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Rückkehr zum Steinzeit-Islam: Die Taliban errichten ihr Emirat wieder neu / dpa

Afghanistan - „Der Sieg der Taliban wird Dschihadisten weltweit ermuntern“

Innerhalb von zehn Tagen haben die Taliban zerstört, was die Nato in 20 Jahren aufgebaut hatte. Die Rückkehr zum Steinzeitislam wird nicht nur die Bevölkerung in Afghanistan treffen, sagt der Islamforscher Guido Steinberg. Der Westen muss sich darauf einstellen, dass die Gotteskrieger auch seine Bürger terrorisieren.

Antje Hildebrandt

Autoreninfo

Antje Hildebrandt hat Publizistik und Politikwissenschaften studiert. Sie ist Reporterin und Online-Redakteurin bei Cicero.

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Guido Steinberg ist Islamwissenschaftler. Er arbeitet für die Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin. Seine Schwerpunkte sind politischer Islam und Terrorismus. 

Herr Steinberg, am Sonntagmorgen haben die Taliban die afghanische Hauptstadt Kabul erreicht, am Nachmittag wurde bekannt, dass der afghanische Präsident Aschraf Ghani das Land verlassen hatte. Innerhalb von zehn Tagen haben die Taliban zerstört, was die Nato in zwei Jahrzehnten aufgebaut hat. Hat Sie das genauso überrascht wie die Bundesregierung?

Dass die Taliban das geschafft haben, hat mich nicht überrascht – aber die enorme Geschwindigkeit des Vormarsches. Seit die Trump-Regierung ihren Abzug angekündigt hatte, war es zwar klar, dass die Taliban in Afghanistan gewinnen. Die Einschätzung der Militärs, dass das lange dauern würde, habe ich ernst genommen. Vor allem habe ich die Kampfkraft der afghanischen Armee überschätzt.

Wo war die Armee, wenn die Taliban einfach so durchmarschieren konnten?  

Es war immer klar, dass die Gesamtarmee – wir reden von 300.000 Mann – nichts wert ist. Aber die Amerikaner und europäischen Verbündeten hatten Spezialkräfte aufgebaut, die so genannten Kommandos. Das waren etwa 30.000 Mann, gut ausgebildet, kampfstark und motiviert. Und die sind schon in den letzten Monaten verheizt worden. Die hatten den Taliban nichts mehr entgegenzusetzen.

Warum nicht?

Der Grund ist wahrscheinlich kein militärischer, sondern ein politischer. Die haben ihrer eigenen Regierung nicht zugetraut, dass sie den Konflikt besteht. Das hat vermutlich damit zu tun, dass die Politik nicht in der Lage war, die eigene Armee zu versorgen.

Wer keinen Lohn bekommt, ist auch nicht motiviert zu kämpfen?

Ach, kein Sold war ja schon fast normal. Die Lage war noch viel dramatischer. Sie wurden in den Einsatz geschickt, aber sie bekamen keine Nahrungsmittel, keine Munition und keine Waffen. Dazu kommt noch etwas Anderes. Die Taliban haben geschaut, wo die Angehörigen der Armeesoldaten leben und haben die als Geiseln genommen: Wenn die Soldaten sie lebend wiedersehen wollten, mussten sie den Kampf aufgeben.

Der deutsche Botschafter in Kabul will das Auswärtige Amt schon vor Wochen vor einer möglichen Gefährdung gewarnt haben. Die Bundesregierung hat die Machtübernahme kalt erwischt. Intern wurde der Sieg der Taliban zwar noch für dieses Jahr möglich gehalten, ein anderes Szenario ging aber davon aus, dass sich die afghanische Regierung noch bis zum nächsten Frühjahr behaupten könnte. Wie kam es zu dieser krassen Fehleinschätzung?

Dass damit keiner gerechnet hat, stimmt nicht. Das Szenario eines ganz schnellen Siegs der Taliban wurde zumindest von Militärs und Nachrichtendiensten diskutiert. Es wurde aber nicht für sehr wahrscheinlich gehalten. Trotzdem muss sich die Politik die Frage stellen, warum sie nicht auf ein Worst-Case-Szenario vorbereitet war.

