/tarifstreit-der-bahnstreik-trifft-uns-alle-gdl-evg-weselsky
Reisende im Berliner Hauptbahnhof / dpa

Tarifstreit - Der Bahnstreik trifft uns alle

Die Lokführergewerkschaft GDL legt von Mittwochfrüh an den Bahnverkehr lahm. Nach Monaten des Corona-Lockdowns kommt dieser Streik zur Unzeit. Auf Verständnis der Fahrgäste werden die Gewerkschafter kaum hoffen können.

Daniel Gräber

Autoreninfo

Daniel Gräber leitet das Ressort Kapital bei Cicero.

So erreichen Sie Daniel Gräber:

Claus Weselsky macht Ernst. Dass mit dem Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) nicht zu spaßen ist, hat er bereits in vergangenen Tarifstreitigkeiten gezeigt. Nun zettelt er erneut einen erbitterten Arbeitskampf an, um höhere Löhne für seine Gewerkschaftsmitglieder durchzusetzen und im Wettbewerb gegen die größere Eisenbahnergewerkschaft EVG zu punkten.

Im Güterverkehr ruft die GDL schon an diesem Dienstagabend, 19 Uhr, zum Streik auf. Der Personenverkehr soll dann von Mittwoch, 2 Uhr, an bestreikt werden. Das hat Weselsky erst am Dienstagvormittag bekanntgegeben. So kurzfristig, dass der Deutschen Bahn kaum Zeit bleiben wird, einen Notfahrplan vorzubereiten. Das Chaos im Bahnverkehr ist für den Rest der Woche programmiert.

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Yvonne Stange | Di., 10. August 2021 - 16:06

... jetzt sind also die Lokführer schuld an der maroden Infrastruktur der Bahn? Aha. Hab ich mir doch gleich gedacht. Die Frage ist, welche Infrastruktur ist in diesem Land denn nicht marode? Für alle und jeden ist Geld da, ich las heute die Summe, die an Brüssel überwiesen wurde, da verschlug es mir den Atem! Bei der maroden Infrastruktur ist die Bahn keine Ausnahme. Und auch beim grottigen Management nicht. Die Bosse kamen und gingen und jeder sackte noch mehr ein als sein Vorgänger - egal was er ablieferte an "Leistung"... Nur die Lokführer, die waren wie immer angeschmiert. Meine Sympathie haben sie auf alle Fälle! :-) Wehrt Euch endlich!

Joachim Kopic | Di., 10. August 2021 - 17:26

Antwort auf von Yvonne Stange

Im Zweifelsfall ist immer der Bürger - äh Bürger*in - schuld ... aber die uns Regierenden doch nicht - die sorgen bei Tag und Nacht dafür, dass unsere Steuern nur zum Wohle des Volkes verwendet werden! Und wer's nicht glaubt: Einfach einen öffentlich-rechtlichen Sender einschalten (die sind ja zur Neutralität verpflichtet)!

Ernst-Günther Konrad | Di., 10. August 2021 - 17:18

Ich kann ihrer Argumentation durchaus auch was abgewinnen Herr Gräber. Einiges klingt durchaus nachvollziehbar. Allerdings ist der von Ihnen gewählte Formulierungsradius, letztlich der GdL die Verursachung einer maroden und teilweise ineffekiiven Bahnpolitik zu zuschieben, aus meiner Sicht falsch. Die Bahn ist schon viele Jahre marode und wurde personell auf Sparflamme gebracht. Und ja, auch Versuche in neue Strecken, Ausbau von Bahnstrecken usw. zu investieren, wurden von der Politik auf Bundes- und Landesebene hintertrieben. Ich finde es richtig, wenn 95% der Gewerkschaftsmitglieder einem Streik zustimmen, diesen auch durchzuführen. Das Züge aus welchen Gründen auch immer nicht fahren, gehört zum Alltag eines Bahnnutzers, so wie Verspätungen, Ausfälle durch Unwetter, Schäden an Gleisen und Fahrzeugen, fehlendem Personal usw. Die Lokführer wollen anständig bezahlt werden. Auch sie trifft, wie uns alle, Inflation, Steuerlast und Erhöhung der Alltagslasten (Strom, Gas usw.).

Enka Hein | Di., 10. August 2021 - 17:26

...wirkt abschreckend.
Das ist ja eher ein Witz, lieber Herr Gräber
Ich rege mich über das Corona Chaos der Regierung auf. Das ist wesentlich schlimmer, als das was ein paar Bahner anrichten können.
Und wenn es so weiter geht im Dilettantenstadl werden demnächst Viehwagen hüt Ungeimpfte angehangen. Und statt Stern muß ein Virussymbol getragen werden.
Merken hier nur einige das wir uns kurz vor 33 oder DDR 2.0 befinden.
Geschichte wiederholt sich.
Und hier soll man sich wegen eines Bahnstreiks sorgen.
Wir haben Probleme.

...werter Herr Elvers.

Sicher ist auch Ihnen der Unterschied zwischen:
- "Ihr Komm. IST unsagbar...."

und

- m. E.(meines Erachtens), oder alternativ m.M. n. (meiner Meinung nach) bekannt.

Sie dürfen so denken, aber bitte schreiben Sie dass dann auch.

