Der Parteivorsitzende und Kanzlerkandidat der Union Armin Laschet hält seine Faust zur Begrüßung in Richtung Angela Merkel
Die Nähe zum Parteivorsitzenden der Union scheint Merkel nicht zu suchen / dpa

Merkel und die CDU - Szenen einer seltsamen Ehe

Seit drei Jahrzehnten ist Angela Merkel in der CDU. Niemandem sonst ist es gelungen, der Union derart den eigenen Stempel aufzudrücken. Dennoch hat die Kanzlerin zuletzt beiläufig in der Bundespressekonferenz gesagt, die Partei stehe ihr lediglich „nahe“ – nicht anders herum.

Hugo Müller-Vogg

Autoreninfo

Dr. Hugo Müller-Vogg arbeitet als Publizist in Berlin. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zu politischen und wirtschaftlichen Fragen, darunter einen Interviewband mit Angela Merkel. Der gebürtige Mannheimer war von 1988 bis 2001 Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

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Angela Merkel und die CDU, das sollte eigentlich eine klare Angelegenheit sein. Seit knapp 31 Jahren ist die Kanzlerin Mitglied dieser Partei, war ein gutes Jahr Generalsekretärin, 18 Jahre lang (2000 bis 2018) Parteivorsitzende, viermal Kanzlerkandidatin und 16 Jahre Bundeskanzlerin mit CDU-Parteibuch. Viel mehr Verbundenheit geht eigentlich gar nicht. 

Die Quotenfrau unter Kohl

Aber so einfach liegen die Dinge nicht. Die westdeutsch geprägte, von Männern dominierte CDU hatte mit der jungen Ostdeutschen gefremdelt, als sie Anfang 1991 plötzlich als Frauenministerin im Kabinett Kohl auftauchte und im Dezember desselben Jahres zur ersten und einzigen Stellvertreterin Helmut Kohls an der Parteispitze aufstieg. „Kohls Mädchen“ hatte indes ebenfalls Probleme mit der Partei. Neben dem übermächtigen „Kanzler der Einheit“ als dreifache Quotenfrau – weiblich, jung, aus dem Osten – nicht unterzugehen, war schwer genug. Obendrein gab es nicht wenige westdeutsche „Parteifreundinnen“, die sich alle für qualifizierter hielten als die Neue. 

An der schwierigen Beziehung Merkels zur CDU hat sich bis heute offenbar nicht viel geändert. Wo sie denn den Wahlabend am 26. September verbringen werde, wurde Merkel bei ihrem wohl letzten Auftritt vor der Bundespressekonferenz gefragt. Ein Kohl, ein Koch, ein Merz oder ein Laschet hätten da gesagt: „Bei meiner Partei“ oder „mit einigen Freunden von der CDU.“ Merkel indes geriet verbal ins Schleudern. „Ich werd‘ schon Verbindung zu der Partei haben, die – ähm – mir nahe …, deren Mitglied ich bin,“ brachte sie unter Gelächter im Saal heraus. Dann präzisierte sie: „Also, sie steht mir nahe und ich bin ihr Mitglied. Also ein doppeltes Bekenntnis.“

Die Union war nie Merkels Zuhause

Merkels Geschwurbel war verräterisch. Auf die Idee zu sagen, „bei meiner Partei“, kam sie erst gar nicht. Die Kanzlerin hat die Union nie als Familie verstanden oder als einen Zusammenschluss von Gleichgesinnten, die mehr verbindet als das gemeinsame Parteibuch. Die CDU war für die „Physikerin der Macht“ stets ein notwendiges, unverzichtbares Instrument, um Politik machen zu können. Aber kein Zusammenschluss, zu dessen übrigen Mitgliedern sie ein besonders emotionales Verhältnis gehabt hätte oder hat. Wenn Merkel nach ihrem Abschied von der Politik etwas nicht vermissen wird, dann wohl die Partei mit ihren Ritualen, ebenso wenig das gesellige Zusammensein mit „Parteifreunden“. Gesellig kann Merkel sein, aber nicht mit Leuten, die sie wegen ihrer Parteiämter an ihren Tisch bitten muss, nicht weil sie sich ihnen besonders verbunden fühlt.