Was glauben Sie, woran lag das?

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Manfred Bühring | Di., 17. August 2021 - 07:57

Ein Interview voller Hilflosigkeit. Und dann noch der Hinweis auf die berühmt-berüchtigte Domino-Theorie, mit der u.a. der ebenfalls desaströse Vietnamkrieg gerechtfertigt wurde. Das nächste Desaster steht bevor: Mali, wo ebenfalls die Freiheit in Deutschland verteidigt wird. Jeder politisch denkende normale Mensch kann sic/ nur noch fassungslos an den Kopf fassen, was unter Merkel aus einem einst blühenden Industrie- und Kulturland geworden ist. Der mündige Bürger hat am 26.9. die Wahl, dem Spuk ein Ende zu machen. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.

Dieter Schimanek | Di., 17. August 2021 - 11:15

Antwort auf von Manfred Bühring

Glauben sie tatsächlich man könnte durch Wahlen etwas ändern? Damit bestätigt man nur diese unfähige Abnickertruppe in Berlin. Ich denke da an drastischere Mittel wie zB. 89 in der DDR. Ohne Revolution geht da garnichts, vielleicht nachdem wir die nächsten 5 Millionen Menschen geschenkt bekommen und in die Sozialsysteme integriert haben.

Christoph Kuhlmann | Di., 17. August 2021 - 08:15

der deutschen Politik, dass dieses Land dem Einwanderungsdruck ausgeliefert ist, den unter anderen die Taliban verursachen. Die Praxis Asyl global anzubieten setzt eine globale militärische Kontrolle voraus um Fluchtursachen zu vermeiden.
Beides ist größenwahnsinnig.

Urban Will | Di., 17. August 2021 - 08:47

und nüchternen Interview fasst zusammen, was wir seit Jahren erleben.
Ich schrieb es in einem anderen Kommentar schon einmal.
Der Westen versinkt in Dekadenz und Irrsinn.
LGBTQ, Gendergeschwafel und anderer Blödsinn stehen im Mittelpunkt, sachliche Politik wird durch „gutes Gefühl“ - Politik ersetzt.
Das Wohl des eigenen Volkes ist unserer Obrigkeit einen Sch...dr... wert. Man frönt einem Asyl – Wahnsinn, dessen Ursprung mit den heutigen Verhältnissen absolut nichts mehr gemeinsam hat.
Und Hunderttausende Flüchtlinge, die – auch aufgrund der Dummheit des Westens – sich nun wieder auf den Weg machen, sind ebenfalls Opfer dieser Dekadenz. Sie werden zum Spielball widerlicher Despoten werden und unsere trottelige Regierung wird sich an der Nase herumführen lassen.
Studienabbrecher, Menschen ohne Berufserfahrung, sagen wir es klar und deutlich: gescheiterte Existenzen, die sich i d Politik schön eingerichtet haben: diese Gestalten sollen das jetzt richten?
Mir graut.

Warum echauffieren Sie sich dermaßen, Herr Will?
Unter Dschihadisten gibt es garantiert keine Genderdiskussionen, keinen Minderheitenschutz, kein Asyl für Verfolgte usw. Von irgendwelchem Öko-Kram ganz zu schweigen. Muss doch eigentlich nach Ihrem Geschmack sein. Nur scheinbar nicht nach dem der Menschen, die dem damit verbundenen Terror entfliehen.

Aber letztendlich schreiben Sie am Thema vorbei. Es ist Wahlkampf und Sie sind mittendrin. Die Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan ist natürlich Wasser auf die Mühlen der von Ihnen ständig gepriesenen AfD.

Ich teile Ihr Urteil über westliche Dekadenz - aber selbstverständlich mit einer völlig anderen Interpretation. Während in Afghanistan Menschen um ihr Leben fürchten, Frauen und Mädchen ihrer Zukunft beraubt werden, sorgen sich dekadente Menschen - auch in Deutschland - dass möglicherweise der Wert ihres Hühnerstalls sinken könnte, wenn im Dorf ein paar Asylanten untergebracht werden. Und jammern, sie lebten in einer Diktatur..

viel anfangen kann, Herr Will, so kann ich doch Ihrem Kommentar zu 100% zustimmen.
Besser kann man es kaum zusammenfassen.
Während wir uns ausgiebigst mit Randgruppenproblemen befassen und uns daran abarbeiten, überrollt uns die Realität, mit der die Politik-Schauspieler völlig überfordert sind.
"Gute Gefühle", "Hypermoralismus" und Weltenrettungsfantasien darf es ja durchaus geben, aber wenn diese komplett alleinbestimmend für die Politik sind, dann kommt so ein Müll heraus wie in der deutschen Politik.

