Hundert-Euro-Scheine
Die Geldmenge steigt seit langem. Nun zieht auch die Inflation nach / Karl-Josef Hildenbrand

Geldentwertung - Die Inflation kehrt zurück

Die Verbraucherpreise sind im Juli sprunghaft gestiegen. In Deutschland kletterte die Inflationsrate auf 3,8 Prozent. Trotzdem hält die EZB an ihrer lockeren Geldpolitik fest. Was das für Ihre private Geldanlage bedeutet, erklärt unser Kolumnist Daniel Stelter.

Daniel Stelter

Autoreninfo

Daniel Stelter ist Gründer des auf Strategie und Makroökonomie spezialisierten Diskussionsforums „Beyond the Obvious“. Zuvor war er bei der Boston Consulting Group (BCG). Zuletzt erschien sein Buch „Ein Traum von einem Land: Deutschland 2040“.

So erreichen Sie Daniel Stelter:

Endlich kehrt sie zurück, die Inflation. Haben uns doch die Notenbanken, allen voran die EZB, in den letzten Jahren erklärt, die Inflationsrate wäre zu tief und deshalb müssten sie die Zinsen unter null senken und für Billionen Staatsanleihen aufkaufen. Was sie nun, da die Inflation anzieht, dennoch fortsetzen, denn schließlich wäre alles „noch zu unsicher“ und man müsse die verpasste Inflation „nachholen“. Das alles sei völlig unproblematisch, ist doch der Anstieg der Preise durch Störungen in den Lieferketten durch Corona bedingt und damit „vorübergehend“. 

Abgesehen davon, dass auch eine „vorübergehende“ Inflation die Ersparnisse entwertet, stellt sich die Frage, ob die Inflation wirklich nur ein kurzes Gastspiel gibt. In der Tat spricht einiges für vorübergehende Effekte, weshalb schon 2023 wieder die Sorge vor zu tiefer Inflation die Diskussion beherrschen könnte. Andererseits zeichnet sich eine Trendwende bei entscheidenden Rahmenbedingungen ab, die dafür spricht, dass dieses Jahrzehnt mit höheren Inflationsraten endet.

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Bernhard Mayer | Fr., 30. Juli 2021 - 12:03

>In der Tat spricht einiges für vorübergehende Effekte,
_ _ _

>die dafür spricht, dass dieses Jahrzehnt mit höheren Inflationsraten endet.
Also sowohl als auch.

Christa Wallau | Fr., 30. Juli 2021 - 12:05

... kann einem nicht mehr genommen werden."

Diesen guten Rat befolgen jede Menge Leute momentan, und es würde noch weit mehr Geld ausgegeben, wenn nicht die Corona-Einschränkungen Vieles unmöglich machten.
In unserem Ort wird gebaut wie noch nie, vor allem MIethäuser!
Alle Wohlhabenden wollen ihr Geld in Sachwerten anlegen.
Man bekommt nur schwer Handwerker und deren Preise steigen, weil sehr viele Leute ihr Gespartes noch rasch für Renovierungen ausgeben wollen.

Als alte Leute sind mein Mann und ich jeden Tag froh darüber, daß wir in den vergangenen Jahrzehnten unser Geld nicht gespart, sondern für Bildungs-Reisen und Kulturveranstaltungen ausgegeben haben, die unseren Horizont erweitert haben und von denen wir bis zu unserem Lebensende zehren werden.

Geld kann seinen Wert verlieren, aber die wertvollen und schönen Erinnerungen, die man in Herz und Kopf trägt, nimmt einem keine Inflation.

Bernd Windisch | Fr., 30. Juli 2021 - 12:38

Unsere Währung ist so krank wie die EU. Der Kauf von Schrottanleihen (What ever it takes) und verdeckte Staatfinanzierung werden mit dem Spargroschen der Bürger finanziert. Das kann auch schief gehen. Bezüglich der Ziele der EZB werden wir seit Jahren belogen. Niemand stört das so richtig. Schade!

Rob Schuberth | Fr., 30. Juli 2021 - 22:06

Antwort auf von Bernd Windisch

...werter Herr Windisch.

Es ist nicht der Spargroschen aller Bürger, sondern primär das Geld der DEUTSCHEN SPARER, dass da über den Umweg EZB nach Süd-Europa gepumpt wird.

Ingofrank | Fr., 30. Juli 2021 - 13:29

Nein, seid Graf Dragila haben wie sie, die Inflation.
Ein ganz simples Beispiel:
Wir kaufen unsere Eier zum Verzehr bei einem Hühnerhalter aus unserem Dorf. ( baue viel im Garten an, habe aber kein Vieh)
Die Eier zum backen (bei uns gibt es t ä g l i c h zum Nachmittag selbstgebackenen Kuchen.) kaufen wir im Supermarkt.
Innerhalb eines Jahres stieg, bei uns, der Preis der billigsten Abpackung von 1,19€ …. 1.29€ …. 1,39€ und gestern 1.59€.
Ich erspare mir die Rechnung der Preissteigerung in%. In Schönrechnen sind die , die die Inflationsrate berechnen absolute Weltspitze. In verarsch….. der Massen ebenso.

Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Herbert Ram | Fr., 30. Juli 2021 - 14:12

GUCK DOCH NICHT SO, ODER WILLST DU DEIN KIND SAGEN HÖREN, "MEINE ELTERN UND ZEICHENTRICKFILME BLIEBEN MEINE EINZIGEN KULTURELLEN UND ETHISCHEN LEITLINIEN"?

helmut armbruster | Fr., 30. Juli 2021 - 16:48

veranschaulicht die Wirkung des Zinseszins Effekts und geht so:
Joseph möchte bei der Geburt seines Sohns etwas Geld für ihn anlegen. Dazu nimmt er einen Cent und geht zur Bank. Damals waren die Zinsen noch besser als heute und er konnte einen Zins von stolzen 5% festschreiben.
Heute, also nach 2021 Jahren wären aus dem einen Cent 63.443.059.922.674.400.000.000.000.000.000.000.000.000 € geworden
Ich bin kein Mathematiker, aber ich stelle mir vor, dass, wenn man den Verlauf umdreht, also von der Summe jährlich 5% abzinst, man nach 2021 Jahren wieder bei 1 Cent landet (man korrigiere mich bitte, falls diese Überlegung falsch sein sollte)
Das Experiment zeigt, welche explosive Kraft im Zinseszins steckt und damit auch in der Inflation.
Für Interessiert hier der Link:
https://www.schwiizerfranke.com/josephspfennig

Aber das Christentum wurde ja seit dem Aufstrebenden Kommunismus & seiner guten Bubis durch die Verneinung der biblischen Inhalte & ein unterwandern der Schaltzentralen des Glaubens für eigenmächtige Interessen (& dies bereits in den Gründungsfundamenten), die jenseits dem Inhalt der Bergpredigt stehen, in einen "Links-Grünen-Kasperle-Verein" der Immerklugen umgewandelt.
Hochmut, Acedia (Mangel an Gefühl für sich selbst & anderer) Demut, Ehrung der Ahnen - was ist das?
Außer dem Sammelbecken der Wahrheiten von Links-Grün gibt es dann nur noch "Nazi" . Andere Perspektiven - No ? - werden aus...... nicht zugelassen.
Noch 20 Jahre Entwicklung ? - wohin - & Jesus wird ein roter Revolutionär sein.
Und wenn ich dann noch einzelne Ausführungen von den Orwell-Ermächtigten wie hier im Cicero zu unseren Kommentaren lese, ohne Worte.
Alles hat ein Ende (nur die Wurst hat zwei ?), um für neues Platz zu machen. Wie pflegte Großvater zu sagen: Eher hat eine Tür Einsicht als ein.... Kommunist.

Markus Michaelis | Fr., 30. Juli 2021 - 17:41

was ich perspönlich unter meinem ersparten Vermögen verstehe bzw. davon erwarte ist Folgendes: ich arbeite als Ingenieur mit einem bestimmten gesellschaftlichen Status und habe x Netto-Jahresgehälter gespart. Ich erwarte davon, dass ich in Zukunft dafür entsprechende Leistungen anderer konsumieren kann.

Ich rechne jetzt alle Vermögen dieser Welt zusammen, also alle Leute, die wie ich, Ansprüche erworben haben, und schaue, wieviele Leute auf der anderen Seite dafür arbeiten können/wollen.

Meine Rechnung ergibt da ein prinzipielles Missverhältnis, insbesondere, weil die Leute, die arbeiten (wie etwa Chinesen die letzten Jahrzehnte) gerne nicht nur abgeben, sondern selber Vermögen aufbauen wollen.

Man kann und sollte das noch von vielen Seiten betrachten. Bei mir kommt am Ende immer raus: große Teile unseres Vermögens existieren eigentlich nicht, und sie werden wohl auf die eine oder andere Art verschwinden und verschwinden müssen. Ein Weg ist für 1 Mio eine bessere Garage zu kaufen.

Jochen Rollwagen | Fr., 30. Juli 2021 - 22:25

kennt Herr Stelter die österreichische Schule der Nationalökonomie nicht, die alles wws bisher geschah ziemlich genau vorausgesagt hat. Der Rubikon war in dem Moment überschritten, als die EZB direkte Staatsfinanzierung betrieben hat. Wie die österreichische Schule ( von Hayek) korrekt postuliert führt dies unweigerlich zu Hyperinflation und einem Kollaps der Währung. Und so sieht's aus.

Wie es der "Mann mit dem Koffer" so richtig sagte: Isch over.

Jost Bender | Mo., 2. August 2021 - 00:19

"weshalb schon 2023 wieder die Sorge vor zu tiefer Inflation die Diskussion beherrschen könnte"
Bei kontinuierlich steigenden CO2-Steuern, dynamisch steigenden CO2-Preisen, Angebotsengpässen in vielen wichtigen Märkten und absehbar ungelöstem Fachkräftemangel in allen Wachstumsbranchen wirkt diese konjunktivische Prognose des Makroökonomie-Strategen Daniel Stelter - ehrlich gesagt erstaunlich wenig fundiert und i.d.F. auch gar nicht gut begründet. Nein, 'Deflations-Sorge' wird hier - bei nüchterner Betrachtung - wohl niemand ernsthaft hegen oder erwarten. Da sollte man so einen Unfug auch nicht 'an die Wand malen', nur um sich mit diesem unsinnig-symmetrischen 'einerseits-andererseits' hier vermeintlich unangreifbar zu machen: Ein Text voller Allgemeinplätze und 'Absicherungsvolten'. Dagegen erscheint selbst ein Horoskop noch wie eine 'handfeste Sache'.