Dieser Virus gehört auf die Isolierstation!

Ihr Parteivorsitzender, der Weltpolitiker aus der Sächsischen Provinz Tino Chrupalla, bekannt überwiegend durch flegelhaftes Auftreten in Talk-Shows und begrenzte intellektuelle Ausstrahlung, ist da offensichtlich ganz anderer Meinung.

Der forderte nämlich, umgehend zum Taliban-Regime Beziehungen aufzunehmen, ja sogar die deutsche Botschaft in Kabul wieder schnellstmöglich zu besetzen.

Natürlich hat Chrupalla keinen Anfängerkurs in Diplomatie besucht oder sonstwo Nachhilfe genommen: Auch ihm geht es nur darum, Einigung mit den Steinzeitislamisten über die möglichst unkomplizierte "Rückführung" afghanischer Flüchtlinge zu erzielen.

Die dann dort möglicherweise Tod und Folter erwarten dürften.

Was Herrn Chrupalla wahrscheinlich ziemlich Wurscht ist.

Sind ja nur Muslime....(Zynismus Ende)

Hr. Lenz, zu ihrer Feststellung Taliban-Regime ergänze ich muslimisches Taliban-Terrorregime, so hätten Sie es richtig definiert/gesagt.
Aber kennen Sie auch den Unterschied zwischen Kooperation mit solch einem Terror-Regime und der Anerkennung der faktischen Lage.
Aber das kann man ja noch lernen.

Jens Böhme | Do., 9. September 2021 - 08:42

Es bedarf noch viele Jahrhunderte bis man im Westen begreift, dass der Islam eine politische Religion ist. Der Koran ist gleichzeitig Gesetzbuch seit der Zeit des Propheten. Sämtliche Verfassungen islamisch geprägter Staaten beruhen auf den Koran. Die Taliban nehmen den Koran lediglich in allen Passagen wortwörtlich. Während das Christentum auf Erlösung durch das jüngste Gericht wartete (Urchristen), war der Islam von Beginn an ein politisches Werkzeug einen Gottesstaat auf Erden zu errichten. Und politisches Werkzeug ist der Islam bis heute, nur dass mehrere Gottesstaaten existieren. Eine Entkopplung des Gesetz von der Religion im Islam wird es nicht geben.

Romuald Veselic | Do., 9. September 2021 - 10:34

Antwort auf von Jens Böhme

Nicht aus Zustimmung, sondern aus Zweifel entsteht Fortschritt.
Johann Amos Comenius (*1592 †1670)

Jochen Rollwagen | Do., 9. September 2021 - 09:18

und werden es auch nie kapieren.

"Die Taliban" gibt es nicht. Genauso wie es keine "Afghanen" gibt. Das sind Phantome, die sich Think-Tanks wie "Geopolitical futures" hübsch zurecht basteln, um dann mit westlichen Denkmustern und Maßstäben grandios zu scheitern. Und dann wundern sie sich.

Und sie schaffen es immer wieder.

Gerhard Lenz | Do., 9. September 2021 - 10:02

Doll. Vor Tagen las man hier noch: Kein Land hat das Recht, ein anderes Land zu überfallen. Gemeint war natürlich der Sturz des Taliban-Regimes vor 20 Jahren.
Wobei das Regime dort vor 20 Jahren zweifellos eins der mörderischsten überhaupt war, das man sich in diesen Tagen vorstellen kann.
Trotzdem: Kritisiert wurden die Entsendestaaten, nicht die Taliban!
Klar - vereinfachte Denker sehen dort irgendwelche Muslime und den Islam am Werk. Dass jetzt auch Muslime dort abgeschlachtet werden, ist wohl nicht erwähnenswert. So wenig, wie es erwähnenswert war, dass Muslime im Irak oder in Syrien den IS bekämmpft und besiegt haben, wenn auch mit ausländischer Hilfe.
Und so dient der Islam mal wieder als Wahlkampfhilfe, wie man hier bereits lesen kann.

Nein, mit den Steinzeitislamisten sollte man (eigentlich) nicht reden. Aber dann straft man auch die Zivilbevölkerung.

Sind ja nur Muslime? Das ist dann doch nur üblich plumpes Populistengeschwätz.

Gerhard Weißenberger | Do., 9. September 2021 - 10:34

Afghanistans Wirtschaft basierte bisher auf zwei Säulen:
1. Zahlungen der NATO-Protektoratsmächte,
2. Drogenwirtschaft. Die Militärs haben dabei immer ein Auge zugedrückt.
Es war ein offenes Geheimnis, dass die CIA prächtig mitverdiente.
Die Taliban müssen jetzt ein paar Dumme finden, die ihnen wirtschaftlich weiter das Überleben garantieren.
Herr Maas hat sich schon vorgedrängelt.

