Armin Laschet amüsiert sich während der Flutkatastrophe / dpa

Armin Laschet als Witzfigur - „Klein, dick – und Meister der Nullsätze“

Armin Laschet ist noch nicht Kanzler, wird aber schon jetzt als Witzfigur verspottet. Ein „Laschomat“ puzzelt doofe Wahlkampfslogans aus Laschet-Zitaten zusammen. Ein Humorforscher erklärt, was so komisch an dem CDU-Kandidaten ist und warum ihm solche Instrumente eher nützen als schaden.

Antje Hildebrandt

Autoreninfo

Antje Hildebrandt hat Publizistik und Politikwissenschaften studiert. Sie ist Reporterin und Online-Redakteurin bei Cicero.

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Rainer Stollmann ist emeritierter Professor für Kulturgeschichte an der Uni Bremen. Einer seiner Forschungsschwerpunkte war das Thema Lachen. 

Herr Stollmann, scheinbar die ganze Welt lacht über den CDU-Kanzlerkandidaten Armin Laschet. Nach dem Spiegel („Häuptling Wirdsonix”) hat ihn jetzt auch das Satiremagazin Titanic aufs Cover gebracht: „Bundeskanzler nimmt Klimawandel endlich ernst. Armin Laschet baut Arche – aber nur für große Tiere“. Ist Laschet eine Witzfigur – oder haben ihn erst die Medien zur Witzfigur gemacht?

Das kann man nicht so genau unterscheiden. Aber er zieht natürlich den Spott auf sich. Zunächst einmal ist er ein kleiner Dicker. Und Komiker haben meistens keine normale Figur. Entweder sind sie lang und dünn – oder klein und dick. Es gibt auch viele Pärchen. Das Ur-Pärchen sind Don Quijote und Sancho Pansa. Und wenn es zu einer CDU-SPD-Koalition kommen sollte, würde dies auf Scholz und Laschet gemünzt werden. Der Ritter von der traurigen Gestalt – und der Sancho Pansa. In diesem Fall wäre der Sancho Pansa allerdings die Nummer eins ...

...der kleine Dicke, aber der ist mit 1,71 Meter immer noch zwei Zentimeter größer als Olaf Scholz.

Wirklich? Ich wusste nicht, dass der so klein ist. Egal, er ist ein Dünner. Die beiden passen trotzdem gut zusammen. Ein Paar wie Dick und Doof.

Ist es das Schicksal der kleinen Männer, dass sie schon aufgrund ihrer Statur nicht ernstgenommen werden? Armin Laschet wird oft als Hobbit bezeichnet und Olaf Scholz, 1,69 Meter, als Schlumpf?

Ja, sicher. Im frühen Bürgertum gab es die Sitte, über Zwerge zu lachen. Oder über verkrüppelte Menschen. Die Engländer lachten sich im 18. Jahrhundert über Behinderte kaputt. Hofnarren waren oft auch Zwerge.

Heute verbietet es eigentlich

%paywall%

Anstand, über solche Menschen zu lachen.

 

Beim Lachen müssen Sie aber immer noch etwas haben, was aus der Reihe tanzt. Und als erstes fällt da natürlich der Körper des Menschen auf. Und insofern ziehen Kleine, Große oder Menschen mit Buckel oder anderen Eigenheiten den Spott auf sich.

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Christa Wallau | Fr., 30. Juli 2021 - 18:24

nützt oder schadet, mag dahingestellt bleiben.
Ich jedenfalls habe in ihm immer mehr eine lächerliche Figur gesehen als einen ernst zu nehmenden Politiker.
Nach einer Podiumsdiskussion im Jahr 2013 kam ich kurz mit ihm ins Gespräch. Er redete mich als "gute Frau" an, die sich doch bloß nicht so échauffieren solle (Vorher hatte ich mich vehement gegen den Weg Deutschlands in eine EU-Schuldenunion ausgesprochen). Ich verbat mir seinen anbiedernd-betulichen Ton u. sagte, daß ich mich aufregen würde, wann, wo u. wie sehr es mir passe. Außerdem sei ich gerade dabei, die AfD mit aufzubauen. Da wurde er sehr patzig, und er bezichtigte mich der Unterstützung von Nationalismus und Revisionismus.