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Norbert Heyer | Mo., 26. Juli 2021 - 07:14

Frau Merkel hat niemals die CDU aus Überzeugung als ihre Partei auserkoren, sondern es war eine stinknormale Kopfentscheidung. Diese Partei -das hatte sie schnell festgestellt- wird nach Helmut Kohl in ein Vakuum fallen, das wollte sie für ihren Aufstieg nutzen -was ja auch bekanntlich gelang. Nachdem sie den abgehalferten Kohl kaltgestellt hatte, begann sie den Umbau einer wirschafts-/konservativen Partei zu einem links-grünen Gemischtwaren-Laden ohne jegliche Grundüberzeugungen. Die Union kann mittlerweile mit alle Parteien koalieren - von links bis zur Mitte. Tabu ist nur die Partei, die heute die meisten ehemaligen Grundwerte der CDU vertritt. Alle großen Vorsitzenden haben der Partei ihren Stempel aufgedrückt, sie hat diese Partei völlig entkernt und damit viele (noch viel zu wenige) ehemalige Wähler vertrieben. Aber durch die erfolgreiche Übernahme des DDR-Parteien-Systems hat sie mit gefälliger -katastrophaler- Politik immer wieder Mehrheiten errungen. Diese Zeit ist vorbei ...

möchte ich als Beleg für deren Richtigkeit hinzufügen, daß Vera Lengsfeld
(welche die Kanzlerin aus der Wendezeit kennt) erzählt hat, daß Merkel erst gar nicht in die CDU eintreten wollte, sondern in die SPD. Sie wurde dort vorstellig, aber als ihr klar wurde, daß sie sich da erst würde "hochdienen" müssen, bevor man ihr einen wichtigen Posten gab, antichambrierte sie bei der CDU.
Die einzige Motivation für Merkel, der CDU beizutreten, bestand also darin, in dieser Partei rasch Karriere machen zu können. I n h a l t l i c h und e m o t i o n a l bestand von Anfang an kaum Übereinstimmung zwischen Angela Merkel u. der CDU.

Die sensationelle "LEISTUNG" dieser unbedeutendenden, aber mit allen Wassern des praktischen Sozialismus gewaschenen OST-Frau besteht darin, daß es ihr gelang, eine im freien Westen unseres Vaterlandes gewachsene Traditions- und Volkspartei total auf ihre Linie zu bringen, nicht umgekehrt, wie dies zu erwarten gewesen wäre.
Ein historisch bemerkenswerter Vorgang!

Als Mitglied der SPD habe ich damals erwartet, dass Frau Merkel wie viele andere aus den Kirchen zur SPD stoßen würde. Man denke nur an Thierse, Stolpe und Hildebrandt. Wir SPDler waren davon überzeugt, dass die SPD die Wahl m März 1990 gewinnen würde. Das Ergebnis war nicht nur für uns ein Schock, sondern eben auch für alle DDR-Bürger, die in der DDR aktiv für die Wende eingetreten sind.

Liebe Frau Wallau, auch ich bin mit der Politik von Kanzlerin Merkel nicht einverstanden und habe sie nie gewählt.

Aber ich glaube nicht, dass sie - wie heutige Parteifunktionäre - nur als gewöhnliche Karrieristin gehandelt hat. Für die Kirchen in der DDR war die Bewahrung der Schöpfung ein wichtiges Motiv der internen Politisierung. Wer in der DDR aufgewachsen ist, der musste außerdem lernen, auch mit ungeliebten Realitäten geschickt umzugehen. Das war insgesamt eine andere Politisierung als in einer internen Parteikarriere.

