
- Im Schlafwagen ins Kanzleramt?
SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz beweist, dass man es im Wahlkampf 2021 mit Abwarten und Nichtstun sehr weit bringen kann. Mit dieser Taktik zeigt er nicht nur der SPD, dass Parteitagsbeschlüsse mehr und mehr unwichtig werden. Wähler vertrauen am Ende nicht den Programmen, sondern Menschen.
Noch im Jahr 2019 vermittelte die SPD den Eindruck, eine Partei mit Lust am eigenen Untergang zu sein. Man erinnere sich: Die Sozialdemokraten stritten seinerzeit leidenschaftlich, selbstzerfleischend und vor allem öffentlich über sich selbst und den weiteren Verbleib in der Großen Koalition.
Sinnbild dieser Auseinandersetzung war die Abstimmung der SPD-Parteimitglieder über die künftige Parteispitze. So laut die linken Kritiker der Großen Koalition in der SPD, allen voran Juso-Chef Kevin Kühnert, allerdings auch waren, so knapp fiel letztlich die Abstimmung aus: Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken setzten sich gegen Olaf Scholz und Klara Geywitz mit nur 53,6 zu 45,3 Prozent durch.