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 17. August 2021 - 08:47

das ist jetzt wohl wirklich die Frage aller Fragen, kommen die Flüchtlinge als Asylsuchende oder als Einwanderer...
Frau Hildebrandt, könnten wir uns auf Flüchtlinge einigen, vorerst?
Diese, von mir aus 5 Millionen, hat sich der Westen, allen voran die USA, mitsamt der Bundesrepublik, redlich verdient.
Danke für die gute Analyse von Herrn Steinberg.
Mich treibt die Frage um, ob mir so ein Dilettantismus schon einmal unter die Augen gekommen ist.
Vielleicht bietet sich Schröder als Unterhändler an, um wenigestens die nächsten Tage zu überstehen.
Der humanitäre Einsatz und Vorsatz war immer richtig, aber man kann doch währenddessen nicht sein Hirn ausschalten?

Manfred Bühring | Di., 17. August 2021 - 09:50

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

Bei allem Respekt Frau Sehrt-Irrek, aber das kann nicht Ihr Ernst sein! Der Regierung Schröder, seinem Außenminister Fischer (Grün) und zu vorderst seinem Verteidigungsminister Struck haben wir dieses Desaster zu verdanken! Und da rufen Sie nach Schröder als Unterhändler?

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 17. August 2021 - 10:56

Antwort auf von Manfred Bühring

Ja, Schröder!
Der hatte vor 20 Jahren die strategische Überlegung, mit den Amis in Afghanistan einzumarschieren.
Strucks Äußerung fand ich nicht zielführend und überzogen.
Die Taliban wurden aber zunächst zurückgedrängt, ein Umstand, der angesichts der Terrorsituation durch islamische Terroristen, auch für Europa von Belang war, wie Fischer doch auch sagte. Okay, daher hat er seine "Arroganz".
Ich war aus eben den genannten Gründen nicht gegen den Einsatz, ich war aber nicht der Meinung, dass man in Afghanistan mal eben eine Demokratie aufbauen könne.
Wie man allerdings so "verpeilt" sein kann, auf die militärische Kraft der afghanischen Streitkämpfe zu hoffen, WÄHREND sich die Besatzer vor den Taliban zurückziehen, bleibt mir ein Rätsel.
Die Afghanen wollen mindestens überleben und taten also NICHTS.
Man hätte auf Kabul hin, alle Bedrohten zusammenziehen müssen, die nicht in andere Länder fliehen konnten, und peu à peu ausfliegen müssen.
Strategisches Denken hat Schröder und Auftreten

Juliana Keppelen | Di., 17. August 2021 - 13:30

Antwort auf von Manfred Bühring

zum Afghanistan Einsatz 2001 gelesen also 581 abgegebene Stimmen 538 ja Stimmen. Wenn ich das Protokoll richtig gelesen habe, so waren die glühensten Befürworter auf der CDU/CSU Seite einschließlich einer Frau Dr. Angela Merkel. Während Herr Schröder anscheinend gelernt hatte (Irakeinsatz) und vielleicht auch schon geahnt hat, dass das ein Ritt auf der Rasierklinge werden kann hatte offensichtlich eine Frau Dr. Merkel keine Bedenken.

Christa Wallau | Di., 17. August 2021 - 10:41

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

Dies ist unter der Regierung Merkel doch sehr oft geschehen, falls es da allerdings überhaupt etwas auszuschalten gab(!).
Es wundert mich nur, daß viele Deutsche das erst j e t z t merken, da doch ganz offensichtlich u. kontinuierlich durch die Hirnrissigkeit der meisten Regierungsentscheidungen in 16 Jahren schon jede Menge Schaden in D angerichtet wurde.
Die Niederlage des Westens in Afghanistan mit allen desaströsen Folgen, besonders für uns, ist sozusagen der krönende Abschluß der Politik in der "Ära Merkel", die fast nur von Dilettanten betrieben wurde u. aller Voraussicht nach auch weiterhin wird.