Politische Gegner können eben auch achtenswerte Eigenschaften haben.

...das sind auch die Infos die ich gefunden habe, als ich dieser These mal nachgegangen bin.
Die 1. Wahl v. A. Merkel war die SPD, aber sich lange hochdienen zu müssen, das war nicht ihr Ding.
Die Einschätzung der Lage der damaligen CDU (Vakuum nach Kohl) die ein anderer Forist geäußert hat, teile ich ebenfalls.

Diese Kanzlerschaft war das schlimmste was unserem Land seit der Wiedervereinigung passieren konnte.
Gibt nicht wenige die sagen das sei die Rache Erichs gewesen ... und sie kann immer noch so mädchenhaft naiv lächeln, als wenn sie kein Wässerchen trüben könnte.

Klaus Funke | Mo., 26. Juli 2021 - 09:11

Sie hat zur Wendezeit beschlossen in die Politik zu gehen. Physik ist zu mühsam. Als sie Büroleiterin beim Stasispitzel Wolfgang Schnur war, hat sie sich für die CDU entschieden. Die schien ihren Karrierewünschen am ehesten geeignet. Nein, das war keine Liebesheirat, sondern eine Vernunftehe. Dann hat sie sich nach oben gemobbt wie ein Kukucksküken im Nest eines Singvögelchens. Einen nach dem anderen hat sie aus dem Nest geworfen. Und den anderen hat sie, weil selber konzeptionell keine Vorstellungen, die Themen geklaut und hat sie alt aussehen lassen. Jetzt hat die linke Feministin erkannt, dass mit den Grünen ihr "Werk" fortgesetzt werden könnte. Die Grünen sind am leichtesten zu knacken, sie sind die dümmsten. Am Ende hinterlässt Merkel eine deformierte, entkernte Parteienlandschaft und einen hilflosen Staat. Ob es ihre Absicht war, das Land, welches nicht das ihre ist, zu zerstören, weiß ich nicht. Gelungen ist es ihr jedenfalls beinahe. Eine fatale Bilanz. Nun ist die UNO dran...

Frau Merkel hat die CDU als Maulwurf "auf Linie" der SED-Blockparteien gebracht. Es bleibt eine Frage, wie weit die CDU zu den Werte-erhaltenden Parteien zurückkehren kann.
Der derzeitige "Modernisierungswahn" lebt von der Zerstörung des bewährten, um aus den Ruinen neues aufzubauen. Das ganze soll diesmal nur ohne Krieg und im eigenen Land erfolgen.

Karl-Heinz Weiß | Mo., 26. Juli 2021 - 09:11

Vom Kanzler-zum Kanzlerinnenwahlverein-eine gute Beschreibung der Situation der CDU. Dank der Schreiber- Spende war es aber auch eine Fügung der Geschichte. Von Kohl hat sie viel gelernt: wie schiebe ich alle potentiellen Konkurrenten beiseite. Das hat Laschet AKK voraus. Wiederholt sich Geschichte?

Gerhard Lenz | Mo., 26. Juli 2021 - 09:58

über eine CDU, die ihren eigentlichen Standort verlassen hat und ihre konservativen Grundüberzeugungen ausgerechnet an die rechtsextreme AfD weitergereicht hat, ist so abgedroschen wie falsch.

Merkel hat die CDU in Teilbereichen modernisiert, weltoffener gemacht. Das war überfällig - aber lange nicht ausreichend. In vielen Politikbereichen ist die CDU noch immer eine Partei, die muffigen Konservatismus ausstrahlt. Damit kommt Deutschland offensichtlich nicht weiter.