Im Absondern von Floskeln ist Laschet schon recht weit vorangekommen. Der "Laschomat", den ich eben mal ausprobiert habe, beweist das, wobei anzumerken wäre, daß diese Phrasen-Kombinations-Maschine bei fast jedem anderen Politiker ebenso gut funktionieren dürfte, besonders auch bei Angela Merkel.

Allein die Überschrift des Artikels widersprach meinem Verständnis von „politischer Kultur“, so dass ich ihn nicht lese. Ich möchte Ihnen, liebe Frau Wallau trotzdem antworten.
Laschet hat sich bei mir in einer TV-Diskussion Mitte der 10er Jahre negativ eingebrannt. Er preiste die €-Einführung gegen den bekannten Volkswillen als Erfolgsstory. Wer sich als Politiker für eine Entscheidung gegen den Volkswillen lobt, ist für mich kein Demokrat.
Aber schauen wir uns die Konkurrenz an, wen kann ein konservativer Wähler sich denn wünschen? Frau Baerbock oder Herrn Scholz (mit Eskens-Borjans im Schlepp)? Man muss ihn nicht wählen, aber er scheint das kleinste Übel. Da bleibt nur die Frage: Reiht sich der Cicero hier ins allgemeine Laschet-Bashing ein, um „Lehnchen“ noch ins Amt zu bringen?
p. s.: Ich habe letztens einen größeren Ausschnitt von Laschets Lacher gesehen. Eine danebenstehende Frau hat sich vor Lachen gekrümmt und nicht mehr eingekriegt. Warum interessiert das nicht?

Kai Hügle | Sa., 31. Juli 2021 - 10:58

Antwort auf von Hans Jürgen Wienroth

Man hat hier schon so manchen Unfug gelesen, aber der Cicero als Wahlhelfer für Baerbock - ernsthaft?! Man müsste mal nachzählen, wie viele Artikel hier in den letzten Wochen über ihren Lebenslauf, ihre Nebentätigkeiten und ihr Buch erschienen sind. Ich schätze mal, so 15 bis 20.
Laschet hat jetzt nicht nur seinen deplatzierten Lacher, sondern auch eine Plagiatsaffäre am Hals. Über seine merkwürdige Dozententätigkeit (fachfremd, ohne entsprechenden Abschluss, Scheine an Studenten ausgeben, die gar nicht im Seminar waren) redet schon gar keiner mehr. So stolpern zwei schwache Kandidaten durch den Wahlkampf, und der dritte ist so farblos, dass er kaum davon profitiert. Über Inhalte wird leider überhaupt nicht gesprochen. Dabei gibt es nun wahrlich viele Dinge, die anzupacken wären.

Charlotte Basler | Sa., 31. Juli 2021 - 11:53

Antwort auf von Hans Jürgen Wienroth

Es ist ja allerehrenwert, dass Sie Herrn Laschet verteidigen.
Für die Bewertung macht es aber einen großen Unterschied, ob jemand Landesvater oder Landesmutter ist und sich dann auch noch als Bundeskanzler bewirbt oder ob man nobody ist. Die lachende Frau ist deshalb in dieser Diskussion irrelevant.
Traurig finde ich, dass keiner der BK-Kandidaten Format hat. Das Frau Baerbock nach all ihren Flunkereien und Verfehlungen weitermachen kann, als wäre nichts geschehen. Oder das H. Scholz nach der Wirecard-Geschichte nicht beschämt zurücktritt, zeigt doch das wir an unsere Spitzenpolitiker keine besonderen Erwartungen stellen.
"Ehre kann man sich nicht borgen, für Ehre muss man selber sorgen"

Rob Schuberth | Fr., 30. Juli 2021 - 19:20

Die Headline des Artikel könnte passender kaum sein.

"Klein, dick u. Meister der Nullsätze"

Das ist doch alles zutreffend.
Und das Produkt von durch Merkel abgeschliffenen Politikern.
Nur nirgends anecken.
Das Motto nahezu aller aktiven Politiker, nicht nur im B-Tag.

Mit-verantwortlich auch unsere Medien, die nicht den kleinsten Ausrutscher (niemand ist unfehlbar) verzeihen, sondern zum Elefanten aufblasen.

Es stimmt schon. Jedes Volk bekommt die Politiker die es verdient.
Also Leute....wählt endlich andere Leute.

Wäre doch mal ganz schön wenn die sogn. übrigen Parteien gute 50 % auf sich vereinen könnten.

