
- Authentisch oder nur erfunden?
In einem Interview berichtet Annalena Baerbock über einen rassistischen Vorfall an einer Schule, der sich in ihrem eigenen Bekanntenkreis zugetragen habe. Doch Details will die Grünen-Vorsitzende auf Nachfrage nicht nennen. Ihre Geschichte erinnert an einen Fall aus Schleswig-Holstein – und wirft Fragen auf.
Zuerst ging es um ein falsches Wort, inzwischen stellt sich die Frage nach Inhalten. Vor wenigen Tagen hatte Annalena Baerbock bekanntlich einen Interview-Ausschnitt auf ihrem eigenen Twitter-Account gepostet, der sie in einer Gesprächssituation des Talk-Formats „Tacheles Arena“ vom Zentralrat der Juden in Deutschland zeigt. Das ganze Interview ist bisher noch nicht veröffentlicht, aber der 49 Sekunden langen Sequenz ist zu entnehmen, dass es offenbar um Rassismus und Antisemitismus ging. In diesem Zusammenhang verwendete die Kanzlerkandidatin einmal das Wort „Neger“ – freilich keineswegs in diskriminierender Weise, sondern um eine empörende Begebenheit zu schildern, die sich in ihrem Bekanntenkreis zugetragen habe.
Die Aufwallungen wegen der Verwendung des „N-Wortes“ ließen nicht lange auf sich warten, es hagelte Kritik – besonders aus den eigenen Reihen. Dass ausgerechnet Boris Palmer, der in dieser Hinsicht gestählte und ansonsten um keine Provokation verlegene grüne Oberbürgermeister von Tübingen, zu einer Verteidigung seiner Parteichefin ansetzte, dürfte diese kaum als hilfreich empfunden haben. Wie dem auch sei: Das „N-Wort“ ist aus dem Munde Baerbocks auf dem Video-Ausschnitt inzwischen nicht mehr zu hören, stattdessen ertönt an dieser Stelle ein Piepen. Was auch immer man davon halten mag – ein Skandal ist das alles nicht. Zumindest nicht nach Maßstäben des vernünftigen Menschenverstands.