Gleichwohl war Merkel, ob jetzt nahe oder überzeugt in der Mitte der Union, ein Garant für Stabilität.
Laschet demonstriert bereits jetzt einen unübertroffenen Opportunismus:
Keine Geschwindigkeitsbegrenzungen, kein Impfzwang, kein Wort gegen Maassen oder Otte, keine Abstimmung gegen Hoecke, dafür aber Showtime in den Überschwemmungsgebieten, und sich wiederholendes Geschwätz über das Zurückfahren von Pandemie-Restriktionen. Denn richtig ist nur, was ihm Stimmen bringen könnte.
Da ist Merkel ein anderes Kaliber.

Karl-Heinz Weiß | Mo., 26. Juli 2021 - 11:31

Antwort auf von Gerhard Lenz

Herr Lenz, nichts gegen Ihre Huldigungsrede für Frau Merkel und Ihre Verdammungsrede gegen Herrn Laschet. Die Kanzlerin hat aber in der BPK selbst ihre innere Distanz zur CDU benannt. Und genau darum geht es dem Autor und diesen Zwiespalt (Richard Wagner würde es anders nennen) beschreibt er treffend.

"....In vielen Politikbereichen ist die CDU noch immer eine Partei, die muffigen Konservatismus ausstrahlt..."

Herr Lenz, es muß doch auch noch muffige Konservative geben, dann lassen Sie's doch dabei bewenden. Es können doch nicht alle Parteien "woke und hipp" sein.

Apropos:
Der "muffige Konservatismus" hat allerdings bisher seit dem letzten Krieg überwiegend allein und in den Fußstapfen von Ludwig Erhard den Wohlstand erarbeitet, auf dem sich jetzt die "woken" Verwahrlosten so schön ausruhen. Nicht die verwöhnten Bunt-Diversen mit ihren getürkten Lebensleistungen und hochtrabenden Weltheilungsutopien. Auch Sie hetzen gegen den "muffigen Konservatismus", aber scheinen von den Früchten, den er gebracht hat, bequem leben zu können. Ihre Scheinheiligkeit schreit zum Himmel. Noch immer gilt der Grundsatz: Die Linke ist nicht der Widerpart des Kapitalismus, sondern sein Parasit.

Wolfgang Jäger | Mo., 26. Juli 2021 - 10:02

Konnte man nicht innerhalb der letzten 16 Jahre einmal zu diesen Einsichten gelangen? Hat das denn keiner gemerkt? Doch, die meisten, die es gemerkt haben, haben die Partei verlassen. Viele sitzen nun in der AfD oder stehen ihr nahe. Dass man die nun pauschal in die rechtsradikale Schublade einsortiert, nur weil da einige wenige extrem denkende völkische Außenseiter dabei sind, ist ebenfalls Merkels Duftmarke. Merkel ist eine im Herzen rot-grün-sozialistisch denkende und handelnde Person. Alle sind sie ihr nachgelaufen. Laschet und Söder wandern ebenfalls auf ihren Spuren. Wer nicht mitkommt, Kritik übt, gehört zum Krebsgeschwür (WerteU). So einfach geht das. Oder er gilt als AfD-affines Schmuddelkind. Dieser Laden ist eigentlich nicht mehr wählbar. Aber viele werden zwischen Pest und Cholera wählen. Es gilt Annalena zu verhindern, Merkels Favoritin. Merkel lässt diese Partei ihrem programmierten Untergang entgegentreiben. Die AfD muss im BT eine starke konservative Opposition bleiben.

Christoph Kuhlmann | Mo., 26. Juli 2021 - 10:12

wurde, die der Union erdrutschartige Verluste eintrugen. Die Merkel Kommentare verlieren sich ebenso im inhaltslosen Geschwurbel wie die Kanzlerin selbst.