Billiger Moralismus (auf Kosten anderer!) u. Geld-Ausgeben reichen nicht aus, um einen Staat zu regieren. Als Kanzler muß man nicht nur "häßliche Bilder"ertragen, sondern vor allem auch kluge u. mitunter harte Wege beschreiten können, um seinem Land Sicherheit, Souveränität u.Wohlstand zu erhalten. Wenn man dies allerdings gar nicht ernsthaft will, darf man getrost so weitermachen.

Frank Bodenstedt | Mi., 18. August 2021 - 16:34

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

Geehrte Dorothee Sehrt-Irrek , auch Ihnen dürfte bewußt sein, daß etwas nur 'ausgeschaltet' werden kann, das tatsächlich vorhanden ist. Bei den Politikerdarstellern in diesem Staate ist dort, wo der Mensch ülicherweise das Gehirn hat, außer gähnender Leere und höchstens sehr viel heißer Luft, nichts zu finden. Nun fragt man sich, womit treffen diese Figuren ihre Entscheidungen? Bleibt doch nur die Gegend unterhalb des Endes der Wirbelsäule. An ihren zahllosen unterirdischen (Un)Taten der letzten zwanzig Jahre zu urteilen, nicht einmal dort. Parasitäre Schädlinge verschiedenster Ausrichtung also.

Stefan Forbrig | Di., 17. August 2021 - 08:58

....wenn ich das schon wieder höre, wir könnten Kontingente aufnehmen, nur kontrolliert und wir müssen wissen, wer das ist.
Unseren Behörden gelingt weder mal ein Überblick, wer alles geimpft ist und wer Hilfsgelder zu Recht ausgezahlt bekommt, noch ein koordiniertes Heulen von Sirenen in Deutschland. Und diese politischen Stümper wollen einen Überblick über Islamisten und Terroristen bei der Einreise bekommen? Na Klasse, das hat ja schon 2015 super geklappt und klappt bis heute nicht.
Ich lach mich schlapp. Aber uns wird das Lachen noch vergehen in den nächsten Jahren, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Viele dieser Stümper werden am 26.09. wieder gewählt werden.

Norbert Heyer | Di., 17. August 2021 - 08:58

Die Bilder von der Machtübernahme in Afghanistan durch Taliban hat etwas von Operetten-Charakter. Bärtige Männer in fremdländischer Kleidung und mit Gewehren ausgestattet besetzen ein Land, dass der Westen 20 Jahre lang auf Demokratie und freie Selbstbestimmung getrimmt hat. Sie wurden militärisch ausgebildet, Mädchen dürften ohne Kleiderzwang zur Schule, es herrschte oberflächlich Frieden. Irgendwann stellte der Westen fest, wieviel an Menschenopfer und finanziellen Belastungen erbracht wurden, aber eine Wende zum totalen Rückzug - dass bedeutete für das Land eine Rückkehr ins Mittelalter. Wenn nun die Taliban innerhalb weniger Wochen wieder an den Schaltstellen der Macht sind, bedeutet das eines: Afghanistan will nicht in Freiheit leben, die Scharia und ihre Gesetze haben nach wie vor höchste Priorität. Sollte uns eine Warnung sein, der Islam will die Welt regieren, unsere Demokratie ist der Todfeind. Vielleicht wacht man jetzt mal und reagiert entsprechend. Hoffnung stirbt zuletzt.

