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Präsident Ortega reitet bei den Feierlichkeiten zum 9. Jahrestag der Revolution 1988 in Juigalapa ein / Harald Schmitt

Nicaraguas Präsident - Mit Blut und Feuer

Nicaraguas Präsident Daniel Ortega hat einst als linker Revolutionär gegen die brutale Somoza-Diktatur gekämpft. Doch inzwischen regiert er sein Land mit Korruption, unglaublichem Machtmissbrauch, Gewalt und Selbstherrlichkeit. Im November will er wiedergewählt werden.

Autoreninfo

Andrzej Rybak, geboren 1958 in Warschau, ist Journalist und lebt in Hamburg. Er arbeitete mehrere Jahre als Redakteur und Reporter für Die Woche, den Spiegel und die Financial Times Deutschland, berichtete als Korrespondent aus Moskau und Warschau. Heute schreibt er als Autor vor allem über Lateinamerika und Afrika u.a. für Die Zeit, Focus und Capital.

So erreichen Sie Andrzej Rybak:

An einem Morgen Anfang Juni hielten mehrere Pick-up-Trucks der Polizei vor dem Anwesen der Oppositionspolitikerin Cristiana Chamorro in der nicaraguanischen Hauptstadt Managua. Zwei Dutzend Beamte in schwarzer Kampfmontur und mit schwarzen Nasen-Mundschutz-Masken stürmten das Haus, durchsuchten die Räume und beschlagnahmten Computer, Festplatten und Dokumentenordner. Die 67-jährige Chamorro, Spross einer der einfluss­reichsten Familien des Landes, wurde einen Tag zuvor von der Staatsanwaltschaft der Geldwäsche „zum Schaden des nicaraguanischen Staates und Volkes“ sowie „ideologischer Verfehlungen“ beschuldigt, die sie als Präsidentin der Violeta-Barrios-de-Chamorro-Stiftung begangen haben soll. Sie steht seitdem unter Hausarrest. 

Chamorro, die Tochter der Ex-Präsidentin Violeta Barrios de Chamorro, galt als aussichtsreiche Kandidatin bei den für den 7. November angesetzten Präsidentschaftswahlen. Einen Tag vor ihrer Festnahme hat sie sich für die parteiinternen Vorwahlen der Oppositionsbewegung Bürger für die Freiheit eingetragen. Sie wollte es ihrer Mutter gleichtun und den Sandinistenführer Daniel Ortega herausfordern, der sich um seine vierte Amtszeit in Folge bemühen will. Violeta Chamorro trat 1990 gegen Ortega an – und fügte dem damals bereits fünf Jahre herrschenden Ex-Guerillero eine überraschende Niederlage zu.

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Rob Schuberth | Mo., 23. August 2021 - 19:30

...aber nur schwache Charaktere.

Ganz egal ob rechts oder links.
Kommunist oder Sozialist.
Kommt genügend Macht ins Spiel dann verändern sich die ideologischen Träume und die Anfälligkeit für Korruption nimmt stark zu.

Zuerst verschafft man den eigenen Anhängern (nicht den besten des Landes) ein paar Posten und damit geht's dann los.

Auch Grüne u. Umweltschützer etc. sind davon nicht frei.
Das nur zur Klarstellung.

Nicht zum ersten Mal. Wir haben da auch ein paar interessante Beispiele.

Horst Mahler war mal überaus überzeugter RAF-Anwalt; heute ist er Neo-Nazi.

Eine Spur "kleiner", und nicht ganz so extrem, aber immer noch bemerkenswert: Vera Lengsfeld war mal in der SED, heute kämpft sie am rechten Rand der CDU für Koalitionen mit der rechtsextremen AfD.

Überhaupt gibt es in der AfD einige windige Typen: Ein ehemaliger Stasi-Spitzel (Spangenberg) saß im Bundestag, ein langjähriger DKP-Funktionär (Farle) spielt heute bei der AfD Sachsen-Anhalt den Scharfmachter, und ein Josef Dörr war Jahrzehnte bei den saarländischen Grünen in unterschiedlichen Funktionen aktiv, ehe er zur AfD überlief und beispielsweie in Chemnitz mit der üblichen rechtsextremistischen Prominenz (Hoecke, Kalbitz) posierte...

Gut, kann man nicht vergleichen mit einem Ortega, der mal Revolutionär war - Macht korrumpiert eben.

Sieht man ja auch bei Viktor Orban: Der war mal Liberaler und Demokrat.

Ja, werter Herr Lenz, da haben Sie uns allen hier im Forum ein paar zutreffende Bsp. genannt, wie sich Menschen wandeln können.

Die Gründe dafür sind nat. nicht gleich.

Entscheidend ist der Charakter, das Rückgrat.
Wer das nicht, oder zu wenig davon hat, der "fällt" schon mal um, weil er sich bei der anderen Seite ein besseres Auskommen erhofft.