Ernst-Günther Konrad | Mo., 26. Juli 2021 - 11:07

Merkels Werdegang ist vielen ihrer Kritiker bekannt, dass spielte aber all die Jahre keine Rolle. Das war für mich weder eine Liebesehe noch eine Vernunftehe. Für mich war das eine Scheinehe. Sie Herr Dr. Müller-Vogg und alle anderen CDU-Mitglieder haben das von Anfang an gewusst und ihr habt sie dennoch gewähren lassen. Die Frau hat systematisch die bürgerlich-konservativen Werte der CDU gegen sozialistische Maximen eingetauscht und alle haben zugesehen, wie sie Jahr für Jahr den Altbau CDU entkernte und ihre eigenen Stützpfeiler einzog. Und alle standen dabei und feierten sie, huldigten ihr, der "mächtigsten" Frau dieser Erde, die sich alles mit deutschem Steuergeldern erkaufte, was ihrer Macht hilfreich erschien. Kritiker wurden weggebissen und ins Abseits gestellt. Bei drohender Gefahr hatte sie sofort Sündenböcke bereit und ließ alles und jeden Fallen, der sie in Frage stellte. Ihr Vernichtungsfeldzug gegen das Volk dauert bis zum Verlust der Muttersprache noch heute an.

Volle Zustimmung. Genauso ist es. Was nun kommt, wissen wir noch nicht. Ich fürchte, die wird noch vor der Wahl den Laschet demontieren. Er entspricht nicht ihren Vorstellungen. Sie braucht ein "Hasi" wie die Baerbock. Dann kann sie aus dem Hintergrund oder aus Washington weiter die Fäden ziehen.

gut gegangen?
Der Sozialismus war doch das Erste, das in der DDR abgeräumt wurde?
Ich bleibe dabei, es gab eine Art "Herrschaftsclique" und die segelte unter dem unter der Besatzung der UDSSR Möglichen.
Da mag es den Blockparteien besser gegangen sein, denn die mußte man ruhig halten, man gewährte also eine Art Spielwiese?
Ich möchte es aber nicht nur negativ ausdrücken, wenn ich sage, ich halte Frau Merkel und so einige andere für persönliche Politiker etc.
Das Positive daran wäre eben doch die Persönlichkeit.
Es führt aber evtl. dazu, dass jemand sagt, in etwa, die Partei, der ich nahe stehe.
Erklärt evtl. auch, warum man heute dies und morgen etwas anderes sagt, je nachdem, wie so eine Persönlichkeit beschaffen ist.
Daraus wird evtl. ersichtlich, dass ich Frau Merkel als politische Persönlichkeit NIE geschätzt habe.
"Danaergeschenke" wäre mir in bezug auf sie auch VIEL ZU HOCH gegriffen.
Um es aber erneut abzuschwächen, Kohl war Merkel haushoch überlegen, aber evtl. sehr ähnlich.

Man sieht daran, was einem Politiker am nächsten steht, die Macht! Macht ist das Einzige was zählt, Inhalte, Werte, Überzeugung sind nichts. Merkel hat in Kooperation mit den Medien 16 Jahre lang garantiert, daß die CDU an der Macht bleibt, dafür hat die Partei jede ihrer Giftkröten geschluckt und die wenigen die dazu nicht bereit waren sind oder wurden gegangen. Dies beweist eindrucksvoll aus welchem Holz 98% der Politiker geschnitzt sind und es fällt mir schwer nachzuvollziehen, daß es Menschen gibt - Erstwähler ausgenommen - die auf das verlogene Wahlgeschwätz eines Politikers reinfallen.

Man könnten nun denken, jetzt wäre Zahltag und die CDU würde für den ganzen Merkel-Mist zur Kasse gebeten, aber leider sieht es danach nicht aus. Nach dem aktuellen Wahltrend ist die Union mit knapp 30% weiter stärkste Kraft. Und ich frage was alles noch passieren muß, bis die Menschen in diesem Land auf die Straße gehen! Es bleibt im negativen Sinne spannend, denn immer noch hat RRG mehr als SG!