Peter Heinitz | Di., 17. August 2021 - 09:01

hat sich in den westlichen Ländern etabliert. Schon vor Jahren hat der Philosoph Michael Schmidt-Salomon ein Buch geschrieben mit dem Titel "Keine Macht den Doofen." Es ist leider, leider nur zu wahr.

die Macht in unserem Land. Und selbst wenn einige der Doofen jetzt abdanken sollten, so steht schon die nächste Generation der Doofen parat. Falls Deutschland mal das Land der Dichter und Denker gewesen sein sollte, so ist es nun nur noch ein Land der Doofen. Gott sei es geklagt!

helmut armbruster | Di., 17. August 2021 - 09:05

im Jahr 9 n.Chr. haben unzivilisierte und barbarische Krieger 3 römische Legionen total vernichtet. Eine römische Legion galt damals als das Non-Plus-Ultra an militärischer Schlagkraft und Effizienz und war barbarischen Einheiten haushoch überlegen.
Die Taliban sind im Vergleich zu den westlichen High-Tech-Armeen militärisch gesehen ein Nichts. Und trotzdem sind sie jetzt die Sieger in einem 20 Jahre dauernden Konflikt.
Das wirft Fragen auf, die beantwortet werden müssen und gleichzeitig ist klar, dass ein "weiter so" nicht mehr geht.
Die Folge der Schlacht im Teutoburger Wald war, dass Rom es aufgeben hat Germanien zu erobern. Deshalb sprechen wir heute deutsch und keine romanische Sprache, die Latein als Mutter hat.
Hoffen wir also, der Sieg der Taliban nicht ähnliche langfristige Auswirkungen auf die westliche Welt hat.

Im Teutoburger Wald "erbten" die Germanen nur Schilde, Schwerter u.ä. - was man aus "Dummheit" den Taliban alles an High-Tech hinterlässt und obendrein das (teils berechtigte) Gefühl der Unfähigkeit des Westens, ist m.E. verheerend.
Nur noch zu toppen, in dem man jetzt wieder wahl- und zahllos jüngere Männer ins Land lässt und damit zusätzlich den Niedergang der westlichen Kultur durch "Schläfer" fördert...Kriminelle werden ja hierbehalten ... lieber die eigenen WählerInnen gefährden !?!

Ingofrank | Di., 17. August 2021 - 09:06

in Afghanistan ist doch der, dass vom größten Teil der ansässigen Bevölkerung dies so gewollt ist.
Ob es nun dem „moralisch überlegenen Westen“ gefällt oder nicht.
Ein Systemwechsel kann nur von innen heraus erfolgen. Oder hat etwa die BRD den Systemwechsel in der DDR eingeleitet? Nein,dass kam von den Bürgern. Ja, die historische Chance der Einheit Deutschlands wurde durch die Kohl- Regierung erkannt und durchgesetzt. Auch gegen innere Wiederstände z.B. von der damaligen SPD.

Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Sehr treffend zusammengefasst. Die Mehrheit der Afghanen betrachte die NAtO-Kräfte nicht als Befreiungs-, sondern als Besatzungsmacht. Eine Befriedung der unterschiedlichen Volksgruppen wäre die Lösung, aber das wird schon Jahrhunderte versucht. Ein sehr interessanter Aspekt ist die Rolle Pakistans-immerhin eine Atommacht. Und das sollte uns beunruhigen.

ich plädiere dafür, dass wir (auch bei den ortsansässige Helfern) nur Familien mit Kindern und Fauen/ Mädchen als Flüchtlinge aufnehmen. Die afghanischen Männer haben offensichtlich kein Interesse ihr Land zu verändern und dafür einzustehen dazu hatten sie in den letzten 50 Jahren mehrmals die Chance sie warten lieber bis andere die Kohlen für sie aus dem Feuer holen. Täuschen wir uns nicht auch ein großteil der Männer die flüchten haben mit Demokratie und Frauenrechten nicht viel am Hut, es sind vorwiegend wirtschaftliche Gründe weswegen sie flüchten.

Armin Latell | Di., 17. August 2021 - 09:57

besser aufpassen als 2013 bis 2015 und Ausreisen weiter verhindern.
Ich glaube, umgekehrt wird ein Schuh daraus.

Hanno Woitek | Di., 17. August 2021 - 11:00

endlichmal eine sachlich, informativer Betrachtungsweise und Analyse der aktuellen Situation in Afghanistan, ganz ohne Polemik. Das unterscheidet sich wohltuend von dem Schmutzjournalismus von Bild und Welt, wortgewaltigwortgealtig mit Halbwahrheiten und
ideologischem Dreck verbreitet durch Julian Reichelt und Ulf Porschardt. Beides auch noch, liest man ihre Beiträge oder nimmt die Anschuldigungen von Frauen in der Bildredaktion Ernst, frauenverachtend.