Echte Despoten brauchen das nicht, denn Despoten haben ja bereits die Macht sich unbequemer Realisten zu entledigen. Und ihre Vasallen die das für sie erledigen.

Ach ja, bevor ich's vergesse. Leider, leider waren Sie wieder sehr einseitig, also AfD lastig unterwegs.
Aber wenn Sie das brauchen, dann ist das schon i. O. so.
Ich denke das Forum hält so etwas locker aus.

Hubert Sieweke | Mo., 23. August 2021 - 20:49

sozialistisch und autokratisch herrschende Führer, die den Sozialismus für die Dummen predigen, kann man NIE abwählen. Revolution wie DDR, oder Zusammenbruch wie UdSSR, Ukraine, Serbien und noch ein paar kleine, sind die Ausnahmen. Man kann diese Führer nur festnehmen oder ermorden, ansonsten regieren sie lebenslang.
Der sozialistische Traum hält meistens nur bis zur nächsten Wahl, die dann gnadenlos gefälscht wird und Opposition wird zerschmettert. Ohne Ausnahme... nur die Deutschen wollen wieder in eine irgendwie bessere sozialistische Demokratie? und USA versucht es auch mal, mit Hilfe der Demokraten....

helmut armbruster | Mo., 23. August 2021 - 20:50

Diktatur?
Na klar doch, um selbst Diktator zu werden.
Vamos muchachos! Adelante, depues la victoria saremos los corruptos nosortros!

Tomas Poth | Mo., 23. August 2021 - 21:25

Was soll es auch anderes werden, bei den linken Revolutionären? Wann ist da je etwas gutes für das Volk bei heraus gekommen? Seit 100 Jahren nur Mist.
Es kann auch nicht funktionieren, weil der Kommunismus auf einen "Neuen Menschen" baut, der geschaffen werden müßte.
Das heißt doch nichts anderes als daß diese Ideologie den Menschen haßt so wie er nun mal gestrickt ist. Er spricht Träume im Menschen an und beutet sie zu einer Machtstellung und zum Nutzen einer Nomenklatura aus.
Besonders junge Menschen sind anfällig dafür und werden davon/damit verführt.

Romuald Veselic | Di., 24. August 2021 - 09:33

Somoza, Papa Duvalier, Hugo Chavez, die Castros, Evo Morales, Maduro oder Ortega, alle gleich. Was sie dennoch nicht verhindern können, dass die Menschen ihnen davon wegfliehen (wie in DDR), bis irgendwann die Geduld vor Ort platzt und sie werden dem Ehepaar Ceausescu, Kaddafi und Saddam Hussein folgen. Davor haben diese Macht- und Politkreaturen mächtig Angst.

Christa Wallau | Di., 24. August 2021 - 12:54

... Selbstherrlichkeit und Korruption" -
ja, das sind alles Kennzeichen despotischer Herrschaft.
Es gab solche Herrscher in der Vergangenheit, es gibt sie heute, und es wird sie auch in Zukunft geben.
Menschen, die an die Macht gelangen, können zu Unmenschen degenerieren, m ü s s e n es aber nicht. Beispiele für gute, verantwortungsvolle Machthaber gibt es auch.

ABER JETZT KOMMT DAS ENTSCHEIDENDE:
In D behauptet eine Mehrheit in Politik u. Medien, daß die Despoten, die sich auf der Basis von "linken" Ideologien (Kommunismus/Sozialismus) zu solchen entwickeln, n i e m a l s vergleichbar seien mit denen, die aus rechter Weltsicht heraus (Faschismus, Rassenideologie u. ä.) ihre Mitbürger drangsalieren u. umbringen lassen.
Ob Stalin, Mao, Pol Pot - a l l e sind auf jeden Fall (!) nicht so schlimm gewesen wie Hitler!
Und diejenigen, die diese Ungeheuer verehrten (z.B. die 68er), sind für alle Ämter in Deutschland weiterhin geeignet, während ein "Nazi" für ewig zum Abschaum zählt.

Romuald Veselic | Di., 24. August 2021 - 16:24

selbstverständlich, die "Linke" Verbrechen sind nie so schlimm, wie die "Rechten" Verbrechen.
Nur den Opfern ist dieser Unterschied egal. Ob in Ruanda oder auf den Killing Fields.
Obwohl in Ruanda Links-Rechts-Wertung nicht gab, sondern Tutsis u. Hutus. Ebenso wie in Biafra (Nigeria) Ibos (Christen) und Hausas (überwiegend Moslems). Nur niemand redet gern darüber. Weil es Schwarze gg. Schwarze waren. Lediglich aus unterschiedlichen Ethnien/Stämmen. Denn Rassisten können nur "Weiße" seyn...