Markus Michaelis | Mo., 26. Juli 2021 - 11:26

weil sie im Brennglas viele zentrale Ideen und Gefühle des zur Zeit "staatstragenden Bürgertums" (andere Begriffe sind möglich) verkörpert. Dazu gehören, wie bei vielen Gruppen, ein gewisser Glaube an die Universalität des eigenen Wertesystems und der eigenen Weltsicht. Es gehört, wie oft eher bei linken Gruppen, der unbedingte Glaube an soetwas wie die EINE Menschheit und das im Ideal vorhandene und in der Realität anzustrebende Bild eines widerspruchsfreien Menschen und einer widerspruchsfreien Gesellschaft dazu.

Man mag das gut und/oder richtig finden: meine Hauptfrage dazu ist, ob es zur Welt und den Menschen passt. Man hadert jetzt mit den sperrigen Osteuropäern (2004 als Sieg des universellen Europas gefeiert). Mir scheint die Welt so viel bunter und widerspruchsvoller als diese "Merkelwelt". Wie gehen wir damit um? Werden alle Menschen am Ende auf den "universellen" Weg einschwenken? Wäre das gut? Repräsentieren wir mit Biden&Co die große Mehrheit? Das wären meine Fragen.

Ein gutes Posting!

"Werden alle Menschen am Ende auf den "universellen" Weg einschwenken?"
fragen Sie Herr Michaelis.

Natürlich nicht!
Es werden vor allem die Utopisten, Hypermoralischen u weltweit die Underdogs sein, die dies zu ihrem Hallelujah erheben werden.
We shall overcome - reloaded.

Der Migrationspakt sagt doch alles.
Man wollte ihm in in diesem unserem Lande ganz stekum, nebulös en passant zustimmen - skandalös!
Erst knapp vor Toresschluss kam es zu einer - sinnfreien - Debatte im BT.

Übrigens war unsere Regierung unter Kanzlerin Dr. Merkel federführend bei der Formulierung tätig - unglaublich!
Natürlich Zustimmung der armen Länder u der Gutmenschen-Staaten.
Unter anderem stimmten Australien, Neuseeland, Kanada, USA, Ungarn u skandinavische Staaten nicht zu. ?

Kanzlerin Dr. Merkel hat immer wieder grundlegende Weichenstellungen mehr oder weniger alleine getroffen.
Die "Wesentlichkeits-Theorie" (Beteiligung des BT) interessierte sie nie; ist sie ihr überhaupt bekannt?

Alexander Brand | Mo., 26. Juli 2021 - 12:08

"Niemandem sonst ist es gelungen, der Union derart den eigenen Stempel aufzudrücken."

Leider besteht dieser „Stempel“ aus einer inhalts-/ideenlosen anti-deutschen DDR-Sozialistin, die weder konservativ noch demokratisch ist. Sie duldet mangels eigener Fähigkeiten keinen neben sich, der über Fähigkeiten verfügt. Die „Christlich Demokratische Union“ wurde mit großer Unterstützung des linken ÖRR zu einem reinen Merkelwahlverein degradiert, galt es doch alles Konservative in Deutschland zu vernichten/diskreditieren. Mit Merkel ist dies gelungen, die CDU ohne Merkel ist überflüssig – sie ist ohne Inhalt.

Merkel hat die CDU nachhaltig (und irreparable?) beschädigt, auch die deutsche Demokratie, sie hat die deutsche und die europäische Gesellschaft gespalten, sie war das Zünglein an der Brexit-Waage.