DANN endlich würden wir wohl eine dem Bürger nahe Politik erhalten und nicht eine über ihn hinweg.

Bernd Muhlack | Fr., 30. Juli 2021 - 19:25

Werte Frau Hildebrandt:
mMn ein absolutes Highlight!?

Nach wenigen Sätzen dachte ich, jetzt muss GENSCHER kommen - er kam!
tata tata tata!

Ich würde gerne vieles zitieren, jedoch denke ich, dass die meisten Foristen an den entscheidenden Stellen auch lachen!

Kohl-Witze?
"Ich bejahe die Frage rundherum mit Ja."
Eigentlich bedurfte es keiner Witze, oder?
Learning by doing.

Da hat Laschet just im falschen Moment gelacht u Baerbock lässt das "N-Wort" wegpiepsen.
Ich will Heinrich Heine nicht überstrapazieren, jedoch hatte er Recht!
& Hölderlin auch - & Nietzsche!

Wie gesagt: mMn ein Highlight!
Gar treffliche Fragen u "schrille" Antworten!

Humor?
Dieser ist wie wir Menschen verschieden, oder?
Es gibt keinen humoristischen oder moralisch-zivilisatorischen "Überhumor" => jetzt lachen!

kommt ein Blinder ins Bordell u sagt:
"300 gr Heringssalat"
"Dat Fischjeschäft is nebenan."
"Hier riecht es aber genauso!"

Frank Zappa
There are 3 tings things that smell like fish -
one of them is fish

Norbert Heyer | Fr., 30. Juli 2021 - 20:30

Es setzt sich fort: Auch der „Mannschaft“ fehlt derzeit der „Knaller“. Frau Merkel hat jeden potentiellen Konkurrenten weggelobt, befördert oder abgeschoben. Jetzt haben wir einen - sagen wir mal - Kanzlerkandidaten mit ausbaufähigem Potenzial. Er ist immerhin Ministerpräsident von NRW und die Koalition arbeitet ziemlich störungsfrei. Das zeigt doch Führungsqualität im Gegensatz zu der Unbedarften. Das mit dem unangebrachten Lacher war überflüssig, er hat sich entschuldigt und jetzt sollten wir uns wieder wichtigen Dingen zuwenden. Wenn er tatsächlich Kanzler wird, erbt er den schlimmsten Schleudersitz der Politik. Alle von Merkel verursachten Katastrophen werden ihn einholen und auf die Nachsicht der Medien braucht er nicht zu hoffen. Die wollen rot-grün pur und werden im das Leben schwermachen. Wenn er es schafft, den Laden zusammenzuhalten und seinen eigenen Stil findet, kann er durchaus für eine positive Überraschung gut sein, aber nur dann und ohne die grüne Untergangspartei.

Bernd Windisch | Fr., 30. Juli 2021 - 22:07

Ein emeritierter Professor für Kulturgeschichte an der Uni Bremen. Einer seiner Forschungsschwerpunkte war das Thema Lachen.

Der linke Mainstream ist nur noch peinlich. Auch hier im Cicero. Leider!

Karl Napp | Sa., 31. Juli 2021 - 09:11

Merkel die Große, geht.
Die Riege ist's, welche sie mit Duldung ihrer Gefolgschaft und des Parlaments im Angebot ließ.

Dorothee Sehrt-Irrek | Sa., 31. Juli 2021 - 10:13

Nullsätze"?
Deshalb wohl meint man keinen großen Unterschied zu Frau Merkel zu sehen?
Ich würde nicht so nach dem Äußeren gehen.
Andererseits ist das Lachen ein wichtiger Schutz vor Obrigkeitshörigkeit.
Was habe ich über Kohl gelacht, wenn ich die Titanic aufschlug.
Es schützt umgekehrt auch die Politiker vor entstellendem Hass, der ihnen gefährlich werden kann.
Dennoch die Bitte an die Redaktion, vor allem über politische Profile zu berichten.
Da scheinen mir alle Kandidaten mehr Substanz zu besitzen, als wir teils in den letzten Jahren geboten bekamen.
Zu Frau Baerbock würde ich immerhin sagen, dass sie in den nächsten 30 Jahren sicher noch an politischer Kontur dazugewinnen wird, wie alt ist sie dann?
Jedoch, wir wählen für die nächsten 4 Jahre und auch wenn eine Partei sehr viel ausbügeln kann, man will doch hoffen, dass sie sich je in ihrem Kandidaten* zuspitzt.