"Schmutzjournalismus von WELT"

Was ist denn bitte bei WELT-online, insbesondere bei Chefredakteur Ulf Poschardt "Schmutzjournalismus"?
Ich lese täglich WELT-online; dort - wie fast überall - vertreten etliche Journalisten ihre unterschiedlichen Meinungen, dafür werden sie ja auch bezahlt.

"frauenverachtend" und "ideologischer Dreck"???
..na klar ............
Das erinnert mich sehr an diese Tus... vom Spiegel.
Oha!

Übrigens: woher will man heut zu Tage wissen, ob MANN wirklich eine Frau ist?

Schöne Woche im ziemlich sicheren Deutschland ...

Hallo Herr Woitek, ich habe mal bei den von Ihnen so heftig kritisierten Medien nachgesehen.

Dass die BILD sehr reißerische Headlines hat wissen wir doch alle. Das darf man, wie ich selbst, auch gerne bemängeln. Diese Zeitung erhebt ja nun aber selbst nicht gerade hohe journalistische Ansprüche.
Aber ideologischen Dreck habe ich dort nicht gefunden.

Seien Sie doch so freundlich und geben uns Foristen ein paar Links für diesen - in Ihren Augen - "Dreck".

Herr Woltek, Ihre Aussage zu Herrn Porschardt ist in meinen Augen -gelinde ausgedrückt- ein Stück aus dem Tollhaus. Ich lese tägl. die Welt und freue mich immer über die Ausgewogenheit der meisten Artikel. Es gibt in der Welt sehr gute Analysen, die von verschiedenen Journalisten in pro + contra zu lesen sind. Ich habe eher das Gefühl, Sie verwechseln die Welt mit einem anderen Publikationsorgan, das unlängst ein Problem mit einem Journalisten hatte, der über eine rege Fantasie verfügte.

Rob Schuberth | Di., 17. August 2021 - 14:57

...denn nichts davon war nachhaltig.
Alles war aufoktroyiert.

Ok, für Frauen u. Mädchen war das schon gut, nur sind die nun einmal in diesen Ländern nicht diejenigen die das Sagen haben.

So ein Patriarchat aber das will der Westen einfach nicht als normal anerkennen.
Das muss bekämpft werden.

Mit welcher Begründung mischen wir uns als Westen eigtl. ständig in die Sitten u. Wertenormen anderer Länder ein?!

Worauf begründet dieses vermeintliche Recht?!

M. E. ist da pure Anmaßung.
Ein Land wie Afghanistan ist seiner Entwicklung, verglichen mit dem Westen noch mind. 200 J. zurück.

Diese Entwicklung muss m. E. aus der Mitte des Volkes - und nicht von außen - geschehen.

Eine GFK, oder die EMR auf diese Länder anwenden zu wollen ist absurd.

Wir sind nur an unseren viel zu hohen u. falschen Vorstellungen gescheitert.

Markus Michaelis | Di., 17. August 2021 - 22:36

Zitat: "Es endet das Zeitalter westlicher Interventionen in der islamischen Welt. Und das bedeutet dort: mehr Instabilität ..."

Ist das wirklich so? Die islamische Welt ist in einem Umbruchprozess, weil alte gesellschaftlich-staatliche Konzepte nicht mehr unverändert tragen. Das gilt auch für andere Weltteile (z.B. Afrika). In der ganz neuen Welt (der letzten 20 Jahre) tragen aber auch die westlichen Konzepte und Weltbilder nicht mehr unverändert. Was soll also hier womit stabilisiert werden? Hat hier nur das Auswärtige Amt "versagt"? Für mich ist es ein Versagen des (im Moment staatstragenden) deutschen Weltbildes. Wie kann es sein, dass die Taliban Geiseln der Armeeangehörigen nehmen und damit durchkommen - warum kommt nicht der globale Aufschrei? Es bleibt eine breite Unterstützung oder zumindest Tolerierung der Taliban - zusammen mit einer breiten Ablehnung des Westens und westlicher Weltbilder - obwohl wir doch universell human sind - im Selbstbild.