Wäre Merkel nicht so unglaublich schlecht für Deutschland/die Deutschen gewesen, so hätte es der ÖRR nie gestattet, daß sie überhaupt an die Macht kommt geschweige denn 16 Jahre dort verharrt

Hubert Sieweke | Mo., 26. Juli 2021 - 12:09

der CDU, besonders der Bundes CDU, die es haben geschehen lassen, dass eine solch unbedarfte Frau, mit Hilfe von den typischen Büchsenspannern, ein die Spitze gelangen konnte. Dadurch, dass nichtssagende und drittklassige Leute als Staatssekretäre, Minister etc. aufsteigen konnten, hielten sie ihr die Nibelungentreue. Wie immer bei den vielen Zivilversagern in der hohen Politik, ging es den meisten NUR darum, Job, Pfründe und Macht, sowie Auto, Bodyguards etc und Mitarbeiter zu behalten.
Die eigentliche Wahrnehmung wird dereinst schmerzhaft sein, sich so vor den Karren gespannt haben zu lassen.
Naturwissenschaftlerin? Hängen sie es etwas tiefer Herr Müller-Vogg. Sie war nach Studium und Promotion - die Arbeit wurde bislang nicht öffentlich gemacht - bei der FDJ als Aggitatorin beschäftigt, im Rahmen der SED. Das hat mit "Naturwissenschaftlerin" doch überhaupt nichts zu tun. Sie hat NIE wissenschaftlich an einem Lehrstuhl gearbeitet. Bei der FDJ war sie noch halbes Kind.

Armin Latell | Mo., 26. Juli 2021 - 13:04

klingt das bei Vera Lengsfeld ganz anders. Aber wie auch immer: diese Ansammlung charakter- und rückgratloser Menschen, vereint in einem Konstrukt namens cdu, hat exakt das verdient: verstoßen zu werden von der großen Vorsitzenden. Und das, obwohl man doch immer zu 100% Beifall geklatscht hat. Nun macht Sie es wie alle Gesellen mit diesen Eigenschaften: erst wenn man nichts mehr zu verlieren hat, die Maske fallen lassen. Btw. Meine Meinung ist, dass Merkel weder eine Natur- noch sonstige Wissenschaftlerin ist, auch wenn das behauptet wird. Soviel Sinnloses, das dieser Mensch schon von sich gegeben hat. Da hapert es schon an der deutschen Sprache. Ich glaube, diesen Artikel so interpretieren zu können: der Autor fremdelt noch mit dem Gedanken, diese Frau als das zu bezeichnen was sie ist: ein U-Boot, das nach oben kommt und nach langer Zeit die Luken öffnet.

Gerhard Fiedler | Mo., 26. Juli 2021 - 13:28

Alles treffend beschrieben! Stimme Ihnen voll zu, liebe Frau Wallau und Herren Funke, Jäger, Konrad, Brand und Sieweke! Richtig Herr Sieweke, was Sie zum Hochhängen der "Naturwissenschaftlerin" angemerkt haben. Derartiges geht mir auch stets auf den Geist, denn von ihren wissenschaftlichen Leistungen und Verdiensten weiß ich nichts. Wohl ist mir bekannt, dass Frau Merkel in der DDR FDJ-Sekretärin gewesen sein soll , zuständig für "Agitation und Propaganda".

Fritz Elvers | Mo., 26. Juli 2021 - 14:10

Merkel schon gar nicht, von ihr habe ich nie einen bedeutenden, wegweisenden Satz gehört.

Inzwischen haben sich alle Linksparteien für mich unwählbar gemacht (die AfD sowieso). Da bleibt nur noch CDU, furchtbar!

Aus der Vogelperspektive betrachtet haben Sie ja recht. Aber im Sumpf der konkreten Politik mit all ihren Finten und Absonderlichkeiten liegen Sie m. E. völlig daneben. Sie offenbaren sich nämlich als ein Mensch, dem es im Kern um die reine Weste geht. Dabei besteht gute Politik aus zwei Faktoren: 1. Man muss wissen, wohin man will, was dem Land von Nutzen und Frommen ist. Und 2. Man muss wissen, wie man zu diesen Zielen gelangt. Mit diesem schlichten Werkzeug in meinem Wählerkoffer komme ich zu folgendem Ergebnis: Hätte der deutsche Wähler in weit größerem Maße die AfD gewählt - nicht unbedingt, um diese an die Macht zu bringen - dann hätte der Konservatismus in der CDU eine Chance gehabt und das Kuckucksei Merkel wäre nahezu automatisch aus dem CDU-Nest gefallen. Auch die konservativen und liberalen Kräfte der anderen Parteien hätte eine solche Protestwahl gestärkt. Leider passt dieses Denken nicht zur deutschen Reinheitskultur. Nun haben wir den Salat. Mahlzeit! Das Desaster ist da.