Achim Koester | Sa., 31. Juli 2021 - 10:38

an dem Lacher Armin Laschets auf, ohne den gleichen Fehler bei Steinmeier auch nur andeutungsweise zu erwähnen? Dass jetzt auch der Cicero dieses destruktive Spiel mitmacht, wundert mich doch sehr.

Robert Friedrich | Sa., 31. Juli 2021 - 10:41

Ich rege mich über die Sprachpolizei ständig auf, aber wie dämlich muß man sein die Fähigkeit zum Kanzler an Äußerlichkeiten zu messen?
Haben sie Angst Deutschlands Autorität leidet bei Kanzlern unter 2,00 m? Dann nehmen wir doch Söder, oder ist seine Frisur ein Hindernis?
Alles passt sich dem amerikanischen System an, Schmutz und Häme im Wahlkampf, Zahl der Morde, und was eigentlich nicht?

Til Stranden | Sa., 31. Juli 2021 - 13:09

Danke für Ihren Kommentar. Ich war irritiert und auch etwas abgestoßen über dieses Interview - brach dann auch nach der Hälfte ab. Auf welchem Niveau sind wir denn angekommen, wenn die Dummen, denen Äußerlichkeiten der Kandidaten offenbar wichtig sind, durch derartige Äußerungen auch noch bestärkt werden?

Tomas Poth | Sa., 31. Juli 2021 - 21:42

Das ist ja nun wirklich kein Alleinstellungsmerkmal von Laschet, das gehört zu Politikern wie allgemein die Luft zum Atmen.

hermann klein | Sa., 31. Juli 2021 - 22:02

„Lasch lascher LASCHET“
Für den Narrenkäfig beim Tierischen Ernst in Aachen Bestens Geeignet, jedoch als Bundeskanzler eine Zumutung.
Allerdings was hat den Delegierten auf dem Parteitag nur geritten Laschet gegenüber Merz zum Vorsitzenden und Anwärter auf das Kanzleramt zu wählen.
Es zeigt das derzeitige link/grüne Profil der einzigen Vorzeige Partei in Deutschland.
Falls der lustige Aachener nur ein wenig Charakter hätte, wurde er sofort den Weg freimachen für Friedrich Merz.
PS Deutschland hat sich bereits zur Lachnummer eins in der Welt unter Merkel (Atomausstieg/Masseneinwanderung usw,) entwickelt.
Bundeskanzler „ARMIN, der Drollige wird das weiter fortsetzen.

Dr. Hermann Josef Stirken | So., 1. August 2021 - 05:42

Grundsätzlich sind solche Diffamierungen einer Person wenig zuträglich den Blick auf die Person zu fördern. Laschet ist ein weichgespülter Taktiker ohne eigenes Profil. Keine Ideen, keine Vorstellungen von diesem Land, dass so dringend jemanden wie Kurz bräuchte, der den Mut hat, Wahrheiten auszusprechen. Aber wer steht alternativ zur Verfügung Bärbock, Scholz? Nein, Laschet ist unter der Einäugige unter den Blinden. Traurig, aber wahr.

Heidemarie Heim | So., 1. August 2021 - 17:02

Ob der Spiegel dieses gern gebrauchte Zitat von Majestix bei ihrer m.E. gut gemachten Parodie oder ist es eine Persiflage? bedacht hat;)? Ebenfalls ganz bei den Engländern bin ich bezüglich Ritterschlag wenn man wie bei "Spitting Image" aushält, heftig aber doch irgendwie liebevoll aufs Korn genommen zu werden. Allemal besser als "Keine Sau ruft mich an...keiner kümmert sich um mich". Auch mit dem heutzutage äußerst toxischen früheren Verkaufsargument "Sex sells" kam man in der Politik nie sonderlich weit;) Ich kenne Herr Laschetnix zwar nicht näher, aber ich glaube mit der Figur auf dem wackeligen Arverner- Schild kann er ganz gut leben. Allen anderen und immer öfter mir selbst empfehle ich angesichts der ansonsten äußerst trögen Versuche diesem Wahlkampf noch eine besondere Note zu verleihen die Balu-Nummer "Versuch`s mal mit Gemütlichkeit... " . MfG