IST, ist eine Feststellung und will Fakten schaffen wo doch nur Meinung vorhanden ist.

Daher bitte ich Sie nur Ihre Meinung/Ansicht zu verfassen und nicht solche starken Anschuldigungen auszuteilen.
Mir geht es dabei um das Prinzip.
Inhaltlich habe ich mich zu dem Komm. der Foristin nicht geäußert. Das will ich auch nicht.

Manfred Sonntag | Di., 10. August 2021 - 17:58

Im Text steht folgende Aussage : "Auf deren Verständnis werden Weselsky und seine Mitstreiter kaum hoffen können.". Sie irren, Herr Gräber. Mein Verständnis hat Herr Weselsky auf jeden Fall. Diese Gewerkschaft ist die einzige noch im Lande vertretene, welche den Titel "Gewerkschaft" noch verdient. Alle anderen sind nur noch ideologisch eingefärbte Ja-Sager des politischen Mainstreams. Es ist so ungewöhnlich geworden, dass Personen oder Gruppen "Nein" sagen dürfen, ohne das sich sofort Politik, Medien und die Polizei in schlagkräftiger Ausrüstung entgegenstellt. Und auch hier im Artikel wird schon wieder das mediale Framing gegen den vermeintlichen Chaos-Verantwortlichen eingesetzt. Die Verantwortlichen der verantwortungslosen Lockdowns und demokratiefeindlichen Maßnahmen starten auf Knopfdruck die uns schon zur Genüge bekannten Hass und Hetzkampagnen gegen "Andersdenkende" und "Benachteiligte". Ich drücke den Mitgliedern der Lokführergewerkschaft jedenfalls beide Daumen.

Christa Wallau | Di., 10. August 2021 - 18:25

in Deutschland Geld da ist, dann verstehe ich sehr gut, daß Leistungsträger, die Steuern zahlen und zu den dringend gesuchten Fachkräften in unserem Lande zählen, ihre Chance nutzen, mehr Lohn für sich zu verlangen. Immerhin zieht die Inflation gerade richtig an.

Der deutsche Staat (die Regierung unter Zustimmung des Parlamentes) übernimmt sich seit Jahrzehnten mit großzügigster Unterstützung aller möglichen Projekte in der Welt (deren Effektivität meist äußerst fragwürdig ist!), doch für die Verbesserung der Infrastruktur im eigenen Land ist nie genug Geld da.

Die Deutschen s e l b e r, also das arbeitende Staatsvolk (der Souverän!) darf am Ende in die Röhre gucken: Überall sieht es marode aus - bei Brücken, Straßen, Bahnstrecken, Schulgebäuden...

Es sei denn: Die Bürger wählen endlich einmal eine Regierung, die das Motto beherzigt:
Deutschland zuerst!

Stefan Kreppel | Di., 10. August 2021 - 18:32

Ein weiterer Grund von vielen, die Bahn nicht zu nutzen.

Alfred Zielinski | Di., 10. August 2021 - 18:58

"Dass mit dem Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) nicht zu spaßen ist, hat er bereits in vergangenen Tarifstreitigkeiten gezeigt."

Ja Herr Gräber, so ist es & das ist auch gut so! Warum sollen sich die Lokführer politische Probleme zu eigen machen & vorauseilend bescheiden sein. Warum sollen die Lokführer sich nicht z. B. am Personal des ÖRR und deren Einkommensgenerierung orientieren dürfen. Noch sind die Lokführer nicht Teil eines FDGB. Die Konsequenzen eines Streiks der Lokführer sind sicher im Einzelfall schmerzhaft aber nicht alle Erwerbstätigen können wohlsalärtierte Medienschaffende sein. In soweit haben auch die Lokführer Anspruch auf uneingeschränkte Wahrnehmung ihrer Interessen & Rechte. Bitte erinnern: Bis 1993 waren die Lokführer formell verbeamtet & ohne Streikrecht. Dies war aber politisch so nicht mehr gewollt. Wer also A sagte muss auch B sagen bzw. aushalten. Dies sollten Sie nachvollziehen können & kein populistisches Weselsky-Bashing betreiben.

Tomas Poth | Di., 10. August 2021 - 19:34

Lokführergewerkschaft GDL, da für ist sie ja da um die Forderungen der Arbeitnehmer gegenüber dem Arbeitgeber deutlich zu machen.
Klar trifft das alle die auf die Bahn angewiesen sind.
Nur im Sozialismus ist das nicht möglich. Da müssen alle kuschen, so wie bei uns auch Corona inszeniert wird.
Wer sozialistische Zustände will sollte in diese Länder umgehend auswandern.

ursula keuck | Di., 10. August 2021 - 20:27

.
Ich empfinde den charakterlosen Bahnstreik der Lockführergewerkschaft GDL in Anbetracht der grausamer Corona-Pandemie und der verheerender Flutkatastrophe als eine abscheuliche Schamlosigkeit ohne Gleichen.

Streik kommt immer ungelegen. Selbst wenn die Lokführer vollständig auf Gehalt verzichten würden, hätte das keinerlei Auswirkung auf Flut oder Pandemie. Wo sehen sie da einen Zusammenhang? Natürlich wäre es moralisch angebracht, wir würden alle Kunden bei den Tafeln und übten rundum Verzicht, damit die Guten den Rest der Welt retten könnten.