Bernd Windisch | Mo., 26. Juli 2021 - 17:50

Die CDU startet zum ersten Mal in Ihrer Geschichte, obwohl die Partei die Kanzlerin stellt, ohne Amtsbonus in den Wahlkampf. Merkel kann und konnte nie loslassen. Den Parteivorsitz hat Sie lediglich unter dem Eindruck einer Serie von verlorenen Wahlen abgegeben. Ihre Einmischung in Thüringen hat Kramp Karrenbauer dann auch politisch verglühen lassen. Die Interessen der Partei sind und waren Angela Merkel völlig egal.
Schlimmer noch, die vergangenen 4 Jahre sind für die BRD verlorene Jahre. Merkel hat lediglich als „Lame Duck“ ihre selbstverliebten Runden gedreht. Der ÖR, die Zeit oder die Süddeutsche können es gar nicht abwarten möglichst zeitnah einem/r grünen Kanzler/in zu huldigen. Merkel war und ist der Katalysator für diese Entwicklung. Sie vollendet nun, auf Grund grüner Fehlleistungen, nicht ihren letzten politischen Willen bleibt ihren Nachfolgern und der CDU jedoch böser Fluch.

Christoph Wirtz | Mo., 26. Juli 2021 - 17:54

... Merkel keine Beziehung zur CDU, die tief geht und unverbrüchlich ist. Soweit ich mich erinnere wurden Freunde von ihr aus den späten Tagen der DDR zitiert, die sich vor einigen Jahren anläßlich eines Films über Merkel verwundert darüber geäußert haben, dass es die CDU ist, in der Merkel ihren Weg gemacht hat. Sie hätten Merkel eher bei den Grünen erwartet auf Basis dessen, was sie von damals von ihr kannten.

War die CDU für Merkel nur das Vehikel, das sich angeboten hat? Man kann sich auch fragen, was diese heutige Partei noch mit dem zu tun hat, was einst Markenkern der CDU war.

Manfred Bühring | Mo., 26. Juli 2021 - 19:39

Wenn man das für Deutschland in jeder Hinsicht ruinöse Wirken von Angela Merkel verstehen will, muss man nur Gertrud Höhlers "Die Patin" lesen. In der bereits 2012 erschienenen Analyse des merkelianischen Politikstils wird die Entwicklung auf erstaunliche Weise vorausgesagt.

Hubert Sieweke | Di., 27. Juli 2021 - 14:36

Antwort auf von Manfred Bühring

über eine Frau, die alles gelernt hat, nur kein Politikverständnis. Sie hat geschickt die Vorlagen ihrer mehr als tausend Mitarbeiter umgesetzt, sich dorthin gestellt, wo die Dramaturgen des Amtes Punkte geklebt hatten und immer nette Fotos ausgesendet. Zudem hat sie die Botschaft gegeben, sie sei Naturwissenschaftlerin, obwohl sie an der UNI Leipzig nur studieren durfte, weil ihr Papa ein SED Förderer der Kirche war. Der hat sie auch in die Partei gebracht, wo sie dann einen Nebenjob bei der FDJ bekam.
Die ganzen SED Wendehälse waren ihr aus dem Hause des Vaters bekannt.

Sie hat Stück für Stück Macht eingesammelt, weil die anderen Feiglinge der CDU gekuscht haben.
Letztes Beispiel, Schuster, Präsident der BKK, der sie vehement kritisierte für ihre Flüchtlings und Grenzpolitik. Deshalb wurde er wegbefördert.