Afghanistan sitzt auf den größten Vorkommen an Lithium und seltenen Erden weltweit. Ebenso Gold, Kupfer, Silber usw.

Und suchen müssen "Die Taliban" (in Wahrheit handelt es sich natürlich um die lokalen Warlords, die die "Taliban"-Franchise gerne mitnehmen) nicht mehr.

Die Chinesen sind schon da. Und die Russen kriegen auch ihren Teil ab.

Und die NATO guckt in die Röhre.

Gerhard Weißenberger | Do., 9. September 2021 - 19:11

Antwort auf von Jochen Rollwagen

Der Abbau von Mineralien in großem Stil erfordert eine gewaltige Infrastruktur.
Die Chinesen spielen nicht gerne Vabanque bei ihren Auslandsinvestitionen.
Sie kommen mit Tausenden von Fachleuten für Aufbau und Unterhalt und setzen
sich in eigenen Reservaten auf lange Zeit fest.
Auf diese Art von Neokolonialismus haben die Afghanen gerade gewartet.
Bevor also in Afghanistan die Machtfrage nicht dauerhaft entschieden ist, wird jeder
Investor abwarten. Das kann dauern.

Ludwig Stassen | Do., 9. September 2021 - 13:15

Herr Urcosta hat die Taliban sehr gut eingeordnet und keineswegs verharmlost. Der Westen hat sie gewinnen lassen. Nun haben sie Geiseln, tausende Tonnen Opium und neueste Waffen überlassen bekommen. Die Taliban sind an der Macht und Realität. Frieden kann man nur mit Feinden machen. Einen Teil der Afghanen haben wir uns vertraut gemacht und möchten, dass es ihnen in Afghanistan gut geht und auch ich möchte, dass sie sich nicht auf den Weg zu uns machen müssten wegen Hunger o.a.. Wir würden gerne straffällige Afghanen zurück schicken, doch das erlauben unsere Gerichte nicht, wenn es nicht zu verantworten wäre. Gibt es nach 20 Jahren Entwicklungshilfe für unsere Verfassung und Industrie genügend gebildete Menschen, die wir willkommen heißen könnten im Austausch zu denen, die nicht kompatibel sind? Können wir die Taliban entwaffnen, indem wir unsere moderne Waffen, Drohnen und Munition kaufen? Wie sollen deutsche Interessen gewahrt werden ohne Gespräche?

Heidemarie Heim | Do., 9. September 2021 - 17:18

Im Fall der Taliban und dem wohl leider erforderlichen Umgang mit ihnen, kam mir sofort wieder eine Aussage Madeleine Albrights, der ehemaligen Außenministerin der USA in den Sinn:" Diplomatie ist die Sprache, die dich mit Monstern sprechen lässt". Und derer hat es m.E. nicht wenige auf unserem Planeten. Im Fall der Taliban kommt man mit viel goodwill und der charakterlichen Größe über die eigenen Opfer in der kriegerischen Auseinandersetzung mit ihnen hinweg zu sehen zu dem Urteil, dass es noch gefährlichere Monster und deren Unterstützer im Hintergrund gibt. Auch der eigene moralische Druck hinsichtlich einer zivilen Bevölkerung und deren künftigen Leiden unter diesem Regime lässt Einen schwanken ob oder nicht. Neulich hörte ich, dass die Taliban eigentlich gar nicht auf Transfergelder angewiesen seien als sozusagen Weltmarktführer in Sachen Opiumanbau. Also bleibt wohl nur der Versuch einer
mit viel Zähneknirschen ausgeübten Diplomatie unsererseits oder wie bisher Trittbrettfahren!

Ernst-Günther Konrad | Do., 9. September 2021 - 17:23

wenn es das wirklich will. Bereits der Einmarsch in Afghanistan war völkerrechtswidrig. Deshalb ist es geradezu absurd darüber zu fabulieren, die "Taliban" gegen den IS-K- ggfls. wie auch immer nunmehr zu unterstützen. Es ist geradezu wie Herr Böhme aus meiner Sicht völlig richtig schreibt: "Eine Entkopplung des Gesetz von der Religion im Islam wird es nicht geben." In Afghanistan findet wie anderen Ortes auch ein Kampf zwischen einzelen Islamauslegungen und Anwendungen statt. Ob Schiiten, Sunniten, Wahhabiten und wie die alle heißen. Sie alle wollen die Scharia leben mit all ihren üblen Auslegungen, da gibt es nichts zu verhandeln. Herr Schuberth schreibt richtig:"Und wenn das Volk durch Hunger u. ä. Unbill erst noch lernen muss wie schlecht die Taliban u. die Scharia für es ist, dann ist das so." Auch Herr Veselic, Herr Poth und Frau Wallau nennen wichtige Aspekte die eine Kooperation wie auch immer mit diesen Fanatikern ausschließen. Hilf dir selbst, so hilft dir Gott. (Volksmund)